Full text: St. Ingberter Anzeiger

av und n den bezüglichen Dispositionen 
—— vermischtes. 5 
Trier, AI. Juli. Der hiesige Dom soll 
einer hehördlicherseits vorgenommenen Be⸗ 
A einer gründlichen Renovirung unterzogen 
erden. i 
burg, 21. Juli. Der des Lan⸗ 
oe nach mehrmonatlicher Unter- 
wer i e maugels Beweis feigegebene Apo⸗ 
gung vus Schirmeck, hat durch Beschluß 
lepräsidenten von Unterelsaß die Weisung 
5* das Reichsland innerhalb drei Tagen zu 
ausFrantfutt a M., Der Hauptbahnhof soll 
mehe definitv zwischen dem 15. und 18. August. 
enfalls noch vor dem internationalen Binnen⸗ 
—— eroffnet werden. Gerüchtweise 
gaiser Wilhelm werde auf der Durchreise 
rlautet, — 
ach Straßburg zur Eröffnung des Bahnhofes 
ids hier Anwesend sein. Die „Kl. Pr. theilt 
ziere Nochricht unter allem Vorbehalt mit. 
Dieser Tage erschien vor dem Frankfurter 
eetihie eine Ehepaar. welches geschieden sein wollte. 
zach dem Grunde des Antrages befragt. ,erllarte 
a Mann kurz: „Wir haben uns dick. Die 
n dahm keinen Anstand, dies zu bestäligen. 
zoriges Jahr waren wir auch hier“, fügte die 
rau bei Jund wollten schon geschieden sein; da⸗ 
als hieß es jedoch, wir sollten es noch einmal 
seinander versuchen uͤnd wir wurden fortgeschickt; jetzt 
die Zeit herum und wir haben uns noch dicker.“ 
,Ja, da müssen Sie mit anderen Gründen 
nnen, damit werden Sie nicht geschieden !“ — 
Hein Mann hat mir auch einmal eine Ohrfeige 
cgeben !* wurde bemerkt. — „Eine ist nicht ge⸗ 
i, es muß eine forigesetzte Mißhandlung vorliegen 
nit wurden sie, ohne ihren Zweck zu erreichen, 
nilasen und werden e8 nun wohl „mit fortgesetz⸗ 
a Pißhandlung“ versuchen. 
Du Bra nereie Ausstellung in Stutt, 
art erzielte einen Gewinn von nahezu 15,000 
Das Comite hat von diesem Betrag 8000 Mk. 
em Fonds für das in Stuttgart zu errichtende 
haiser⸗Wilhelm⸗Denkmal zugewiesen; 2000 Mtk. 
ind für die Jubiläumsstiftung anläßlich des 250 
hrigen Regietungs⸗Ju bilsums des Königs, 2000 
il.“'für die Armen, 500 Mk. für die Ferien- 
lonieen und 800 M. fuür den österreichischen 
zchulverein bestimmt. 
fNürnberg. Das Schöffengericht verur⸗ 
alte einen Viktualienhändler, welcher statt reinen 
chmalzes mehrmals Margarin verkauft hatte, zu 
iner zehniägigen Gefängnisstrafe und gleichzeitig 
ande die Veröff nilichung des Urteils im „Fränk. 
ur.“ ausgesprochen. 
pe Muͤnschen, 21. Juli. VIII. Bay er⸗ 
hes Vereins- und Jubiläums-Schie— 
en 1.-8. August. Als Einleitung der Festlich 
eiten findet am 1. August ein großer Schützenzug 
att, gelegentlich dessen die Uebergabe der Vereins 
ihne durch den Vorort Straubing an die Feststadt 
ünchen erfolgt. Um 11*2 Uhr bringen die 
mmilichen Festtheilnehmer auf dem Moaxjosephs 
ahe vor der Residenz dem hohen Protektor des 
estes Sr. k. Hoheit dem Prinzregenten eine Ovation 
n. Die zum Gabentempel gestifteten Ehren gaben 
aben bereils heute den stattlichen Werth von ca. 
6.000 Mt. erreicht, wobei die Spender durchweg 
i Auswahl ihrer Gaben ebenso auf den künstler⸗ 
sen Werth wie auf die praktische Verwendbarkeit 
erselben Rücksicht genommen haben. U. a. sind 
n den letzten Tagen. eingegangen ein geschmackvolles 
u mit 12 silvernen Löhseln von der Firma Gebr. 
uneus, ein sehr schöner Ddamenschmuck von Frau 
entiere Mathäser, eine prachtvolle goldene Remon ⸗ 
ituhr von Frau Barlon, 6 Heliogravüren von 
x. Albert, ein brillanter alideutscher Krug aus 
m Heymann'schen Atelier von Kaufmann Polt. 
F hübsche silberne Tabaksdose von Privatier 
ein prachtvoller Zimmerstutzen von Forstrath 
he (nicht wie irrihümlich berichtet ein filberner 
ren, ein seht schöner Regulator von Franz 
4 — Nachfolger, ein werthvolles Aquarell⸗ 
F chiebstattt mit Bavaria von Maler Kuhn) 
ehencen Buchdruckerei u. s. w. Von 
itigen Vereinen jandten Ehrengaben die 
—— zu Pafing, Pfaffenhofen, Fa— 
anm Wolfratshausen und Wien, darunter 
* ne sehr hübsche schwarzaelbe Kasette mit 
München, 21. Juli. Dem Prinzen 
zudwig Ferdinand von Bayern ist auf Grund der 
gekanntmachung vom 9. Dezember 1860 von den 
öniglich bayerisfchen Staatsministerien des Innern 
eider Abtheilungen unter Entbindung von der im 
3 29 der Gewerbeordnung Lorgeschriebenen ärzt⸗ 
ichen Prüfung die Approbation als Arzt ertheilt 
porden. 
München. Die Zahl der im Lesen und 
„chreiben geprüften Rebruten der Jahresklasse 
887, welche in Bayern schulpflichtig waren, 
»etrug 18,285. Hiervon waren mit mangelhafter 
Schulbildung: Oberbayern, Oberfranken, Schwaben 
ind Niederbayern 1, Pfalz 2, Oberpfalz 2, 
Miltelfranken 1, Unterfranken 1. im Ganzen also 
aur 7. 
Berlin, 21. Juni. Der Reichsanzeiger“ 
neldet heute, daß der Afrikaforscher Lieutenant 
Tappenbeck den Rothen Adlerorden vierter Klasse 
nit Schwertern erhalten habe. 
FHamburg, 22. Juli. Der bekannte Li⸗ 
erat Dr. Carlotta, gegenwärtig Geschäftsführer 
es Gedankenlesers Stuart Cumberland ist gestern 
Ibend auf auswärtige Requisition in einem hiesigen 
rsten Hotel verhaftet worden. Die Polizei durch⸗ 
uchte auf das Eingehendste die Papiere desselben. 
Nan vermuthet politische Gründe. 
Eine Fahrt auf Tod und Leben 
zatte die englische Bark „Balaclava“. Dieselbe ist 
iuf der Fahrt von London nach San Francisco, 
die sonst im Durchschnitt fünf Monate in Anspruch 
immt, nicht weniger als 436 Tage unterwegs ge⸗ 
vesen. Die Bark ging, wie die „W.⸗Z.“ berichtet, 
m 30. März 1887 mit einer Ladung Kaufmanns⸗ 
uter in See und wurde einige Tage später bei Lizard 
esprochen. Bis Cap Hora verlief die Reise gut. 
daum war aber das gefürchtete Cap überwunden, 
ls die Noth begann. Am 29. Juli setzte bti 
Joint Pillar ein Sturm ein, der das Schicksal des 
zchiffes beinahe befiegelte. Die Segel wurden 
rigerissen und bald trieb die Bark vor Topp und 
Takel. Mit Einbruch der Nacht nahm der Sturm 
u. Blitz auf Blit zuckte durch die dunkle Nacht, 
er Donner übertoönte das Heulen des Sturmes 
ind das Getöse der Wogen. Jeden Augendblick 
rohte das Schiff, das von der wild durcheinander 
aufenden See schrecklich hin⸗ und hergeworfen 
burde, unter der Last der hohen Masten zu kentern. 
Rit vieler Mühe gelang es schließlich die Masten 
u kappen. Als sie über Bord fielen, riß eine 
lötzliche Sturzsee drei Mann von der Besatzung 
nit ins Meer. Während der Nacht wurde ein be· 
rachtlicher Teil von der Ladung über Bord gi 
porfen. Sturzsee auf Sturzsee ging über das 
deck hinweg, zeitweilig wurde das Schiff vollständig 
inter Wasserbergen begraben. Leider wurde auch 
in Mann nach dem andern von der See über Bord 
zespült. Endlich brach der Tag an und man konnte 
ie Verwüstungen überblicken. Der Capitän Palmer. 
ir dom rechten Bein schwer verwundet wurde, rief 
die Mannschaft nach hinten und zu seinem Schrecken 
illle sich heraus, daß 18 Mann von der Besatzung 
ehlten. So gut es gehen wollte, wurden Noth⸗ 
nasten errichtet, und der Capitän beschloß, nach 
Ancud abzuhalten. Außer den Offizieren waren 
zur noch drei Matrosen zur Bedienung des Schiffes 
vorhanden. Nach einer nothdürftigen Ausbesserung 
egelte die „Balaclava“ nach Valparaiso weiter, 
un dort gründlich wieder hergestellt zu werden. 
Am 27. März wurde von letzterem Platze die Reise 
rach San Francisko fortgesetzt. Auch auf diesem 
tzten Teil der Fahrt hatte das Schiff mit schlechtem 
Vetler und widrigen Winden zu kämpfen. In 
mem schweren Sturm verunglückten zwei weitere 
Matrosen, von denen einer zu der ursprünglichen 
zesatzung gehörte. Als das Schiff am 5. Juni 
888 endlich in San Francisco ankam, waren 
ußer den Oifizieren nur zwei Matrosen übrig ge⸗ 
lieben, welche die ganze Reise von London mitae⸗ 
nacht hatten. 
F Die Rache einer verschmähten Ge⸗ 
iebten greift oft zu den furchtbarsten Waffen. 
Aus Rom wird berichtet: Vor fünf Jahren wohnte 
zer junge Rechtshöter Jeanetto Chiombi im Hause 
ainer alten, reichen Wittwe, Signora Vitelli. Der 
Student mußte sich kümmerlich durch Lectionen er⸗ 
nähren; die Wittwe, der seine hübsche Erscheinung 
Jefiel, iud ihn haufig zu Tische und brachte ihn 
chließlich dahin, daß er ihr das Versprechen gab, 
je nach Vollendung seiner Studien zu heirathen. 
Im Laufe der Jahre wurde Chiombi häufig ob 
einer Liebschaft mit der Alten geneckt; im Jahre 
1884 derließ er das Haus der Wittwe und diese 
erlangte von ihm blos, daß er auch ferner einen 
reundschaftlichen Verkehr mit ihr unterhalte. Chi— 
ombi ging auch die Bedingung ein. Die Wittwe 
orgte gleich einer Mutter für ihn, und Chiombi 
nahm keinen Anstand, ihr zu sagen, daß er sich in 
den letzten Tagen des Juni mit einem schönen 
Mädchen, das er lieben gelernt, verlobt habe. Frau 
gitelli weinte und flehte, doch Alles blieb vergebens. 
Sie drohte; Chiombi lachte ihr ins Gesicht. Endlich 
m dem Tage, an welchem Chiombi glückstrahlend 
n der Seiie seiner Braut in der Kirche zum heiligen 
Johann stand, sprang die Wittwe. die sich hinter 
zer Bildsäule eines Heiligen verborgen gehalten, 
lötzlich hervor und warf geschickt ein von Feuchtig⸗ 
eit durchtranktes Tuch über das Haupt der Braut. 
dierauf rannte sie, die Verwirrung benutzend, zur 
dirche hinaus, direkt zur Polizei und beichtete dort, 
aß sie der Braut eines Schurken ein in Scheide⸗ 
vosser getauchtes Tuch über das Gesicht geschleudert, 
daß sie hoffe, die Elende werde erblinden. jedenfalls 
aber sei ihre schöne Larve zerstört. Frau Vitelli 
vard verhaftet, dann sandte man an die Stätte des 
Berbrechens: die Kirche war leer, eine Frau, die 
in der Pforte stand, erzählte dem Agenten, man 
sabe einer Braut ein nasses Tuch zugeworfen und 
o mußte sie sich in die Sccristei begeben, um sich 
ibzutrocknen. Das war Alles. Der Richter ließ 
Frau Vit⸗lli Uber Racht im Gefängniß, um ihr 
seißes Blut zu kühlen, am nächsten Morgen wurde 
je vorgeführt und man erzäblte ihr den Sachver⸗ 
Jjalt. Da das Gericht die böse Adsicht nicht ver⸗ 
artheilt, wurde Frau Vitelli freigesprochen; heute 
lagt sie ihrerseits gegen den Apotheker Batano, 
der ihr angeblich für fünf Lire Scheidewasser ver⸗ 
aufte, das sich aber als ganz unschuldig erwiesen. 
Zatano lacht und fagt: „Ich sah der Frau an, 
zaß sie wichts Gutes vorhatie und gab ihr ein un⸗ 
zefährliches Wasser. Hier ist das Geld, ich erlege 
8für die Armen.“ Der Richter sagt: „Sie sind 
in wackerer Mann!“ Dann wendete er sich an 
Frau Vitelli und meint in ernstem Tone: „Danken 
Sie dem Manne auf den Knieen, den Sie als Be— 
rüger anzeigen; seine Ktugheit hat Sie vor einer 
händlichen Missethat behütet·“· 
Ein braver Mann. Ein Correspondent 
»es „Standard“ meldet: Freitag Abend stand ich 
n der Station Willesden Junction und wartete 
nach Zehn auf einen Zug, als einer rasch her⸗ 
infuhr. Eine Frau sprang oder fiel auf die 
zchienen, nur wenige Meter von dem Zug entfernt, 
ils zu meiner größten Ueberraschung ein neben mir 
tehender Mann auf die Linie sprang, sich zwischen 
zie Schienen legte, die Frau an sich zog und den 
Zug über sich wegfahren ließ. Beide waren un⸗ 
ersehrt. 
NewyNork, 20. Juli. Bei einem furcht⸗ 
daren Wolkendruch, welcher sich über die Stadt 
Wheeling in WesteVirginien entlud, kamen 20 
Menschen rim's Leben. Der angerichtete Schaden 
st groß. Viele Brücken wurden von der Gewalt 
er Fluthen weggerissen. — Edison hat seine An⸗ 
rechte an den von ihm erfundenen Phonographen 
ur Amerika an J. W. Lippircoit für etwas über 
me Million Dollars vertauft; für das Ausland 
iber alle Rechte vorbehalten. Lippincott besitzt auch 
as Recht auf Anfertigung des mit dem Phono⸗ 
raphen rivalisirenden Graphophon. Es sind be⸗ 
ceits einige Tausend Phonographen bestellt. 
Dienstesnachrichten. 
Der geprufte Postadspirant Franz Plank in Landau 
vurde ab i. Rugust zum Posftadjunkten in Landau befördert. 
Telegraphischer Schiffsbericht 
der „Red Siar Linie“, Antwerpen. 
New York, 19. Juli. Der Postdampfer 
„Belgenland' der „Red- Star Linie“, ist von Ant⸗ 
verpen heute wohlbehalten hier angekommen. 
Für die Redaklion vrantwortlich: F. X. Demetz 
Eingesandt. 
Wie wir hören, wurde im Walde der Herrn 
hebr. Krämer durch die Schweineherde ein nicht 
inerheblicher Schaden an den Wurzeln von Eichen 
ingerichtei, für welchen die Krämer'sche Forstver⸗ 
valtung die Stadt verantwortlich macht. 
Es wird z. Z. durch die Stadtverwaltung die 
Frage erwogen, ob der verursachte Schaden, wie 
chon öfter, durch die Gemeindekasse ubernommen, oder 
)den Schweinebesitzern zur Last gelegt werden soll. 
Unseres Erachtens ist Letzteres das Richtige, 
da man Umlagepflichtige, die keine Schweine zur 
herde schicken, auch nicht zu dem durch dieselbe ver⸗ 
irsachten Schaden heranziehen darf.