Abteilungen, in Kaiserslautern, Speyec und Franken⸗
thal. Die Colonnen stehen unter dem Kreisaus—
schuß in Speyer, bezw. dem Centralausschuß in
München.
— Harrheim, 12. Aug. Her Rechtsprakti-
kant Herr von hier erhielt heute seine Ernennung
zum stellvertretenden Sekretär am kgl. Amtsgerichte
Augsburg. (Nyf. B.8)
Vermisĩchtes.
F St. Johann, 13. Aug. Dem Ober—
cangiermeister Ebetts wiederfuhr vorgestern Mittag
auf dem Bahngeleise in der Nähe des Volzenweihers
das Mißgeschick, mit einem Fuß an einem Herzstück
hängen zu bleiben; er kam zu Fall und wurde von
einer im nächsten Augenblick anfahrenden Lokomotive
überfahren. Der Verunglückte wurde nach der hie⸗
sigen Bahnstation befördert, woselbst ihm das ver⸗
stüͤmmelte Bein abgenommen wurde. Der Be—
dauernswerthe ist abends im städtischen Kranken⸗
hause gestorben; er war verheirathet (Vater von 6
Kindern) und ein pflichttreuer Beamter.
(S. J.S. A.)
F Neunkirchen, 12. Aug. Heute Nach—
mittag 8 Uhr fand im Speisesaal des Stumm'schen
Eisenwerkes eine für die Arbeiter desselben bedeut⸗
same Festlichkeit statt. Herr Geheimrath Freiherr
von Stumm, der persönlich anwesend war, über⸗
reichte nach einer kurzen, wirkungsvollen Anspracht
sechzig Arbeitern, die fich während des letzten Jahres
durch gutes Verhalten, Fleiß und tüchtige Leistungen
besonders ausgezeichnet hatten, eine Prämie von je
50 Mark. (S. u. Bl.⸗Z.)
4 Neunkirchen. Ein Vorfall, der recht
lebhaft an die gute alte Zeit erinnert, wird uns
aus dem hiesigen Eise ndahnleben miitgeteilt:
Kommt da vor einigen Tagen ein Bäuerlein an den
Schalter der Billetkasse. Bor ihm steht ein Militär
und verlangt ein Billet nach Saarbrücken, welches
er zum Preise von 30 Pfg. löst. Jetzt tritt unser
Bäuerlein heran und wünscht eine Fahrkarte nach
Sulzbach. „Sechzig Pfennige!“ ruft der Beamte.
„Wa—a —a —-87? Der Mann, wo vor mire
Billetche geholt hat, hat 80 Pfennig für no
Saarbrücke bezahlt, und ich soll 60 Pfennig be—
zahle für eins no Sulzbach? Nee, das thu' ich
net.“ Flugs geht er zum Stationsvorsteher. Dieset
merkt nun gleich, was los ist, und gibt ihm den
Rat, er möge sich beschweren. Das mag mein
Bäuerlein nun äzwar nicht, aber es wendet sich
nochmals zum Schalterbeamten und will 40
Pfg. wagen, was selbswerständlich nicht ange-
nommen wird. Entrüstet geht der Bauer von
dannen und meint: „Ei, Ihr könnt jo mache
wie'n Ihr wolle. Eich han mei Billet, eich geh'n
zu Fuß no Sulzbach.“ (S. B. 3.)
F Ottweiler. Nach der „S. u. Bl. Z.“
ist die Louis Jochum'sche Fabrik hierselbst unter
der Firma: „Oitweiler Chamotte- und Thon—
waren⸗ Fabrik vormals L. Jochum“, an ein Kon—
sortium als Aktiengesellschaft für den Preis von
annähernd 600 000 Mk. übergegangen (Aktien⸗
kapital 450 000 Mk. Hypothek). Direktor und
Vorstand ist Herr Dr. Paul Jochum.
F Hermeskeil, 12. Aug. In den nächsten
Tagen wird mit den allgemeinen Vororbeiten zur
Weiterführung der Hochwaldbahn nach Türkismühle
begonnen werden; das Büreau wird in Nonnweiler
eingerichtet, da die Vorarbeiten für die Strecke
Hermeskeil⸗-Nonnweiler mit den Vorarbeiten für die
Linie nach Wemmetsweiler erledigt sind. Die Vor—
arbeiten der Linie nach Türküsmühle werden einst
weilen bis an die Birkenfeld'sche Grenze ausgeführt;
die Verhandlungen mit der Oldenburgischen Regierung
über Betreten bezw. Benutzung des dortseitigen
Terrains sind der Hochw.“Ztg. zufolge noch in der
Schwebe.
F Mannheim, 13. Aug. Ein schreckliches
Unglück ereignete sich gestern Abend 7 Uhr auf
dem Neckar bezw. an der Schleuße zum Altneckar.
Fünf junge Leute, Mitglieder eines Mannheimer
Rudervereins, fuhren um dieselbe Zeit wohlgemuth
auf einem Boot vom Waldhof heimwärts. Als
dieselben die Schleuße, übrigens eine gefahrvolle
Stelle, passirten, kippte das Boot um und zwei
der Insassen ertranken, während sich die übrigen
drei durch Schwimmen retten konnten. Die Ertrun⸗
kenen heißen Boerr und Kern. (G. A.)
F In der Gemarkung Worms sind die
Hamster so zahlreich vorhanden und werden so
lästiga, daß die Stadtverwaltung für Fang und
Ablieferung eines jeden Hamsters eine Prämie von—
12 Pfa. zahlt.
F Coblenz, 13. Aug. Die großen Festungs⸗
manöver und die Festungsübungen werden hier in
der Zeit vomn 19. bis incl. 27. September statt
finden. Bei denselben wird der Commandeur der
30. Infanterie Brigade, Generalmajor von Seebed
das Angriffs⸗Detachement commandieren. General ⸗
mejor Vogel von Falckenstein, Comman—
deur der 2. Garde⸗Infanterie ⸗Brigade, wird laat
allerhöchster Cabinetsordre dem General⸗Quartier⸗
meister der Armee, General-Adjutanten Grafen von
Waldersee zur Verfügung gestellt.
F Darmstadt, 11. Aug. Wie die F. Zig.
erfährt, in vonseiten der bayerischen Regierung die
henehmigung zum Weiterbau der Eisthalbahn von
Offstein bis Grünstadt erfolgt. Die seitherigen
Unternehmer der Eisthalbahn, die Firma Bachstein
a. Cons. in Berlin und Darmstadt, sollen auch
den Weiterbau der Strecke übernehmen.
F Stuttgart, 13. Aug. Generallieutenant
Freiherr Pergler von Perglas hat sein Ab—
schiedsgesuch eingereicht, Generalmajor von Wöl⸗
kern, Commandeur der 52. Infanteriebrigade
(2. württembergische) ist zum Commandeur der 31.
Division (Straßburg) ernannt, Freiherr von Fal—
kenstein, königlich württembergischer Flügeladju—
tant und Commandeur des königlich preußischen
Leibgrenadierregiments Nr. 8, zum Commandeur
der 52. Infanteriebrigade befördert.
F Würzburg, 10. Aug. (Militärbezirks⸗
gericht. Wegen thätlichen Vergreifens an einem
Vorgesetzten hatte sich heute der Soldat des 17
Infanterie Regiments in Germersheim Adam Jung
sed. Schneider von Herschweiler⸗Petershof B.A.
susel, zu verantworten. Der Angeklagte war in
»er Oekonomiehandwerkerstätte beschäftigt. Eines
Tages ließ der mit Jung befreundete Stubenälteste
rünneberger die Menage des Jung anstatt auf das
Tischbrett auf den Boden stellen, da dort zu wenig
zlatz vorhanden war. Hierüber gerieth Jung in
zZorn und verließ die Werkstätte. Er begab sich
in eine Wirthschaft und kehrte am Abend ersl
vieder heim. Als er Lünneberger ansichtig wurde,
ichimpfte er wegen des vormittägigen Vorfalles auf
hn, dieser wies ihn jedoch zur Ruhe. Als Antwort
darauf nahm Jung ein Stuhlbein und schlug mit
demselben auf Lünnebergers Kopf ein. Uuter
Aunahme eines minder schweren Falles erhielt
Jung 2 Jahre Gefängnis.
FMünchen, 11. Aug. Das theoretisch⸗
Schlußexamen füc zum Staatsdienste aspirierende
stechtskandidaten wurde heute in seiner ersten
dälfte abgeschlossuu. Zu dem Examen hatten sich
m Ganzen 91 Kandidaten angemeldet, von denen
76 dasselbe zum erstenMale machten, während
i5 sich demselben zum zweiten Male unterzogen.
Von den 91 Angemeldeten traten 4 zurück, während
einer nicht erschien Von den 86 Kandidaten,
welche geprüft wurden, bestand'n 76 das Examen,
8 bestanden dasselbe nicht. Die Prüfung für die
weite Abteilung der zum Staaisdienste aspirieren-
den Rechtskandidaten findet in der Mitte Oktober
datt, 140 Kandidaten haben sich zu dem Examen
rechtzeitig angemeldet.
F München, 11. Ang. Der Beginn des
»iesjährigen Oktoberfestes witd ausnahmsweise,
da man die Ungunst der Witterung zu befürchten
hjat, auf den 80. September festgesetzt werden. Es
werden demgemoß auch die Extrazüge in der letzten
A
F München, 12. Aug. Außer den schon
eit vielen Jahren eingeführten Generalstabs- und
Zavallerie- Uebungsreisen wird heuer zum ersten
Male in Bayern auch eine PionierUebungs⸗
rerse stattfinden, und zwar vom 9. mit 12.
Zeptember. An dieser Reise, welche der Sektionsches
hei der Inspektion des Ingenieutkotps und der
Festungen, Oberst Popp, leitet, nehmen die Stäbe
ver Pionierbataillone und andere Ingenieuroffiziere
Theil.
F München, 12. Aug. Die XVIII. Sitz⸗
ung des bayer. Eisenbahntags findet am Dienstag
den 21. August statt. Die Beratungsgegenstände
hilden durchweg Tariffragen mit Ausnahme des
letzten Beratungsgegenstandes, welcher sich mit dem
Entwurf des Winterfahrptans 188889 befaßt.
Bayreuth, 11. Aug. (Dr. v. Lucius;
der Kaiser.) Dem „Fränt. Kur.“ wird von hier
berichtet, daß der preußische Minister Dr. v. Lucius
vorgestern der Vorstellung im Wagnertheater bei—
vohnte und bei dieser Gelegenheit dem Verwaltungs⸗
rathe erklärt habe, die von einigen Vbr
zrachle Nachricht, Kaiser Wilhelm n ätten
„Parsifal“-Vorstellung beiwohnen, su der —
aus der Luft gegriffen; der Kaiser —
Dispositionen dazu getroffen und sei * keinei
zenehm berührt, daß das Gerücht ungh.
nach Bayreuth-so bestimmt auftrete un —
erbreitet werde. o geslchem
F Neue Friedrichsmünzen v
dem Reichsbank · Direktorium zur Kennniß ahdn
war, daß sp kulative Geschäftsleute einen —*8
Theil von Münzen mit dem Bildniß dene —
richs an sich gebracht hätten und une din
solchen Munzen - direkt vor der wachneee un
Handel trieben, wurde der „N. Allg. 3. —
auf Kaiserlichen Befehl eine große Summ⸗
neuen Gelde zurückgehalten, damit die aaden
in der Lage sei, Personen, welche shisn n
Berabfolgung derartiger Münzstücke einkommen
nicht im Verdacht stehen, mit denselben
treiben zu wollen, zu berücksichtigen. Fernet dig
hefohlen, daß an Gehalts oder Pensionsempfin
inzelner Behörden ein Theil des zu zahleme,
rages in Münzstücken mit dem Bildniß duj⸗
Friedrichs gezahlt werden solle, und so hu
)aß eine große Zahl von Gehaltsempfängern un
tens vier Silbermünzen neuester —X
Da die reservirten Geldstücke aber nicht geüp—
um Allen diese Berücksichtigung zu Teil werden h
assen, und Tausende von Gesuchen Pridoler
»orliegen, werden jetzt die Prägungen v
Fünfmark-und Zweimarkstükkenso
gesetzt.
f Im deutschen Eisenbahnverkehr—
perband, dem sämtliche größere deutsche Bohn
angehören, tritt mit dem 15. d. Mts. das folgen
Uebereinkommen, betr. die Erledigung und Vehan
lung von Fahrgeldreklamationen
Buültigkeit: 1) Im Verkehr zwischen den am deutsqh
kisenbahn⸗-Verkehrs⸗Verbande betheiligten Verwil
uingen tritt, abgesehen von den Fällen, in welch
eine gesetzliche oder reglementsmäßige Erstattung
berpflichtung oder die Verschleppung eines Reise
den vorliegt, eine Erstattung von Fahrgeld m
ein, wenn der Reklamant durch erhebliche und nit
porauszusehende Gründe an der Ausnützung d
Fahrkarte thatsächlich verhindert gewesen ist. d
Erfüllung dieser Voraussetzung muß erwiesen sei
sei es durch Bescheinigung der Station oder qu
jonstige Weise bezw. durch die volle Glaubwürdi
keit des Reklamanten. 2) Der Erstattungsbetn
beschränkt sich stets auf den Unterschied zwisch
dem gezahlten Gesammtpreise und der normal
Taxe für die mit der Fahrkarte abgefahrene Stre
unabhängig von deren Länge. Undedeutende 8
träge werden nicht erstattet. 8) Alle anderen
klamationen, namentlich diejenigen, in welchen en
gesetzliche oder reglementsmäßige Erstattungepflt
oder die Verschleppung eines Reisenden vorlhie
bleiben der Erledigung im Wege besonderer B
einbarung vorbehalten. Die übrigen Punkte d
Uebereinkommens betreffen Ausführungsbestimmung
und interessiren das größere Publikum nicht.
Der Eisenbahnberkehrsberband hat für die ihm ar
zehörenden Eisenbahnverwaltungen über das
Verschleppung von Reisenden zu beobachtende 8
fahren folgende Grundsätze aufgestellt: 1)J
Fällen von Verschleppungen von Reisenden cr
uünrichtige Strecken sind von denselben die nöͤthig
Billeis nachzulbsen. 2) Trifft die Schuld an d
Verschleppung den Reisenden selbst, so liegt emn
Verpflichtung zur Erstatiung nicht vor. 8) Ti
die Schuld die befördernde Strecke, so erstattet
tere im Reklamationsfalle das nachbezahlte —
geld zuruck und hat dieserhalb Anspruch
die befoͤrderungsberechtigte Strecke. 4) Trifft
die Schuld, so hat fie sur die geleistete Nachzohlun
bollen Ersatz zu leisten. lehr
FEinen „gelungenen“ Schetz erh
vor einigen Tagen die Abendgäste eines —9
kannten Berliner Restaurants. An einen
dichtbesetzten Stammtische des Lokals kam die
auf das in Berlin stets in der Blüte bu
Paletot⸗, Mardertum“. Ein wohlbeleibter — js
gast, seines Zeichens ein Schlächtermeister. der
gar klug und weise dünkte, konnte die Dinm
und Unvorsichtigkeit vieler Menschen nicht —
und meinte, jeder, dem ein Paletot oder sonst p
anderes im öffentlichen Local abhanden S cu
selbst Schuld daran, weil er nicht gepügen *
ieine Sachen Acht gäbe. „Hier sitze ich un
qängt mein Ueberzieher“, so schloß er, „un