Full text: St. Ingberter Anzeiger

ügel mit reicher Verzierung, die 
iet poden & * sie zusammentreffen, in einem 
m ẽ cheite digen aus welchem sich der blaue, 
latornamiennnte und mit Sieinen geschmückte 
vdbereitn rhebt.“ Das Futter der Reichskrone 
ateapse unn der sogenannte, „pilous‘ oder 
egre delche bis zur halben Höhe der 
ꝛe An die Schilder des Stirnreifs hinausragt, 
zügel Goldstoff überzogen. Dies also ist das 
xwit dsie Abzeichen der neuen deutschen Kaiser⸗ 
cureriagnent pohl jmals in Witklichkeit in Gold 
a rird? Die frühere deutsche Kaiserkrone, 
chehen Krone des heiligen römischen Reiches deut ⸗ 
so dot p sde sig seun 1796. in Wien ais 
der Ra Gut. Sie war Eigenthum des 
2 herrenloses . 
neiches gewesen, das alte Reich aber hat sich 
und weder der deutsche Bund, noch das 
nine Kaiserreich, noch das neue deutsche 
g als sein Rechtsnachfolget zu betrachten. 
s sie gegenwäntig zwar nicht im Eigenthum, 
eimn qhatsachlichen Besitz des Kaisers von 
irzhe Feind des Vie xes itt entdect und 
wat tain Bazillus oder Mikrokoklus, sondern viel 
aͤher Liegendes. Wer fich an einem heißen 
yommertage vor der Thür eines einladenden Wirts⸗ 
auses zur Rast niedersetzte, hat es wohl mehr als 
mil erfahren, daß die erste Hälfte des ihm dar. 
eichten Gettänkes wohl vortrefflich mundete, daß 
doch sobald er nach einigen Minuten auch den 
it in Angriff nehmen wollle, die Lieblichkeit des 
unen Getränkes sich verflüchtigt hatte. Und er 
dzuckend, die Wärme sei Schuld an der 
igte achselz 
zhalheit des Bieres. Nun aber legt Dr. W. 
cchultze in den Mitteilungen der Versuchsstation 
jr Brauerei und Mälzerei in Wien“ die Resultate 
ner Untersuchungen über diese Frage nieder und 
oifnet einen überraschenden Einblick in dieses — 
jet. Dr. Schultze, welcher seine Versuche mit 
hünchener, Wiener und Pilsener Bier angestellt 
at, konstatiert, daß das Sonnenlicht ein Todfeind 
Bieres ist, der unermüdlich vom Morgen bis 
—E 
chtig gläsernem Gewande ausgesetzt wird. Die 
ile, mit welcher die Zerstörung vorgenommen wird, 
tewiklich zu arg. Dr. Schulttze findet, daß der 
uich die Sonnenstrahlen hervorgebrachte üble 
zetuch und Geschmack beim Munchener Bier schon 
m 313 und beim Wiener Bier in 4 Minuten deut⸗ 
ch wahrzunehmen ist. Auch das zerstreute Tages- 
gt wirkt ziemlich schnell auf die Qualirat des 
hetränkes ein. Bleibt ein mit Bier gefülltes Glas 
elbst an einem trüben, dicht bewölkten, regnerischen 
dage eine halbe Stunde am Fenster stehen, so ist 
zmit dem Duft und der Zartheit des Getränkes 
ahin. Wider die Natur des Bieres sind daher 
uuch alle durchsichtig gläsernen Trinkgefäße; ihr 
atspricht einzig und allein der in Bayern seit je⸗ 
stt übliche Deckel-Steinkrug. O, diese Bayern, 
uft das W. Fremdenbl., ihnen hat der Himmel 
in so feines Verständniß, einen so feinen Sinn 
it alles gegeben, was mit dem edlen Gerstensafte 
sammenhängt, daß sie schon vor vielen Jahr⸗ 
anderten instinktiv dasjenige erfaßt haben, dessen 
wedmaßigkeit heute der gesamten Welt erst wissen⸗ 
hastlich nachgewiesen werden muß! Das bier⸗ 
idrigste Trinkzefaß ist nach Dr. Schultze das 
dellose weiße Glas! Derselbe beobachtete bei 
uet größeren Anzahl Lon Herren und Damen, 
ie auf seinen Rat hin beim Biertrinken das offene 
ÿlas mit dem Deckelkrug dauernd vertauschien, 
iuß sie von dieser Zeit an beträchtlich mehr Bier 
nofsen. Er ist daher der Meinung, daß der 
stoße Bierkonsum per Kopf der bayerischen Be— 
Auns wesentlich mit verursacht wird durch die 
oitsgewohnheit der Deckelkrüge! 
fVon einer Versicherung für den 
rathsfall weiß das „Neue Wiener Tag- 
an zu berichten. Als eine solche darf wohl die 
erügung einer Gesellschaft junger Herren gepriesen 
an die sich allwöchentlich in einem Restaurant 
ens zu vergnügten Symposien zusammenfindet. 
neun Theilnehmer diiser Gesellschaft haben sich 
zu wöchentlichen Einzahlungen von je einem 
en verpflichtet, die zur Dotirung eines Fonds 
rn aus welchem — man höre und staune — 
nigen Gesellschaftsmitgliedern, die im Begriffe 
en ihren Nacken unter das sanfte Joch der 
Tn beugen, Subsidien zu einer Hochzeitsreise 
F hrt werden. Diese Hochzeitsreisen befoördernde 
De indicekt zu Eheschließungen ermunternde 
itution, die unzweifelhafi in der Damenwelt 
reudiges Erstaunen erregen und ungetheilten Bei⸗ 
all finden wird, ist um so höher zu preisen, da 
zunggesellen-Vereinigungen gemeinhin sehr ehefeind⸗ 
iche Tendenzen zu verfolgen und abtrünnige Ge— 
zossen zuweilen sogar mit dem schärfsten Banne zu 
eiegen pflegen. Der Erste, der von der charmanten 
zdee der Gesellschaft den Vortheil zieht, ist ein 
joffnungevoller Bankbeamter, der gegenwärtig, die 
eichlichen Subfidien des Clubs in der Tasche, mit 
einer jungen Gattin das Salzkammergut durch⸗ 
treift. .. Wie sich aber an alles Gute und 
-Zchöne in der Welt die mißgünstige Bosheit heran⸗ 
vagt, so blieb dies auch der so loöbliche Absichten 
erfolgenden Gesellschaft nicht erspart, indem ein 
m selben Restaurant verkehrender, ebenso verbissener 
ils malitiöser alter Junggeselle, ihr anläßlich des 
„ersten Falles“ den frozzelnden Spottnamen bei⸗ 
egte: Actiengesellschaft für — Flitterwochen ... 
F Aus Paris wird geschrieben: Im Monat 
März d. J. starb der Pianofabrikant Bord und 
in seinem Nachlasse fand man ein vom Jahre 1882 
atiertes Testament, in welchem er anordnete, daß 
edem seiner Arbeiter, der fünf Jahre im Hause 
iente, 1000 und den anderen, die länger dienten, 
ür jedes Jahr außer den 1000 Franks noch 300 
Franks ausgezahlt werden sollte. Die Arbeiter 
ollten nach diesem Testament 100 000 Franks er⸗ 
jalten. Bord hatte schon zu Lebzeiten alljährlich 
inen Teil des Reingewinnes seines Geschäftes an 
eine Arbeiter verteilt und waren durch diesen 
Nodus 1600000 Frantks zur Verteilung an die 
Urbeiter gelangt. Bald nach dem Tode Bords 
satten seine Erben ein neues Testament, das von 
1884 datiert war, aufgefunden, durch welches sein 
rüheres Testament annulliert wurde. Dieses zweite 
Testament enthielt keine Verfügung zu gunsten der 
Arbeiter. Im Jahre 1883 begannen nämlich die 
Arbeiter des Hauses Bord zu streiken, und dieser 
Streik verbitterte Herrn Bord so sehr, daß er das 
rste Testament widerrief. Die Mehrzahl der Ar⸗ 
veiter des Hauses erhob gegen das zweite Testa- 
nent keine Einwendung. 150 Arbeiter beauftragten 
inen Advokaten mit Führung eines Prozesses gegen 
zie Erben. Der Prozeß ging verloren, und das 
weite Testament wurde für giltig erklärt. Die 
ẽrben haben nunmehr die Entlassung der prote⸗ 
tierenden 150 Arbeiter beschlossen. 
F Die norwegischen Häringsfischer 
sjaben eine weit angelegte Agitation unternommen, 
uim die Häringsausfuhr nach Deutschland einzu⸗ 
chränken. Sie wollen nämlich keinen Häring mehr 
n Konsignation nach Deutschland schecken, die deut- 
chen Agenten sollen vielmehr nach Norwegen kom⸗ 
nen und dort den Häring einkaufen, sobald der⸗ 
elbe an's Land gebcacht ist. Da die norwegischen 
zischer nun mit Recht fürchten, daß dann die Deut— 
chen ihren Bedarf an Häringen von Schottland 
„der Holland aus decken dürften, so haben dieselben 
hre Agitation auch auf die Häringsfischer dieser 
dänder auszudehnen die Absicht. In Schottland 
ist bereits eine Deputation der größeren Fischhändler 
aund Salzer Norwegens eingetroffen und ihre Be— 
trebungen sollen, wie von dorther berichtet wird, 
in den interessirten Kreisen Beifall gefunden haben. 
Wie sich die Holländer zu dieser Sache stellen, ist 
borläufig noch nicht bekannt. In Fachkreisen zwei— 
zelt man nicht nur an der Lebensfähigkeit, sondern 
ruch an dem Zustandekommen dieses internationalen 
däringsringes. 
EGin eigenthümliches Anliegen. 
Der König von J'alien erhielt vor einigen, Tagen 
ein Gesuch zugestellt, welches den Mörder Torquato 
Renzi zum Veifasser hat, der vor einigen Monaten 
um Tode verurtheilt worden war. Renzi bittet 
zarin den König, ihn nur hängen zu lassen und 
aicht vielleicht noch zu begnadigen, das Geld aber, 
)das er im Gefängniß kosten würde, seiner mittel⸗ 
osen Familie zu geben. Der Mörder schreibt: 
„Ich bin ein junger Mann, kann mindestens noch 
in halbes Jahrhundert leben; mit der Summe, 
die mein unnöthiges Dasein Ew. Majestät kosten 
vürde, ist meiner Familie geholfen.“ 
F Hochzeit eines Banditen-Chefs. 
Wie der „Tarik“ in Konstantinopel meldet, hat 
der gefürchtete Räuberhauptmann Beit⸗-Ullah in der 
dergangenen Woche auf einem Weiler in der Nähe 
des Dorfes Guebzeh seine Hochzeit mit seiner Braut 
Müscha gefeiert und nahmen an dem Feste auch 
ssen sämtliche Spießgesellen, alle bis zu den 
zähnen bewaffnet, Theil. Kein Beamter wagte, 
agegen einzuschreiten. Nach der Hochzeit richtete 
geit Ullah ein Schreiben an den Kaimakam mit 
der Bitte, seine Vermählung zu immatriculiren, 
damit seine Ehe für legitim erklärt werde. Die 
Rubrik Beschäftigung in der Matrikel bat er dann 
nit dem Wort: „Räuberhaupbtmann“ auszufüllen. 
Landwirthschaftliches. 
Fütterung mit Kleiekuchen. Es sind in 
neuerer Zeit Versuche gemacht worden, auch die 
dleie in Kuchenform in den Handel zu bringen. 
Fine Probe davon ging Professor Emmerling in 
diel zu; die Kuchen besitzen etwa 16 Cim. Länge 
ind 6,8 CEim. Breite; die innere Struttur ist, der 
statur der Kleie entsprechend, eine blätterige, die 
Bressung jedoch eine so starke, daß die Kuchen nicht 
ibblättern oder zerbröckeln. Die Farbe ist hell 
vie Kleie und machen die Kuchen einen sehr sau⸗ 
heren Eindruck. Ein Vortheil wäre in dieser Her⸗ 
tellungsform der Kleie einmal darin zu erblicken, 
daß dieselbe transportfähiger wird. Die landwirth⸗ 
chaftliche Versuchsstation Hildesheim hat die Kuchen 
iner Untersuchung unterworfen und theilt darüder 
inter anderem mit: „Die Kleie hat ein Volum⸗ 
Jjewicht don 0,278, das heißt 1 Liter Kleie, fest 
jepackt, wie dieses beim Versandt in Säcken ge⸗ 
chieht, wiegt 278 Gr. Die Kleiekuchen dagegen 
jaben ein Volumgewicht von 1,075, der Liter⸗ 
nhalt wiegt also 1,075 Gr. Demnach nimmt 
zas gleiche Gewicht Kleie in Kuchenform nur etwa 
in Viertel des Raumes der Kleie in der gewöhn⸗ 
ichen Form ein.“ Daraus entspringen mannig⸗ 
ache Vortheile für den Versandt und für die Auf⸗ 
ewahrung. Ersparnifsse werden insbesondere erzielt 
eim Transport per Achse und per Schiff, ferner 
zurch geringere Auslagen für Rücksendung der 
eeren Säcke. Wo die Raumverhälmisse beschränkt 
ind, ist zu beachten, daß die Aufbewahrung des 
Wintervorraths an Kleie nur etwa den vierten 
Theil wie sonst beanspcuchen wücde. Ob diese 
Vortheile hinreichen, den höheren Preis der Kleie 
in Kuchenform zu decken, können wir heute noch 
nicht sagen. Aussicht auf Erfolg wird die Her⸗ 
stellung jedenfalls nur dann haben, wenn der 
Breiszuschlag ein verhältnißmäßig geringer ist. Ein 
weiter Vortheil wird dann noch aus der besseren 
donserdirung der Kleie in Kuchenform entspringen. 
Futtermittel erhalten sich am besten im trockenen 
Raum, möglichst geschützt gegen den Zutritt feuchter 
atmosphärischer Luft. Mehlartige Futtermittel 
hieten der Atmosphäre eine größere Oberfläche dar, 
tonserviren sich daher nicht so gut wie Kuchen. 
Aus diesem Grunde wird auch ein Vorrath an 
dleiekuchen sich wahrscheinlich länger frisch erhalten, 
als dasselbe Quantum gewöhnlicher Kleie. In der 
Zusammensetzung und dem Nährwerte der Kleie— 
fuchen im Vergleich mit gewönlicher Kleie kann, 
da erstere lediglich durch Pressupg hergestellt sind, 
ein wesentlicher Unterschied nicht bestehen. Auch 
die Verdaulichkeit darf als gleich angenommen 
verden. Vielleicht würde sich dieselbe für die 
uchen noch etwas günstiger stellen, da diese von 
den Thieren beim Zerkauen gründlicher eingespeichelt 
werden, wodurch die Auflösung der Kohlenhydrate 
vefördert wird. 
Gemeinnutziges. 
Wie kalt darf man trinken und essen? 
Mit dem Sommer und seiner Hitze gewinnt die 
Froge an Bedeutung, wie warm sollen unsere Ge⸗ 
ränte genossen werden, bezw. wie kalt dürfen sie 
sein. Für den Genuß durstlöschender Getränke gilt 
nun die Regel, das eine Temperatur von 10 bis 
200 C. die beste ist. Im Uebrigen kann jede 
xtrem hohe und extrem niedrige Temperatur nach⸗ 
eilig wirken. Zahlreiche Menschen, welche die Ge⸗ 
vohnheit haben, sehr heiße Speisen und Getränke 
uu sich zu nehmen, leiden an einer oder der anderen 
Zrankheit des Magens. Bezüglich der Wärme sollte 
dei festen Speisen 559 C. die Regel sein. Rascher 
Wechsel von kalten und warmen Substanzen ist zu 
dermeiden. Waosser schmeckt und ist am besten bei 
einer Temperatur von 12,50 C, für künstliches 
ohlensaures Wasser ist die dem Magen am zweck⸗ 
ienlichste Temperatur 14 bis 160 C. Ebenso 
derhält es sich mit dem Bier. Für Rotwein ist 
die angenehmste Teperatur 190 C.. für Weißwein 
150 C.. für Champagner 80 C. Als zu kalt sind 
Betränke anzusehen, die 6 bis 79 C. und weniger 
Jaben. 
Dienstesnachrichten. 
Kultus. Die katholische Pfarrei Pirmasens wurde dem 
Pfarrer Damm in Obermoschel verlie hen.