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gꝛ 38 2— 53 * * 8 v.
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
Ingberter Anzeiger? erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und, Feiertage. 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs-Blatt und Mittwochs und Samstags mi
strirten 8 — ——— 8 03 —— 35 — durch die 9* uogen T AM 78 , einschließlid 40 ee Die
uckungsge i eren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz A bei außerpfälzischen und solchen auf welche die Expedition
r Austunft ertheüt, 13 . Reklamen 80 9. Bei 4maliger Einrückung wird me dreimalige —*3 vwelch rp
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6171.
Politische Uebersicht.
gaiser Wilhelm gönut fich auch nach
Kückehr von seiner anstrengenden nordischen
se krine Erholungspause, sondern widmet sich
ttzesetzt regfter Arbeit. Täglich weiß der soge⸗
wite Hofbericht von zahlreichen Vorträgen und
aungen zu becichten, die der jugendliche Monarch
gegennimmt, während er zugleich für die gegen-
uligen Uebungen der Berliner Garnison ein be⸗
deieg Interesse bekundet. Dieselben werden
uc persönlichet Leitung des Kaisers in dieser
oche einen größeren Umfang annehmen, während
dem 15. August das große Exerciren der Ber⸗
t Truppen im Regiments- und Brigade Verband
unst.
dDer Streit im Lager der Cartell⸗
rteien, welcher endlich einzuschlafen schien,
durch das abermalige Hervortreten des conser ⸗
iden Führers, Herrn v. Rauchha upt's, mit
rem Artikel in der „Hall. Zig.“ eine neue „Be⸗
ung erfahren. Der Artikel, überschrieben; „Zehn
ehre conservativer Politik“, soll die conservative
utei gegen die Angriffe wegen ihrer Thätigkeit
preußischen Landtage wie im Reichstage inner⸗
lb der leten zehn Jahre vor aller Welt verthei⸗
zen und hebt Herr Rauchhaupt da namentlich
gende Hauptzüge der conservativen Thätigkeit her⸗
a: Unterstützung eines maßvollen Schutzzollsy⸗
ins und der Verstaatlichung der Eisenbahnen,
kithülfe bei Beseitigung des Culturkampfes, Aus⸗
iu der (Puttkamer'schen) Provinzial · Selbstyerwal⸗
mnh, Unterstützung der Maßregeln gegen das Polen⸗
um sowie der Sozialreform, Mitwirkung bei der
hesttebten Reform der direkten Steuern in Preußen,
eim Zustandekommen der „Lex Huene! in Preußen
d dei der schließlichen Gesfaltung des Volksschul⸗
iengeseßes. Die ganze Kundgebung ist ersichilich
wgegen den Nationalliberalismus zugespitzt und
nletßterer Seite hat man sich denn auch beeilt,
ven neuesten Rauchhaupt'schen Vorstoß entschieden
rudzuweisen und die von Herrn v. Rauchhaupt
rführten Erfolge der conserdat ven Politik einer
ufen Kritik zu unterziehen. Vermutlich dürfte
iher der betreffende Artikel der „Hall. Ztg.“ zum
nlase einer erneuten Polemik zwischen der con⸗
dativen und der gemäßigt⸗liberalen Presse werden,
bereits der Streit“ über das Cariell nichts
ir als erfreuliche Blüthen gezeitigt hat. Trotz⸗
dn z. B. gerade in Halle jetzt eine Verstän⸗
* zwischen Confervaliven, Freiconservativen
—— sug die Landtagswahlen er⸗
& und dieser Vorgang beweist, daß die
— —— zwischen den conservativen und
n ionallideralen Prefzorganen auf die Wähler⸗
dden Lagern nicht allenthalben zurückwirken.
—* seiner zeit so viel Staub aufwirbelnde
enverg'sce Eheprojeet mocht puonn
y einen Rundgang durch die europhdische
88 In der PariserNouvelle Rebue“,
mnetusueberin die bekannte Deutschenhasserin
e Den ist, wird der angebliche ge—
aatigdes Fürsten Bismarchan
nie F Friedrich verdffentlicht, den der
— er das Heirothsproject der Prinzeffin
—* dem Prinzen Alexander von Batten⸗
i haben soll. Dieser angebliche Bericht
—8 angreiches Schriftstück, in welchem der
innher nochmals die schon bekannten Gründe
hag welche gegen die Verwirklichung des
ane gereden und in den politischen Rücksicht⸗
entichlanda uf Nuklande spoziell ah⸗r
Dienstag, 7. August 1888.
23. Jahrg
—
uuf die persönlichen Gefühle des Czaren, gipfeln.
Da das Schriftstück fast in jeder Zeile die Ehrlich—
eit und Ernsthaftkeit der deutschen Politik Rußland
jegenüber anscheinend zum Ausdruck bringt, so
daunte man sich wundern, daß seine „Veröffentlich—
ing“ gerade von französischer Seite erfolgt. In—
ꝛessen enthält der „Bericht“ doch verschiedene Stellen,
vie denjenigen Passus, welcher erklärt, die letzten
debensmonate Kaiser Wilhelms J. seien durch das
adelnswerthe persönliche Verhalten des Czaren ge—
rübt worden, welche erneute Verstimmung in Peters-
zurg gegen Deutschland hervorrufen müßten —
venu eben der „Bericht“ echt wäre! Aber allem
Anscheine nach hat man es in dem von der „Nou-
elle Revue“ veröffentlichten Aktenstücke nur mit
einer Fälschung zu thun, worauf schon die ange⸗
deuteten, mit undiplomatischer Rücksichtslosigkeit ab⸗
jefaßten Stellen hindeuten. Vermutlich soll die
Fälschung den Zweck verfolgen, Rußland und
heutfchland von Reuem mit einander zu verhetzen,
atürlich zu Gunsten der Wiederaufwärmung des
chemenhaften russischfranzoͤsischen „Allianzverhält⸗
nisses“. Und durch solche lächerlichen Mittelchen
zlaubt man an der Seine, die Erfolge des Besuches
ꝛaiser Wilhelms II. beim Czaren illusorisch machen
zu können?!
man allerdings keine Berge versetzen, aber doch den
Schloßberg da und dort ein wenig verschönern und
iberhaupt die nächste Umgebung zugänglicher und
einladender machen. Zu dem Zweck unternahm
der Ausschuß am letzten Samstag einen Rundgang,
um die geeignet scheinenden Anordnungen zu treffen
und seine Thätigkeit wurde recht wesentlich unter⸗
frützt durch das freundliche Entgegenkommen der
Herrn Forstbeamten. Von der Aufstellung neuer
Zänke soll wegen der vorgerückten Jahreszeit, schon
n anbetracht der dadurch verringerten Qualität des
Holzes, abgesehen werden und man will sich für
setzt darauf beschränken, Wege zu verbessern und
Wegweiser anzubringen, besonders nach dem Stum⸗
pfen Gipfel“. Auch soll eine kurze Inschrift auf
die historische Bedeutung dieses Punktes aufmerksam
nachen. Sicherer nämlich als von anderen benach⸗
harten Höhen, wie dem wörschweiler Klosterberg,
dem Höcherberg, dem Malafels bei Kirrberg, läßt
'ich von diesem cirea 2 Klm. östlich von Homburg
gelegenen Punkte behaupten, daß er eine keltische
Opferstätte gewesen sei. Von dem Berge ist die
Spitze künstlich abgetragen — daher der Name —
und die Plattform mit einem Mauerkranz umgeben.
Auf derselben liegt ein Stein von nahezu 3 Meter
dänge und mit stufenförmig eingehauenen Vertiefungen.
Dieses war der Altar, auf welchem das (Menschen-)
Opfer von den Druiden geschlachtet wurde (Drui⸗
denstein), wahrend das Volk am Fuß des Berges
dicht gedrängt umherstand und in wildem Geschrei,
mit Schilden und Speeren rasselnd, den Göttern
zie althergebrachten Gesänge ertönen ließ, um Sieg
hetend und Antheil an der Beute versprechend.
Siehe Molitor, Geschichte einer deutschen Fursten-
dadt). Indeß waren ihre Götter nicht stark genug,
hr Volk zu schützen. Denn die Mediomatriker,
velche die Gaue unseres westricher Landes bewohn⸗
ten, teilten das Schicksal aller Völker bis zum
sthein: auch sie mußten sich der römischen Herr⸗
chaft beugen, als der große Cäsar seine Legionen
)eranführte. Oder waren es nicht die keltischen
Hhötter, welche den römischen im Kampf unterlagen,
ondern war es Gottes Vorsehung, welche, wie einst
den Alexander nach dem fernen Osten, so den
sömer nech dem rauhen Norden führte, damit auch
dier die Kultur und endlich die christliche Religion
kingang finde und die gräßliche Sitte der Men—
chenopfer verschwinde?
— Schwarzenacker, 4. Aug. Dem Ver—⸗
nehmen nach kaufte Herr Fabrikdirektor Nöthlichs
»on Wöorschweiler den sogenannten Schwarzenacker⸗
dof. Wie verlautet, beabsichtigt man dort eine
Fabrik zu errichten. (Zw 3.)
— Kaiserslautern, 4. Aug. Die Ab—
rolutorialprufung am hiesigen Gymnasium ging
heute zu Ende und verlief nicht nur in sofern
zünstig, als alle Schüler der Oberklasse dieselbe
bestanden, sondern fie lieferte die besten Ergebnisse
seit dem Bestehen der Anstalt. (Pf. P.)
— Der pfalzische Schreibgehilfenverein hält
am 19. August zu Koiserslautern seine 27. ordent⸗
iche Hauptversammlung ab.
— Treffliche Leistungen scheinen am Sonn⸗
ag beim Turnfest des Turnvereins Kaiserslautern vor—⸗
zeführt worden zu sein. Herr Huhn aus Lambrecht
jemmte nach der Pf. Pr. das 37 Kilo schwere Gewicht
2Omal und erreichte hiermit 10 Punkte, also die
vöchst mögliche Punktzahl nach der deutschen Wett—
urnordnung. Die Herren Egelhof aus Hochspeyer
ind Görlich vom T. V. Pirmasens stemmten das
Bemicht 19m4al
Deutsches Reich.
Metz, 6. Aug. Bei der gestrigen Wahl eines
Mitgliedes zum Bezirkstag Lothringens für den
ritien Canton Metz erhiclt Weinhändler Lanique,
der Candidat der Einheimischen, von 2062 abge⸗
jebenen Stimmen 1079, der Candidat der Alt-
zeutschen, Bau-Unternehmer Becker, 947. Lanique
st somit gewählt.
Ausland.
Paris, 6. Aug. Wie in der heutigen Ver—
ammlung beschlossen woden war, teilten sich heute
zie ausstaͤndischen Limonadenverkäufer in vier ver⸗
chiedene Gruppen, welch die Haupisiadt durchzogen.
Fine Bande, welche das „Case de la Presse“ in
er Rue Montmartre angreifen sollte, wurde auf
der Place de la Vicloire von der Polizei gesprengt,
vobei zahlreiche Verhaftungen vorgenommen wurden.
Fine andere Bande zerschlug auf ihrem Wege nach
dem „Cafe de la Paix“ auf dem Boulevard des
Fapucines mehrere Tische und Stühle, die vor dem
Fafe de Paris, Rue de l'Opera, aufgestellt waren.
Aufden Boulevards herrscht eingroßes
Nenschengewirre. Der Polizeipräfect und
der Director der öffentlichen Sicherheit, Gragnon,
eiteten vom Balkon des Cafe de la Presse herunter
ie Anordnungen gegen die Ausständigen. Die
Holizei hält sich für den Abend auf größere Ruhe⸗
sdrungen gefaßt. Vor der Oper und der Mairie
n der Rue Drouot sind Abteilungen der republi⸗
anischen Garde aufgestellt. Die Besitzer und die
Angefiellten der Kaffeehäuser find mit Revolvern
ersehen worden.
Konstantinopel, 5. Aug. Der bulgarische
Berireter Vulkovich gab heute der Pforte die Er—
lärung ab, daß Bulgarien in der Frage der Eisen⸗
abhnlinie Bellowa⸗ Vakarel nachgeben wolle.
Lokale und pfälzische Nachrichten.
QHomburg 6. Aug. Die Thätigkeit der
gerschoͤnerungsvereine ist in diesem Jahre durch die
Witterung sehr beschränkt. So kam auch der hie—
ge Verein erst am 81. Juli dazu, seine Jahres⸗
ersammlung abzuhalten. Derselbe zählt 120 Mit⸗
sllieder und hat über eine Jahreseinnahme von un⸗
füßr ebensoniel Mark zu verfügen Damit konn