Gendarmerie über die Handhabung der Sicherheits⸗
polizei in Bezug auf die Zigeuner ein Zirkular ge⸗
richtet, worin es heißt: Es sind neuer dings wieder
Fälle von Belästigungenund Schädigungen
durch umherziehende Zigeunerbanden vorgekommen,
weßhalb die Ortspolizeibehörden zur strengsten Ueber⸗
vachung derartiger Banden und zur Beachtung der
deßfalls erlassenen Regierungs- und Ministerial-Ent⸗
zichließungen aufgefordert werden. Zigeuner und
andere Ausländer dieser Kathegorie sind im Hinblick
auf Art. 50 Ads. 1 des Gesetzes über Heimath,
Verehelichung und Aufenthalt vom 16. April 1868
jofort bei ihrem Eintritte in das bayerische Staats⸗
gebiet zur Vorlage eines giltigen und vollftändigen
Nachweises der Staatsangehörigkett und Heimath
und zwar sowohl bezüglich der Hauptpersoanen, als
auch der Begleitung an Maännern, Frauen und
stindern anzuhalten, und im Falle dieser Nachweis
in irgend einer Beziehung mangelhaft befunden
wird, insbesondere dann, wenn die Anzahl der
stöpfe mit der im Passe bezeichneten Anzahl nicht
abereinstimmt, unnachsichtlich über die Landesgrenze
zurückzuweisen. Befinden sich solche im Lande an⸗
getroffene Zigeuner nicht im Besitze entsprechender
Unterhaltungsmittel, oder ergeben sich bei der Prüfung
ihrer Legitimationspapiere Umstsände, oder sind die-
selben überhaupt nicht im Besitze von Legitimations⸗
papieren, so sind sie vom Eintritt in den bahe—
rischen Staat unverzüglich zurückzuhalten und zu⸗
cückzuschaffen. Abgesehen hievon sind diese Banden
der strengsten polizeilichen Ueberwachung zu unter⸗
werfen; etwaige Gesetzesübertretungen von Mitgliedern
derselben sind sorgfältigst festzustellen und behufs
strafrechtlicher Einschreitung zur Anzeige zu bringen.
— Zur Hoftafel auf Billa Ludwigshöhe
sind ferner geladen von Homburg die HH. Be⸗
zirksdamtmann Spöhrer, Oberamisrichter Frhr. von
Hofenfels, Bürgermeister Weber, prot. Dekan Mettel,
prot. Pfarrer Dr. Müller, kath. Pfarrer Mathes
auf den 24. dss. Mts.; von Pirmasens
die HH. Bezirksamtmann Alwens, Oberamäisrichter
Hannwacker, Assessor Stobäus, Bankier Schneider
und die Pfarrer Dekan Diffinés, Zapf und Damm
auf den 21. dss. Mtis.
— Pirmasens, 6. Sept. Im Viehstalle
des Herrn Müllers Hauter (Pelzmühle) ist der
Milzbrand ausgebrochen. 2 Rinder sind gestern
daran verendet (3)
— Morlautern. Ein bedauerlicher Unfall
ereignete sich hier wie die Pf. Vkz. meldet, vor
einigen Tagen, indem der 14 Jahre alte Sohn
des Herrn Sebastian Guckenbühl mit Holzhauen
beschäftigt war und sein jüungerer Bruder fich in
der Nähe befand, als plötzlich ein Splitter abprallte
und dem jüngeren in das Auge fuhr, so daß ärzt⸗
liche Hilfe in Anspruch genommen werden mußte.
Der Arzt erklärt das Auge als verloren.
— Landau, 6. Sept. Ueber den s. Z. mit
ziemlichem Aufwand von Dinte und Druckerschwärze
protlamirten Straßenbahnprojekten in unserer Um-
gebung lagert sich seit geraumer Zeit eine fast un—⸗
hjeimliche Ruhe. Das Projekt mit dem Endpunkte
in Gleisweiler scheint ganz aufgegeben, aber auch
über die so einfach und ohne große Kosten auszu⸗
führende Straßenbahn nach Bellheim verlautet seit
längerer Zeit nichts mehr. (Eilb.)
— Aus der Pfalz, 58. Sepiember.
Der wissenschaftliche Prediger-Ver⸗—
ein der Pfalz hält seine Jahres-Versammlung
nächsten Dienstag den 11. September, vormittags
10 Uhr, im Saalbau zu Neustadt a, d. H.
ab. Pfarrer Bahyer von Hinterweidenthal wird
auf grund von 7 gestellten Thesen über die Lehr⸗
freiheit inder evangelisch-protestan-—
tischen Kirche Vortrag halten.
— Deidesheim, 5. Sept. Herr Bischof
Dr. Reinkens und Herr Geheimer Rath Dr.
o. Schulte aus Bonn sind bei Herrn Landtags⸗
abgeordneten Dr. Deinhard dahier zum Besuche
angekommen. Beide Herren besuchten heute unseren
herrlichen Drachenfelsen. (D. A.)
— Ausder Pfalz;z. Der „Pfälzischen Kampf-
zenossenschaft“ sind neuerdings folgende Krieger⸗
dereine beigetreten: Deides heim-Forst mit
90 Mitgliedern (Vorstand: Herr Dr. E. Buhl),
Wachenheim und Otterstadt bei Speper mit
25 Mitgliedern.
— Die Stelle eines zweiten Landwirthschafts⸗
lehrers an der landwirthschaftlichnKereis-Win⸗
terschule zu Kaiserslautern wurde dem geprüften
dehramts⸗Candidaten Dr. O. Provee aus Hayna
Schlesien) übertragen.
— Zum Lehrer für den Realien⸗Unterricht an der
nit dem k. Forstamte Trippstadt vechundenen Wald⸗
zdauschule wurde Schullehrer P. Kloos zu Ramsen
rnannt.
— Speyer, 5. Sept. In seiner heute Nach⸗
nittag stattgehabten Sitzung beschloß der Stadtrath.
zehufs Tilgung eines Anlehens im Gesamtbetrage
bon 40,000 Mt. zur Restaurierung der protestan⸗
ischen Kirchen und anderer Kultusgebäude die Er—
ebung einer 5pCt. Umlage für die Dauer von
3 Jahren. GBG. B.eZtg.)
— Speyer, 5. Sept. Der Maurer Ant.
—„chmitt, Wittwer von Mechtersheim,
59 Jahre alt, stürzte gestern Mittag von dem
im Bahnhofgebäude angebrachten Gerüst herab auf
zen Kopf und erlitt einen Schädelbruch. Der Un⸗
zlückliche wurde besinnungslos ins Hospital ver—
zracht, woselbst er gestern Abend gestorben ist. Drei
unerzogene Kinder im Alter von 6—-18 Jahren
ind durch diesen bedauerlichen Unalücksfall Waisen
Jeworden.
— Ludwigshafen, 6. Sept. Der Arbeiter
Friedmann, welcher gestern Vormittag in dem
S„chacht des städt. Pumpwerks verunglückte, lag
zestern Abend noch schwer krank darmieder, befindet
ich aber heute Vormittag bedeutend besser. Nach
Aussage des behaudelnden Arztes wird der Kranke
noch eine Lungenentzündung durchzumachen haben.
Der Arbeiter Dissinger, welcher dem Friedmann
settung bringen wollte, aber diese Heldenthat fast
nit seinem Leben bezahlte, befindet sich wieder in
jormalen Gesundheitsverhältnissen. (G. A.)
— Frankenthal, 4. Sept. (Strafkammer)
Jakob Ohler 19 J. a., Schreibgehilfe von Haßloch
interschlug in Haßloch in vier Fällen Beträge von
M. 25. 10, M. 25.60, M. 16.05 und M. 27.61.
ie er ohne Auftrag erhob, wodurch er sich vier
steate des Betrugs schuldig machte. Die Strafe
autet auf 3 Monate Gefängnis. Der junge Mann war
rüher in Kirchheimbolanden und wurde hier wegen
zleicher Reate bestraft.
— Frankenthal, 6. Sept. Am nächsten
Sonntag, den 9. Sept. nachmittags 123 Uhr wird
die Sanitäts⸗Kolonne Speyer eine Felddienst-Uebung
zuf der Rehhütte, Bahnstation Mutterstadt, vor⸗
rehmen, wozu die hiesige Kolonne eingeladen ist.
Diese Uebung wurde deshalb nach Rehhüte verlegt,
veil man es der hiesigen Kolonne erleichtern wollte,
zeizuwohnen und dieser Ort ungefähr die Mitt⸗
wischen hier und Speyer ist.
— Frankenthal. Der Cäcilien⸗Ver—
ein hier sucht einen Dirigenten, da der seit—
jerige Leiter nach Berlin geht. Auf erfolgtes Aus⸗
chreiben sollen sich über 80 Bewerber, darunter
deute aus Oesterreich, Preußen ⁊c. gemeldet
jaben.
— Dirmstein, 5. Sept. An Stelle des
yerstorbenen Herrn Dr. Herold hat sich Herr Dr.
Frickenhaus, seither Assistenzarzt bei Herrn
Dr. Fleischmann und Herren Dr. George in Freins—
jeim, hier niedergelassen.
— In der Nähe von Heidesheim brannte
Dienstag Nachmittag ein der Zuckerfabrik Friedens—
du gehörender Strohschober, welcher das
Stroh von ca. 200 Morgen Spelz nud Hafer ent⸗
zielt, ab. Wie die „Gr. Ztg.“ meldet, ist die
Irsache des Brandes wieder einmal ein Zündhölzchen,
velches zwei bei dem Strohhaufen spielende Knaben
on 5 bis 7 Jahren daselbst fanden und anzünde⸗
en, auf diese Weise die Urheber eines großen Un⸗
jeils werdend. Der dadurch angerichtete Schaden
vird auf 4—5000 Mk. veranschlagt, doch isi der⸗
elbe durch Versicherung gedeckt.
— Bingert, 2. Sept. (B. f. d. N.) Nach⸗
tehendes dürfte nicht uninteressant für Bienen—
üchterr sein. Ungefähr vor 18 Tagen hat
derr Schreinermeister Joseph Schoppert dahier in
einem Ackerfeld ein sehr starkes Hummelnest, dessen
Insassen schwarz und weiß gezeichnet find, in
inen Bienenkasten gefaßt und zu seinem Bienen-
tand gestellt. Die Hummeln haben ihren Flug
jerade wie die Bienen und sind sehr fleißig; die—
elben wurden schon von Fremden in Augenschein
jenommen. Herr Schoppert gedenkt den gewonne⸗
—
ür Bienen zu verwenden.
Vermischtes.
Im alten Kasinogarten in Saarbrücken
and am letzten Mittwoch Vormittag 10 Uhr die
Fröffnung der Wanderausstellung des
Lentral-Gewerbe-Vereins zu Düsseldorf
statt. Die bis zum 23. Septe
Ausstellung, umfaßt ca. Ape * duu
dem Düsseldorfer Gewerbdemuseum uuntm
zeugnisfsen der Tertil⸗Industrie, —8 in
Eisen · Industrie der verschiedensten getenn
aus alter und neuer Zeit. Di —3
nach der S. Z. einen sehr würdigen —X
ist klar und überfichtlich nach den —8
zweigen geordnet. Sie kann unn in Ind.
10 bis Abends 5 Udr besucht wene on mon
crittsgeld beträgt 80 Pfg. füt die * daz
nementskarten für die ganze Dauer n *
kosten 2 Mt. Zur Erlautermge daet un
und des von ihr Gebotenen wirt d ussel
Frauberger im Handwerkerderein 8 —R
halten, deren erster bereits gestern iee —
nann'schen Saale stattfand. Nend im kt
F Bous. Wie man von si
mittheilt, wird in diesem Nderunns
kation von Röhren in dem hier
Mannesmann-Röhren Walzun
nen werden.
F.Metz, 5. Sept. Die beid —
Zeltlager des Bannes St. inn de
—X tasa
'anteriebataillone des 4. Regiments ande
Siuß. der Derbstdienstüduenenen
Zaiser Wilheim · und Konig Johuneet,n
Nosb mber an jedoch in den aus Wellblech ha
zrbauenden Baracken in der Nähe des —X
jofes einquartiert werden, wozu man di eintzl⸗
Bautheile aus Berlin erwartet. Daß sich de
undheitszustand der genannten Truppentheil
hren ständigen Quartieren der König Ludn
Caserne fortgesetzt verschlimmert und zu
yphös⸗epidemische Zustände eintraten, erscheinte
erkrärlich, seit die baucommissarischen Untersuchn
festgestellt haben, daß sich unter den weitläud
vor 150 Jahren erbauten Casernenflügeln ein
malige, bis zu einem Meter Höhe don faub
Abfällen der widrigsten Art verstopfte Canalleit
hinzieht, deren verpestende Ausströmungen sicht
die meisten Innenräume erstreckten. Es sol
halb in ernstliche und nur zu billigende Erwäh
gezogen sein, ob nicht der Abbruch des gen
Tasernenbaues das Zweckmäßigste wäre.
F Kolhmar. Dem Oberlandesgerichtsseh
Schönbrod ist es nach dem Els. Etz. gelun
eine Schreibmaschine anzufertigen, die
eignet scheine, alle anderen zu verdrängen. Die
soll den Gebrauch aller Sprachen gestatten, —
zu handhaben sein, zu ithrer Bedienung
eines einzigen Fingers bedürfen und sehr «
arbeiten.
F Vom Rhein schreibt man der ,‚Fe.8
In den letzten Tagen tritt auf dem Rhein w
zJäufig Nebel auf, durch welchen der Schifffahr
zetrieb sehr belästigt wird, besonders füt den “
onenverkehr. Drei⸗ bis vierstündiger Aufent
auf dem Strom gehört gegenwärtig nicht zurẽ
tenheit; ein holländisches Passagierboot mußte
acht Tagen auf der Thalfahrt wegen des Ne
vor Anker gehen und sogar volle sieben Stur
warten, für die Reisenden gewiß keine Annehm
leit. Im Uebrigen sind die Gesellschafts-Lust
sen wohl noch niemals so zahlreich gewesen wi
diesem Jahre. An schönen Tagen wimmelt es
Vergnügungsfahrten auf dem Strom.
Karlsruhe, 3. Sept. Bei der gesti
Untersuchung des AuUgenleidens derGre
herzo ginn, die auf der Insel Mainau ben
delligt wurde, konnte Hofrath Dr. Maiet
Besserung konstatiren und fand das Allgemeinbefin
vesentlich gehoben, trotzdem empfabl er eine wn
orgfältige Schonung der Sehorgane, sowie
nöglichf ruhige Lebensweise. Die wenngieicho
ame doch almahlig wachsende Vesserung des hed
zerechtigt zu den besten Hoffaungen auf we
Fortgang der Genesung. p
Bei den in dieser Woche in Untetsia
begonnenen großen Mandvern wird a—
aub eine besondere Sorgfalt der Verpflege
der Truppen zugewendet. So werden ee
den Divisionen des 2. bayerischen Hown
onzentrirung jetzt in der Gegend zwischen b
durg, Schweinfurt, Eltmann und Geroighen
folgt, eigene, von Intendantursbeamten zu inr
Feldschlächte reien und Feldoaaen
Aabliren. Dieselden haben ihren täglichen FFza
an Hornvieh aus freier Hand, beziehunaewen
en eigens ausgeschriebenen Markten aAnnun
Diese Art der Verpflegung gelangt iedoch nu