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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
ot⸗ Iugberter Anzeiger“ erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗ Blatt und Freitags und Samstags mit acht
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ickungsg aum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz bei außerpfalzischen und solchen auf we die itio
kur Andinnft athein, is Deklamen Z0 3. Bei Amaliger Einrückung wird nur eeee gee Nihen A nade de Gdhlon
23. Jahrg.
Ta.
Freitag, 6. Juli 1888.
Abonnements
w das dritte Vierteljahr (Juli — September)
den täglich erscheinenden F
Zt. Ingberter Anzeiger
t zwei Sseitigen illustrirten Beiblättern
ijmen an: die Postanstalten, die Postboten,
Auzträger und die Expedition.
Positische Uebersicht.
Die Ueberraschung, welche durch die Er—
unnung des Unterstaatsjekretärs
herrfurth zum Minister des Innern
Preußen überall, auch in allen amtlichen
iid politischen Kreisen, hervorgerufen worden, ist
vat eine vollständige, aber dennoch erweckt die
mennung des Herrn Herrfurth zum preußischen
Minister des Innern Befriedigung. Der neue
Mümster ist nämlich politisch so gut wie neutral,
isn nicmals als Vertreter irgend einer
jurtei aufgetreten und gilt im Uebrigen als einer
n vorzüglichsten Verwaltungsbeamten Preußens.
zm Hinblick auf die einflußreiche Stellung des
— 0
höchter über die politischen Agitationen darf man
chet mit der Wahl eines parteilosen Staatsmannes
it diesen Ministeiposten jedenfalls zufrieden sein.
de Siellung des Ministers Herrfurth den ver—
tiedenen Parteien im preußischen Landtage und
sächztage gegenüber ist auch jedenfalls eine gün⸗
igere, als wenn er ein ausgesprochener Anhänger
iner Pattei wäre.
Wie man nunmehr aus allen europä⸗
chhen Hauptstädten erfährt, war der Em
ang der Abgesandten Kaiser Wilhelms, welche
esen Thronbesteigung den auswärtigen Regier-
ngen anzeigten, ein außerordentlich sympathischer.
pu Ehren der Abgesandten fanden an den aus—
ndtigen Höfen gewöhnlich Festlichkeiten statt. Die
oacsandten des Kaisers find inzwischen alle nach
haln zurückgekehrt und haben ihrem erlauchten
Iem Bericht über die Ausführung ihrer Mission
hoestattet.
Der französische Kriegsminister
rreyeinet hat die Bestimmungen des Gesetzes
n 17. Dezember 1843 über die Heiraten der
* abgeschafft und angeordnet, daß abtive
ziere und Militärbeamte, deren regelmäßiges
uzooo Franken beträgt, heiraten können, ohne
mnge Braut Vermögen in die Ebe zu bringen
ari hetteffs der Beschwerden Frankreichs und
ehenlands wegen der in Massauah seitens
nn eingeführten Seste ue tu ma meldet die
e Siesani“, daß die genannte Steuer die
—8 ebenso wie die Ausländer treffe. Der
6* Gesandte, welcher auf Grund des Artikels
7 italienisch⸗griechischen Handelsvertrages ricla-
* mußte anerkennen, daß Italien im Rechte
uote desen mutte aucz Fiantreich watches
* ateresse der griechischen Bevoöͤllerung reclamirte,
* Verwendung einstellen.
Deut ches Veich.
aeipuis, 5. Juli. Die Plaidoyers im Lan⸗
e Prezes fanden unter Ausschluß der
A gdhen siait. Der Reichsanwalt Galli
vn gegen Dietz 14, gegen Frau Dietz 7,
nn anpe 6 Jahre Zuchmhaus. Die Urtheils
iung wird Montag Mittaa um 12 Uhrr
Berlin, 4. Juli. Dem Bundesrate ist seitens
des Reichskanzlers ein von der Commission zur
Nusarbennung des Entwurfs des bürgerlichen Ge⸗
etzbuches aufgestellter Entwurf des Einführungsge-
jetzes zu demselben zur Kenntnißnahme und weiteren
Beschlußfassung mit dem Bemerken zugegangen, daß
in ähnlicher Art, wie es bezüglich des Entwurfs
des Gesetzbuches selbst geschehen ist, auch für diesen
Eniwurf' Motive ausgearbeitet werden und deren
Vollendung in einigen Monaten zu erwarten ist.
Von Nachwahlen zum Landtage wird
rach der „Post“ auf Verfügung des Ministers des
Innern in allen Kreisen Abstand genommen.
Berlin, 5. Juli. Der evangelische Ober⸗
kirchenrath hat an den Kaiser eine Huldigungs⸗
adresse gerichtet, auf welche eine sehr huldvolle
Antwort ertheilt worden ist.
Ausland.
Brussel, 4. Juli. Der Finanzminister Beer—⸗
aagert ertlärse heute dem Baron de Worms, daß
Belgien das Protocoll der Londoner Zuckerconferenz
unterzeichnen werde.
Haag, 4. Juli. Die Generalstaaten sind auf
den 16. d. M. zu einer gemeinsamen Sitzung zu⸗
jammenberufen, um das Gesetz betreffend die Vor-
mnundschaft für die Kronprinzessin zu beraten.
Lokale und pfälzische Nachrichten.
* St. Ingbert, 6. Juli. Gestern Nach⸗
nittag wurden durch Herrn Consistorialrath Risch
ius Spehyer die protestantischen Schüler der Latein⸗
chule und darauf die derselben Confession ange⸗
jörigen Schülerinnen der höheren Töchterschule einer
ßrüfung in der Religionslehre unterzogen.
*St. Ingbert. Gelegenilich der diesjährigen
zroßen Ausstellungen in München und der am 29.,
30. und 31. Juli dos. Is. stattfindenden König
dudwigs Centenarfeier werden folgende Sonderzüge
nach Nünchen unter nachstehenden Bedingungen ge⸗
ahren: A. ab Mainz: am 28. Juli und am 8.
Seoptember je Abends 7 Uhr 25 Min. mit An⸗
cchluß an die Pfalzbahnzüge 313 und 15. B. ab
Hannheim: am 28. Juli, 11. August und 1.
Zeptenber Abends mit Anschluß an den Pfalz⸗
dahnzug 21. Ankunft in München je morgens 7
AUhr. Zu diesen Zügen werden ab Ludwigshafen
a. Rh. Billets 1. 2. und 3. Cl. mit 50 pCt. Er⸗
näßigung und 141tägiger Giltigkeit zur Rückfahrt
n allen fahrplanmäßigen Zügen der betr. Wagen⸗
lassen ausgegeben; die mit Billets 3. Cl. ver⸗
ehenen Reisenden haben beim Uebergang in die
Jöhere Wagenklasse den tarifmäßigen Zuschlag zu
ezahlen. Im Anschluß hieran werden auf sämt⸗
lichen pfälz. Stationen einfache Billets nach Lud⸗
vigshafen abgegeben, welche bei gleichzeitiger Ent-
ahme eines Billets zum anschließenden Sonderzuge
ur Rückfahrt innerhalb der obgenannten 14tägigen
Filleldauer berechtigen. Die Billetpreise berechnen
ich: A. via Mainz — Aschaffenburg: 1. Cl. 44. 90
Nki, Kinder 22.50 Mt., 2. Cl. 31.20 Mt.,
dinder 15.60 Mtk., 3. Cl. 16.80 Mk., Kinder
3.40 Mtk. B. via Mannheim-Bretten⸗Ulm: 1. Cl.
36.10 Mtk., Kinder 17.260 Mk., 2. Cl. 24.70
Mk., Kinder 12.40 Mk., 8. Cl. 13.10 Mt.,
dinder 6.60 Mk. Anmeldungen zu diesen Sonder⸗
ügen können bei allen pfälzischen Bahnstationen
eihätigt werden. Die Anmeldungslisten werden
e 2 Tage vor dem Abgange des betr. Extrazuges
zeschlossen und ist frühzeitige Anmeldung erwünscht,
im ermessen zu können, ob ebent. die Einlegung
on Anschlußertrazügen erforderlich ist.
— Kirkel, 4. Juli. In Bälde wird uns
ein hoher musikalischer Genuß bereitet! Es findet
rämlich am Sonntag den 15. d. M. in unserer
Bfarrkirche zum Besten eines Orgelankaufes ein
Zirchenkonzert statt, welches vom hiesigen Kirchenchor,
dessen bewührte Leistungen auf dem Gebiete des
Zesanges schon mehrfach rühmlichst erwähnt wurden,
mier der uͤmfichtigen Leitung des Herrn Lehrers
Reinhard zur Ausführung gelangt. Soweit das
ntworfene Programm ersehen läßt, ist in der Aus-
wahl der einzelnen Musikstücke, wobei Mufik und
Gesang regelmäßige Abwechselung finden werden,
sehr sorgfältig zu Werke gegangen worden, und
dürften die gewählten Kompositionen um so mehr
hre Wirkung nicht verfehlen, als deren Ausführung
sich in den Händen tüchtiger Musiker befindet, in⸗
dem zur Erhsöhung der Leistungen auswärtige Kräfte
gewonnen sind. (Zw. 3.)
In den letzten Tagen soll durch ein Frank⸗
furter Finanzhaus unter Vermittelung eines Wies⸗
hadener Immobilien-Geschaäfts die bis dahin den
derren Schmidi und Guttenberger gehörige Brause⸗
ei in Walsheim in eine Altien-Gesellschaft
umgewandelt worden sein. Es sollen 650 Aktien a Mk.
1000 und für den Restbetrag von Mk. 450,000
Obligationen ausgegeben werden. G. 3.)
— Zweibrücken, 83. Juli. (Aus der
Straftammersitzung.) Charlotte Bubel, 37 Jahre
alt, Wittwe Schmitt, Naherin aus Bierbach, an-
geklagt der fahrlässigen Tödtung. Trotz ihres hart-
ackigen Leugnens wird die Angeklagte für über⸗
rührt erklärt, am Abende des 27. April abhin zu
Zierbach ihre beiden neugebornen Kinder, welche
päter in einer Abortgrube todt aufgefunden wurden,
durch Außerachtlassung der ihr als Mutter gebote-⸗
nen Pflichten fahrlässig getödtet zu haben. Durch
das ärztliche Gutachten hat sich nachträglich ergeben,
daß nur einer der deiden Zwillinge lebensfähig ge⸗
wesen war. Das Urtheil lautet mit Rücksicht auf
die schwere That und den außerordentlich schlechten
Ruf der Angeklagten auf die höchste gesetzlich zu⸗
saässige Strafe, nämlich auf 3 Jahre Gefängniß.
f. P.)
— Beginnend mit 1. October d. J. wurde
der Forstamis⸗Assistent n. O. H. Schalk zu Hohen⸗
ecken auf Ansuchen auf die statusmäßige Forstamts-
Assistentenstelle an der mit dem k. Forstamt Tripp⸗
ladi verbundenen Waldbauschule in aleicher Dienstes⸗
eigenschaft versetzt.
gsKaiserslautern. Die Buchdruckerei
des Herrn Michael Blenk. früher Aktiengesellschaft
der pfälzischen Post“, ist von Herrn Verlags-
buchhandler August Gotthold dahier käuflich er-
voiben. wird aber unter der bisherigen Firma
veitergeführt. Dagegen hat das in diesem Ver⸗
age 'und Geschaäft erschienene Kaiserslauterer
Tageblatt“ sein Erscheinen eingestellt. — Der Be—
yölkerungsstand der hiesigen Siadt beirug am 30.
Juni er. 35,717 Seelen.
— pirmasens, 4. Juli. (P. A.) Das
Projekt einer Straßendahn von hier nach Weißen-
zurg erfuhr, wie wir hören, neuerdings dadurch
ꝛine Verzögerung seiner Ausführung, daß der
Nachweis der verfügbaren Geldmittel nicht in der
domek. Ministerium des Aeußern ausreichend er⸗
achteten Form erbracht wurde. Es hat nunmehr
Herr Ingenieur Skinner der k. Regierung anheim-
gegeben, die Form eines solchen Nachweises zu
destimmen, werauf dem Verlangen der hohen Stelle
entsprochen werden solle. Hoffentlich wird auch
iqez Hinderniß überwunden werden und das
—