gt. Insherter Amzeiger.
Amtliches Organ des koönigl. Amtsgerichts St. Ingbert.
3 St⸗ erter FXger! erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- umd Feiertage. 2 mal wochentlich mit uUnterhaltungs · Glatt und Freita gs und Samstagß mit «8
—
ickung aum beträgt bei Inseraten aus der 3 ei außerpfalzischen und solchen auf we e die dition
Huru Aasiunft ertheit, 18 , Reklamen 80 3. Bei maliger Einruckung wird nce dreimauge —28 wiln
23. gahrg
F 135.
— —
HOonnerstag, 28. Juni 1888.
Deutsches Reich.
munchen, 26. Juni. Im Herbst ist ein
zesuch des deuischen Kaiserpaares, welches Konig
Iben von Sachsen und Gemahlin begleiten werden,
lig anfangs September bei unserem Konigshause
usficht genommen. Gleichzeitig sollen der
dönig und die Königin von Württemberg, sowie
rehherzog und die Großherzogin von Baden
i dem deuischen Kaiserpaar und den süchsischen
Nejeftaten dahier zusammentreffen. — Die „N. N.“
chen diese Rotiz unter Vorbehalt wieder.
Berlin, 26. Juni. Ueber die Rolle, die
zit Morel Mackenzie bei der Behandlung des
donprinzen und Kaisers Friedrich gespielt hat,
jugert sich die „Norddeutsche allgemeine Zeitung“
wie folgt: „Wir wissen nun, daß ein unbedeu⸗
suder englischer Arzt von radikab⸗ politischer Ge⸗
jnnung, wie Madenzie, es sich herausgenommen
in den Geheimen Kabinetsrath zu spielen, und
zefimmend in die Geschicke der deutschen Nation
iohteifen zu wollen. Kaiser Friedrich habe keinen
Jweifel darüber gelassen, daß er die Regierung
nicht antreten würde, wenn es außer Zweifel stünde,
daß er von dem Krebs unheilbar befallen sei. Da
diz belannt, so wurde es die Aufgabe derjenigen,
wilche den Kaiser Friedrich aus für uns nicht con⸗
olrbaren Motiven auch bei vorhandener Regier⸗
meunfühigkteit auf den Thron bringen wollten,
den hohen Hetrn über seinen Zustand zu täuschen.
Jach seiner eigenen Aussage hat Mackenzie es als
zine vornehmsie Aufgabe angesehen, eine politische
dolle zu jpielen mit gänzlicher Beiseiteschiebung
zet uͤrzilichen, welcher er sich wvielleicht nicht gewach⸗
en fuͤhlte.
Berlin, 26. Juni. Morgen Vormittag 1184
lhr wird der Kaiser das Präsidium des Reichs-
ages empfangen. Die nationalliberale und deutsch⸗
onservative Fraction sowie die deutsche Reichspartei
saben fich hei dem Prinz Regenten von Bayern,
zem Koͤnig von Sachsen, dem Prinzen Wilhelm
bon Württemberg und dem Großherzog von Baden
ainschteiben lassen, um den deutschen Bundesfürften
in dieser Form ihren Dank für die von ihnen be⸗
hachtete nationale Haltung auszusprechen.
Berlin, 27. Juni. Kaiser Wilhelm
vid im Laufe des Sommers auch dem Kaifer von
yfterteich einen Besuch abflatten.
Berlin, 27. Juͤni. Die Thronrede zum
— erklart den römischen Kirchenstreit für
edt. verspricht allen religidsen Bekenninissen
n Schutz freier Glaubensuͤbung und verheiß!
h I der Steuerlasten für die unteren Klassen.
erlin, 27. Juni. v. Wedel⸗Piesdorf
mn Minister des königlichen Hauses ernann
— Ilbesheim b. Landau, 25. Juni. Die
in hiesiger Gemeinde seit Mitte Mai auf getretene
Mafernkrankheit, an der beinahe sämtliche Schüler
rkrant waren, hat einen gutartigen Verlauf ge⸗
wommen. Waͤhtend vor 16 Tagen noch
e 4 bis 10 Kinder die Schulen besuchten, ist heute
Fer normale Stand beinahe wieder erreicht und
joffen wir, in acht Tagen einen ordentlichen Unter⸗
icht wieder aufnehmen zu können. (Sp. 3.)
— Ramberg, 28. Juni. Soeben Abends
im 7 Uhr hat der Blitz im Thurme der katholischen
dirche eingeschlagen und ist die ganze Feuerwehr
unter heftigen Regengüssen zur Brandstätte ausge⸗
üdtt. Gluͤcklicher Weise hatte das Feuer keine
veitere Nahrung und so verkohlten nur 3 Sparren
jnd 1. Stuck Balken. Zu gleicher Zeit hat auch
her Blitz im Hause der Wittwe Theobald Klein
ꝛingeschiagen, jedoch ohne zu zünden. Die Giebel⸗
wand gegen die Scheuer ist beschädigt und wurden
die Ziegein des Daches an dieser Stelle, wie der
Blitz fuhr, zerschlagen. C. A.)
dDem seines Augenlichtes beraubten Veteranen
Jakob Welsch von Minfeld, Bezirksamt Germers⸗
Jeim, wurde die Gnade unseres so früh versiorbenen
aisers Friedrich III. auch noch zu Theil. Welsch
var Gefreiter im kgl. 5. Jagerbataillon, machtt
den Feldzug 187071 mit und verlor infolge eines
Augenleidens Mitte der 70er Jahre seine beiden
Augen. Laut Zuschrift des Reichsschatzamies vom
19 Mai d. J. wurde demselben eine mon alliche
Zustentation von 69 Mark aus dem kaiserlichen
seichsdispositionsfonds bewilligt. (Pf. Presse.)
Vermischter.
findende Wagenmeister Mathes eine goldene Tuch ⸗
hadel, die der Kaiser trug, wenn er in Cibil aus⸗
rin. Die Nadel trägt ein hängendes goldenes Huf⸗
eisen. Demselben Beamten uüͤberreichte auch die
Prinzessin Viltoria ein Goldstüd, das fich im Besitze des
verstorbenen Kaisers befand. Mathes hat als Leib⸗
Reitknecht des Kaisers Friedrich mit demselben alle
Schlachten in dessen unmittelbarer Nähe mitgemacht.
p Schiffszusammensto ß.) Zwischen
dem Dampfer„Aegean“ aus Leith und dem deut⸗
chen Schiffe „Northampton“ aus Rostock faud am
Zamstag um 1 Uhr Morgens, 55 Meilen nord⸗
aordöstlich von den Longships, ein Zusammen stoß
statt, der damit endete, daß 25 Minuten später
beide Schiffe sanken. Der „Northampton* war am
22. d. von Cardiff mit Kohlen nach Montevideo
abgegangen, während der „Aegean“ mit Eis nerz
dou Bildao nach Glasgow unlerwegs war. eAls
der Capitän des „Northampton fand, daß ein
Schiff finke, ließ er rasch ein Rettungsboot hersab,
in welchem er sich, seine Ftau und 8 Mitglieder
seiner Mannschaft rettete. Der zweite Steuermann,
Farl Junge aus Siralsund, und ein Mairose,
Fritz Bernutz aus Rostock, ertranken. Die Mann⸗
schaft des „Aegean“ bewirkte ihre Rettung voll⸗
tändig und beide schiffbrüchige Mannschaften wur⸗
den zuerst von dem Schooner „Grace Darling“
aus Arbroath und später von dem Dampfer,Park⸗
more“ aufgenommen und am Sonntag in Plymouth
ans Land gesetzt.
Stockholm, 27. Juni. Nach neueren
Meldungen ist auch Umea niedergebrannt. Der
Besammtverlust, welcher durch die Einäscherung
meas und Sundswalls entstanden ist, wird auf
262 30 Mill onen Kronen angegeben. An die
12,000 Menschen sind obdachlos. (Darnach wird
wahrscheinlich die gestrige Nachricht von einem
Großfeuer in Kopenhagen zu berichtigen sein, welche
ein größeres Blatt von dort erhielt. Sundswall
ind Umea find Städte in Schweden, gelegen am
bounischen Meerbusen. Da diese ziemlich weit von
einander entfernt liegen, bleibt es zum mindeßen
auffallend, daß sie zu gleicher Zeit von so ausge⸗
dehnten Bränden heimgesucht worden sein sollen.
(D. Red.)
4(GEine Revanchen Aus Paris, 24.
d. schreibt man dem Frankf. Journ.“ Den
Boulevardblättern wird zur Kenntniß gebracht, daß
zehn Siudirende der verschiedenen Pariser Fakul-
aien an die Hasso⸗Borussia, welche neulich zwei
französische Reisende in der Bahnhofrestauration zu
Freiburg i. Br. beschimpften, ein Cartell gerichtet
haben, mit der Aufforderung, ebenfalls zehn Mann
zu stellen und auf neutralem Gebiet Satisfaction
zu geben.
Die Phantasie der Romanschrift⸗
teller schlagt dem Weisheitosspruche des Rabbi
den Alkiba ein Schnippchen. „Es ist Alles schon
dagewesen.“ Ein englischer Novellist Rider Haggard
veroffentlicht soeben in den „Illustrated London
esps einen Roman, betitelt „Mr. Meesous
Testament.“ Die Heldin desselben leidet Schiff
ruch und rettet fich auf einen Felsen zugleich mit
inem Krösus, der 2 Millionen Pfund Sterl. im
Vermögen hat, aber seinen Neffen, den richtigen
xErben, vor Antritt seiner Seereise enterbt hatte.
Als Schiffbruͤchiger bereut er diese Härte und be⸗
chlietßßzt, ein neues Testament zu machen. Tinte
ljeß sich dazu einem Tintenfisch abgewinnen, aber
nht der kieinste Streifen Papier war auf dem
Aus Oberammergau28. Juni schreibt
nan den „N. R.“: Gestern wurde von der Ge⸗
ammtgemeinde der Beschluß gefaßt, im Jahre
1890 Passionsspiele der alten Sitte getreu wieder
wufzuführen. Sobald hierfür die all erhoͤchste Ge⸗
jehmigung ertheilt ist, soll mit den Vorbe reitungen
degonnen werden.
4 Mannheim, 26. Juni. In der gestrigen
Sitzung der Strafkammer wurde über den Haus⸗
einsturz in den Neckargärten, wobei 8 Personen
erwundet, von denen einer nachträglich starb, ver⸗
Jandelt. Der Baumeister Weber wurde wegen fahr⸗
lassiger Körperverleßtung und Tödtung zu 6 Mona⸗
len, der Bauunternehmer Kleebach nach 8 330
des St. G. zu 100 M. Geldstrafe verurtheilt.
Fstastel, 21. Juni. Zwei Soldaten vom
117. Reg., welche vor einigen Wochen einen XL
Posten mit ihrem Seitengewehr angegriffen haben,
find, wie der hiesigen Garnison gestern auf der
Parole zur Warung mitgetheilt wurde, zu 14 bezw
11 Jahren Zuchthaus verurteilt worden.
FBerlin, 22. Juni. Die Pulverfabril
Rotnweil · Hamburg und die Vereinigten Rheinisch⸗
Westphulischen Pulverfabriken haben mit dem koͤnigl.
greußischen Kriegsministerium einen Vertrag auf
dieferung des neuen xauchlosen Pulvers für die
—XEXL——
rKaiser Wilhelm ist, dem „B. B.C.“
zufolge, der erste König von Preußen, der die
rujfische Sprache vollständig beherrscht.
F'Die Kaiserin Viktoria übergab am
Donnerstag einigen Leiblakaien ihres dahingeschie⸗
denen Gemahls Andenken an den Verstorbenen,
die einen um so höheren Wert besißen, da Kaise:
Friedrich die Gegenstände selbfi gebraucht und be⸗
iutzt hat. So erhielt der im sechsundzwanzigster
FJahre im persönlichen Dienste des Kaisers sich be—
Ausland.
Wien. 27. Juni. Der Cassationdhof ver—
warf die Nichtigkeitsbeschwerde des Abg. Schönerer
und beftatigtedie erstrichtetliche Verurteilung defselben
u viermonatlichem schweren Kerker und Verlust des
Adelstitels. Zwanzig Studenten, welche Hochrufe
auf Schönecer ausbraͤchten, wurden verhafiet.
Lokale und pfälzische Nachrichten.
d Schnappach, 27. Juni. Heute zwischen
und 2 Uhr wurde ein« Mädchen von hier im
Ilter von 11 Jahren auf dem Wege nach St.
dnghert don einem jungen Butschen überfallen und
rißhandelt. Der hiefigen Gendarmerie ist es ge⸗
ungen, den Thäter festzunehmen. Dieser soll, wie
ian hört, aus St. Inaber sein.