Full text: St. Ingberter Anzeiger

Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St: Ingbert. 
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t, Ingberter Auzeiger erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs-VBiatt und Mittwochs und Samstags mit 
n 4 BZeilagen. an Vlan kostei vierietjzährlich . s cinschließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen 1A 7 8 einschließlich 40 ñ Zuftellungsgebuhr. Die 
eerr für die Agespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgi bei Inseraten aus der Pfalz 10 , bei außerpfaizischen und solchen auf welche die Erpedition 
rru Ausfunft eribeilt. I5 . Neklamen 30 . Bei 4maliqer Einruckung wird nur dreimalige berechnet. 
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Samstag, 11. August 1888. J 
1 u ylodirten — nicht fehlte. Da die Polizei fich gegen 
Politische Ueberficht. die Stroßenmeuterer als machtlos erwies, so muß 
» Moch wirkt in allen Gemüthern die Nord ed enne 
d aiser Wilhelms nach und schon n, poch Gensdarmen, Siaotgardinen 
— 77 d inschreiten und mit blanker Waffe die Tumultuan ⸗ 
'ih die Blcke der nun feststehenden zweiten e e ver didenn 
n RKuͤse zu, die den jungen Kaiser im kommen⸗ * 
hen e en Wsee uuf dem Friedthof angelangt war— konnte die Ord⸗ 
hethste er dert fuhren soll —8 da wung wieder einigermaßen hergestellt werden. Es 
Koöͤnigs boin ——— Occhin der ind hierbei mindestens gegen 80 Personen verwun⸗ 
aite Kaiser e ꝑ et worden und auch die Zahl der Verhafteten ist 
n Stadt“ erscheinen wird, so geht man da⸗ — 
gen r die Vorbcteluungen zu mne große. Die Regierung soll entschlossen sein, 
doch schon 8 bereutungen unmehr mit rücksichtsloser Energie gegen die Strei⸗ 
mn großartigen Empfange des kaiserlichen Gastes e ree die 
g n achdie Remfohr unseres enden aufzutreten und dazu ist es allerdings di 
bo wicd der Well glanzbolle Bilder ent- söchste Zeit, denn sonst können die seitherigen 
ues den Augen e J anp Ner en Ztraͤßenunruhen in eine vollstaändige Revolution der 
in. Die politische Bedeutung aber —— 8 Bevölkerungsclassen von Paris umschlagen. 
niten 28 nach Sinen ten Voror * Die Agence Havas veröffentlichte gestern die 
ir ccaitt sich schon aus der Thatsache. daß fie Antwortaie Gobilel'suf die nalienischen 
Besuche der Herrscher gilt, deren Reiche mit — 
ujtund inemem seen und innigen Mpune hließt: Wenn das Verfahren —* zur ein⸗ 
— — hen am sepe dann dg Sine ae achen Beseitiguug der Kapilulationen und unserer 
* nd in Den und n ur ie Sesegemng rüheren Rechte an Massauah führen sollte, so würde 
n weitere Starkung der deutsch sterreich· italienischen e eeeee des Brigeben⸗ 
A Irin ind der für die Zukunft aufgestellten Principien Akt zu 
bon Petersburg aus von authentischer Seite I eeiniienen din vollem 
worden, daß die Kaiserentrebue von Peter, lehmen, wonach die Rapitutatio — 
1 sechte ohne Verhandlungen und Einvernehmen mit 
gin vollstündig friedliches Refultat ergeben habe, een inen ade we uropaische Ver⸗ 
d die Beun dar 4. * frenpigen Foe valtung eingerichtet wird, ihre Wirksamkeit ver⸗ 
cheben, daß die Reise unseres Kaisers nach Wien —5 e —— 
RRom die Tragweite der Kaiserbegegnung im b Wir dehalten un ⸗ a 
m— nur 8 umfassender und verheißungsvoller e zen awece I un ve 
alten wird. 2 — 
don den ferneren Reiseprojekten krwerbstitel etabliert sind, vorschreiben wird. 
daisers gilt, abgesehen von den Mandöver- Deutsches NReich. 
ics Monarchen, bis jetzt sein Besuch in Bay⸗ Berlin, 9. Aug. Nach der „Post“ wird 
un in det zweiten Hälfte des August und dann her Reichskanzler Fürst Bismarck nächste Woche 
wehrtägiger Aufenthalt in den Reichslanden — jach Berlin kommen und bald darauf die Reise 
Stptember — als gesichert. Ueber die mehre zach Kissingen antreten. J— 
ꝙe gemeldete Reise Kaiser Wilhelms nach Thü · Minifter Herrfurth ist aus dem Ueberschwem⸗ 
gen zut Theilnahme an den großen Hirschjagden nungsgebiet in Schlesien gestern Abend in Berlin 
detzogs von Coburg, die Mitte August in der ingeiroffen. 
gend von Oberhof, der Sommerfrische der kaiser⸗ Berlin, 10. Aug. Die geplante Reise 
en Prinzen, stattfinden jollen, müssen erst noch zes Königs von Belgien bezwecdt, wie von 
üttigende Mittheilungen abgewartet werden. interrichteter Seite verlautet, bei maßgebenden 
*Verhandlungen über einen deutsch-rus⸗Personlichkeiten Englands auf abermalige Einheruf⸗ 
hen Handeisvertrag werden als bevor⸗ ing der afrikanischen Conferenz hinzuwirken, da 
— angekündigt, doch wird man die Bestätig- eit der Berliner Congoconferenz in den afrikanischen 
dieses sensatidnellen Gerüchtes auf alle False Besitzverhältnissen bedeutende Veränderungen einge⸗ 
abwarten müssen. reien sind, welche eine erneute Regelung seitens 
Das Interesse an den Wochenereignissen im ʒer Unterzeichner der Congoacte wunschenswert er⸗ 
zlande war diesmal der Streikbeiweguncg, scheinen lassen. 
Fraukreich und speziell in der Haupt Ausland. 
adt Paris in erster Linie zugewendet. Die London, 9. Aug. Oberhaus. Der Lord⸗ 
ahten Nachrichten hierüber lassen kaum mehr anzler verlaß ein Schreiben des deutschen Bot⸗ 
un Zweifel, daß in der Hauptfiadt Frankreichs dhafters Grafen Hazzfeldt, worin der Dank des 
r einmal der revolutionaire Geist spukt und daisers Wilhelm für die Beileidskundgebung bei 
die Lohnbewegung der Erdarbeiter, Kellner u. dem Ableben des Kaisers Friedrich ausgesprochen 
mehr und mehr in communistische und anar- st. — Die Bill detreffend die Parnell'sche Unter⸗ 
e Bahnen einlenkt. Die Straßenemeute bei uchungscommission wurde in erster Lesung, die Lo⸗ 
9* Mitiwoch stattgefundenen Begräbnisse des alberwaltungsbill mit einigen unwesentlichen Amen- 
Wð Commune⸗Generals Eudes beweift klar, dements in dritter Lesung genehmigt. 
dphend fich die Pariser Arbeiterbewegung unter London, 10. Aug. Das Oberhaus nahm 
v flaats. und gesellschaftsfeindlicher Elemente n zweiter Lesung der Bill, betreffeud die Verstaärk⸗ 
— hat. Obwohl regierungsseitig in- ang der Verteidigungsmittel des Reiches an und 
eu schon vorher angekündigten Theilnahme erledigte die Einzelberatung die Bill für die nationale 
tilenden an dem Begrabnisse besondere Vor⸗ Berteidigung, nachdem die Regierung den Para⸗ 
dehregemn ergriffen worden waren, vermochten graphen geftrichen hatte, welcher die Einberufung 
* doch nicht, die blutigen Zusammenfiöße der Freiwilligen gestattete. 
indern, welche fich zwischen der Polizei und Ostende, 9. Aug. Die Regierung ordnete 
* heilnehmern am Leichenzuge entspannen und die strengste Ueberwachung der Südgrenze wegen 
— an Revolverschüssen, ja, sogar an gewore vefahr des Uebergreifens der französischen Streik⸗ 
omben — die glücklicher Weise nicht ex- »ewegung an. 
33. Jahrg. 
Soßia, 10. August. Die Briganten haben 
zestern, nachdem sie das verlangte Lösegeld erhalten, 
die Gefangenen fortgelassen. Die letzteren passierten 
zeute früh den Truppenkordon und werden morgen 
n Bellova ankommen. Die Regierung ergriff so⸗ 
ort Maßregeln zar Verfolgung der Räüuber. 
Lolale und pfälzische Nachrichten. 
*St. Ingbert. 11. Aug. Morgen Nochmittag 
vird der Hüttenverein an der bekannten Stelle im 
dautzenthälchen eine Wiederholung seines Waldfestes 
zeranstalten, nachdem die Ungunst des Wetters dieselbe 
im letzten Sonntag nicht erlaubte. Das Fest wird 
schon um 2 Uhr seinen Anfang nehmen; der Za⸗ 
ritt ist Jedermann gestattet. Den musikalischen 
Theil der Unterhaliung wird die Kapelle des Ver⸗ 
iins besorgen. Die Versuche am Kletterbaum sfind 
vie bekannt, beim vorigen Feste nicht von Erfolg 
jsewesen, es sind deshalb die Preise zu neuem Wen⸗ 
hewerb ausgesetzt. Die Wirtschaft hat Hr. Pet. 
Bernhard übernommen und wird derselbe an Speisen 
und Getränken (auch Münchener „Stoff“) sicher 
ꝛbenso Ausgezeichnetes bieten wie das vorige Mal. 
e Seit gestern haben wir das schoͤnste 
Sommerwetter. Nach den Berichten der Wetter⸗ 
varten ist auch in den nächsten Tagen eine 
Dauer desselben zu erwatrten. Für die Ernte er- 
zffnen fich hiermit günstige Aussichten. — Hafer 
und Spätkartoffeln stehen hier sehr gut. — 
x* Nach einem Zirkular der Direktion der 
pfälzz. Eisen bahnen beabsichtigt dieselbe, ihren 
dermaligen Fahrplhan für den mit dem 1. 
Dktober d. J. beginnenden Winterdienst un ver⸗ 
Andert beizubehalten, weshalb seitens derselben 
pon Ausgabe eines Entwurfs abgesehen wird. 
* Aus Dudweiler, 10. Aug. schreibt man 
der „Malst.“B. Z.“: „Der Bursche C. W. von 
hier, welcher an der Schlägerei in Rentrisch am 
Sonntag Abend mitbetheiligt war und in Folge 
dessen auch verhaftet wurde, ist nicht, wie der betr. 
Zeitungsbericht aus St. In gbert meldete, 
don streitsüchtiger Natur, sondern gerade das Gegen⸗ 
heil davon. C. W. ist 27 Jahre alt, war bis 
etzt ein braver, nüchterner Mensch, ist noch nie 
destraft und hat vor einigen Jahren 8 Jahre beim 
Militär gedient und auch in dieser Zeit keine Stunde 
Strafe erlitten; auch dort war er bei seinen Vor⸗ 
gesetzten stets beliebt und geachtet gewesen. Bis 
etzt ist es noch gar nicht erwiesen, wer eigenilich 
dem betr. B. den tködtlichen Stich gegeben hat, da 
illes durcheinander ging. Erst die Untersuchung 
vird das Nähere ermitteln müssen.“ — Wir köͤnnen 
dem nur hinzufügen, daß unser Bericht, welcher 
vohl mit dem aus St. Ingbert gemeint sein 
oll, nur sagt, der Verhaftete werde als streit⸗ 
füchtig geschil dert. Ist das Gegentheil der 
Fall, so wird dies eben bei der Untersuchung zu 
Hunsten des Angeklagten in die Waagschale fallen. 
c Schnappach, 11. Aug. Am Donners⸗ 
ag hat die Theatergesellschaft „Süßenguth“ hier 
die letzte Vorstellung gegeben. Diese war anstreitig 
eine der besten. Älle Partien wurden flott 
gespielt und die Darsteller ernteten reichen Beifall. 
das Publikum von hier und aus der Umgebung 
zeigte dem Unternehmen des Herrn Süßenguth 
Jegenüber viel Interefse und dieser wird auch mit 
dem finanziellen Ergebniß zufrieden sein und nicht 
nit Berlusten von hier scheiden. Allgemein wird 
der Weggang der Theatergesellschaft bedauert, die 
ms so manchen angenehmen Abend bereitet hat.