Full text: St. Ingberter Anzeiger

Paris, 2. Sept. Zu der Manövern des 
16. Armeeckorps ist als einziger ausländischer Offi⸗ 
zier der spanische General Ramon Blanco von der 
französischen Regierung offiziell eingeladen und be⸗ 
reits in Montpellier eingetroffen, wo er vom 
ommandirenden General glänzend empfangen wurde 
Beneral Blanco zu Ehren wird eine Rebue abge—⸗ 
halten. — Die spanische Regierung hat den span⸗ 
ischen Handelskammern zur Betheiligung an der 
pariser Weltausstellung 8300. 000 Pefetas zur Ver⸗ 
ügung gestellt. 
i dee 8. Sept. Der Koͤnig, von Berlin 
zurückkehrend, wurde enthufiaftisch empfangen. Bei 
dem Dejeuner zu Ehren des Königs hieß der 
Bürgermeister den König mit einem Toast will⸗ 
tommen. König Oskar erhob sich und rühmte, 
den Toast erwidernd den überaus herzlichen Em- 
pfang, den er im Kaiserschloß in der Deutschen 
Reichshauptstadt gefunden habe; er hob ferner 
hervor, daß der neugeborene Prinz nicht blos 
seinen (des Königs) Namen, sondern lauter schwe⸗ 
dische Namen erhalten habe. Seine Majestät schloß 
mit einem jubelnd aufgenommenen Hoch auf den 
deutschen Kaiser Wilhelm TN 
Lokale und pfälzische Nachrichten. 
*St. Ingbert, 4. Sept. Mit Einla— 
dung zur Hoftafel Sr. Kgl. Hoheit des 
Prinz Regenten auf Villa Ludwigshöhe wurden 
jolgende Herren von hier beehrt: Reichstags- 
abgeordneter OsStar Krämer, Landraihsmit- 
glied Heinrich Krämer, Burgermeister Hein⸗ 
rich, Oberamtsrichter Bühlet, Bergmeister 
Zünther, prot. Pfarrer Ferckel und kath. 
Pfarrer Dengel. Die Einladung lautet auf 
Sonntog, 23. dss., Nachmittags 2 Uhr. Genannte 
Herren werden von Edenkoben abends zur Rüd- 
kehr den letzten Zug bis Zweibrücken benützen, von 
wo ab ihnen die Direktion der Pfälz. Eisenbahnen 
zinen Extrazug freundlichst zur Verfüqung ge— 
stellt hat. 
* Heute früh halb 8 Uhr traf der kgl. Hof⸗ 
fourier Herr Hesselschwert hier ein, um für 
Unterbringung der Hofequipagen und des Dienst⸗ 
personals Vorsorge zu reffen. Auch besichtigte 
derselbe diejenigen. Straßen, welche durch 
die Rundfahrt Sr. Kgl. Hoheit des Prinzregenten 
oerührt werden. 
* Wie angebkundigt, erfolgte gestern Abend die 
Ueberreichung des Feuerwehrzeichens an Herrn Jak. 
Schwarz durch den Herren Bürgermeister mit 
ziner kurzen Ansprache, welche mit einem Hoch auf 
S. Kgl. H. den Prinz⸗Regenten schloß Das 
Ehrenzeichen darf von dem Inhaber zu jeder Zeit 
und auf jeder Kleidung getragen werden. Es ist 
eine breite goldene Spange, welcher ein viereckiges 
blauweiß gestreiftes Seidenband zum Untergrunde 
dient. Auf der Spange befindet fich das kgl. bayer⸗ 
ische Wappen mit Feuerwehremblemen und di⸗ Inschrift 
„2õ5jährige Dienst-Zeit,“ Die beigegebene Urkunde 
ist datirt vom 24. Juli und trägt die Unterschrift 
des Ministers des Innern, Frh. v. Feilitzsch. 
*.Morgen früh um 4 Uhr 9 Min. wird ein 
Miluär⸗Ertrazug von Lager Lechfeld nach Mez 
unsere Station passiren. Wem's Vergnügen macht. 
der kann sich ihn ansehen. 
* Für Hausbesitzer. Da die Tage schon 
merkbar abnehmen, so erscheint es wohl am Platze, 
an eine Entscheidung des Reichsgerichts zu erinnern 
bezüglich Verpflichtung der Hauswirthe 
zur Treppenbeleuchtung. Hiernach ist ein 
Hauseigentümer, welcher Miether in seinem 
Hause aufnimmt oder auf arderer Weise einen Ver—⸗ 
kehr in seinem Hause herstellt, verpflichtet, die 
Fluren und Treppenaufgänge, welche nach ihrer 
Beschaffenheit im Dunkeln jeden Passanten der Ge— 
fahr aussetzen, sich zu beschädigen, bei eintre⸗ 
tender Dunkelheit so lange zu beleuch⸗ 
ten, als der Verkehr im Hausestatt⸗ 
findet. Treten in Folge mangelhafter Beleuch⸗ 
sung Unglücksfälle ein, so haftet der betreffende 
bauseigenthümer fürdn dadurch entstandenen 
Schaden. 
*Wir machen darauf aufmerksam, daß der leßzte 
der SonderZüge zum Besuche der Au sssteil⸗ 
ungen in Munchen, mit welchem eine Fahrlar⸗ 
exmäßigung ab allen pfälzischen Stationen derbunden 
ist, am nächsten Sam2tag, den 8. Sepltember er. Abends 
7 Uhr 25 Minuten in Mainz und zwar über die 
Route Aschaffenburg — Würzbuͤrg abgelassen wird; 
denselben können die Reisenden aus der Pfalz mit 
dem letzten Anschlußzug Nr. 239 via Kicchheim— 
bolanden, bezw. mit Nr. 15 via Ludwigshafen — 
Worms erreichen. 
Armeldungen auf Billeis mit 50 pCt. Er⸗ 
mäßigung, 141ägiger Gittigkeit und der Berechtigung 
zur einmaligen Fahrunterbrechung bei der Rückreise 
nehmen alle Pfalzischen Stationen, die zur weiteren 
Austunfterteilung bereit sind, bis 6. September 
r. entgegen. 
— Der Beitrag aus Kreisfonds für 
steubau von Distriktsstraßen im Jahre 1888 
»eträgt 14,000 Mt. Davon erhielten Zuschüsse die 
Distriktsgemeinde Homburg 990 Mk., Waldmohr 
70 Mk., Otterberg 5060 Mk, Obermoschel 5090 
Mk., Lauterecken 1490 Mtk. und Wolfstein 600 Mk 
P Böckweiler, 3. Sept. Gestern Abend 
nachten wir ein Feuer an der Stirne unseres 
Berges, das in majestätischen Wellen zum Himmel 
oderte und in einem Halbkreise von vielleicht 40 
Stunden — vom Donnersberge der Pfalz bis zum 
„Donnon“ westlich von Straßburg — in mehr 
denn zwanzig Oxrtschaften sichtbar war. Wir ge— 
dachten des großen Triumphtages des Rechts, des 
Sedantages, wir gedachten unseret Helden 
uind ihrer Thaten. Und das furchtbare Zeichen des 
drieges, das Feuer, malte uns brennend vor Augen: 
„So wären unsere Dörfer und Städte in Flammen 
zufgegangen, wenn unsere Helden den Feinden Zeit 
jelassen hätten, die Grenze zu überschreiten. 
Gottloh: Unseren Nachbarn blieb die Schande 
rspart, sich am Brande unserer Ortschaften zu er⸗ 
reuen, blieb die Schmach erspart, sich auf alte 
Weise bei uns zu bereichern. Ehre den Fürsten 
die ihren Unterthanen vor 18 Jahren vorangingen 
einmüthig, für das Vaterland, für Hab 
und Gut, für Weib und Kind. Hoch! ihren 
erlauchten Nachfolgera, unserem Prinzregenten 
Luitpold, unserm Kaiser Wil helm—. 
Unser Feuer aber im Mittelpunkte der links- 
heinischen Lande erinnere alljährlig am Sedans 
age an die eigentliche Auferstehung des Reiches und 
sei ein Dankeszoll der Landleute fuͤr die Segnungen 
yes Friedens. — 
Zum Apschlusse des Festes veranstaltete 
der hiesige Gesangderein eine erhebende Unterhaltung, 
die durch eine Ansprache über die Bedeutung der 
Feier eingeleitet, durch Gesangesvorträge des Vereins 
ind Quartette der Musiker „Huff“ fortgesetzt wurde 
und in einem Hoch! auf seine Kgl. Hoheit den 
Prinztegenten Luitpold gipfelte. 
— Zweibrücen, 3. Sept. Herr Pfarrer 
Roth feiert heute im engsten Familienkreise das 
Fest seiner silhernen Hochzeit. (3.) 
— VomSchwarzbach, 1. Sept. Trulben 
st in Hinficht auf doppelte Polizei übertroffen: 
Zchon seit einiger Zeit besteht zwischen den Burschen 
on Clausen, Leimen und Merzalben eine Reiberei. 
Sonntags machen diese Burschen, mit Kaeip' und 
ebolver — trotz Waffenverbots — verjehen, ihre 
Jusflüge und beim geringsten Anlaß wird der 
Ztreit gesucht und von den obengenannten Waffen 
nusgiebig Gebrauch gemacht. So wurde juüngst in 
Mer zalben wie d. Zw. Z. meldet, der dortige 
Bürgermeister von 3 Fadrikschustern don Clausen 
nißhandelt und der 70jährige Polizeidiener durch 
inen Messerflich in den Rücken verletzt. Das kgl. 
Zezirksamt hat deshalb für diese 3 Orte die Auf- 
tellung von Sicherheitsgarden verfügt. Es 
vurden vom Gemeind rate je 10 Männer erwählt, 
velche die Ortspolizei zu unterstützen haben und 
und wucden dieselben heute vom kgl. Bezirksamte 
zereidigt. Auch Pirmasens ergreift Maßregeln, 
ndem es sämtliche auswärts Beheimatete, die in 
Birmasens wegen Korperverletzung bestraft werden, 
innachsichtlich ausweist. 
— Höheinöd, 1. Sept. Gestern wollte der 
ftorbmacher Jakob Schulz dahier sein Wohnhäus 
hen repariren. Kaum hatte er mit der Reparatur 
begonnen, so stüczte das ganze Haud zusammen 
und begcub die ganze Familie. Zum Glück war 
ofort Rettung da und wurden sämtliche Ver⸗— 
hüttete ohne erhebliche Verletzungen aus den 
Trümmern hervorgezogen. Schulz ist dem P. A. 
zufolge ein armer, fleißiger und ruhiger Bürger; 
ex besitzt die Mitlel zum Aufbau seines Häuschens 
“n und wohlthätige Gaben wären hier ganz am 
atz. 
— Pfalzisches Gewerbemuseum. Durch 
»as kgl. bayerische Staatsministerium des Innern, 
Abtheilung für Landwirtschaft, Gewerbe und Handel, 
vurde dem pfälzischen Gewerbemuseum in Kaisers, 
lautern eine „Uebersicht der 
verks⸗ Hütten⸗ und —— de 
schen Siaate für das Jaht ees in 
velche im Lesezimmer desselben u uͤbern 
Einsicht aufgelegt ist. Dieselbe ien öfftnt⸗ 
Berücksichtigung der drei bayerischen B nter sdez 
Munchen, Bayreuth und Zweidru ni 
niß der Mineralienproduktion, u dag E 
nach dem Berggesetze dem Eigentum duin 
Boden entzogen ist; desgleichen einiger n 
auf welche Verleihungen nach demselb inen 
nicht statifinden, die Salinene und 8 6 
gednisse in Gestalt von Uebersichsslabhenun 
uttions und Arbeiterberhaltnisse. J 
— Dem Comite zur Errichtung, 
Denkmals« für König eer 
Edenkoben wurde die Genehmigun, 3 
wie zur Sammlung der hiezu bh 
ertheilt. 
— Aus der Pfalz, 8. Sept. — 
Zeptemberl. Is. findet zu Neustaß 
H. im Gasthofe zum „weißen Lamm; bop 
Sieber ein Dienstjubilaumsfest * 
Jahre 1848 aus dem Kaiserslauterer Seming 
lassenen und in die Praxis übergegangenen —V 
ttatt. Zu dieser erhebenden und koilegiclen 3 
lichkeit werden lt. d. Zw. Z. nicht blos de 
en Jahre in die Lehrpraxis übergegeng 
dehrer, sonder auch die Ober⸗ und Unterkutsern 
selben Jahres geziemend eingeladen mit din 
merken daß die etwaigen Besucher wegen dier 
eiligung am gemeinschaftlichen Essen ihre Teiln 
hei Herrn Sieber in Neustadt anmelden m 
Dieses Fest mag wohl einen gelungenen Va— 
nehmen und es ist zu erwarten, daß der Einlad 
zin zahlreiches Erscheinen der 40er“ folgt. 
— Dirmstein, 2. Sept. Der schon 
10 Jahre in hiefiger Gemeinde thätige, hochgesche 
praktische Arzt, Herr Dr. Herold, hatte geh 
Abend bei einem späten Krankenbesuche da 
zlück, eine hohe Stiege herabzustürzen und 
chwer zu beschädigen. (Der Verletzte starb ab⸗ 
10 Uhr. 
— Speyer, 31. Aug. Eine gestern r 
hier angekommene Zigeunerbande von acht Wee 
und zirka 30 Köpfen machte alsbald die Eisenbeb 
straße und Umgegend durch ihr gewohntes Trer 
unficher. Zwei Frauenzimmer dieser Bande kan 
nuch in den Uhren- und Schmuckladen des Hn 
Morgenstern in genannter Straße, wos⸗ 
ich dieselben zuerst Ringe vorzeigen ließen. 
eine dieser Personen machte sich an die anwes 
Frau Morgenstern heran, um ihr aus ihren Hör 
„wahr“ zu sagen, und lenkte so deren Aufmerhe 
keit von der zweiten Frauensperson ab, welche 
»ald eine neue Taschenuhr verschwinden ließ. 
nan den Diebstahl entdeckte, war die Uhr so 
ängst in Sicherheit gebracht und fuhren auch ein 
von den Wagen sofort eiligst davon. Die p 
Frauenspersonen wurden noch von der hies 
polizei festgenommen, während der Rest der Zu 
unter polizeilicher Begleitung über das Weith 
unserer Stadt hinausbefördert wurde. 
— Spey?r 1. Sept. Se. Erxzellenz derl 
Regierungspräsident der Pfalz, Herr v. Brat 
vutde von einem schmerzlichen Trauerfall betres 
Bestern früh starb in München dessen Bruder 
Friedirch Braung kgl. Major a. D., N 
des kgl. bayerischen Milinar⸗Verdienstordend⸗ 
Rlasse, Inhaber der Kriegsdenkmünze 187071. 
Armeedentzeichens 1866 und des Dienstauszeichnun 
rreuzes 2. Klasse. Herr Major Braun, der u 
verheiratet gewesen, war jeden Sommet ein 
Wochen dahier bei seinem Herrn Bruder zu a 
— Ludwigshafen, 1. Sept. Ned 
Bekanntmachung des hiesigen Burgermeiutuun 
verden per 1. Oktober zwei Verbrauchssten 
Finnehmer mit einem Jahresgehalt vonn 
Mk. gesucht. Daraus ist zu schließen, aß 
Verbrauchssteuer, anstatt vom J. Septemben 
l. Oktober ds. Is, an erhoben wird. — 
die Mannheimer Kriminalpolizei wurde heute 
eine Hochstaplerin Namens Elisabetha ꝓPfan 
Dürkheim, welche in Mannheim, Heidendetthi 
O. vberschiedene Betrugereien verübt, der 
Sicherheitsbehorde zur Weiterbefdrderung — 
frei 
— Ludwigshafen, 3. Sept. Von ben 
deter Seite schreibt man dem G. A.: hin 
für die vielen Freunde und Verehrer des enn v⸗ 
derrn Musikdirektors Carl Isentan m 
esonderem Interesse sein zu hören, daß na