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Zahnarzt keine Cigarren erhalten.
F Züllichau, 24. Juni. Das erste Velo—
iped auf Eisenbahnschienen ist hier von der Eisen⸗
ahndirektion in Bromberg der Bahnmeisterei zu
veiteren Versuchen dieser Tage in Betrieb gegeben
vorden. Es ist dies ein Dreirad und zwar so
tonstruirt, daß zwei Räder, ein größeres und ein
leineres hinteres auf der einen und ein drittes auf
zer anderen Schiene zu laufen hat. Es soll dem
tZahnmeister zur Revifion der Strecke dienen. Das
Dreirad ist zum größten Theil aus Holz gebaut
ind so leicht, daß der Fahrer bei ankommenden
Zugen im Stande ist, dasselbe sofort von den
Schienen ah und somit aus dem Wege zu heben.
kin Rücksitz hinter dem zweiten Rade gestattet das
Mitfahren einer zweiten Person.
rxGOrkan in Frankreich) Der Orkan
zer letzten Tage hat in ganz Frankreich, besonders
iber im Nocden, viel Üünheil angerichtet. Das
Dorf Hervelinghem, 10 Kilometer von Calais, ist
1. A. vollständig zerstört. Zwei Kilometer vom
Meer ab in einer Thalschtucht gelegen und aus
32 Feuerstellen bestehend, bildet das Dorf nuc noch
einen chaotischen Trümmerhaufen. Ganze Maueru
vurden vom Siurm aus dem Boden gehoben und
zundert Meter weit fortgetragen. Eine Heerde von
300 Hämmeln, dem Maire gehörig, ward völlig
vernichtet. Eines Bäckers Brodwagen ward, voll ⸗
deladen wie er war, mit Insassen und den 2
Pferden vom Orkan erfaßt, fortgeführt und zer⸗
rümmert. Hauser hrachen einfach zusammen. Da⸗
zei verursachten die niederströmenden, wollkenbruch⸗
artigen Wossermassen eine Ueberschwemmung um
das Dorf herum, sodaß die Einwohner fich nur
schwimmend auf die nahen Höhen retten konnten.
In der ganzen Gegend hat namentlich der Hagei
die Ernte voͤllig zerstört.
7 Sehr interessante Versuche mit
inem aeuen, von einem jungen französischen Offizier
erfundenen Mikrophon machte, dem Fr. J.“ zu⸗
'olge, General Vircendon in Montauban. Der
Apparat war in geringer Erdtiefe unter der Chaussee
bon Paris eingesenkt und mit dem korrespondiren⸗
den Mechanismus, welcher im Ehrensaale des 11.
stegiments aufgestellt war, durch eine gewöhnliche
Telephonleitung verbunden. Der Erfinder behauptete,
nit dem Appatate auf jede Entfernung das Heran⸗
nahen einer Trupbe nicht nur sofort beim Ueber⸗
chreiten des Ortes, wo der Apparat eingesenkt,
nelden, sondern auch deren Znsammensetzung und
Starke untrüglich bestimmen zu können. Geheime
Irdres — keinem der anwesenden Offiziere ꝛc
Fetannt — waren nach Paris gegangen; nach
hnen hatten zuerst die 10. Dragener zu je 4
Htann, dann die 7. Eskadron des Trains mit
zruppirten Wagen ꝛc. und schließlich die 132
Territorialen die betreffende Stelle der Chaufsee
zu passiren. Das Defilee geschah nach Vorschrift
ind nicht nur war jede Truppengattung an dem
erursachten Geräusch zu erkennen, nicht nur jede
inzelne Kolonne auf das Bestimmteste zu unter⸗
scheiden, sondern die darauf bafirten Stralebe⸗
echnungen stimmten thatsächlich überein mit der
Zahl der defilitten Mannschaften. Die Vortheile
des Apparais flir den Kiegsgebrauch scheinen auf
der Hand zu liegen.
Des Königs Jagdbeute. Auf dem
—XE Dänemark
ind Hskar von Schweden durch die Kopenhagener
Ausstellung ereignete sich, nach dem Berichte der
Danziger Zeitung“, folgender Zwischenfall: Vor
einem ausgestopften gewaltigen Eisbären blieb der
Ronig Oskar dewundernd stehen; das Thier hatte
früher die Aufschrift getragen: „Von Köoönig Os⸗
tar II. geschofsen.“ Diese Aufschrift war aber
heute entserni. Ein diensteifriger Hofcavalier machte
den König darauf aufmerksam, daß dieses ja das
Thier sei, welches er seibst erlegt habe. „Das if
nicht wahr.“ — ‚Verzeihen Ew. Majesftät, es war
doch an dem Thiere ein Plakat befestigt, worin
ausdrücklich erwähnt war, daß der Bär von Ew.
Majestaät geschossen worden sei.“ — „Das ist eine
züge gewesen, ich habe nie einen Bären geschossen.“
—“Der unglückliche Aussteller wurde von einem
Commissar schnell herbeigeholt, worauf König Oskar
die Frage an ihn richtete: „Was kostet das Fell?“
— «So und so viel, Majestät.“ — „Wann kann
ich's haben?“ — „Im Herbst, Majestät. —
„Schon gut! Setzen Sie dann aber auf Ihr
Plakat: „Von König Oskar II. gekauft.“ Das
vird auch eine Reklame sein, und noch dazu die
Wahrheit.“ IJ r
p'Kronstadt (in Ungarn), 28. Juni. An—
aßlich der Grundregulirungsverhandlungen wurde
der Gemeinde Toeldwar die Gerichtskommission
zon einer aus verschiedenen G⸗meinden zusammen—
gerotteten, etwa 1600 Mann starken Menge
nit einem Steinhagel empfangen.
Der Oberstuhlrichter wurde leicht, der Notar schwer
erwundet. Die Gendarmerie gebrauchte ihre
Woffen. Einer blieb todt, zahlreiche wurden ver⸗
wundel. Die Commissionsmitglieden konnten sich
nur mit Mühe retten. Es wurden Vorkehrungen
zum Schutze der bedrohten Grundbesitzer getroffen.
Bologna, 27. Juni. Auf Vorschlag der
Professoren v. Zuchi und Bertolini wird Kaiser
Friedtichs Brief an den Rektor der Universitaät
Zologna in Marmor gravirt und dem Univerfitats⸗
Museum einverbleibt werden.
Telegraphischer Schiffsbericht
der „Red Star Linie“, Antwerpen.
New-PYork, 26. Juni. — Der Postdampfer
Westernland“ der „Red Star Linie“, welcher am
16. Juni von Antwerpen abging, ist heute wohl ·
zehalten hier angekommen.
—Protestantischer Gottesdienst.
Sonntag den J. Juli 1888 9/ AUhr vorm.
Text eem duen 1Lied 888.
Marktberichte.
Homburg, 27. Juni. ( Fruchtmittelpreis und Vik⸗
ualieñmarkt) Weizen M. — Pjf. Korn d M. — Pf.
Spelztern — M. — Pf, Spelz M. — Pf., Gerste
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Hafer O M. — Pf., Mischfrucht dO M. — Pf., Erbsen
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— Pf. Kartoffeln 2 M. 80 Pf. Kornbrod 6 Pfund
zo v Gemschtorod 8 Hsand 7 Pf. Ocsenfleisch Pf.
Rindfleisch 50 Pf. Kalbfleisch 40 Pf. Hammelfleisch — Pf.
Schweinefleisch 50 Pf., Butter 1 Pfund 1M. — p.
Zweibrucken, 28. Juni. ( Fruchtmittelpreis und Vik⸗
ualsenmarti.) Weizen 0 M., — Pf. Korn 0 M. — Pf.
Zerfte zweiteihige d M. — Pi., vierreihige d M. — Pf.
Spelz o M. — Pf. Spelzlern — M. — Pf., Dinkel
i. — Pf., Mischfrucht 0 M. — Pf., Hafer O M.
— gf., Erbsen 0O M. — Pif. Widen 0 M. — Ph,
deuß3 M. 80 Pf., Stroh I.Quai. 2 M. 70 Pf., IIJ. Qual.
M. 40 Pf., Kartsffeln 2 M. 20 Pf., Weißbrod 1/3 Kilo
50 ppf., Kornbrod 8 Kilo 60 Pf. Gemischtbrod 8 Kilo
75 pf., paar Wech 100 Er. 6 Pf., Rindfleisch J. Qual.
50 Pf., II Qual. 44 Pf., Kalbfleisch 50 Pf., Hammel⸗
leisch 50 Pf., Schweinefleisch 50 Pf., Wein j Liter 80 Pf.
bier 1 Liter 24 Vf., Butter /3 Kilogr. 1I M. — pi.
Neueste Nachrichten.
Karla«ruhe, 28. Juni. Ein Handschreiben
es Kaifers an unseren Großherzog gedenkt in tiefer
Dankbarkeit der Verdienste unseres Herrschers um
—V
der Zukunft des Großherzogs väterlichen Rat und
Freundschaft.
Karlsruhe, 28. Juni. Das Beamten⸗
zesetz wurde von der Zweiten Kammer
angenommen.
Leipzig, 28, Juni. Zu dem am Montag
beginnenden Landesverratsproceß find zehn Zeugen
geladen, darunter der verurteilte Cabannes, welcher
knthüllungen gemacht hat, als Hauptzeuge.
Berlin, 28. Juni. Der Kaiser hat nach
der „Kreuzzeitung“ befohlen, daß eine Krönung
nicht stattfinde.
Nach demselben Blaite soll kein Amnestieerlaß
bevorstehen.
Berlin, 28. Juni. Der „Post“ zufolge
drückte Fürst Bismarck gestern nach Schluß der
Herrenhaussitzung in einer Unterredung mit bekann⸗
sen Herrn die dauernde Hoffnung auf friedliche
Zeiten und günstige Entwickelung aus.
Paris, 28. Juni. Heute Nachmittag wurde
Heneral v. Aldensleben im Elyseee hom Präsidenten
Farnot und von Goblet empfangen. Der Empfang
zauerte 20 Minuten. Die gegenseitige Begrüßung
var sehr herzlich.
Mom, 28. Juni. Generallieutenant Fürst
dichnowsti wurde vom Papst im Thronsaale des
Baticans empfangen, um die Thronbefteigung des
Zaisers Wilhelm anzuzeigen. Der Papst sprach
sich in der verbindlichsten Weise über Kaiser Wilhelm
aus. Er hoffe, daß die kirchliche Lage sich immer
mehr bessern möge.
Briefkafsten der Sedoerftion.
Wir teilen unsern Lesern mit, daß das „illu⸗
trirte Sonntagsblatt“ aus Anlaß des Vierteljahrs⸗
vechsels heute ausfällt. Die erste Nummer des
neuen Quartals wird nächsten Freitag beigelegt
yerden.
Ar die ailnon verantwortlich: F. X. Demetz