Full text: St. Ingberter Anzeiger

wärterstelle zu Kandel, k. Straßen ⸗ und Flußbau⸗ 
amt Speyer. Lebensalter nicht über 38 Jahre, 
aution keine, 714 Mk. 26 Pfg. Bezug, nach 
zehn Jahren 769 Mk. 47 Pfg. 
— Aus Anlaß des X. Verbandsschießens des 
Badischen Landes-⸗Schützenvereins, des Mittelrhein- 
ischen und des Pfaälzischen Schützenbundes werden 
am Sonntag, den 1. Juli, folgende Extrazüge 
gehen: 1) Von Landau nach Ludwigshafen: Lan⸗ 
dau Abgang 8 Uhr 20 Min. Vorm, Knöringen 
8 Uhr 80, Edesheim 8 Uhr 37, Edenkoben 8 Uhr 
45, Maikammer 8 Uhr 51, Neutstadt 9 Uhr 15, 
Haßloch 9 Uhr 81, Böhl⸗Iggelheim 9 Uhr 39., 
Schiffetstadt 9. Utzr 51, Mutterstadt 9 Ubhr 59, 
Rheinngonheim 10 Uhr 6. Mundenheim 10 Uhr 11 
Ldudwigshafen Ankunft 10 Uhr 18 Minuten Vorm. 
2). Ron Worms nach Ludwigshafen: Worms Ab⸗ 
gang9 Uhr 42 Minuten Vorm., Bobenheim 9 
ühr 32, Frankenthal 10 Uhr 5, Oggersheim 10 
Uhr 16. Ludwigthafen Ankunft 10 Uhr 25 Mi— 
nuten Vorm. 
— Oggersheim, 27. Juni. Heute Mit— 
nag halb 4 Uhr wurde unfere Feuerwehr allarmirt; 
es war in der Herrn Bäckermeister Georxg Barth 
gehörigen Scheune Feuer ausgebrochen, das bei 
Ankunft der Feuerwehr schon fo weit um sich ge⸗ 
griffen hatte, daß in kurzer Zeit besagtes Objekt 
sowie ein kleiner Seitenbau eingeäschert waren 
Auf welche Art das Feuer entstanden, ist bis jetz 
nicht festgestellt. Barth soll verfichert haben. 
— Ebertsheim, 26. Jani. Seit mehꝛeren 
Wochen sind einige Ingenieure der pfälzischen 
Bahnen mit der Absfteckung der vielbesprochenen 
Industriebahn Hettenleidelheim⸗Ebertsheim beschäf⸗ 
tigt, deren Ausführung somit jetzt nur noch eine 
Frage kurzer Zeit erscheint. Dieselbe ist bekannt⸗ 
lich dazu bestimmt, die reichen Bodenschätze von 
Hettenleidelheim und Umgebung in erleichterter und 
wohlfeilerer Weise in den Bahnverkehr einzuleiten 
und wird dieselbe, von genanntem Orte ausgehend, 
in den Schienenstrang zwischen Mertesheim und 
hier einlaufen. Gr. Ztg) 
Jahresbericht der Pfälzisthen Handels- uud 
Gewerbekammer für das Jahr 1888. 
Aus dem Allgemeinen Theil des oben genannten 
Berichtes möge Folgendes hier Platz finden. Nach⸗ 
dem der Bericht sich mit der von der Kammer an 
den Reichstag gerichteten Denkschrift „Verkehr mit 
Wein“ betr. befaßt hat, wendet er sich der Alters⸗ 
und Invalidenversicherung, der Arbeiter zu 
und äußert Betreffs des Umfanges der Versicherung, 
daß es ein Vorzug der Grundzüge des Entwurfs 
sei, daß die Verficherung über den Rahmen des 
Unfallgesetzes hinaus die Gesamtheit aller Arbeiter 
in Gewerbe, Industrie, Handel, Landwirtschaft und 
Schifffahrt umfaßt. Wenn aber durch Beschluß 
des Bundesrathes die Versicherung auch auf selbst⸗ 
ständige Gewerbetreibende der Hausindustrie aus⸗ 
gedehnt werden kann, so wünscht die Kammer, daß 
schon im Gesetz deren Theilnahme ausgesprochen 
wird, wie fie weiter wünscht, daß Betriebsbeamte, 
Handlungsgehilfen u. s. w., welche versichert waren 
und deren durchschnittlichet Jahresberdienst in- 
zwischen 2000 Mk. überstiegen hat, auch ferner in 
dem Versicherungsverband verbleiben könnten. An⸗ 
langend die Wartezeit, so ist die Kammer gegen 
eine solche von 5 bezw. 30 Jahren entschieden 
und spricht die Hoffnung aus, daß eine Abkürzung 
in Erwägung gezogen werde. 
Aufbringung der Mittel. Hier tritt die 
Kammer mil aller Entschiedenheit fuͤr das Umlage⸗ 
verfahren und gegen die Kapitaldeckung ein, da 
bei dem Kapitaldekungsverfahren die Entziehung 
großer Kapitalien einerseits und die Ansammlung 
solcher andererseits von wirthschaftlichem Stand⸗ 
puntt sehr bedenklich sind. Die Ausgaben im 
ersten Jahr betragen 2,400,000 Mk.; im Ganzen 
find also von den Arbeimehmern 1.600,000 Mk. 
(zwei Drittel der gesamten Bedarfssumme) aufzu⸗ 
bringen. Wird nun ein Beitrag von 7 Pfg. bei 
12 Millionen Arbeitern erhoben, so ergiebt dies 
eine Einnahme bon 144 Millionen Mark, nach 
Abzug von 1,600,000 Ml. also einen Ueberschuß 
von 142,400,000 Mk. in einem Jahr!!! Nach 
der vom Reichsamt des Inneren ausgearbeiteten 
Denkschrift soll nach 20 Jahren der Jahresdurch- 
schnitt der Ausgaben mit 156 Millionen, also für 
Arbeiter und Arbeitgeber mit 104 Millionen er⸗ 
reicht werden; im 20. Jahr bleibt demnach immer 
noch ein Ueberschuß von 40 Millionen nicht zu 
gedenken des sich nach Milliarden berechnenden 
Kapitals, daß diese Kapitalsansammlung Verderben 
hringend für Handel und Industrie sein würde, 
bedarf zunächst keines Beweises, weil der Zinsfuß 
herabgedrückt und das Werthpapier gehoben würde. 
Die Ansicht, daß durch das Umlageverfahren spätere 
Arbeiter zu Gunsten der gegenwärtigen belastet 
würden, ist nach der Ansicht der Kammer unbe⸗ 
zründet, indem bei einer so enormen Kapital- 
ansammlung nach 40 -50 Jahren schon der ganz⸗ 
Rentenbedarf aus den Zinsen gedeckt werden kann, 
jo daß dann der Arbeiter keine Beiträge mehr zu 
ieisten haben wird. Ein Beitrag von je 1 Pfg 
dom Arbeitgeber, dem Arbeiter und dem Reich per 
dopf dürfte hinreichen, um nach wenigen Jahren 
zinen Reservefonds anzusammeln, der den Nebergang 
zum Umlageverfahren ermöglichte. —— 
Die angenommene Altersrenze von 70 Jahren 
ist unbedingt zu hoch, da wohl fehr wenige Arbeiter 
in die Lage kommen dieses Alter zu erreichen 
Auch hält es der Becicht für nicht richtig, daß die 
Altersgrenze für alle Berufe gleich ist und kein 
Unterschied gemacht wird zwischen schwereren und 
teichteren Bexufen. W 
Als Träger der Alters⸗ und Invalidenbersicher⸗ 
ung hat der Entwurf die Unfall⸗Berufsgenossen⸗ 
schaften in Aussicht genommen. Dagegen ist die 
dammer aus verschiedenen Gründen und empfiehlt 
die Errichtung einer Reichsbersicherungsanstalt, einer 
Ceniralstelle, event. auch Landesversicherungsstalten, 
welche das gesamte Rechnungswesen, die Verwaltung 
der Kapitalien und die Auszahlung der Renten zu 
übernehmen hätten. Der Berufsgenossenschaft soll⸗ 
nichts bleiben als die Erhebung der Beiträge, Fest- 
stellung der Invalidität und Ueberwachung der 
Rentenempfänger. 
Unter Unfallversicherung der Arbeiter gingen 
der Kammer verschiedene Wünsche zu, von denen 
der wichtigste der ist, daß gewünscht wird, es möchte 
die namentliche Aufstellung der Lohnlisten beseitigt 
werden, da mit dieser Maßregel viel Zeit verloren 
geht. Eine Aufführung der Arbeiterzahl und der 
döhne en bloe würde vollstandig genügen, da ja 
die entsprechende Kontrolle durch die Lohnbücher 
moglich sei. * 
Mit großer Entschiedenheit spricht sich der Be⸗ 
richt gegen die von den Eisenbahndirektionen in 
Berlin und Erfurt beantragte Einführung eines er— 
mäßigten Frachtsatzes für Mehl von Stettin nack 
Mannheim und Schwetzingen aus und brachte diesen 
Protest auch zu Gehör des bayerischen Ministeriums; 
zesgleichen gegen die Absicht der preußischen Re— 
zierung, durch Einführung von Ausnahmetarifen 
ür Klaffenartikel von den deutschen Seehäfen nach 
dem Süden Deuischlands, den Verkehr von Amster⸗ 
dam und Antwerpen und damit auch von dem 
Khein wegzuleiten. „Wohin soll es führen, wenn 
angjährige und bexechtigte Verkehrseinrichtungen 
jon solch' großartiger Bedeutung für einen ganzen 
Landesteil durch willkürliche Ausnahmtarife gerade- 
zu auf den Kopf gestellt, Tausende in dem Er— 
werb, auf welchen sie angewiesen find, gestört und 
hedeutende Kapitalanlagen bedroht werden ?“ 
Verkehrswesen. (Post.) Die Zustellgebühren für 
Postanweisungen und Postpaquete sind bekannilich 
am hoͤchsten in Bayern. Württemberg erhebt z. 
B. gar keine Bestellgebühren, die Reichspost fün 
gewöhnliche Paquete bis 5 Kg. 5 Pf., für schwerert 
10 Pf., während in Bayern für Paquete bis 10 
Kg. 10 Pf, daraͤber 20 Pf. entrichtet werden 
muͤssen. Auch die Gebühren für Postanweisungen 
sind wesentlich höher als bei der Reichspost. Der 
Bericht hofft und wünscht, daß zum mindesten eint 
Herabsetzung dieser hohen Gebühren eintreten möge. 
Mach der Pf. Volksztg.) 
ck 
f Saarbrücken, 26. Juni. Im Namen 
der Bürgerschaft unserer Städte wird Herr Land⸗ 
agsabgeordneter Bergrath Jordan am Sarge des 
tiefbetrauerten Kaisers Friedrich in Potsdam einen 
xxachtvollen Kranz niederlegen. Alle zur Herstellung 
gebrauchten Blumen, Blätter und Zweige find den 
Brabstätten der 1870 fürs Vaterland gefallenen 
und im Ehrenthale bestatteten Krieger entnommen. 
F Trier, 27. Juni.“ Vor Kurzem ist an 
nehreren Stellen in der mittleren Ruwer die dick 
chalige Flußperlenmuschel (Margarita margaritifera) 
entdeckt worden. Diese Molluske kommt in Deutsch 
land nur in wenigen kleinern Gewässern der Urge⸗ 
dirge vor, weil sie völlig reine und kalkfreie Ge⸗ 
vässer zum Aufenthalte wählt. Sie lebt gerne ge⸗ 
iellschaftlich. Eine Commission des Vereins für 
Naturkunde stellte eine solche Colonie 
Tausende von diesen großen Saent w. 
Die Flußperlenmuschel erzeugt dienuni 
Perlen und ihre Schalen bestehen —5 
polirbaren und schön irisirenden —E 
nun festzusetzen, inwieweit dieses ane —*8 
kalkreichen Gewässern sein Leben —*8 —XR 
uͤber 100 lebende Erxemplare in Tume aun r 
zenicher Baches eingesetzt worden. des c 
München, 27. Juni. 
intlud sich über München ein n Ahn 
Fin Blitz fuhr in den Blitzableiter de 
Frohnveste, sprang ab, durchschlug das Ko Anhn 
und entzundete die MDachsparten. Die n 
dichte den Vrand schnelGEine Gesete denn 
ebaude entsiand nicht. Die ahle e ate 
haftirten Gefangenen blieben durchaus Ve 
7 In Bayhern erscheinen laut vennne 
Wniglichen Postanstalten vom Jahre i866 — 
Zeitungen, in ganz Deutfchlandh 
Zeitungen. 
F Würzburg, 16. Juni. (Militäthe 
zericht, Wegen Vergehens der ann 
chwerten Korperverletzung wurde der —*2**8 
k. 2. FußartilleriezReginients in Metz —V 
led. Fabrikarbeiter von Dornach bei Kröppen de 
Amts Pirmasens, zur Verantwortung 
Derselbe hatte am 4. Mai l. Is. mitiags ind 
pagniezimmer mit dem Gemeinen Heihinger su 
dompagnie, weil dieser seine Hosen angezogen huh 
einen Konflikt, in dessen Verlauf er dem hehin 
mit einem Schürhacken einen Hieb üher die h 
Zopfseite und mehrere solche über den Arm detsh 
so daß Heißinger Verletzungen am Kopf und 
davontrug und 117Tage revierkrank war. Köhe 
ein hitziger Mensch, der wegen Käörperverlehu 
schon mehrmals vorbestraft ist, einmal vond 
Strafkammer in Zweibrücken zu 2 Jahren Gastn 
niß, ist geständig und erhält mit Rücksicht hieu 
unter; Annahme mildernder Umstände 3 Woh 
Gefängniß. 
Gugendlicher Verbrecher) Lan 
27. Juni. In dem benachbarten Dorfe huh 
weiler kamen in letzter Zeit vier Brandfälle vu 
die auf Brandstiftung schließen ließen, dabonn 
Laufe dieses Monats allein drei, als deren Urhein 
ein noch nicht 12jähriges Bürschchen Namens In 
dreas Lang ermittelt wurde. Außerdem get du— 
—— 
rend feine Eltern auf dem Felde waren, him 
mußte, daß er ihm Mund und Nase so lange 
hielt, bis das arme Wesen sich nicht meht test 
Eingestandenermaßen hat er dies gethan, un J 
dast des Kinderhütens los zu werden. NMen wir 
den jugendlichen Verbrecher in einer Zwangeemie 
ungsanstalt unterbringen. 
FSchrecklicher Unglücsfall. Rain 
27. Juni. Am Wontag Abend ging ein hics 
Diensimädchen, welches am Samstag getraut wen 
sollte, in Vegieitung einer Hebamme in eine hit 
Fluß· Badeanstalt, um ein Bad zu nehmen⸗ ded 
ließen fich zusammen eine Cabine geben. Eck heser 
Abend wurde man gewahr, daß die Cabine J 
verschlossen war, man öffnete, die Nleider det beide 
Frauenzimmer hingen an der Wand, sie sebteh 
waren verschwunden. Dagegen war der m de 
Fluß hangende eiserne Badekorb, welcher an de 
vier Ecken auf Holzstützen ruhte, abgebrochen. d 
Auflager des Korbs bestanden ebenfalls aus Eeih 
scheinen aber zu schwach gewesen zu sein. g 
beiden vorderen brachen nämlich durch, so deh s 
die hinteren aushoben und der Korb samt den rede 
Frauen in die Tiefe stürzte. Das Ganze muß d 
Werk eines Augenblicks gewesen sein, denn a 
Niemand einen Schrei, einen Hilferuf, oder ewan 
art gehört. Der eiserne Kasten lag auf dem v 
des Rheins, die Frauenleichen sind aber noch ni 
geländet. 9 
F Großniedesheim, 27. Jun. 
verheirathete Backsteinbrenner Mathias — 
26 Jahte alt, seit eiwa 8 Jahren bei Henn 
dreas Fischer dahier, begab sich heute Mittag — 
11 Uhr an den Ofen um nachzusehen. A⸗ 
rach iwa 1d Minlen . noch m jah, and 
ihn leblos, wahrscheinlich durch — 
erstict. Der Verunglückie hinierlaßt eine — 
mit drei unmündigen Kindern, an deren 8 
man allgemein Antheil nimmt, zumal det v 
cin verlasiger, fieihiger Nann war. Gr * 
— In Kölün hat kürzlich das —7 
Hohmann und Mosel fallirt mit einer 
Mark Vassiven und nur 50000 Mark 
4 
151 
u 
u 
16 
en 
hsr 
he 
—2—