— Landau, 6. Aug. In nahezu vierstün⸗
diger Sitzung tagte gestern im festlich dekorirten
Saale des Cafe Schmidt dahier die fünfte General-
dersammlung und unmittelbar im Anschluß daran
die Ausschußsitzung der deutschen Generalfechtschule
Lahr).Dabei erstattete der Schriftführer des
Hauptvorstandes, Herr Gymnafiallehrer J. C.
Schmitt von Lahr, den Bericht über die Lage und
Thätigkeit des Vereins im verflossenen Jahre. Der⸗
selbe verbreitete ein nicht gerade erfreuliches Bild
iͤber den Stand und die Au⸗sichten der General⸗
fechtschule. Das Interesse für die Sache hat im
ganzen Deutschen,Reiche wesentlich abgenommen,
8 haben sich aus einzelnen Verbänden Sonderver⸗
eine gebildet, die sich vom Mutterverein abzweigten
und jetzt andere Ziele verfolgen, und die Gelder
laufen in Lahr immer spärlicher ein. Während
im Jahre 1886 noch eine Einnahme von 19,500
Mark Reinerträgniß an Fechtgeldern verzeichnet
werden konnte, erzielte man im verflossenen Jahre
1887 nur eine solche von 15,120 Mk., was einen
Ausfall gegen das vorausgegangene Jahre von über
1000 Mt. bedeutet. Die Ausgaben für Drucksachen,
die „Fechtzeitung“, Sammelbüchsen, Abzeichen ꝛe.
beliefen sich im verflossenen Jahre auf zirka 8000
Mark, in welcher Summe indeß noch frühere Rück—
ftände im Betrage von 1600 Mark mit enthalten
sind. Die Gesammteinnahme im Jahre 1887 betrug
23,204 Mark 36 Pfg. Da von diesen Sammel ˖
geldern unmittelbar die Unterhaltungskosten des
Reichswaisenhauses bestritten werden müssen, so
sind die Aussichten, wenn man nicht bald Mittel
findet, um das Interksse des großen Publikums
auf's Neue zu beleben und die Einnahmen wieder
zu heben, sehr trübe. (C. T.)
— Wehher, 4. Aug. Gestern Abend gegen
7 Uhr war Herr Ignaz Kaufmann dahier mit
Aufladen von Korn auf einen Wagen beschäftigt,
als er von demselben herabstürzte und ein Rad ihm
äber die Brust ging, wodurch er eine schwere Ver—⸗
letzung davontrug.
— Neustadt, 4. Aug, Die unter dem Vor—⸗
sitz des Ministerialklommissärs, Professor De. Unger
bon der Universität Würzburg, abgehaltene Abso-
lutorialprüfung an unserer hiefigen Studienanstalt
hat zum Ergebniß gehabt, daß sämmtliche 19 Schü⸗
ler der Oberklasse für befähigt zum Uebertritt an
die Universität erklärt wurden.
— Speyer, 4. August. (Pfälz. Lehrer⸗
Sterbkasse⸗Verein.) Dem soebeu erschienenen Voran⸗
sjchlage pro 1888189 entnehmen wir, daß die An⸗
zahl der Sterbefälle im abgelaufenen Verwaltungs⸗
jahr nur 23 veträgt. Darnach stellen sich die
Jahresbeitrage der Mitglieder der 1. Kl. auf 8
M., die der 2. Kl. auf 25 M. einschließlich der
durch den Verwaltungsrath beschlossenen einmaligen
Erhöhang von 2 M. Der Generalversammlung,
die im September l. J. stattfinden soll, wird es
hoffentlich gelingen, die Verhältnisse des Vereins
so zu gestalten, daß die jüngeren Lehrer sich wieder
in größerer Zahl dem Vereine zuwenden und dieser
mehr und mehr seinem edlen Zwecke gerecht werden
—X
— Dieser Tage brachte die „Sp. Zig.“ eine
geradezu schauderhaft klingende Notiz, dahingehend,
der RumpfeinesneugeborenenKindes
sei in einem Glasgefäß auf einem Güterwagen in
dem Neustadter Bahnhofe aufgefunden worden. Wir
lassen hier das „gutunterrichtete“ Blatt selbst sprechen:
„Nachdem der Zug den Bahnhof Neustadt verlassen,
sah der Wagenwärter auf dem Dach eines Wagens
einen Gegenstand stehen, der sich bei genauer Be⸗
trachtung als eine, Art Einmachflasche darstellte,
in welcher ein neugebornes verstümmeltes Kind sich
hefand. Es fehlte der Kopf, und der Leib war
der Länge nach aufgeschnitten. Der Wagenwärter
konnte vor Ekel die Flasche nicht anfassen und
blieb dieselbe, da der Zug schon stark im Fahren
war, bis in die Nähe der Station Haßloch stehen,
woselbst sie herunterfiel. Einem zufällig anwesenden
Gend armen wurde hier die Anzeige gemacht, welcher
dann auch das Kind an der ihm bezeichneten Stelle
fand.“ — Der Leichnam des „Kopflosen“ neugebore-
nen Kindes entpuppte sich später als der Kadaver eines
abgezogenen jungen Wiesels, dem der Kopf abgetrennt
war, und die Mörder find zwei böse Buben.
— Frankenthal, 4, Ang. Lehrer Peter
selotz, welcher nun schon fast 30 Jahre in der Ge⸗
meinde Mörsch wirkt, hatte vor Wochen das Un⸗
glück, im Schulsaale den Fuß zu brechen. Die
Sache war nun der Art, daß gestern der Fuß
herhalh des Knöchels abgenommen werden mußte.
Der Patient soll fich den Verhältnissen entsprechend
iemlich wohl befinden. (F. T)
— Frankenthal, 5. Aug. Die unter
ꝛem Vorsitze eines k. Ministerialkommissärs stattge—
Jabte Absolutorialprüfung am hiesigen Real⸗Lehr⸗
nstitut von Bertololh u. Trautmann wurde gestern
eendigt. Sämtlichen 18 Abiturienten konnté
zas Reifezeugnis, welches zum einjährig freiwilligen
Militärdienst berechtigt, zuerkannt werden.
— Laut Privatnachricht an den G. A. aus
München ist die Errichtung einer Tele phon—
deitung von Kirchheimbolanden nach
»er Villa Donnersberg genehmigt und wird
demnächst mit der Anlage begonnen werden.
— Kirchheimbolanden, 4. Aug. Von
anterrichteter Seite wird der Pf. Pr. mitgeteilt,
daß die Erbauung einer steinernen Brücke über
die Nahe bei Oberhausen als Distrikts
traßenbrücke die Genehmigung hoher klg. Regierung
rhalten hat. Mit der Vergebung der Arbeiten wird
n nächster Zeit vorgegangen werden.
— Den in München versammelten Vertretern
»er pfälzischen Kriegervereine und
der pfälzischen Kampfgenossenschaft
vurde der „Gegenw.“ zufolge von competentester
Zeite mitgetheilt. daß der von Sr. Kgl. Hoheit
»em Prinz⸗Regenten allerhöchst beabsichtigte
Besuch in der Pfalz in der zweiten Hälfte
des September stattfinden wird und die auf einen
Sonntag in Ausficht genommene Ovation sämt-
icher pfälzischer Kriegervereine auf Sonntag, den
28. September allerhöchst Genehmigung finden
zürfte. Weitere Mittheilungen hierüber werden
jon Seiten des Präsidiums der pfälzischen Kampf-
zenossenschaft den Kriegervereinen bekannt gegeben
verden.
Vermiichtes.
In SaarbrückenSt. Johann wur—
»en die erinnerungsreichen Augusttage besonders
estlich gefeiert, weil letzten Sonntag zugleich das
Zezirksfest für den 22. Bezirk des deutschen Krieger—
undes statifand. Auf dem Friedhofe zu St. Jo⸗
jann hielt am Sonntag früh der dortige Krieger⸗
erein anter Beteiligung von andern Vereinen sowie
Nilitärabteilungen eine erhebende Gedächtnißfeier.
Im 10 Uhr tagten sodann die Bezirksabgeordneten
m großen Saale des Tivoli. Am Nachmittag zog
er Festzug, welcher aus ca. 70 Vereinen mit 40
Fahnen und 12 Musikkorps bestand, (der Kricger⸗
erein St. In gbert war durch eine Abordnung
on 25 Mann mit der Fahne vertreten). durch die
5traßen der Stadt nach dem Festplatz an der
Mainzer Straße, woselbst die üblichen Volksbelustig⸗
ingen für Unterhaltung sorgten. Obwohl man in
zedeckten Buden vor dem niederströmenden Regen
geschützt war, lonnte jedoch eine richtige Festfreude
nicht aufkommen. — Am Montag Vormittag ver—
inslalteten noch der St. Johanner und etliche aus—
vartige Kriegervereine eine Gedächtnißfeier im
xhrenihale und am Spicherer Berg. — In Saar⸗
zrücken wurde der 6. August in allen Schulen
„urch würdige Schulfeiern begangen. An eben
ziesem Vormittag hatte am Deutschmühlenweiher
ie Einweihung eines Denkmals für Kaiser WilhelmJ
Obelisk mit Marmortafel zwischen zwei „Hohen⸗
ollern · Eichen“) statt, welcher die Civil⸗und Mili—
rbehörden, sowie Vertreter beider Städte anwohnten.
F Zwei frühreife Burschen aus Ott—
veiler, im Alter von 12 resp. 13 Jahren, die
ich unter Mitnahme einer Geldsumme heimlich von
dause entfernt und nach Luxemburg begeben hatten,
vurden, nachdem sie wegen Mangels an Mitteln
A
getreten, auf der Station Beurig-Saarburg ausge⸗
etzt und nach dem S. Il. am Donnerstag von
zer Polizei zu ihren Eltern zurückgebracht. Der
5mpfang wird wohl kein besonders zärtlicher ae⸗
vesen sein.
F Straßburg, 4. Aug. In Sachen der Ur-
prungszeugnisse hat ein hiesiger Großindustrieller
nuf Unfrage an die französische leitende Behörde
yom Finanzministerium in Paris, 1. Division, J.
Bureau, Nr. 5602, unterm 2. August nachstehende
Aniwort erhalten: „In Beantwortung des Briefes.
»en Sie an mich gerichtet haben, beehre ich mich,
Ihnen mitzutheilen, daß bis auf weiteres die Ur—
prungszeugnisse, welche von fremden Zollgebieten
jer eingehen, von der durch Consularbehördern be—
virkten Legalisation befreit sind, falls sie mit dem
S„tempel der Zollbehörde des Herkunftlandes ver⸗
ehen sind und sich kein Zweifel über ihre Herkunft
rhebt. Die diesseitigen Behörden sind mit ent⸗
prechender Anweisung versehen.
4. s. w. Der ee Diechettnn ð
Koln. Die achte Wanderderseg Sallaine p.
Berbandes deuis her Archittemun a
zenieur⸗Vereine wird vom 12 nd u
hier stattfinden. Als Gegenstände der n
nung werden hervorgehoben die Vornthe den
aumeister Stübben-Köln über Kolt S. *
Bauten“ und Architekt Withase⸗Köln üher seine
Hauthätigk/ it der Rheinlande“, Dber hehne ar
Franzius Bremen über „die —S
Staates Bremen und die Vaserlornien inde
Iber-Baurat Grüttefien⸗Berlin „über die
Amgestaltungen der größeren preußischen —*2
—XVV —*—
Schmidt⸗Wien besprechen den „Turm — h.
andere Bauwerke der Pariser Weltausstelum n
i88, lesp. Dome Deflerreich unheeung m
soll eine Ausstellung stattfinden, welche die 9
hätigkeit der Stadt Köln und der aumnnu
Rheinlande umfassen wird.
Großex Bierverschleiß. Eine rit
uninteressante Ziffer in Bezug auf Bierversche
wahrend der Centenarfeier liefert die Altiengel
schaft der Brauerei zum, Münchener Kindl“, vel
Brauerei während dieser drei Tage bei einem 9.
juche von ungefähr 12. 000 Personen nicht wenhe
als 32,000 Liter zum Ausschank brachte.
F Von den Wollenen. In der soehe
ausgegebenen Augustnummer des Prof. Dr. Gusse
Jäger'schen Monatsblattes widmet Dr. Jäger du
Jochseligen Kaiser Friedcich III. einen Nachruf,
velchem er dessen frühzeitiges Hinscheiden auch a
dem Grunde bedauert, weil von dem Verstorden
eine Unterstützung der „Reform der Tracht“
Sinne des Jäger'schen Wollregimes zu erwart
jewesen wäre. Dann erzählt Dr. Jäger folgend
crinnerung: „Bei den letzten Kaisermandbern
der Nähe Stuttgarts, im Jahr 18885, stand i
mit meinen Damen auf dem Manöverfeld am Ren
eines Hohlweges, durch den der damalige Kronprin
mit drei andern Herrn, da es bergauf ging, in
Schritt vorüber suͤhr. Kaum hatte ich seinen eist
Blick aufgefangen, so beugte er sich gegen die herr
hm gegenüber vor, vernehmbar meinen Namt
nennend, und wandte sich dann rasch nach min
unter wiederholtem Kopfnicken freundlichst salutiren—
Da Niemand sonst in der Nähe war, denn d
meisten Zuschauer waren dem schon vorher vorhei
zJefahrenen Wagen Kaiser Wilhelms nachgezogen
so konnte der Geuß Niemand anders gelten, al
mir und meiner Begleitung.“ Wenn igh ie
dahin deute, fuͤgt der Hohepriester der Wollen⸗
bei, daß ihm unsere Besttebungen nicht unbelanr
waren und daß er ihnen nicht unsympathischgeger
Aberstand, wenn auch vielleicht nicht in allen Stuͤdn
so kann mir das nur Mißgunst verwehren. —
Bescheidenheit ist eine Zier, doch weitet kommt ma
obne ihr — denkt Dr. Jäger.
Die Kaiserin Elisabeth vbe
Desterreich und Tochter, Erzherzogin —
Balerie, haben einen aus eigenhändig im Gebin
von Gastein gepflückten Alpenrosen gewundin
prachtvollen Blütenktanz am Sarge Kaiser 3
hel'ms I. als Gabe einer über das Grab tinn
währenden freundschaftlichen Neigung niederle
lassen. J
FaUeber eine neue Methode
Bekämpfung der Wuthekr ankheite
n dem „Journ de Pharw. et de Ae
cichtet. Darnach ist es dem franzosischen
Peyraud gelungen, die Tollwuthl bei
zurch Einspritungen von Rainfartendl zu verh
Das Rainfarrenol, in der Pharmazie Oleum Tan
jenannt, enthält eine sehr scharfe Sudsan
vird von Tanacetum vugaro, einet
wachsenden Komposite, gewonnen. Peyraud
bier Kaninchen 14 Tage lang 0,1 Gramm An
farrenbl unier die Haut und impfte diesue
Woche später mit Wuthgift. Von den Ahn
wurden nur zwei von der Tollwuth besaun
einer zweiten Versuchsreihe blieben alle chi i
Leben. Es kam sogar vor. daß ein⸗ nnn
eine Blutader gemachie Einspritzung von w qe
pfen Rainfarrenöl genügte, um das 38 No
Aine unmitlelbdat nachfolgende Imbfung mi
gift zu schützen. ißt
Ein'Feind der Tournur, —9 —
Besitzer eines großen Modemagazins in
Derselbe hat küͤrzlich seinen schönen Verlan ur
das Tragen besagter ESchmucgegenstände —*
n. E dbeccundet sein Vearbot folaende