willigen Militärdienst gefordert und wird hinsicht⸗
lich der weiteren Voraussetzungen auf Lit. B. II.
Z 16 der Aufnahmsbestimmungen vom 22. No—
vember 1885 (Gesetz und Verordnunqsblatt für
des Koͤnigreich Bayern Seite 742, sowie Verordnungs⸗
und Anzeigeblatt für die kgi. bayr. Verkehrsan⸗
stalten Seite 810) Bezug genommen. Gesuche,
mit den gemäß 8 17 a4. a. O. vorgeschriebenen
Nachweisen belegt, sind bei der Direktion der kgl.
bayer. Posten und Telegraphen in München einzu—
reichen.
*(Mittelbexbach, 19. Juli. Der interim.
Schulbverweser Jos. Schmitt in Kirrberg, der am
J. Mai l. Is. von hier dorthin versetzt wac, wurde
seit dem 8. Juli vermißt. Am letzten Mittwoch
nun wurde der Verbleib desselben kund, indem an
einen hiefigen Lehrer aus Bremen ein Brief eintraf,
worin Schmitt die Absicht mittheilte, nach Amerika
auszuwandern. Er war als geborener Oberpfälzer
erst am 1. November vorigen Jahres in die Pfalz
gekommen und hatte vor kurzer Zeit seine Mutter
zu fich genommen. — Wie ich erfahre, feiert der
hiesige kath. Pfarrer Herr Matheis am 22. Augusit
nächsthin sein 25jähriges Priesterjubiläaum. — In
unserem Dorfe bestehen gegenwärtig sieben Vereine:
ein Cacilienverein, ein Knappen⸗, Turn, Jünglings⸗
Hut⸗, Kriegerverein und ein Verein Deutscher Waf-
fenbrüder. Daß hierdurch öftere Anlässe zu Fest⸗
lichkeiten gegeben werden, liegt auf der Hand. So
feiert am 5. August l. J. der Turnverein sein
Stiftungsfest, und am 19. August begeht der Jüng⸗
lingsverein das Fest seiner Fahnenweihe.
— Homburg, 18. Juli. Zu der am kom⸗
menden Sonntag statifindenden Fahnenweihe
des Kampfgenossenvereines Hombur
haben fich, wie dem „H. A.“ verlässig mitgetheilt
wird, bereits 26 auswärtige Kriegeroereine, dar⸗
unter 17 mit Fahne angemeldet.
— Annweiler, 17. Juli. Vorigen Sommer
wurde in der hiesigen prot. Kirche die Kirchenkasse
sammt etwwa 30 Mark Inhalt gestohlen. Nicht
auf dem Feld, nicht auf der Flur fand sich
don dem Thäter die geringste Spur. Auch die
gerichtliche Untersuchung brachte kein Licht und
mußte deshalb die Sache eingestellt werden. Nun
kam dieser Tage bei unsern so gemüthlich verlau⸗
fenden Kirchenreparaturen auch die Reihe an den
durchlöcherten Dachkandel und da fand sich denn,
wie dem „L. A.“ berichtet wird, auf dem Kirchen⸗
speicher auch die gestohlene Kirchenkasse. Natürlich
leer! Aber das ist doch jetzt klar, wie die Diebe
in die Kirche kamen. Auf keinem anderen Wege,
als durch den Glockenthurm. Von diesem aus
gingen sie in die Kirche — die aus dem Thurm
in die Kirche führende Thüre ist meistens offen
—, sprengten das Schrankchen auf, nahmen die
Kasse, sprengten auch diese auf, leerten sie und
versteckten sie dann auf dem Kirchenspeicher.
— Landau, Das Preisschießen der Zimmer⸗
stutzengesellschaft mit der obligaten Ochsenbraterei
wird nunmehr ohne Rücksicht auf die herrschende
Witterung am nächsten Sonntag 22. Juli nach dem
ausgegebenen Programm abgehalten.
— Neustadt, 18. Juli. In den Vereins⸗
ausschuß des pfälzischen Zweigvereins des Evan⸗
gelischen Bundes wurden die Herren Dekan Sturz
und Professor Stichter zu Zweibrücken und In—
spektor Bayer zu Hintetweidenthal gewählt, mit
dem Rechte, noch 1 bis 2 Mitglieder aus Zwei—
brücken zuzuziehen. Außerdem wurde aus jedem
Dekanate ein Vertrauensmann bezeichnet.
— Speyer, 18. Juli. Zu dem gestrigen
Wochenmarkte hatten viele Bauern neue Kartoffeln
gefahren. Die Verkäufer durften dieselben jedoch
nicht eher verkaufen, als bis sie einen Schein dei
Kreisversuchsstation bezüglich der Reife der Kartoffelr
beigebracht hatten. Bis dieser vorhanden war, war
auch der Markt zu Ende und die Bauern konnter
sich mit ihren Kartoffeln wieder nach Hause trollen.
Der Schein hätte von den Leuten eben vorher
schon beschafft werden müssen. Diese Controle ist
ubrigens unbedingt nöthig, denn wiederholt schon
kam es vor, daß an verschiedenen Orten unreife
Kartoffeln auf den Markt gebracht wurden.
(N. 3)
— Ludwigshafen, 18. Juli. In der
letzten Stadtratssitzung wurde den Eisenbahnbeamten;
Betriebskontroleur Luxenberger, Schneider und dem
früher hier als Kassier stehenden Beamten Rudolph
Becker, sowie auch der in Zweibrücken wohnenden
Witwe des Zugführers Railein das hiefige Bürger—
recht zugesprochen. In der Gemäßheit dieses Be—
chlusses wird von den Genannten das Bürgergeld
eingezogen.
— Ludwigshafen, 18. Juli. Dem Fabrik
arbeiter Wasler auf dem Hemshof wurde ein Koffer
erbrochen und daraus eine Uhr, Kleider und 38
Mark in Baar entnommen. Nach dem Thaäter wird
gefahndet. (G. A.)
— Mundenheim, 18. Juli. Der 19 Jahre
alte Tagner Georg Kegel von hier wird seit zwei
Tagen vermißt. Heute früh fand nun ein Arbeiter
don Rheingönnheim am Rheinufer in der Nähe des
Waldes einen Kittel; in denselben war ein Brie
Jelegt, worin Kegel von frinen Angehörigen Ab—
chied nimmt und die Absicht kund gibt, daß er
ich im Rheine ertränken werde. (G. A.)
— Ampfalzischen Gebirge ist in Folge
der Witterung der sog. Schwarzbrenner aufgetreten
Derselbe verursacht an den Reben die sog. Brenner—
vunden, nämlich schwarze Flecken auf den Blättern,
Trieben und Beeren, die etwas vertieft mit erhabe⸗
nem Rande sind. Die gekeimten Pilzsporen dringen
in das Innere des Gewebes und zerstören die
Zellen, wodurch das Einfinken der Außenfläche be—
wirkt wird. Der Schwarzbrenner schädigt den
Weinstock ungeheuer und zwar geht nicht blos die
betr. Ernte verloren, es bleibt der Stock auch für
die nächsten Jahre unfruchtbar. Er kann geradezu
verheerend auftreten, wie dies schon öfter in Un—
garn, Südtirol, Italien, Frankreich und auch in
den 70er Jahren bei uns der Fall watr. Die „N
B.Z.“ gibt verschiedene Gegenmittel. Man be—
prengt den geschädigten Stock mit Schwefel⸗ und
ctalkpulver oder mit einer Flüssigkeit, bestehend aus
Wasser und dem halben Wassergew'cht Eisenvitriol.
jo daß auf 10 Liter Wasser l10 Pfund Eisenvitriol
tommen oder man nimmt 91 Liter Wasser und 5
diter 66gradige Schwefelsäure, mischt dieses und
besprengt damit ebenfalls die erkrankten Stöcke
Der rationelle Winzer wird gut thun, seine vom
Schwarzbrenner befallenen Weinberge mit einem
dieser Mittel zu behandeln. Dieselben haben im
Banat (Ungarn), in Istrien ꝛc. bei großen Ver
heerungen schon recht erfolgreich gewirkt.
Vermischtes.
Beschränkung des Branntwein—
genusses. Nachdem die bisherigen Reichsgesetze
zur Beschränkung des Branntweingenusses diesen
Zweck nicht genügend erreicht haben, wurde neuer⸗
dings die Frage weiterer gesetzlicher Maßnahmen
zegen den Mißbrauch geistiger Getränke an maß—
gebender Stelle in Erwägung genommen. Seitens
der Reichsregierung wurden die Bundesregierungen
um gutachtliche Aeußerungen darüber ersucht, ob
und eventuell wie weit eine Ergänzung, bezw. Ab⸗
änderung der bestehenden Gesetzgebung vorzunehmen
sein möchte, um dem übermäßigen Branntweingenuß
nit Erfolg entgegenzutreten. Die Antworten der
Bundesregierungen sind bereits eingegangen und
s unterliegt nunmehr die Frage der Prüfung der
hetheiligten Ressorts der Reichsverwaltung. Außer⸗
dem unterliegt die bereits bei der Berathung des
ieuen Branntweinstenergesetzes in Anregung ge—
ommene Frage der Zulässigkeit eines Fuselgehaltes
m Trinkbranntwein im Reichsgesundheitsamte einer
ingehenden Prüfung. Hieruber hatte vor einigen
Jahren der internationale Kongreß für Gesundheits⸗
ↄflege berathen, um sich dann dahin auszusprechen,
daß der Kampf gegen den Alkoholismus nur dann
iegreich sein werde, wenn es gelinge, jede andere
Alkoholart als den Aethylalkohol vom Handel aus
uschließen. Dazu wäre erforderlich: 1) ein chemischet
Reagens zu besitzen, welches genau und rasch in
irgend einer alkoholischen Flüssigkeit, die darin ent
jaltene Menge nicht äthylischen Alkohols zu dosiren
erlanbt, und 2) jede Bereitungsweise von Alkohol
zu verbieten, welche nicht eine vollkommene Rektifi-
ierung der erhaltenen Produkte sichert.
FSt. Johann a. S. Von der Auswan⸗
derungslust getrieben wird der Lehrer an der hiesigen
VBolksschule Herr Christian Herrmann, unter
stiederlegung seiner guten Amtsstelle, anfangs des
rächsten Monats nach Brasilien auswandern; der
cFuropamüde nimmt seine Frau und seine Kinder
nit. In Rio de Janeiro leben zwei Schwestern
einer Ehehälfte in guten Verhältnissen, dorthin is
das nächste Reiseziel. Herr Herrmann hat sein
an der Bismarckstraße gelegenes Wohnhaus und
seinen auf dem Saarbrücker Bann gelegenen Garten
gerkauft; an der hiesigen Volksschule wirkte Herr
d. zur vollen Zufriedenheit seiner vorgesetzten Schul⸗
ehörden; in seinen Mußestunden widmete er sich
mit Lust und Liebe dem Gartenb
zucht. Es ist anzunehmen, daß ed der h⸗
fernen Brasilien Ländereien adiastinan
ich deren Bewirthschaftung ganz zu e
fStraßburg, 17. Juͤu Der mn.
Ende gegangene 15. südwestdeutsche Ste
ag der Schule Gabelsberger ist hnn
Beteiligung von Seiten der Aunsigens —
eingeladenen Gäste in allen seinen —* und
aufs beste verlaufen. Vertreten waren saltin
15 Verbandsvereinen diejenigen von
Zirchheimbolanden, Worms, Landau, —*
Zarlsruhe, Heidelberg, Kehl, Colmar
dahr und Siraßburg. Zum Ort des anen
Stenographentages wurde Worms, zum de J
Verbandes der Verein Straßdurg 88
übrigen kam in den Sitzungen der Verhel
Samstag und Sonntag Vormittag eine *
Fach⸗ und Organisationsfragen zur —*
chlußfassung· Zur Hauptfitzung hhaite q
ahlreiche Hörerschaft im Cibilcafin— o⸗
Professor Dr. Albrecht-Freiburg spiach en
Orgonisation und die Ziele der Schule —
verger, Ingenieur Beyerlen⸗ München üder Shhue
maschienen. Beide Redner ernteten lebhofig
fall. Mit hervorragendem Interresse dersoie
Versammlung den zum Schlusse veranstaltelenh
bewerb, welchem ein Dictat von 720 Silben
200 Silben in der Minute) zugrunde lag
Herren rangen um die Palme. Zwei der Athe
wurden mit dem ersten Preis gekrönt, nemlich
der Herren cand. med. W. Fath und Ditich
assistent Grünschloß.
FKarlsruhe, 18. Juli. Die dem 6u
herzoge dargebrachte Huldigung nahm einen qu
artigen Verlauf. Ungefähr 50 Vereine mit dahe
und Standarten zogen, Musikcorps, Depulalon
und den Stadtrath an der Spttze, vor das Stho
Der Schloßplatz war durch Gasflammen und VYu
nesiumfackeln hell erleuchtet und von einer unjoh
baren Menschenmenge angefüllt. Die überräch
Adresse drückte die Freude der Einwohnerschaft d
rüber aus, daß der Großherzog auf den Wun
des Kaisers an dessen Seite blied. Die Abden
gedenkt ferner der Anregung, die der Großhetz
zu der Teilnahme der deutschen Fürsten and
Eröffnung des Reichstages gegeben. Nimmer wanken
Treue werde die Gegengabe sein für das, was
Großherzog für das Reich in den letzten Mond
gethan. Zum Schluß wurde auf den Großher
ein stürmisches Hoch ausgebracht, welches die
dankend mit einem ebenso stürmisch aufgenommen
Hoch auf Kaiser Wilhelm B. erwiderte.
fF Wärzburg, 17. Juli. (Milifärbeji
gericht. Der. Unteroffizter der in Germerhen
garnisonirenden 5. Festungskompagnie des il
Pionier-Bataillons in Speyer Friedrich Banderge
lediger Schreiner von Eberbach (Baden), botte s
wegen Mißbrauch der Dienstgewalt durch körperht
Mißhandlung und vorschriftswidrige Behandlun
bon Untergebenen verantworten. Die Mißhan
lungen bestanden in Schlägen, Püffen und Stoe
heils mit der Faust, theils mit dem Geweht. b
cheil: 2 Monate Gefängniß. — Der Soldat
17. Infaaterie-Regiments, Konrad Diem, ledig
Schuster von Wertheim, war am 13. Main
Scharf'schen Gasthause zu Germersheim, alu
Tanzmusik war. Dorthin kam auch der Maschine
former Konrad Böoͤckel von Hochspeier, ebensa
beim 17. Infanterie ⸗Regimeni. Als diefet
daß Diem mit einem hübfschen Mädchen kanztent
er ihm zu: „Zinken, laß' mich einmal mit Dein
Mädchen tanzen“; hierüber gerieth Diem so
Zorn, daß er seinem Kameraden Böckel in ain
Entfernung von 4—5 Meter ein Seidelglas
Gesicht warf, wodurch dieser eine Verletzung and
Nase erhielt, was ihm eine 4ägige Dienstunfdh
keit verursachte. Der Angeklagte ist geständig,
sich aber über die spöttische Bemerkung funthin
geärgert haben. Uttheil: 14 Tage Gefangun
Der dermalige Militärsträfling und Soidan du
Infanterie · Regiments Ludwig Bleibdrey, 20 Fr
alt Fabrikarbeiter von Frankenthal, war am
Mai Abends im Kompagniezimmer in Genn
heim, woselbst er mit seinem Kameraden
wegen einer Weite in Streit gerieth. Im
desselben zog er sein Seitengewehr und verrt
einen solchen Hieb auf den Kopf, daß der sin
bloßlag und et 8 Tage krank darniederlag. —
Urtheil lautete unter Einrechnung einet nn
Militäruntergericht unterm 28. Mai wegen —
Forsam zuerkinnen Gefanamßstrafe von 6 Mo