— Kandel, 4. Juli. Das k. Amisgericht
Kandel hat über das Vermögen der Maria Eva
Becht, die Bäckerei betreibend und zu Rülzheim
wohnhaft, in Gütern getrennte Ehefrau des daselbsi
rohnenden Bäckers Christian Schemp, auf Gläu⸗
zigerantrag hin den Konkurs eröffnet und den Ge—
chaftsagenten Pfaffmann in Rheinzabern als Ver⸗
walter ernannt.
Neustadt, 6. Juli. Aus sicherer Quelle
erführt die „N. Z.“, daß die Heftenschilder“ dem
Bfalzischen Lehretwaisenstift pro 1. Semester 1888
hieber die schdae Summe von circa 1450 M. er⸗
ragen haben. Den Mitgliedern des Vereins ein
neuer Sporn zu regem Eifer.
— Ludwigshafen, 5. Juli. (X. Ver⸗
zandsschießen.) Heute Vormittag fand der Ver—
zandstag des Mittelrheinischen und Pfälzischen
Schützen bundes, sowie des Badischen Landesschützen⸗
Hereins statt. Derselbe beschloß, das XI. Verbands⸗
chießen im Jahr 1889 in Wiesbaden abzuhalten.
Weitere Becher haben fich noch erschofsen: Auf
Standschreibe: A. Dacqus von Neustadt, Franz
Rahm, Restaurateur aus Landau. Anton Werlein,
Bandagist aus Mannheim, H. Müller aus Frank⸗
furt, Anton Köth, Tapezier aus Ludwigshafen,
darl Arnheiter, Schreinermeister aus Ludwigshafen,
Franz Bechel aus Frankfurt; auf Feldschreibe: G.
Fümbel von Straßburg, Heinrich Ditt von Wies-
Jaden, Jakob Lenz, Schlossermeister von Ludwigs⸗
hafen, Jean Hax von Frankfurt a. M., Ludwig
Dacqué von Neustadt a / H., Xaver Hofmann, Bau⸗
meister von Ludwigshafen, Peter Ullmicher von
Fraukfurt a. M., Christian Schlosser. Restaurateur
don Ludwigshafen.
— Frankenthal, 5. Juli. Trotz den so
häufig in den Zeitungen gebrachten Warnungen
jor Zigeunern gelingen denselben immer freche
Diebstahle. So wurden gestern auch einem hie⸗
igen Wirthe von einer Zigeunerin 25 Mark wäh⸗
tend dem Geldwechseln weggenommen (Frkth. T.)
Vermischtes.
Saarbrücken, 6. Juli. Die auf gestern
Abend in den Schuhmann'schen Saal einberufene
Bürgerversammlung behufs Besprechung über ein
unserm verewigten Heldenkaiser Wilhelm J. zu er—
richtendes Denkmal oder Erinnerungszeichen war
fast nur von hiesigen Bürgern besucht. Durch ein
Bersehen waren Einladungen nach St. Johann
owie nach auswärts nicht erfolgt. Die Versamm—
ung konnte sich deshalb nur als eine vorberatende
zetrachten. Daß dem geliebten entschlafenen Kaiser
ein Denkmal in unseren Städten errichtet werden
olle, darüber herrschte vollständige Einigkeit, der in
begeisterten Worten, von verschiedenen Rednern
Ausdruck gegeben wurde. Es wurde deshalb be—
schlossen, die Kreiseingesessenen zu einer an einem
Sonntag Nachmittag stattfindenden Versammlung
einzuladen, in welcher definitide Beschlüsse gefaßt
werden sollen. (S. 3.)
Metzz. Aus Remilly wird dem „Lorrain“
unter dem 3. d. Mis. geschrieben: Vor drei
Wochen etwa erhielt die Familie Morhain einen
anonymen Brief, der ankündete, daß in 14 Tagen
ingefähr Feuer an ihr Haus gelegt werden würde;
außerdem enthielt er einige Rathschlage, unter
andern den, man möge die Landeserzeugnisse ver—
aufen. Heute früh 3 Uhr nun wurde der ver⸗
zrecherische Plan ausgeführt, und in weniger als
iner Stunde standen die beiden Haupttheile der
Wohnung in Flammen. Zudem hatten die nichts⸗
würdigen Menschen in die Spritzen der Nachbar⸗
dörfetr Sand geworfen, ohne Zweifel, um das
Funktioniren derselben zu verhindern. Seit zwei
Monaten ist es bereits das dritte mal, daß in diesem
Hause Feuer ausgebrochen ist und die Mitglieder
derselben Familie in Schrecken gesetzt hat. Natürlich
befindet sich die Bebolkerung in grovßer Aufregung und
wuͤnscht dringend die Anftellung einer Untersuchung,
welche zur Entdecung der Schuldigen führt.
aHayingen Cothringen.) Zu dem in der
vangelischen Gemeinde Algringen beabsichtigten
Tapellenbau haben Gebrüder Stumm in Neun—⸗
kirchen (Regierungsbezirk Trier) einen Beitrag von
5000 Mk. bewilligt, den gleichen Betrag wie die
beiden anderen am dortigen Grubenbetrieb bethei⸗
igten Firmen. Unser Algringer Baufonds hat
nun die Höhe von 15,000 Mk. erreicht — immer⸗
hin eine kleine Summe in Ansehung des Zweckes,
zie aber nur einer unbedeutenden Ergänzung durch
die Landeskasse bedarf, um das bescheidene Project
zuxr Ausführung zu bringen.
fWorms, 4. Juli. Gestern wurde der
grundstein zu dem staädtischen Volkstheater und
Festhaus gelegt. Dabei kam ein von Hans Herrig
jerfaßtes Festgedicht zur Verlesung. Das Luther⸗
estspiel des Dichters wurde der in den Grundstein
eingelegten Urkunde beigefügt.
pMainz. Di hier eingerückten Landwehr⸗
eute tragen ebenfalls die neue Landwehruniform,
estehend aus einem Tuchkittel, der über den Huüf-
n mit einer Schnur zusammengezogen wird, so
zaß er hier anschließt, sonst aber breite Falten
chlägt; Aufschläge und farbige Einfassungen fallen
»abei weg. Am Stehkragen ist statt des ganzen
rothen Kragens, wie er nach 1870 bei der Infan⸗
zerie eingefuͤhrt wurde, die alte Rabatte — Halb⸗
ragen in Roth — wieder verwendet. Die Knöpfe
im dunkel und aus Horn, aber mit Ausnahme
derjenigen, welche die Achselklappen halten, und
derjenigen an den Aermeln unter dem äußern Tuche
erborgen. Die Tressen der Unteroffiziere find aus
veißer Wolle und schmäler als die Gold⸗ und
Silbertressen. Die Achselklappen find blau, wenig⸗
sens bei der hiesigen und Wiesbadener Landwehr.
der Tuchkittel ist ein wenig einförmig, aber bequem
ind hat das Gute, daß er mit Leichtigkeit sich den
Personalberänderungen“ anpaßt, welche sich sehr
zäufig bei der Landwehr bemerblich machen und
jann früher Veranlassung gaben, daß mancher
vackere, aber eiwas zu dick gewordene Landwehr-
nann die ganze Uebung in seinem Cibilanzuge
nitmachen mußie, weil kein passender Waffenrock
nufzutreiben war. Das fallt jetzt weg.
4 Der II. Kongreß der Allgemeinen
Radfahrer-Union findet zu Mannheim
m 4, 5. und 6. August statt. Das Programm
her Festlichkeiten und Wettfahrten ist außerordent⸗
ich reichhaltig und gewählt, sowie die ausgesetzten
Preise sehr werthvoll, sodaß sicher ein zahlreicher
Zesuch des Kongresses seitens der Jünger des Rad⸗
ahrersports erwartet werden kann. Die Stadt
Mannheim und die dortigen Radfahrer bieten alles
nuf, das Fest zu einem großartigen zu gestalten.
Frankfurt. Zu den neuen Fortschritten
der Verfälschungskunst gehört, nach dem Wochen⸗
latte des wirihschaftl. Vereins Baden, die Ver⸗
alschung der Kaffeebohnen mit Maiskörnern. Da
etztere im natürlichen Zustande von den Kaffee⸗
ohnen leicht unterschieden werden können, so wer⸗
»en für diesen Zweck beide, sowohl Kaffeebohnen
ils Maiskörner, gebrannt und mit Zucker glasiert.
Juf diese Weife fällt die Vermengung bei flüch
igem Ansehen nicht auf, oder es machen die ge⸗
kannten Maiskörner den Eindruck von sogenann⸗
em Kaffeebruch. Wenn nun auch ein derartiges
daffeemaisgemisch für gewöhnlich mit der Bezeich⸗
ung „Kaffeeersatzmischung“ verkauft wird und da-
nit ein ausgespröchener Betrug wegfällt, so ist doch,
jach dem genannten Blatt in den letzten Wochen
in Fall zů konstatieren gewesen, in welchem ein
inter der Bezeichnung „Echter Javakaffee“, „für
ie Reinheit wird garantiert“, verkaufter gehrann⸗
er Kaffee mit 46,71 Prozent gebrannten Mais
ornern verfälscht war und zu den Preisen des
chten Kaffees verkauft wurde.
Würzburg, 5. Juli. Im Jahre 1840
jarb dahier die Tochter Friedrichs von Schiller,
velcheim Jahre 1795 geboren wurde. Die irdischen
leberreste des Fräuleins Karoline von Schiller
durden damals auf dem hiesigen Friedhofe beige—
etzt und ein einfaches Kreuzchen zierte bisher die
Ztätte. Nunmehr werden diese Ueberreste ausge-
sraben, um in den nächsten Tagen nach Weimar
iberführt und in der herzoglichen Gruft, wo be⸗
anntlich die Ueberreste des unsterblichen Dichters
uhen, beigesetzt zu werden.
p Muͤnchen. Herr Thomas jun., welcher
nit seinem Vater nach London gereist war, ist von
vort zurückgekehrt; beide haben dortselbst einen
roßen Teil der ihnen vorgelegten, im Besitze der
erhafteten Amerikaner Billy Porter und Frank
gook vorgefundenen Juwelen mit Bestimmtheit
als ihr Eigentum anerkannt.
P'Reichenhall, 4. Juli. Am letzten Sams⸗
ag langte hier die erste Lokomotive fur die Bahn
yon hier nach Berchtesgaden an. Es wird die
gahn bekanntlich die größteu Steigungsderhältnisse
ufweisen, welche bayerische Bahnen haben. Demnach
ind auch ganz eigene Maschinen nöthig. Die
okomotide ist aus der Werkstätte von Krauß in
NRünchen hervorgegangen. Die Wasserbehälter liegen
u beiden Seiten des gewaltigen Kessels. Die
sanze Maschine rubt auf acht kleinen Radern. von
denen drei Paare Eingriffsräder, ei
liche Bremseräder —*8* h ein Paat dorh
Andernach, 4. Juli. D
Stephan“ ein fixer Dichter ist, hat cun Voj
der Krahnenburg⸗Gesellschaft dahier gepi —
wurde die neue Fernsprechleitung von b.
burg nach Andernach eingeweiht, Erxzellen tahnen
*18 zSte
mitielst Telegraph meuchlings angedich phen
lugs drahtanwortete“ der verseqgewandi⸗ inntnd
ofimeister: feich
Von Krahnenburgs Höh' den lieblichen S
Empfing ich mit Freude und vielem —58
Dort sei beschieden dem deutschen Gemut
Stets freundlicher Himmel und fröhliches Lied
Zu jeder Bowle ein Telegramm a
ünd jeder Jungfrau ein Bräutigam!
— Neu dedd a. — 2. Juli. dut
orgen zeigten sich die Berge der
d he der dhen dcin
7 Berlhin, 4. Juli. (Zur Auslegung des Io
allversicherungsgesetzes.) Ein Berufsgenossensches
orstand fragte an, ob die dreizehnwoͤhennt
Wartezeit des 85 Absatz 2 des Unfallverßicherun
esetzes mit dem Eintritt des —
reignisses selbst. oder erst mit dem Herbottreter
ver nachtheiligen Folgen desselben und dem dadue
nedingten Beginn der Krankenkassenfürsotge arfang
Das Reichs⸗Versicherungsamt hat fich über di
Frage in einem Bescheid vom 25. Juni d. J. P
335) wie folgt ausgesprochen: Nach dem Spih
gebrauch des Ünfallversicherungsgesetzes (vergleiche
83. 88 1, 51, 53, 57, 59 a. a. O) urd
Jeheceinstimmung mit der ständigen diesseilige
Praxis ist daran festzuhalten, daß als „Unsel
n Sinne des 8 5 Absatz 2 a. a. O. das de
riebsereigniß selbst anzusehen ist, gegen dessen Lhe
und Gesundheit schädigende Folgen die Acrdeiter den
ichert find. Der Eintritt des Betriebsereignise
elbst. nicht erst der offensichtliche Eintritt der ne
heiligen Wirkungen desselben ist der für den 8
jinn der Fürsorgepflicht der Berufsgenossenscha
nischeidende Zeitpuntt. Wenn diese Wirkunge
zuch erst später in die Erscheinung treten, so mut
oweit dieselben überhaupt ursachlich auf ein zeillu
estimmbares concreles Betriebsereigniß zutlite
führen sind, stets Ltzleres als die den Anjprut
des Verletzten und die Verpflichtung der Berufege
nossenschaft begtündende Thaisache angesehen werdnn
Das Betriebsereigniß, der Uufall in diesem Sinu
legt den sich fortentwickelnden Keim zu den spatt
wahrnehmbar werdenden nachteiligen Folgen, un
eben diese Keimlegung enthält die schaduche Ein
pirkung des Ereignisses an den —VXWB
Wenn nicht einmal die Keimlegung nachzuweiser
ist, so liegt ein Betriebsunfall überhaupt nicht dot
ft jenes aber der Fall, so muß der —A
auf das schadigende EreignißJ als den —X
des Rechts zuͤrückgehen. Hiernach haben dr
Zrantentassen in ihrem Verhältniß zu den Veut
enossenschaflen aus eigenen Mitteln nur diepul
Fursorge zu leisten, zu welcher sie in den esse
ʒreizehn Wochen nach dem Eintritt des Behuieh
reignisses verpflichtet sind. Nach Ablauf dieset de
hat in 'allen Fallen die Verufsgenossenschaft einn
creten, gleichdiel wie fich die Fürsorge für den Ve
letzten dis dahin gestaltet hat, insbesondere undh
hängig davon, ob und beziehungsweise füt —
Zeitraum und in welchem Umfange seuens d
rrankenkasse Leistungen an den Recetzten wirln
erfolgt sind.
Reueste Nachrichten.
Zweibrücken, 7. Juli. Die Fiuerwen
Bezirtsversammlung wird, wie aus der heunn
Zekanntmachung des Herrn Begirksvorstandes vir
nann hervorgeht, bestimm am Sonntag. den
mM. in St. Ingbert stattfinden. Auf —
Tagesordnung stehen folgende Punbte lJ.
es Ausschusses. 2. Rechnungsablage. 3. Beuc
rstattung über die V u nertühungelun.
Finpfehlung des Normal-Gewindes. 5. —X
iber verschiedene Feuerwehr⸗ Angelegenhenn
Wahl des Orles fur die nächstjährige Bonn
jammlung und 7. Vertheilung von EhrenDul
und Uebung der Feuer oehr St. Ingbert. 4
5* —
Straßburg, 6. Juli. ———
erließ eine Verfügung, nach welcher die Ge *
hbücher der Rechtsconsulenten uͤberall in den
Sprache zu führen sind. fler
Berlin, 6. Juli. Den Kaiser werden au
Reffe nach Rußland die dienstthuenden Gene
s
n