Full text: St. Ingberter Anzeiger

Auftraggeber wie Verkäufer verfallen deshalb in 
eine Strafe von je 18 Mk. uno solidarische Trag⸗ 
aung der Kosten und rüchständigen Steuer. — 3. 
Charl. Luck, 19 J. a., von Hassel ist beschuldigt 
des Diebstahls verschiedener Brochen zum Nachtheil 
der Ehefrau des Bahnwarts Becker auf Rittershof 
im Werthe von ungefähr 4 Mt. Gegen die An⸗ 
geklagte wird auf 8 Tage Gefängniß und Aufbür⸗ 
dung der Kosten erkannt. — 4. Pet. Görlinger, 
42 J. a., aus Ensheim, entwendete aus der Adt⸗ 
schen Fabrik von Mitte Dezember vor. Is. bis 
Februar dss. Is. mehrere Stücke Zinn im Gesamt-⸗ 
werthe von ewa 54 Mk., welche er theilweise hier 
zerlaufte. Wegen fortgesetzten Diebstahls erfolgt 
dessen Verurtheilung zu 3 Wochen Gefängniß und 
den Kosten. — 5, Wegen einfacher Körperverletz⸗ 
ung. Schlagen einer Frau mit der Faust auf den 
dopf hat sich zu verantworten Peter Hager, 
37 Jahre alt, Aufseher hier. Die Verletzung 
erwies sich als unbedeutend, und bemißt sich hiernach 
die Strafe des Beschuldigten auf 3 Mk. ev. 1 Tag 
Befängniß nebst den Kosten. — 6. Gg. Luck, 28 
J. a. Ludwig Keßler, 23 J.a. Karl Keßler, 19 J. a., 
arl Ripperger, 33 J. a., Pet. Weiland, 23 J. 
alt und Hrch. Luck, 29 J. a., aus Hassel geriethen 
am Abend des 17. Juni in der Matth. Bohnert⸗ 
schen Wirtschaft in Hassel mit dem Bergmanne 
Pet. Schwerdi und dem Tagner Jos. Schmelzer 
dorten in Woristreit, welcher in eine Schlägerei 
aasartete. Wegen vorsätzlicher gemeinschaftlicher 
Körperverletzung wird gegen Georg Luck eine Strafe 
von 1 Woche Gefängniß, gegen Ludwig Keßler 
und Karl Keßler eine Geldstrafe von je 10 Mark, 
gegen Ripperger, Weiland und Heinr. Lud eine 
solche von je 6 M. ausgesprochen. Die eine Hälfte der 
Verfahrenskosten tragen L. Keßler, K.Keßler. Rip⸗ 
perger und Weiland, die andere Hälfte G. Luck. H. 
duck sowie ebenfalls Ludw. Keßler und K. Keßler, 
während sich die Kosten der Strafvollstreckung auf 
jeden einzelnen der sechs Angeklagten vertheilen. 
— Zweibrücken, 5. Sept. Wie wit ver⸗ 
nehmen, sind durch das kgl. Hofmarschallamt auf 
Samstag den 28. Sepiember, nachmittags 138 
Uhr, folgende Herren von hier zur Tafel bei Sr. 
kgl. Hoheit dem Prinzregenten auf Ludwigshöhe 
geladen: Oderlandesgerichtspräsident v. Kieffer, 
Oberstaatsanwalt 3. Fitling, Bezirksamtmann Dr. 
Schlagintweit, Präsident Haas, Landwehrbezirks- 
kommandeur Paur, Staatsanwalt v. Jan, Ober⸗ 
amtsrichter Spach, Bürgermeister und Landtags⸗ 
abgrordneter Maerker, Landtagsabgeordneter Freuden⸗ 
herg, Dekan Sturtz, Dekan Huth und Rabbiner Dr. 
Mayer. — Herr Reichsrat und Senaispraͤsident v. 
Zoeller ist'auf den 19. September, nachmittags 8 
Ühr, zur Tafel nach Villa Ludwigshöhe befohlen. 8. 
— Lauterecken. 2. Sept. Dumpfer 
Trommelwirbel und Glockengeläute weckte heute 
Morgen die Bewohner unserer Stadt. Es brannten 
die Häuser des Sattlers Dietrich, des Ackerers Stein⸗ 
hauer und des Tünchers Chr. Zahn, sowie die 
Scheune des Bäckers Paul. Die Feuerwehr ver— 
mochte trotz eifrigster Bemühungen nicht, die Ge⸗ 
zäulichkeiten zu retten, doch gelang es ihr, das 
Feuer auf seinen Herd zu beschränken. Im Ver⸗ 
laufe einiger Stunden waren die Häuser niederge— 
brannt. Der Viehbestand wurde gerettet, ebenso 
gelang es, einen bedeutenden Theil des Mobiliars 
zu retten. Dem Vernehmen nach haben sämtliche 
Beschädigten versichert, allerdings zum Teil sehr 
gering. Auch in dem vom Schuhmacher Franz 
Stein bewohnten Scherer'schen Hause fing es an 
zu brennen, jedoch wurde hier das Feuer rechtzeitig 
bemerkt und sofort gelöscht. Dem Vernehmen nach 
ist das Feuer im Steinhauer'schen Hause zum Aus⸗ 
bruch gekommen. 
— Herr Oberhürgermeister Dr. Miquel wird 
seinen Wahlern in einer Versammlung zu Ka iser 5⸗ 
autern, welche anfangs November stattfinden 
oll, über die abgelaufene Reichstagssession Bericht 
erstalten. Außer ihm werden auch noch die Reichs- 
agsabgeordneten Dr. A. Buhl und Bürklin in 
jener Versammlung sprechen. (Pf. K.) 
— Ein weiteres Opfer der Elephanten— 
katastrophe in München ist leider zu be⸗ 
ilagen. Herr Schäftefabrikant Karl Maye r aus 
saiserslautern, welcher bei der Panik gelegent⸗ 
lich des Festzuges einen Beinbruch erlitt und trotz 
seiner Verwundung nach Kaiserslautern transportirt 
vurde, ist vorgestern Mittag an den Folgen der 
Verletzung, ungeachtet der sorgsamsten Kflege und 
'achgemäßester Bebandlung gestorben 
— Herr Johann Schneider, Tuͤncher von 
dochspeyer, wandie sich seines augenleidenden 
Zohnes haiber gesuchlich an S. k. Hoheit Herzog 
Dr. Karl Theodor von Bayern in Tegernsee und 
fam von dort nach der „Pf. Pr.“ die erfreulicht 
Zunde, daß der Patient zur Untersuchung ange⸗ 
rommen wird. 
— Waldleiningen, 83. S.pt. Gestern 
vurde hier ein 75 Jahre alter Mann wegen Falsch⸗ 
nünzerei verhaftet. Bei demselben fand man einen 
Apparat zur Anfertigung falscher Einmarkstücke 
Auch wurden verschiedene dieser Falsifikate, welcht 
inschreinend aus Blei hergestellt sind, beschlagnahmt. 
Mehrere Personen, welche an diesem Verbrechen 
Theil haben sollen, wurden mitverhaftet. 
(N. B. Zig.) 
— Edenkoben, 3. Sept. Soeben trafen, 
vie „Gw.“ berichtet, vom kal. Obersthofmarschall⸗ 
uimt in München Einladungen ein an die Herren 
gürgermeister Völcker, kgl. Oberamtsrichter Kuby, 
. Forsimeister Gambichler, k. Rentbeamte Stadler. 
Subrektor Dr. Schmitt, Pfarrer Mayer und 
zfarcer Wothe hier, in welchen die Herren Bürger⸗ 
neister Volcker und Oberamtsrichter Kuby auf den 
20. September und die Herren Bürgermeister 
Hölcker, kgl. Forstmeister Gambichler, kgl. Rentbe⸗ 
imte Stadler, kgl. Subrektor Dr. Schmitt, Pfarrer 
Mayer und Wothe auf den 24. September zur 
Hoftafel auf Ludwigshöhe eingeladen sind. 
— Wachenheim, 1. Sept. In heutiger 
Stadtratssitzung wurde das zwischen der 
dommifion und Herrn Ingenieur Krämer vereinbartt 
Reglement für die Abgabe von Wasser aus der 
zier zu errichtenden Wasserleitung an Private mit 
J gegen 2 Stimmen genehmigt. Nach demselben 
rfolgt die Abgabe von Wasser an Private nur 
nietweise und zwar in Form von Abonnements⸗ 
jerträgen gegen einen halbjährlichen im voraus zu 
ahlenden Mietzinz. Die Abonnenten, welchen das 
stecht einer halbjährlichen Kündigung zusteht, haben 
nußerdem für Benützung der aufzuslellenden Wasser⸗ 
nesser, deren Kosten jedoch der Gesellschaft zur Laß 
'allen, eine halbjahrliche Vergütung zu leisten. Der 
Breis für je 1000 Liter Wasser unter Benutzung 
jesagter Wassermesser wurde auf 16 Pf. und bei 
tändig laufenden Brunnen auf 20 Pf. festgesetzt. 
Wird jedoch der Bezug von Wasser ohne diese 
Wassermesser beliebt, so haben folgende Preise platz⸗ 
ugreifen: für je 1000 M. Assekuranzwert der 
Bebaude 80 Pf. Wasser⸗Mietzins und außerdem 
für je eine Haushaltung in dem betreffenden Ge⸗ 
»aude 12 Mark, Waschküche für den Hausgebrauch 
2 Mark und fur solche mit erweitertem Gebrauch 
3 Mark, Abtritte ohne fließende Spülung 4 Mark, 
Badezimmer 4 Mark. Stollung: für jedes Pferd 
1 Mark und für jedes weitere Stück Großvieh 2 
Mark. Bei Gewerbebetrieben in dem betr. Gebäude 
erfolgt noch ein zwischen der Gesellschaft und dem 
gesißer zu vereinbarender Preiszuschlag von 5 
M. an. (Pf. Pr.) 
— Wachenheim, 3. Sept. Heute verschied 
nach längerem Leiden infolge Herzschlages Herr 
Zürgermeiste Carl Heinrich Wolf, Ritter 
»es Ordens vom h. Michael. Derselbe war 1814 
u Gimmeldingen geboren. Nach Absolvirung der 
Ztudien⸗Anstalt Speyer und des dortigen Lyceums 
ezog der Verewigte die Universität Würzburg 
pvoselbst er Jnrisprudenz studirte. Später unter⸗ 
ahm derselbe größere Reisen. Besonders zog es 
hn nach Italien, das er wiederholt besuchte, und 
vohl der hier empfangenen Anregung ver— 
zankt seine Heimstätte, die er sich hier zu schaffen 
vußte, jene vom edelsten Geschmacke zeugende Ein⸗ 
ichtung, welcher der Genius der Kunst seinen 
Weihekuß auf die Stirn gedrückt hat. Nach seiner 
Berheirathung mit seiner Cousine Frl. Lisette Wolf, 
)er Tochter des hiesigen Gutsbesitzers und Bürger⸗ 
neisters Wolf die ihm, wie auch der jüngste von 
einen 3 Söhnen im Tode vorausgegangen ist, 
iedelte er hierher über. 1845 trat der Verblichene 
n die bayerische Abgeordnetenkammer, welcher er 
»is zum Jahre 1881 angehörte, ein. Daselbsi 
entfaltete er in den Clubsitzungen der lieberalen 
hartei eine reiche Thätigkeit, und allezeit hat der 
Berstorbene in dieser Stellung, wie auch in den 
jahlreichen anderen Corporationen (er war u. A. 
Mitglied deßs Verwaltungsrathes der Pfälzischen 
Fisenbahnen ꝛc.), denen er angehörte das Panier 
naßvollen Liberalismus hoch und in Ehren gehalten. 
Von 1846 an bis zu seinem Lebensende bekleidete 
r mit kurzer Unterbrechung das Ehrenamt eines 
Zürgermeisters hiesiger Stadt «D. M)] 
— Ludwigshafena. Rh 
H ute Abend halb 8 Uhr erschoß sich Z. Sh 
sich ein 
zoer Jahren stehender, gut gekleideter in de 
einer Bank auf dem Marktplatz. Die —— au 
n die Stirn und hatte den jofochugel dien 
Folge. Der Verstorbene heißt ge Tod g 
wo er gebürtig, ist noch unbekannt hin 
Besitz fand sich ein Brief an die hoht sinn 
worin er ersucht, wenn man seine aenn 
möge man seinem Bruder Jakob La chn geunden 
Pirmasens telegraphieren und sein Iee ir 
vohnte bei Herrn Chelius, verschlossen u —8 
seine Schwester eintraäfe. Der —— n 
einigen Monaten aus Amerika e 
iegt die Moguüchten nahe daß Nahneetn 
zu diesem Schritt trieben. In dem Rebolde an 
— t in 
— Ludwigshafen, 3. Se 
Empfange des Prinzregenten idei n Zu 
Vorbereitungen getroffen. Am Bahnhof rn 
Triumphbogen erbaut werden, dessen Kosten 
1500 - 2000 Mk. veranschlagt sind. Drei M 
orps sollen während der Anwesenheit S. 
dobeit abwechseind spielen. Eine kuhe Rhnce 
oll S. kgl. Hoheit vorgeschlagen und wenn 
zänglich in das Reiseprogramm aufgenommen werde 
Aus den im Budget s. Z. bewilligten 6000 M 
zum würdigen Empfang des Prinzregenten sinh 
noch 4000 Mk. vorhanden, die aber für die n 
Aussicht genommenen Vorhereitungen nicht au 
reichen. Eine Nachtragsforderung wird dem Stad 
rath deshalb in nächster Sitzung zugehen. 
— Lambsheim, 3. Sept. Handelsman 
voetz aus Gonbach bei Winnweiler, der mit seine 
Familie per Wagen hierher zur Kirchweihe gefahren 
var, hatte das Unglück, daß das Pferd vor den 
därm der Reitschule scheute und mit dem Gefaähr 
n rasender Eile davonjagte, bis es an eine Maun 
tieß, wobei die Insassen mehr oder weniger bedu 
ende Verletzungen davontrugen. — Ein hiesige 
Bürger, der schon seit einiger Zeit durch sei 
onderbares Benehmen bewies, daß es nicht gan— 
eichtig mit ihm sei, hat sich in der vergangenen 
Racht in seinem Hause an einer Thür erhängt. 
— Frankenthal, 3. Sept. Der heu 
Abend nach 6 Uhr hier in der Richtung nach Main 
jahrende Guͤterzug fand bereits am Beindesheim 
Zaͤhnübergang ein Hindernis. Auf welche Weis 
s möglich war, daß in Gegenwart eines Bahn 
varts ein Fuhrwerk auf das Geleise zu stehen lam 
st jetzt noch nicht aufgeklärt. Trotz sojorniger 
Zremsens war der Anprall des Zuges wider da 
Fuhrwerk so heftig, daß es wegeschleudert wurde 
dobei die Deichsel dem Bahnwart mit der Sdpiß 
in die Brust fuhr und ihn schwer verletzte. 
Gf. Pe) 
— Das Bezirksamt Franken thal hat neu 
distriktspoligeiliche Bestimmungen über das Feun 
oͤschwesen erlassen. Darnach find vom Feuerweht 
ienft defreit? I) koörperlich und geistig Untau⸗— 
iche; 2) Staatsbehörden und deren ständiges Personal 
3) bei der Gemeindeverwaltung beschäftigle Per 
onen; 4) Volksschullehrer und Schulberweser 
Berwalter öͤffentlicher Kassen, Notare, Gerichlsvol⸗ 
zieher, Aerzte, Apotheker; 6) Geistliche 7) 
aktiven Militärdienst stehende Personen; 8) slãndi 
angestellte Eisenbahnbediensftete. — 
Vermischtes. 
F Einem Druckereigehilfen des S. J. S. 
n St. Johann wurde gestern früh ein⸗ sel 
ane ü errafhunge zutheil. Von du 
'ortgegangen, um sich ans Geschäft zu begehen 
ntdedte er auf dem Marktplatze, das et er 
Butterbrod vergessen. Er ist ein sehr —V 
Mann, und um nun nicht zu spät zu y 
rehrte er um und lief schleunigst wieder nach harn 
Fin Gendarm hatte bemertt, wie der Mann u 
ich sehen blieb, in der Tasche suchte und 
ählings davonlief. Kein Zweifel: der Mann n 
ein schuldbeladenes Gewissen, den Gendarm an 
und riß deshalb aus. Der Hert —A— 
iurz enischlossen hinterher; der so sehr Verde u 
mußte gefaßt werden. Der vorn üef seht —* 
und der Verfolget auch. Eben hatte der * * 
das beir. Haus in der Kronenstraße erreiche 
sönt es hinter ihm „Halt!“ — ec dreht sid sid 
und sieht zu seinem Schreck den Gendarm v * 
Wie heißen Sie Rcturiich war der u 
hutenbergs erschrocken; er nannte seinen du 
Wes en S dereeSnichsig ban 
mein Fruͤhstücksbrod vergessen und will d aet 
uell valen So weiter nichts?“ —