Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
Jugberter nnge erscheint wochentlich fünfmal z; Am Wontag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2 mal woͤchentlich mit Unterhaltungs 
Zonntags mit achtseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljahrlich 14 60 2 einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen IM 75 3 einschließlid 
Alungsgebuhr. Die Einruͤckungsgebühr fur die Agespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 , bei außerpfälzischen und solchen 
auf welche die Erpedition Auskunft ertheilt, 15 —. NMeklamen 80 8. Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. 
9. — 
Deutsches Reich. 
nuchen, 22. Januar. Das Tragen der 
uben, das nunmehr den Degenfähnrichen, 
freiwilligen Aerzten ⁊c. gestattet ist, wird 
ffe des nächsten Monats auch den Feld⸗ 
und Wachmeistern und allen denjenigen 
zieren, welche die Offizierskokarde tragen, 
werden. 
uchen, 24. Jon. Auswärtigen Blättern 
mhier gemeldet: Es herrscht allgemeine 
uung über den Verlauf der heutigen Kam⸗ 
. Der Prinze Regent erscheint heute Abend 
Ball des Ministers v. Crailsheim. Es 
als eine Auszeichnung des Ministeriums, 
zrinz sonst nie Gesellschaften besucht. 
auchen, 24. Jan. In der gestrigen 
der Fraltion der Rechten hat die gemäßigte 
ihren Willen durchgesetzt und so ist denn 
⸗Generaldiskussion zum Cultusetat ohne 
erhebliche Erinnerung gegen den Cullus⸗ 
borübergegangen. 
Poischof Dr. Kremenz von Köln wird im 
Consistorium zum Cardinal ernannt. 
i atzbura i. E., 25. Jan. Die amt⸗ 
andeszeitung“ erklärt sämmtliche Angaben 
aAsdepeschen in der Grenzaffaire als un— 
serlin, 24. Jan. Professor Gneist 
heute vom Kaiser auf den einflimmigen 
ag des Kapitels vom Orden pour le mérite 
zanmfäthigen Mitgliede dieses Ordens ernannt. 
VPraf. Clausius PBonn.) 
„n der Montagssitzung des Reichstages 
ich die Spezialberathung des sehr umfang⸗ 
Eiats des Reichsamtes des Innern abge⸗ 
ru worden. Veränderungen wurden bei keiner 
ofitionen vorgenommen, doch veranlaßten ein⸗ 
Müderselben eine ziemlich eingehende Diskussion. 
ynwar namentlich beim Capitel „Reichsversicher⸗ 
umt“ der Fall, bei welchem von freisinniger 
zialdemokratischer Seite eine Reihe von Be⸗ 
iden und Klagen hinsichtlich der Thätigkeit 
Institutes vorgebracht wurden, welche Staats- 
ar v. Bötticher indessen entschieden zurückwies. 
Debatte spielte auch auf das Gebiet der Alters- 
Indalidenversorgung hinuber, wobei Herr von 
der erllärte, wäre es nach ihm gegangen, so 
man sich mit der Invaliden Verficherung be⸗ 
— Im Eingange der Sitzung war der 
xuwurf, betr. die Einführung der Reichs— 
beotdnung in Elsaß⸗Lothringen, in dritter 
Iefinitid genehmigt worden. 
¶ kin Gesetßentwurf zur Bekaämpfung des 
chers ist'im Reichsstage von einer Änzahl 
prdneter, welche verschiedenen Parteien ange⸗ 
⸗rin. Aussicht gestelit. Ferner wird ein 
zhsiherabtonsewatder Antrag, betr. die Frage 
nhung ven Identitalsnachweijes, 
Im Bundesrathe ist eine Vorlage, betr. die 
r einer Anleihe zu militärischen Zwecen, 
angen, deren Inhalt einstweilen geheim ge— 
wird. Wie die offiziösen Pol Nachre“ 
8 Iprag der zuletzt genannte Betrag 
D illionen Mi. zur Durchführung des 
cht ganz“ der Wirklichkeit. 
dadhen Monat steht ein neues militä⸗ 
du iläum unseres Kaisers bebor. 
menden 15. Februat vollenden sich 70 
m der damalige Prinz Wilhelm von 
um Chef des 8. russischen Kalugaregiments 
B 
Donnerstag, 26. Januar 1888. 
23. Jahrg. 
rnannt wurde und hat Kaiser Wilhelm selbst in 
einer Antwort auf die Neujahrs⸗Glückwunschdepesche 
es genannten Regiments an diese Thatsache er⸗ 
nnert. 
Nach dem Ausfall dieser Prüfung scheinen weitere 
Schritte in Vorbereitung, um jeden Zusatz von 
Salicylsäure zu Lebensmitteln als gesundheitsschäd⸗ 
ich ein für alle Male zu verbieten. Insbesondere 
was Bier betrifft, sollen jetzt in den Niederlanden 
die inländischen ebenso wie die dortselbst zum Aus⸗ 
chank gelangenden Biersorten auf ihren etwaigen 
Zusatz an Salicyl geprüst werden. 
— Ludwigshafen, 22. Jan. Gegen 
die Arbeiter Gerhold und Schteiner vom Hemshof. 
sowie gegen den Bäckermeister Gunva, Mechaniker 
döhler und dessen Frau von Friesenheim ist Unter⸗ 
uchung eingeleitet wegen angeblicher Verbreitung 
berbotener Schriften und Geheimbündelei. 
— Vom Potsberg, berichtet man der 
„Pf. Pr.“: Gestern veranstaltete ein Jagdpächter 
eine große Treibjagd, um, da die Jagd bei der 
neulichen Verpachtung in andere Hände überge⸗ 
zjangen, noch ordentlich „ju säubern“. Es fanden 
sich 7 Schützen und 9 Treiber ein und das Resul ˖ 
at war 5 Hasen. Doch auch diese kleine Freude 
ollte gründlich verdorben werden; es hatte sich 
ein stiller Theilhaber in der Gestalt des kgl. Ge⸗ 
richtsvollziehers eingefunden, welcher im Dickicht 
dersteckt () die ganze Jagd mitmachte und mit der 
anerbitterlichen Strenge des Exekutors unter dem 
Geheule der Treiber, welche für ihren Treiberlohn 
das Vorzugsrecht an der Jagdbeute geltend machten, 
die letztere für einen Gläuniger pfändete und die— 
selbe fur 3 Mk. das Stück privatim absetzte, um 
dadurch die Kosten und das Aufsehen einer öffent⸗ 
lichen Versteigerung zu ersparen. 
Vermischtes. 
Muünchen. Wie gemeldet wird, wird sich 
die Abgeordnetenkammer bereits anfangs Februar 
mit der Einführung einer Klassen⸗Lotterie 
in Bayern beschäftigen. Das Referat hat der 
Abg. Frickhinger übernommen. 
FNürnberg, 24. Jan. Sämmiliche Gieß⸗ 
arbeiter der weltbekannten Zinnfigurenfabrik er— 
krankten an Quecksilber⸗Vergiftung. Es war der 
Fabrik verfälschtes englisches Lammzinn geliefert 
worden. Die Untersuchung ist eingeleitet. 
F Karlsruhe, 24. Jan. Heute früh wurde 
eine Pfandleiherin in gleicher Weise, wie kurzlich 
eine Wirthin überfallen, durch eine Flüsstgkeit be— 
täubt und beraubt. Auch wurde ihr der Zopf ab⸗ 
geschnitten. 
F Das böse Gewissen. Einem Frank—⸗ 
furter Kaufmann wurden durch die Post 300 Mk. 
bon einem ihm dem Namen nach unbekannten Ab⸗ 
sender aus Mainz ausgehändigt. Der Adressat 
zerbrach sich den Kopf, was das zu bedeuten habe. 
Zpäter langte ein Brief an, worin der Betreffende 
zebeten wird, das Geld annehmen zu wollen. Ab⸗ 
iender habe diesen Betrag in dem Geschäfte des 
verstorbenen Vaters des Adressaten veruntreut und 
wolle nun sein Gewissen, ehe er vor den höchsten 
Richter trete, beruhigen. 
4 Bischweiler, 22. Jan. Gestern Nach—⸗ 
mittag ereignete sich hier ein schreckliches Unglüdc. 
Die beiden jüngsten Kinder des Tuchwebers Gäckle 
in der Kirchhofgasse wurden von ihrer Muiter, 
welche an der Moder waschen wollte, allein gelassen. 
Ein dreijähriges Kind auf einer Kiste in der Nähe 
des Ofens, das jüngste im Alter von J1 Jahr in 
der anstoßenden Kammer, und beide schliefen, als 
die Maͤtter sich entfernte. Da fing das Bett des 
ersleren Feuer, und dichter Rauch füllte die Woh⸗ 
nung. Vorübergehende bemerkten den Qualm und 
rannten die Thüre ein. Nur mit Mühe gelang es 
Ausland. 
Lemberg, 28. Jan. Die geslrige Feier 
ꝛes Polenaufstandes von 1863 hatte einen ernsten 
Unstrich; alle polnischen Demonstrationen wurden 
orgsam vermieden. Mehrere Redner brachten unter 
roßem Beifall ihre Gefühle für die bulgarische 
ation zum Ausdruck. 
Lemberg, 24. Januar. Auf der Strecke 
Stanislau Kolomea werden Baracken für 300.000 
Nann gebaut. Einem Lieferanten wurde die 
ieferung von 30,000 Meterzentner Hafer und der 
leichen Quantität Korn übertragen. In Przemysl 
ind Umgebung werden die Schanzarbeiten an⸗ 
auernd fortgesetzt und tritt bei Anbruch der Dunkel⸗ 
Jjeit das elekrische Licht in Funktion. Sämtliche 
Werke sind mit Geschützen und Munition reichlich 
zersehen. 
Paris, 28. Jan. In dem heutigen Minister- 
raih gab der Minister des Innern Auskunft über 
zen Zwischenfall von Trieux. Der amtliche Be— 
icht sei zwar noch nicht eingetroffen; aus den vor⸗ 
iegenden Nachrichten erhelle jedoch, daß der Fall 
nicht die Wichtigkeit habe, die man ihm zuschreiben 
volle. Der franzöfische Jäger habe zwei Tage 
zerstreichen lassen, ohne den Thatbestand anzuzeigen. 
Der Minister des Innern ist der Ansicht, daß 
ein Grund zu diplomatischem Vorgehen vorhan⸗ 
en sei. 
Lokale und prälzische Nachrichten. 
— Pirmasens, 24. Jan. In der Woh⸗ 
rung des Heizers Werner in der Schäfergasse 
vurde in der Nacht vom Sonntag auf Montag 
ein Einbruchsdiebstahl verübt und 28 Mk. Geld 
»ntwendet. Als der Thäterschaft verdächtig ist 
jestern durch die Gendarmerie der ledige Adam 
Weber in Erlenbrunn verhaftet worden, in dessen 
gefitz sich 120 Mk. in Gold sowie Effekten ge⸗ 
unden haben sollen, deren Erwerb nicht ohne 
neiteres klar scheint. (P. A.) 
S0 Neustadt, 23. Jan. Das am letzten 
Zonntage im großen Saale des Saalbaues sabge⸗ 
altene Wilhelmiconcert, auf das man sehr gespannt 
var, verlief in glänzendster Weise. Aus allen 
Teilen der Pfalz waren Musikfreunde eingetroffen. 
Die großartigen Leistungen des berühmten Geiger⸗ 
önigs, sowie die des Pianisten Niemann übertrafen 
die kühnsten Erwartungen. 
Kallstadt, 23. Jan. Zwei Knaben, 
zie vorgestern für das sonntägliche Geläute sorgten, 
vurden von dem abgerissenen „Klippel“ der Glocke 
iiemlich unsanft auf den Kopf getroffen. Glück⸗ 
icher Weise ist es ohne erhebliche Verwundungen 
ibgegangen. 
— Freinsheim, 22. Jan. Das Schar⸗ 
achfieber hat dahier derartige Dimensionen ange— 
iommen, daß durch die Ortsschelle bekannt gemacht 
vurde, daß Eltern und Pflegeeltern ihre Kinder 
son den Häusern fernhalten sollen, in denen das 
zch arlachfieber herrscht. In der Klasse des Hrn. 
ehrer Stuchy fehlen nicht weniger als 80 Schul- 
inder und gestern und vorgestern starben wieder in 
iinem einzigen Haus zwei Kinder. 
— Ludwigshafen, a. Rh., 21. Januar. 
dach einer zuverlässigen Mittheilung hat die hol⸗ 
indische Regierung Anlaß genommen, durch ihre 
achverständigen Organe die Frage der Verwend⸗ 
narkeit von Salicisäure in Bier prüfen zu lassen.