In Indianapolis zerstörte eine Feuersbtunst
ein Waarenlager und richtete einen Schaden von“
750,000 Dollars an.
Newe⸗York, 16. Jan. Der Schneesturm,
velcher in Texas, Dalkota, Minnesota, Jowa, Mon⸗
ana, Nebrat ia und Kansas gewüthet hat, ist der
schlimmste gewesen, dessen man sich im Nordwesten
drinnern kaun. Im Verlauf einer einzigen Stunde
Abezog sich der wolkenlose Himmel und der falende
Schnee war so fein wie Mehl, wobei ein so surcht⸗
iharer Slurm tobte, daß kräftige Männerstimmen
Waf sechs Fuß nicht mehr zu verstehen waren. Von
nder Schule heimkehrende Kinder und vom Feld
ommende Männer erfroren, ehe sie ihre Hauser
chrreichen donnten. Eine Frau, welche vor die Thür
dhing um nach ihrem Mann umzuschauen, starb
Huf der Schwelle ihrer Hausthüt. Die meisten der
bUmgekommenen (nach einem Londoner Pribatele
Hramm sind es mindestens 200) sind erstickt, weil
b3 taum möglich war, gegen den Schneesturm zu
mihhmen. Die Kälte erstreckte sich östlich bis zur
d ufte. Der Eisenbahnverkehr war einige Zeit ein-
idesst.
New⸗York, 17. Januar. Im Nordwesten
Her Vereinigten Staaten herrscht ein sehr strenger
iüginter. Huͤndertundfünfzig Personen sind erfroren.
idie meisten in Dakota.
pEine Ballonfahrt über den
MDzean, dieses „höchste Ziel“ der Aeronauten,
ischeint erreicht zu sein. Der Betriffende hat frei⸗
mich dieses Ziel unfreiwillig erreicht, und mit seinem
Leben bezahlen müssen. Vor einigen Tagen wurde,
iwie die Neuyorker Volkszeitung schreibt, in der Nähe
iines Kentuckyer Dorfes ein großer Luftballon im
Röhricht gefunden, neben der Gondel befand sich
chine Leiche, der Luftschiffer war aber augenscheinlich
ßhicht verunglückt, sondern verhungert. Das merk
npürdigste an der Sache ist, daß nirgends im Lande
ein Ballon aufgestiegen ist oder ein Luftschiffer ver⸗
nißt wird. Die Neuyorker Volkszettung beingt
miese Sache mit folgender Pariser Zetungsnotiz
Hom 2. Dezember in Verbindung: „Man muß heute
ileider mit großer Gewißheit annehmen, daß die
hergangenen Sonntag früh mittelst des Ballons
, Arago“ aufgestiegenen Aeronauten Thoste und
sejszamgot verloren sind. Als Passagier fuhr Ad⸗
dhokat Archdeocon mit. Der Ballon trieb dem Meere
u und wurde zuletzt Sonntag Abend in Havre
zesehen, wo er die Richtung der amerikanischen
Dampferlinien nahm. Er segelte nordwestwärts.“
uWenn man nun annimmt, so lalkulirt das citirte
uenmerikanische Blatt. daß man hier sicherlich wissen
hiwürde, wo ein Ballon in Amerika aufgestiegen und
werloren gegaugen wäre, was nicht der Fall ist;
wenn man ferner in Betracht zieht, daß die Länge
ader Zeit für eine transatlantische Luftreise gerade
»ustiwmt, und daß, was außerdem schon ein charakter⸗
Riastisches Symptom ist, der vorgefundene Passagier
den Hungertod starb, so liegt die Vermuthung nahe,
daß der in Paris vor länger als 14 Tagen aufge⸗
gangene und ins Meer hinausgetriebene Ballon mit
asldem hier im Westen niedergegangenen identisch sei.
Die Thatsache. daß der eine aufgefundene Passa⸗
igier verhungerte, beweist jedenfalls. daß der Ballon
sich wochenlang in der Luft herumtrieb. Man
aAnußte denn annehmen, daß die beiden anderen
«Passagier vielleicht bei Gelegenheit eines Sturmes
nins Meer geschleudert wurden. Auch diese letzte An⸗
Mmahme der amerilanischen Zeitung ist zutreffend.
denn neulich wurde gemeldet. daß der Kapitän eines
niennglischen Schiffes einen in westlicher Richtung
zuteuernden Luftballon über dem Atlantischen Ozean
Abemerkt habe, den bald darauf der Sturm ins
wogende Meer niederriß. Wahrscheinlich war dies
sder „Arage“ und bei dieser Katastrophe ertranken
zwei der Luftschiffer im Meere. Der Ballon wird
aͤfich dann mit dem letzten der drei Genossen wieder
emporgehoben und seinen Flug in wesilicher Rich⸗
ung fortgesetzt haben, bis er Kenlucky erreichte, wo
uer mit dem unterdessen dem Hunger und der Kälte
erlegenen Fahrgast niedertrieb.
. TNeues Bleichverfahren für Wäsche.
sm leinene und baumwollene Gewebesachen nach
zoer Reinigung mit Seife nach einem raschen Ver—
gahren zu bleichen, bringe man solche in ein warmes
GBad von ca. 30 —320 R., in dem man zuvor
gtine hinreichende Portion von Rali chloricum
chlorsaurem Kali des Handels) gelöst hat, eswa
ig ‚auf 50 xg, und welches außerdem mit
onzentrierter chemisch reiner Salzsäure angesäuert
so daß das Bad deutlich sauer schmectt. Die
Sewebe verbleiben darin eine Stunde und werden
t.
Usdann in einem Borax enthaltenden Bade ent⸗
auert. Der Boraxgehalt kann *2 84 betregen.
xntiäuert spüle man die Sachen mit Flußwasser
viederholt aus und trockne dieselben in freier Luft
Ddie Bleiche wird sehr blendend weiß ausfallen,
zie Textile sehr weich erhalten. auch nicht die
Fasern der Gewebe zerstören. Außerdem kann ein
oͤslches saures oxygeniertes Chlorbad wiederholt in
Berwendung kommen, wenn man später nur etwas
hlorsaures Kali demselben zufügt und eine genügend
sohe Temperatur durch Einleiten von heißem Dampf
dasselbe oder Zusatz kochenden Wassers zustande
dringt. Die Bleichoperation ist in der Luft zu—
zänglichen Räumlichkeiten oder im Freien auszu ·
suhren und empfiehlt sich dies Verfahren vor allen
indexen hinsichtlich der Einfachheit und Zweck⸗
mäßigkeit.
FFlaschen aus Papier. Die Herstel⸗
,ung von Flaschen aus Papier, welche geeignet sind,
um Transporte und zur Aufbewahrung von Flüssig⸗
seiten zu dienen, scheint jetzt eine größere Aus-
ehnung gewinnen zu sollen. In England hat sich
pämlich in der letzten Zeit eine Gesellschaft gebil⸗
det, welche mit einem Vermögen von 120000
Pfo. Sterl. (1200 000 fl. Gold) ausgestattet,
sroße Fabriken gründen will, in denen nach in
England zu erwerbenden Patenten Flaschen aus
Papier hergestellt werden sollen. Wie weit nun
zie Glasflaschen durch die Papierflasche verdrängt
werden wird oder verdrängt werden kann, läßt sich
zwar nicht vorausbestimmen, aber es ist immerhin
Zenkbar, daß die Verwendung der Glasflaschen eine
hebliche Eiuschrankung erfahren werde. Das Glas
vird für gewisse Zwecke, wie zum Tafelgebrauche,
vegen seiner Durchsichtigkeit wohl stets beibehalten
— sowie Wasser⸗ und Weingläser nicht leicht
nrch Mettall⸗, Holz-, Papier⸗ oder andere Becher
erdiängt werden können. Aber besonders für einen
Zweck, nämlich für die Versendung von Flüssig-
iten, dürften die Papieiflaschen die Korbflaschen
Demijohns) vielleicht zuerst verdrängen. Diesen
zegenüber haben die Papierflaschen den großen
Boͤrtheil, daß sie außerordentlich leicht und weniger
erbrechlich als Glasflaschen sind. Bei dem Traus⸗
horte von Wein und anderen Flüssigkeiten wird
Zurch die sonst so sehr empfehlenswerthen Korb⸗
laschen eine bedeutende Gewichtserhöhung herbei-
Jeführt, da selbe aus dickem, starkem Glase herge⸗
dellt sein müssen, und werden dadurch die Trans⸗
yortkosten erhedlich verteuert. Die Papierflaschen.
velche besonders in Amerika schon viel angewendet
werden, sind derart hergestellt, daß sie von Flüssig—
keiten, wie Wein, Spiritus u. a., nickt leiden,
das heißt, das Papier ist eben derart hergerichtet,
daß es von den genannten Flüssigkeiten nicht an⸗
gegriffen wird.
*Ein „Posm“ Richard Waguners.
Als Kuriosum teilt die „Neue Musik⸗Zeit⸗
ang“ Gerlag von Carl Grüninger in Stutt⸗
jart, vorm. P. J. Tonger, Koln), nachstehendes,
in seine erste Frau (eine geborne Planer) gerich⸗
etes, aus nachweislich ganz verbürgter Quelle
tammendes Gedichtchen Richard Wagners mit,
velches freilich den paätern Meister von Bayreuth
nicht ahnen läßt, dagegen den ,Menschen“ Wagner
in einer fast beneidenswerthen Harmlosigkeit zeigt.
Sprachlos steh ich, bin entrückt.
Gott, was habe ich erblickt:
Zwei Schuhe, gün und wunderbar
Hast du gebracht zum Orfer dar!!!
Ach, ich bin außer, außer mir.
And weiß gar nichts zu sagen dir,
stun bin ich aller Sorgen lediq,
Denn nur die Schuhe waren nötig;
Für deine allzu große Güte
Verdienst du wahrlich eine Düte.
Ja, wenn Gerechtigkeit auf Erdeu,
Soll einst dir diese Düte werden,
Ich bin entrückt, ich bin entzückt,
Ach so beglückt, werd ich verrückt.
Nun hab ich grüne Schuhe an,
Jetzt böses Schicksal komm heran,
Ich werde dir die Wege weisen,
denn diese Schuhe niemals reisen.
Zu keinem Loch sollst du herein, —
Hon nun an hab ich nichts als Schwein.
Bepriesen, dreimal hochgepriesen
Sei Minna — ach! müßt ich nicht nießen
— Wenn ich Gewürm zur Sonne seh —
Da führ vor Freud ich in die Höh:
Dein achtundzwanzigjähriger Mann
Ruft Vivat hoch! so laut er kann.
Sterbefälle.
Gestorben in Mundenheim: Frau Ingenthron,
71 J. alt, in Kaiserslautern: Johannes Hasemann,
Privatier, 79 J. alt, in Katzweiler: Frau Anna
Blüch, geb. Hene. 38 J. alt. in Oberlustadt: Frau
Margaretha Buffel, geb. Bräunig, in Friesenheim:
Frau Elisabetha Freund, geb. Sauer, 69 J. alt,
n Hambach: Frau Barbara Eschmann, 87 J.
alt, in Edenkoben: Frau Emilie Voelker. in Kaps-
veyer: Jakob Hörtz, Bahnwart, 57 J. alt, in
Muͤhlthalerhof: Frau Elisabetha Hasselbach, geb.
Theyson, 24 J. alt. In Laumersheim: Mich.
Stotminger, Metzger, 70 J. a., in Kaiserslautern:
Friedr. Heberger, Kaminfeger, 73 J. a.; Frrl.
SZlisabetha Meckes, 37 J. a. in Wolfstein: Ludw.
graun, Uhrmacher, 73 J. a. in Edenkoben: Frau
Tlara Weidenreich, geb. Bloch, 240 J. a.; Frie—
derike Ackermann, 26 J. a.
Marktbert Ite.
Homburg, 18. Januar. (Fruchtmittelprels und Bi
ualienmarkt) Weizen O M. — Pf., Korn 7 M. — Pf.
Spelztern — M. — Pf. Spelz O M. — Ff. Gerste
reihige O M. — Pf., Gerste Areihige O M. — Pf.,
dafer 7 M. — Ppf., Mischfrucht 7 M. 65 Ppf., Erbsen
d M. — Pf. Wicken 0 M. — Pf. Bohnen 0M.,
— pf., Kartoffeln 2 M. 40 Pf. Kornbrod 6 Pfund
83) Pf. Gemischtbrod 6 Pfund 72 Pf., Ochsenfleisch -- Pf
Rindfleisch 40 Pf. Kalbfleisch 40 Pf. Hammelfleisch -J
—Zchweinefleisch 50 Pf. Butter 1 Pfund 1 M. — vPif
Seueste Nachrichten.
Muünchen, 19. Jan. (Abgeordnetenhaus.)
Ministerialrath Kastner erklärte bei Beginn der
Sitzung, die Regierung stehe in der Berufungsfrage
nuf ihtem früheren Standpunkt gegen die Wiederein⸗
ührung der Berufung in Strafsachen. Ebenso
aitr die Regierung daraus fest, daß bei etwaiger
Diedereinführung der Berufung letztere nicht den
Straftammern der,Landgerichte, sondern den Sena⸗
en der Oberlandesgerichte zu übertragen sei. Der
Justizminister erklärte, diese Stellung entspräche
n im Jahre 1886 auf Grund von Gutachten
von Gerichten, Obergerichten und Staatsanwalt-
chaften gefaßten Beschlüssen. Sollte die Frage
neuerdinge angeregt werden, so wäre die Einhol⸗
uing neuer Gutachten nothwendig. — Die Abge-
vnelentammer genehmigte 5000 M. für Ent⸗
chädigung unschuldig Inhaftirter nach Vorschlag des
Justizministers.
Siraßzburg, 16. Jan. Der Instrumenten
nacher Karl Streißguth wurde gestern Adbend auf
Zem hiesigen Bahnhoje bei seiner Rückkehr aus
iner Geschäftsfiliale in Nanch verhaftet. Laut
„Straßb. Post“ wurde gestern Abend in Avricourt
zer hiesige Vertreter der französischen Ostbahn,
Specket auf der Reise nach Paris verhaftet und
hierher zurückgebracht. Beide Verhaftungen sollen
mit der Angelegenheit Diez zusammen häugen.
Berliu, 19. Jan. Die ‚Nordd. Allg. Ztg.“
nelde aus Kamerun, daß die wissenschaftliche
cxpedition unter Lieutenant Kund am 7. November
8387 von der Kribimündung aufgebrochen und am
9 November in Kongolo, dem Haupidorf der
dandschaft Grumba, eingetroeffen sei. Das Land.
zurch welches die Expedition zog, sei durchgängig
nit Wald bestanden und wenig bewohnt; erft zehn
Meilen von der Küste einwärts fanden sich kleine
Ansiedlungen, welche von den dichter bevölkerten
zstlichen Landstrichen durch einen sechs Meilen
dreiten unhewohnten Landstrich getrennt seien. Kon⸗
Jolo liege 650 Meter über dem Meer in Wald⸗
Jjebirgen, die dem Charakter —XX
dald erinnerten. Ein Platz für die Errichtung
einer Forschungt station sei noch nicht gewählt, weil
die dicht bewaldete Gegend dazu ungeeignet sei.
Die Fiora des wenigstens 20 Meilen ins Innere
cAh erstreckenden Küstenwaldes bot dem Botaniker
araun, der die Exvbedition bealeitet, reiche Ausbeute.
Proteftantiscer Gottes dienst.
3. Sonntag nach Epiphanias, den 22. 333
Vorin. 10 Uhr Teyt; Matth 8, 1-13. Lied 151.
— Christ⸗nlehre.
Für die Redaktion verantwortlich: F. X. Deme tz.
Oesterreichische 100 Fl.⸗Loose von 1860.
Die nächste Ziehung findet am 1. Februar statt.
Gegen den Coursverlust von cu. 55 Mk. pro
ztück bei der Ausloosung übernimmt das Bank⸗
haus Carl Neuburger, Berlin, Französische Straße
13, die Versicherung für eine Prämie von 80 pf.
yro Stüd.