Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amlsgerichts St. Ingbert. 
gugberter Auzeiger“ erscheint tãäglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 mal wochentlich mit Unterhaltungs-Blatt uud Mittwochs und Samstags mi 
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v 2008 Dienstag, 18. September 1888. 23. Jahrg. 
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Der Prinz-Kegent in 
der Palz. 
(Aus der „Allg. Zeitung.“) 
Die Disch un Bänk' sin schun gestellt, 
Die Mad duht die Gläser verdehle — 
Es hot sich die halb Gemeen' gemeldt, — 
Die gute durstige Seele! 
Am End vum Disch, wo der Blumenstock steht, 
Do sitze beisamme die Herre, 
die wolle — weil Alles am Schnürle geht, 
deut noch emol jugendlich werre: 
der Herr Borgemeeschter, sei Vatter, der alt 
Der Doktor, der Notär, sei Schreiwer, 
Der Brigadier, un der Förschter vom Wald, 
ks kummen aach manchmal die Weiber. 
Sie wolle zusamme in pfälzischer Treu 
des Fescht verherrliche halfe, 
Zogar der Herr Parre isch aach debei, 
Der bleiht awer nur bis am zwölfe. 
Ach Gott, wie isch des Weinche so gut, 
Des schmeckt de Junge un Alte, 
Wu wachst in der Welt noch e Reweblut, 
Das dem die Stang kann halte! 
Der Schulmeeschter kummt mit dem Männerquartett, 
Der kennt sei Leut — 's isch was anem; 
Wann ich dem Tenor sei Stimm' nur häit', 
Ich ging ans Theater uf Mannem! 
Un wie die Herre gege 's End 
An die feinere Sorte kumme, 
Do hot der Doktor als alter Student 
Zegeischtert s Wort genumme: 
„Ihr Herre“, sägt er „die Palz isch geschmückt, 
Die Kränz und die Fahne fliege, 
Un Alt un Jung isch froh un enizücki, 
Vor Freud' un vor Vergnüge. 
Wem gilt das Fescht, wer halt jetzt Rast 
In unsern herrlichen Gauen, 
Wen dürfen wir als geliebten Gaft 
In unsern Gefilden erschauen? 
Das pfälz sche Volk hat lange vermißt 
Den Fürst in pfälzischen Landen, 
Denn bieder und treu, es niemals vergißt, 
Daß hier seine Wiege gestanden. 
Als ei st der Ahn' auf dem Hügel dort 
Den Königsbau begonnen 
Ind unter uns wohnte, wie hat er sofort 
Sich alle Herzen gewonnen! 
nd als der Feind in verwerflichem Hohn 
An unsere Grenzen gebrochen, 
Wie blickten wir sehnend hinüber zum Thron, 
Bis daß der König gesprochen; 
Wie haben sich alle Herzen am Rhein 
In Wonne hochaufgerichtet, 
Als Bayerns Krieger in treuem Verein 
Mit den Brudern den Feind vernichtet! 
Dann ging wieder lange von Mund zu Mund 
Am den Koönig ein banges Fragen — 
Wir haben um ihn in schwerer Stund' 
Ihr Leut, was isch in der Palz dann los, 
do schaffe se jo wie besesse — 
do isch e Spektakel in jeder Stroß, 
Sie kloppe un zerk'le un messe; 
Dort fahre se Stange un Bretter eraus, 
Ho hot Eener Diele im Hannel. 
— 
ün die Blechschmied schaffen am Kannel. 
in bei de Schneider — das isch e Gehock, 
Die nodeln an Schilleh un Hosse. 
Der ärmschte Mann hot sicher sein Rock 
if morge noch wenne losse. 
die gehl's erscht bei de Schuhmacher zu, 
die schaffen als wie die Büffel, — 
die Mädele wollen doch flotie Schuh 
In die Mannsleut neue Stieffel. 
Am Schulhaus schaffe se aach uf Preß, 
ODo hocke die junge Trawante, 
Die Buwe un Mädle un mache ihr Späß 
Un wickele grune Guir ande. 
Die Bottefraa isch so mid un mait, 
Die brennt's heit uf de Sohle, 
Sie war schun viermol in der Stadt 
For bloweiß Zeug zu hole. 
Der Büttel duht Em werklich leed, 
der hot sei Insiruktione, 
daß er in sämtliche Häufer geht, 
gesunnersch wu Baure wohne: 
z darf nix drausstehn, ke Schipp, ke Sens', 
de Karhzähn un ke Hafe — 
Hauptsächlich awer durfen die Gäns 
dit in de Stroße laafe. 
der Büttel muß aach noch gar zum Schluß 
die Katzelbdpp sauwer mache — 
Des isch dem alten Soldat e Genuß, 
Wenn die recht dunnre und krache. 
die Pläschterer un die Zimmerleut 
Die schaffen am Brücke geländer, 
Der Borgemeeschter zahlt Alles heut, 
deut isch er der reinste Verschwender. 
in fehli beim e Arme am Haus noch was, 
Do duht er 'ne freundlich ermahne: 
Ich zahi 's Euch aus der Gemeenekass', 
heh'n fort, verschaffen Cuch Fahne! 
z is werklich schön! Am Eingang ins Ort, 
WBo nie sunscht ebbes gestanne, 
Da prangt jetzt e mächtige Ehreport, 
Von üppige Fichte un Tanne. 
die Kranz an de Häuser und all die Pracht, 
Und das farbige Fahnegewimmel, 
Weeß Goit! des hän se vortrefflich gemacht, 
Mer meent mer guckt in de Himmel! 
Der Vorgemeeschier isch glücklich heut, 
ẽEr veraißt jetzt alle Gebreschte, 
Drum gidt er aach de fleißige Leut 
heut Awend e Fäfsel zum Weschte. 
Straßbura Soentember 1009 
Groß' Leid im Herzen getragen. 
Nun aber tritt die Betrübniß zurück, 
Die Sorgen find jetzt vergangen, 
Wir dürfen den Lenker von Bagerns Geschid 
Im alten Stammland empfangen. 
Und welch' ein Fürst! Mit fester Hand 
Zat er, mit weisem Walten, 
Zerecht regiert sein Bayerland, 
beharrlich zum Reich gehalten. 
Zein Aug' ist scharf, sein Herz ist mild, 
rkr weiß, wenn Sorgen drücken, 
Das hoͤchste Streben, das ihn erfüllt, 
Ist nur sein Volk beglücken. 
dies fühlt sein Volk in tiefster Brust 
Nit jedem Tag aufs neue, 
Drum schlagen ihm auch in Leid und Lust 
Stets alle Herzen in Treue. 
Am Alpensee, im wildesten Tann, 
Am Isar⸗, am Donaustrande, 
Da grüßet das Kind, der Greis, der Mann 
Den Fursten im schlichten Gewande. 
Und zieht er zur Flur des Maines hinaus, 
Wo Aehren und Früchte grüßen, — 
Da legt man den allerschönsten Strauß 
Begeistert dem Fürsten zu Füßen. 
Nun kommt er zur Pfalz, die in sonnigem Schein 
deut pranget im Festgewande — 
zaß' schäumen die Wogen, du deutscher Rhein, 
dein Pfalzgraf zieht durch die Lande. 
drüß' ihn, du stolzer herrlicher Strom, 
ßrüßt ihn, ihr Schiffe im Hafen, 
Zruß' ihn, du stolzer, erhabener Dom, 
In welchem die Kaiser schlafen! 
Jrüßt ihn, ihr Burgen und Schlöfser zumal. 
Ihr habt in vergangenen Tagen, 
die Ahnen geseh'n, die mit scharfem Stahl 
ar manche Fehde geschlagen. 
zrüß' ihn, du herrliches Rebengefild, 
du Thal mit goldenen Aehren, 
)u Wasichenwald, so rauh und wild, 
50 reich an Sagen und Mären. 
zrüß' ihn, du Westland mit rauchendem Schlot 
Wo die Männer den Stahlkranz biegen, 
Vo ständig gerüstet zum Kampf mit dem Tod 
Her Bergmann zur Tiefe gestiegen. 
da holt er mit Mühe die Kohle, das Erz, 
Oft quält ihn Sorge und Zagen, 
Doch hat ihm immer in Treu' sein Herz, 
Fur seinen Fürften geschlagen. 
So lasst uns denn alle in Freud' und Lust, 
Die schonen Festtage feiern, 
Wir stehen ja alle, Brust an Brust, 
zür Teuischland und für Bayern. 
INrum wer sein Vaterland liebt und kennt, 
Der xufe mit mir im Vereine, 
doch unser geliebter Prinz⸗Regent, 
VBillkommen, willkommen am Rheine!“ 
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anirafen, begaben sich zu Pferde auf das Ma⸗— 
noͤverfeld. 
Auslaud. 
Wien, 17. Sept. König Milan erklärte 
in Gleichenberg dem dort durchreisenden serbischen 
Finanzminifter, die Gerüchte über den Minister⸗ 
wechsel seien unbegründet. 
Paris, 16. Sept. Wie die Blätter melden, 
Jab der Marineminister Befehl, daß die Comman⸗ 
Janten der französischen Schiffe an der Ostfküft⸗ 
Denutsches Reich. 
sandte deim Vatican, v. Schlözer, in Friedrichs- 
ruh erwartet. Derselbe kehrt Ende der Woche hier⸗ 
der zurück und begibt sich dann unmittelbar auf 
seinen Posten nach Rom 
berlin, 17. Sept. Gestern wohnte Staatsb 
nister Graf Bismard dem Diner bei 
Najestat dem Kaiser bei, nachdem er kurz 
wn aus Friedrichsrut eingetroffen war. Heute 
hrreiste derselde nach Rußland 
2Grafen Schuwaloffab. 
verlin, 17. Sept. Außer dem Grafen 
Alnoly wird moram auch der preußische Ge— 
Muüncheberg, 17. Sept. Heute Vormittag 
zegab sich der Kaisser zu Pferde zunächst zum 
[II. Corps, welches nordwestlich von Müncheberg 
teht; das Gardecorps sieht südöstlich. Auch die 
rstlüchen Gäste. welche beute früh von Berlin