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Amtliches Organ, des königl. Amlsgerichts St. Ingbert.
t, Jugberter Anzeiger“ erjcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. 2 mal wöͤchentlich mit unterhaltungs · Glatt und Mittwochs und Samst ags m
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asgege i eren Raum beträgi bei Inseraten aus der Pfalz , bei außerpfalzischen und solchen auf welche die edition
r Auenmnn eiteilt. I54, Neklamen 30 . Bei 4maliger —XEXEÆffC ma 3 —2 Wyr
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Sanmstag, 4. Auqust 1888.
23. Jahrg.
—“ Bei allen für unser Blatt bestimmten Mittheilungen bitten wir dringend, sich
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TP. X. Demtte). St. In2zberr..
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wei dseitigen illustrirten Beiblättern nehmen
e Postanstalten, die Postboten, die Austräger
naie Expedition.
volitische Uebersicht.
die Hoffnungen, mit denen die Volker Europas
die Petersburger Kaiserbegegnung blickten, haben
videldar nach der Ruckktehr Kaiser Wilhelms auf
chen Boden eine besondere Kräftigung durch
Zesuch des Monarchen veim Fürsten
marck in Friedrichsruhe erfahren. Am
ag gegen Mitternacht sprach der Kaiser auf
auenburgischen Landsitze seines Kanzlers vor
weille der erlauchte Gast daselbst bis zur Mit⸗
aunde des folgenden Teges. Es wird von
n und eingehenden Verhandlungen berichtet,
t Kaiser während des größten Theiles seines
wuchzruher Aufenthaltes mit dem Reichskanzler
osen. Den natürlichen Untergrund derselben
n zweifellos die Ergebnifsse der Petersburger
herzusammenkunft gebildet und wenn nun hierüber
ihen Kaiser Wilheim und seinem erprobten ersten
hgeber verhandelt worden ist, so darf die Welt
in eine friedenkundende Besiegelung der Peters-
ut Vesprechungen erblicken. Sicherlich kann man
lonfetenz von Friedrichsruh als den Vorläufer
ngekündtgten diplomatischen Campagne betrachten,
he die Etwartungen der Völker von einer ge⸗
ulen Fortdauer des Friedens, deren Grundlage
vun deendigte Kaiserreise bildet, in weiterem
aufe dieses Jahres hoffentlich krönen wird.
dn diesjährigen Herbstmandvern
ʒ. französischen Korps (Nancy) wird in
aris besondere Bedeutung beigelegt. Reservisten
dn nicht zu denselben herangezogen, aber der
itbesand der Garnison⸗Truppen soll erhoöht
d. Ides Insanietie Boioinonm wind 600,
bdton circa 100 Mann zählen. Im Gan⸗
elen 88 Bataillone Infanterie, 36 Eskadrons
milerie, 135 Batterien Artillerie und 2 Kom—
nien Genietruppen an den Mansvern ibeil—
aesh
innerions⸗ Vertrag des Trans⸗
al mit der NReuen Republick. In
Sißung des Volksraads des Transvaal am 28.
3 brachte der Präsident des Staates den mit
Veuen Republick geschlossenen Annexions-Ver⸗
zur Genehmigung ein. Der Secretär verlas
in London zwischen dem Präsidenten und dem
Ammissar dereinbarte Amendement, wonach
Sidafrifonische Republick nach der Annerion
Renen Vepudd vg aue Anspruche auf Zulu—
d dergichten und alle von der Neuen Republik
angenen Verpflichtungen übernehmen muß.
iwer wird die Sudafrikanische Republick allen
von der Neuen Repudlick dem anderen Teile des
Zululandes versprochenen Schutz aufgeben. Nach
henehmigung dieser Convention werde Zululand
jon der britischen Regierung anncckirt werden.
xFs wird ferner dem britischen consularischen Agenten
n der Südafrikanischen Republick Unterstützung
zugesagt zur Aufrechterhaltung des englischen Pro⸗
eclocaltes über gewisse Gräber von Zulukönigen
ind Häuptlingen und der Exrpropriation dieser
Zrabstätten. Als der Abgeordnete Cellier fragte,
ob durch das obige Amendement auch der Schutz
in Wegfall komme, welchen die Neue Republich den
Zulus unter Dinizuln versprochrn habe, erwiderte
der Präfsident bejahend. Das Amendement wurde
nit 18 gegen 18 Stimmen angenommen.
Berlin, 2. Aug. Am hiefigen Hofe erwartet
nan fur den 8. August den Besuch des Koönigs von
hortugal. — Die Wahl des Professors v. Gerhardt
um Recior der Berliner Universität ist auf die
ynitiative der nicht medicinischen Faculiäten erfolgt,
im demselben in dieser Form eine Anerkennung
uür seine würdige Haltung während der Krankheit
daiser Friedrichs auszusprechen. Ursprünglich war
Zrofessor Virchow zum Rektor vorgeschlagen, fand
ber, wie im Voriahre, nicht die qenügende Unter⸗
tützung.
Berlin, 2. Aug. In einer heutigen social⸗
emotkratischen Wahlversammlung wurde Liebknecht
ils Candidat für den sechsten Reichstagswahlkreis
ufgestellt, Die Versammlung wurde schließlich
olizeilich aufgelöst.
Ausland.
Wien, 2. Uugust. Der „Correspondanee de
» Est“ schreibt man aus Rom: Bismarck richtete
in den Vatikan eine ausführliche Depesche, worin
Hie Reise des Kaisers nach Rom mit rein mili⸗
arischen Gründen erklärt wird; die Politik bliebe
öllig aus dem Spiel. Der Besuch würde die
Anerkennung Roms als Haupistadt Italiens keines⸗
vegs involviren. Bismards Depesche führt ferner
mus, Deutschland bedürfe Italiens Unterstützung
m Falle eines Krieges gegen Frankreich; Deutsch⸗
and und Italien umschlingen militärische Bande.
leberhaupt wiederhole die Depesche des Kanzlers
nehrmals das Wort militärisch“.
London, 8. Aug. Das ‚„Bureau Reuter“
st zu der Minheilung ermächtigt, daß das Gerücht,
ie Konigin wolle fich im Herbste nach Baden⸗Baden
egeben, völlig —X
Rom, 3. Auguͤst. Die ,Riforma“ will nach
iner Miltheilung aus Athen wissen, der griechische
Ninister des Auswärtigen habe, nachdem er Ab⸗
chrifien der italienischen Noten, betreffs Massauahs,
rhalten, daraus die Zustimmung der Großmächte
rsehen und sich denselben angeschlossen.
Chriftiania, 8. Aug. Der Konig und die
dönigin von Sachsen sind gestern in
Ddrontheim eingetroffen und haben die Domlicche
esucht.
Deutiches Reich.
Lokale und pfälzische Nachrichten.
* St. Ingbert, 4. Augast. Nach Ver⸗
—IIIV Ausführungs — Verordnung zum
Hesetz über die Unfall- und Krankenversicher⸗
inge der in land⸗ und forstwirthschaftlichen
Zearieben beschäftigten Personen müfsen nunmehr
Zeilens der Arbeitgeber alle in lande und for st⸗
virthschafthichen Betrieben gegen Gehalt
der Lohn (bis zu 2000 Mk.) beschäftigten Arbeiter,
—X (mit Ausnahme
erjenigen, welche einer dem 8 75 des Krankenver⸗
icherungsgesetzes genügenden eingeschriebenen oder
uf Grund landesrechtlicher Vorschrift errichteten
Ziifskasse angehören) bis spätestens den 7.
August, dem Tag des Inkrafttretens erwahnter
Berordnung, bei den Meldestellen für die Kranken⸗
zersicherung des Beschäftigungsortes angemeldet
perden, da sonst Bestrafung eintritt und auch
zie Arbeiigeber nach diesem Gesetze verpflichtet sind,
ie don der Gemeinde-Krankenversicherung resp.
ZDriskrankenkasse zur Unterstützung einer vox der
Anmeldung erkrankten Person aufqewendeten Kosten
uu erstatten. F
D Blieskastel, 3. August. Das zur Con⸗
ursmasse Fritz Mayer gehörige Wohnhaus wurde
jeute bei der Versteigerung von Christian Buhel
zus Bierbach um 11125 Mk. erstanden.
— Zweibrücen, 4. August. Für Sams⸗
ag den 18. und Sonntag den 19. ds. wird die
Schütze ugesellschaft Frohsinn“ dahier
ie Preisverteilung des nunmehr beendeten Preis⸗
chießens abhalten, welche Gelegenheit zur Veran⸗
daltung eines größeren Volksfestes dahier benützt
vird. Samstag Abend findet voraussichtlich bei
zuter Witterung Reunion mit Preisverteilung statt,
bozu der Eintritt auch Nichtmitgliedern ohne Ein⸗
ritisgeld gestattet ist, Sonntags allgemeines Volks⸗
est im „Park“. Zur Verherrlichung des letzteren
vird ein Ochse am Spieß gebraten, welch
nteressantes Schauspiel morgens beginnt. Entree
Person 20 Pfg., die Portion des Ochsenfleisches
30 Pfg. Am Nachmittag erfolgt Konzert im Park
nit allerhand Volksbelustigungen wie Klettern, Sack⸗
aufen ec. In welcher Weise das Fest seinen Ab⸗
chluß findet, ist noch nicht festgestellt. — Es ist
vohl nicht zu bezweifeln, daß diese Festlichkeit,
domit der Verein bestrebt ist, auch außerhalb seiner
gereinsgrenzen im Interesse der Allgemeinheit An⸗
senehmes und Schönes zu bieten, vonseiten unserer
Finwohnerschaft günstig aufgenommen wird und
nuch in der Umgebung und sogar in weiteren Kreisen
ine gewisse Anziehungskraft ausübt. Wenn auch
in der Pfalz schon verschiedene Oechslein ihr Leben
sassen mußten, um am Spieße als Schauobjekt den
NReugierigen dienen zu bönnen, so ist doch gerade
ur uͤnsere Gegend diese Art, Ochsenfleisch zu braten,
noch neu und dürfte die Prozedur manchen Lieb⸗
jaber dieser nach alter germanischer Weise zube-
Alelen Delikalesse in unserer Stadt führen. An
zen nöthigen Zuthaten, vor allem einem guten
Trdosen Gerstensaft wird es wohl auch nicht fehlen