Full text: St. Ingberter Anzeiger

. Fugheyter Amzeiger. 
X 
q 
* 
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
Et Jus Anzeiger Encheint tãglich mit Juanahme der Sonn - and Feiertage. 2 Frat woͤchenilich * unter aunn z⸗Blatt und Tuitiwochs und Samstags mi 
——— 
ruckung en Raum beträg nseraien aus der bei außerpfaͤlzischen und sol w die diti 
urn Uuslunft ertheilt, 13 ⸗, Neklamen 80 2. Bei 4maliger Einruckuna 8 mur ——* 5 lchen auf welche die Expedition 
23. Jahrg. 
VHonnerstag, 9. August 1883. 
Deutsches Reich. 
terlin, 8. August. Die Aufzeichnungen 
Friedrichs sind, wie bestimmt versichert wird, 
qausdrücliche eigenhändige Verfügung des 
wenen Kaisers seiner Gemahlin als Privatbe⸗ 
zagewiesen. Sie sollen über 20 Bande stark 
Thansachlich waren sie in England deponiert, 
find sie seit einigen Tagen in den Besitz der 
etin Friedrich zurückgelangt, welche diejenigen 
mde welche lediglich militärischen Inhalts sind, 
Staatsarchiv überwiesen hat. 
Zerlin, 8. August. Der Besuch des Kaisers 
— 
s18. October festgesetzt. 
zerlin, 8. August. Die Nationalzeitung 
ot: Wie wir vernehmen, hat sich Fürst 
zmarck in ungemein befriedigender Weise über 
Ergehniß der Petersburger Kaiser⸗ 
sanmmenkunft ausgesprochen und als pofi⸗ 
Ergebniß der Zusammenkunft bezeichnet: 
rihsung eines Verhältnisses gegenseitigen Ver⸗ 
uend zwischen den Herschern beider Reiche, wo ˖ 
wnach menschlichem Ermessen eine Periode der 
higung und eines auf Jahre gesicherten 
edens eröffnet wird. 
chränkt; ein Ausgewiesener darf selbst nicht vor- 
ibergehend, z. B. zur Ablieferung von Arbeit, die 
ztadt hetreten. Durch solche Strenge hofft der 
Ztadtrath die Zahl unsauberer fremder Zuzügler 
u vermindern. (P. A.) 
— Deidesheim, 7. Aug. Herr J. Moß⸗ 
acher, ein in den vesten Jahren stehender Mann, 
fjamilienvater, fiel gestern rücklings die Treppe in 
einem Hause herab in den Hof, wobei das Gehirn 
rschüttert wurde. so daß der Unglückliche alsbald 
erschied. Moßbacher war ein allseits beliebter 
Mann und Burger. Die gesamte Bürgerschaft 
cimmt warmen Antheil an der Trauer, welche die 
Familie betroffen. (D. A.) 
— Wachenheim, 8. Aug. Nächsten Sonn⸗ 
ag, den 12. d. M., Mittags 12 Uhr, findet dahier 
der Bezirks⸗Feuerwehrtag des Bezirks-Verbandes 
steustadt Dürkheim statt. Uniformirte Feuerwehr⸗ 
Ditglieder genießen 50*0ige Fahrtax · Ermäßigung. 
— Fuͤr Militäranwärter ist erledigt 
ine Postbotenstelle zu Haßloch, kgl. Oberpostamt 
Speyer; Funktionsbezug 408 Mt. und 42 Mt. 
Zulage. Kaution 400 Mk. 
— Speyer, 7. Aug. Bei der gestern be⸗ 
ndeten Absoluiorialprüfung des hiesigen Gymnafiums 
jaben von den 58 Theilnehmern der mündlichen 
Zruüfung (einer trat Familienverhältnisse halber 
urüuch) 34 das Maturitätszeunniß exhalten. 
— Ludwigshafen, 7. Aug. Im Ver—⸗ 
inslotale der „Kiedertafel“ wurde ein Schränkchen 
rbrochen, daraus mehrere Schlüssel entnommen 
ind damit andere Behaltnisse geöffaet. Da aber 
—äD——— sind, für 
zie der Einbrecher vermuthlich keine Verwendung 
jat, so ließ er alles liegen und stehen, hat also 
nichts mitgeuommen. Wann der Einbruch geschah, 
ann nicht mit Bestimmtheit angegeben werden. 
(G. A.) 
Verrrischtes. 
S Saarbrücken, 7. August. Wiederum 
st ein denkwürdiger Tag, der 6. August, der 18. 
Frinnerungstag an die bluti ge Schlacht von Spichern 
n das Meer der Vergangenheit gesunken. 
Schon Freitag, den 4. August, hatte im alten 
Tasinogarten dahier ein schön gelungenes, stark be⸗ 
uchtes großartiges Schlachten ⸗Doppellonzert mit 
Feuerwerk. Kanonen⸗ und Flintenschüssen ꝛc. die 
Feier der Erinnerung an jene stürmisch bewegten, 
n Angst und Sorge verbrachten Tage eingeleitet. 
Dasselde war am folgenden Tage, am 5. August, 
m Sh.“ Johanner Volksgarten geschehen. Beide 
donzerte waren auch vom Wetter begünstigt. Das 
donzert im Vollsgarten erfreute sich eines so zahl- 
eichen Besuches, wie ihn jener noch nicht gesehen 
jat. — Eine nach vielen Tausenden zählende Volks⸗ 
nenge war von nah und fern herbeigestromt. Die 
Wenigsten lonnten sitend dem Schauspiele zuhören 
ezw. zusehen. Die Uebrigen standen, dicht gedraͤngt, 
dopf an Kopf. 
Gestern am Montage, am eigentlichen Festtage, 
—XVYO Feierlichkeiten ab. 
Das Gymnasium hatte seine Schüler in der 
Tonhalle, die Gewerbeschule die ihrigen in der 
Julo der Anstalt versammelt. An beiden Orten 
vurden die Schuller sowie die übrigen Anwesenden 
urch Absingung patriotischer Lieder, Deklamation 
choner Gedichte und durch eine Rede seitens eines 
Ahrers an die Bedeutung des Tages erinnert. 
die höheren Töchterschülerinnen zogen, wie alljähr- 
ich, unter Führung ihrer Lehrer und Lehrerinnen 
mdas Sélachifeld und in das Ehrenthal hinaus. 
im in alier, schöner Sinte die Gräber der im ge⸗ 
ahrlichen Kampfe mutig und fiegreich Gefallenen 
nit schoͤnen, in dankbarer Erinnerung geflochtenen 
dränzen zu schmücken. 
Die Elementarschulen veranstalteten Kinderfeste 
im alten Kasinogarten, wobei sich ein äußerst reges 
uind munteres Leben und Treiben entwickelte, das 
vohl nicht zum wenigsten veranlaßt war durch die 
anentgeltliche Verabfolgung von Bier und Wecken 
an die Kleinen. 
Ja, diesmal ist der 6. und 5. August für un⸗ 
ere Doppelftadt noch besonders merkwürdig gewor⸗ 
»en durch das große allgemeine Kriegerfest, das 
zier veranstaltet wurde. Nicht weniger als vier⸗ 
indsechzig Kriegervereine aus den der naͤheren oder 
veiteren Umgegend angehoörenden Städten und 
Ddörfern waren teils schon ain Sonnabend, teils 
im Sonntag Morgen, teils zu Wagen, teils mit 
der Eisenbahn hierhergeeilt. 
Wie sehr moͤgen sich die vielen Hunderte von 
Nitgliedern schon lange vorher auf das Kriegerfeft 
in St. Johann-Saarbrüchen gefreut haben! Wie 
moͤgen sie fich die Einzelheiten, die Freude der Reise 
uind des Festes selbst zu Haus mit ihren Familien 
und Kameraden ausgemalt haben! 
Wohl mancher Seufzer mag da in die Luft 
—XI Wetler geben? 
stach wochenlangem Regen stellte endlich am 31. 
zuli Jupiter Pluvius seinen scheinbar unaufhoͤrlichen 
Segen ein; es wurde und blieb einige Tage schoͤn; 
zas Barometer fing an zu steigen. Nach wochen⸗ 
langer banger Besorgniß schöpften endlich die Herzen 
vieder Hosfnung. Ja, am Sonnabend waren wohl 
die meisten überzeugt, daß das Fest von dem herr- 
ichsten Wetter begünstigt sein würde. Doch mit 
des Barometers Tücken ist kein ewiger Bund zu 
licken, denn sein Wechsel schreitet schnell. 
Nach all den im Voraus ausgemalten Freuden, 
die in den letzten Tagen noch einmal recht lebhaft 
Jeworden sein moͤgen, wie mögen die Gesichter ent⸗ 
cuscht ausgesehen haben, als sie in der Nacht vom 
Sonnabend zum Sonntag und am Morgen des 
etzteren selbst in das ungnädige trübe und finftere 
Antlitz des Himmels hinaufblidten. 
Und nun erst die Wirte, die Bader, die Be⸗ 
itzer der Karoussels, der Schießbuden, des Floh⸗ 
heaters, des Hippodroms 2c.; bie ganze Schaar 
er jungen Maͤdchen, die sich schon so sehr auf den 
Tanz mit dem Geliebten gefreut hatten. Ja, es 
ist wahrlich kein Scherz, wenn man an die vielen 
inkosten denkt, in die sich diese alle gesteckt hatten. 
Die Wirte hatten nicht nur große Massen Bier ꝛc. 
ommen lassen, sondern auch noch den Plaß dis zu 
160 Ni. bezahlt, auf dem fie es zu verkaufen hofften. 
Die Besitzer von Karoussels hatten die weite 
steise nicht gescheut in der Hoffnung auf eine Ein⸗ 
ahme, die die vielen Fiaskos, die der Sommer 
nit sich gebracht, annähernd zu decken im Stande 
jewesen wäre; die jungen Mädchen hatten schon 
zie ganze Woche an ihrem Putze gesessen und ge- 
zuldig alle angenehmen und unangenehmen Bemer⸗ 
kungen über sich ergehen lassen. Doch wir wollen 
ans nicht länger bei der Ausmalung aller dieser 
verschiedenen unerquicllichen Scenen, die fich da zu 
zuter Lehzt noch im Innern der Familien abgespielt 
jaben moͤgen, aufhalten. 
Troß des sehr ungünstig sich anlassenden Wet⸗ 
lers entwicdelte sich doch schon früh am Morgen ein 
ehr reger Verkeht namentlich am Bahnhofe zu 
St. Johann und in der Bahnhofstraße. Die Meisten 
dochien wohl nodch in ver Hofjnung auf die schliek⸗ 
r Nachrichte u. 
Si. Ingbert, 9. Aug. Berichtigung. In 
rem gestrigen Berichte über die Schöffengerichts⸗ 
uug findet sich eine Stelle, welche an Deutlich⸗ 
n wünschen übrig zu lassen scheint. Wir geben 
Ute deshalb wiederholt in voller Genauigkeit: 
cgen Privatheleidigung wurde Wiiwe Philippine 
iel von hier zu 6 Mark Geldstrafe und 
ragung von a der Verfahrenskosten 
itteilt, di andere Hälfte der Kosten, 
ae ebenfalls 6 Mark Strafe muß deren Tochter 
gie Jintel wegen des gleichen Vergehens tragen. 
WBir machen nochmals auf den heute Abend 
Uht im Horft'schen Saale sialtfindenden dekla⸗ 
orischen Vortrag des Hrn. Weltzien 
wethham, zu dem wir das ausgezeichnet gewählte 
olttomm schon gestern veröffentüichtenu. 
St. Inghert, 9. Aug. Der Auguß 
sernschnuppen fallvom 9. bis 11. August, 
brhenannte Laurentiusstrom, scheint diesmai 
x fark werden zu sollen, da bereits abends am 
amel bestandig Meteore aufleuchten. Der Aus— 
buntt der Meteore liegt im Sternbild des 
ens (daher der Name , Perseidenschwarm.“) 
m günfligen zum Beobochten sind die 8 Siun⸗ 
nnoch Mitternacht. ——— 
8 Zweihrüdken, 8. Aug. Die theoretische 
duhbeisung der Rechtskandidaten, und zwar auf 
— Munchen, bestanden mit Erfolg die 
Land. jur. Julius Erbelding Zweibrücken, 
Jur. Gustav Roth⸗Zweibrücken, caud. jur. 
Aolmann, früher in Zweibrücken, und cand. 
Dolf Muller Ludwigshafen. Weiter bestand 
taimen physicum Hr. cand. med. Dauber 
Weibtlicken. CGZw. 3.) 
wy Pirmasens, 8. Aug. die gestrige 
othsfihung nahim einen sehr lebhaften Ver— 
* für Arbeiterkreise gewiß beherzigens⸗ 
Hatheilung wird es sein, wenn wir derich⸗ 
w der Stadtralh in Zulunft von dem Recht 
— in allen den Fällen Gebrauch 
w wird, wo ihm Bestrafung der Vetreffenden 
siden Erwerbsßunfäͤhigkeit dazu Anlaß bieten. 
in wurde bereits der Anfang gemacht. Eine 
usweisung ist waͤhrend ihrer Dauer unbe⸗ 
— —