Strafverfahrens gegen die Pabli—
kation in der „Deutschen Rundschalu“
und deren Urheber anzuweisen.
Detmold, 26. Sept. Der Kaiser, welcher
fich Nachmittags zur Jagd begab, wurde auf
der Hin⸗ und Rückfahrt von der zahlreich zusammen⸗
geströmten Bevolkerung höchst enthusiastisch begrüßt.
Abends wurde dem Monarchen ein alänzender Fackel⸗
zug dargebracht.
Ausland.
Paris, 26. Sept. Die KRammern werden
wahrscheinlich auf den 15. October einberufen. —
Heute Vormittag fand in den Kohlengruben von
St. Etienne ein ernster Zusammenstoß der
Streikenden mit den Arbeitern, welche weiter
arbeiten wollten, statt, wobei es zahlreiche Verwundete
gab. Die Gendarmerie schritt ein und nahm
mehrere Verhaftungen vor; dieselbe mußte von den
Waffen Gebrauch machen.
Lokele und vfäleische Nachrichten.
St. Ingbert, 28. Sept. Die Pfäl⸗—
zischen Eisenbahnen veröffentlichen soeben
ihren Fahrplan für den Winterdienst vom 1. Ok⸗
lober nächsthin ab. Derselbe bringt für unsere
Station durchaus keine Abänderung.
* Eine in mehreren pfalz. Blättern enthaltene
Notiz, „den Umtausch von verdorbenen oder un⸗
drauchbar gewordenen Postkarten betreffend“, ist
nicht den Vorschriften entsprechend, indem an allen
bayerischen Postschaltern verschriebene ↄder sonst
unbrauchbar gewordene ungestempelte Postkarten und
Postanweisungen gegen Vergütung der Herstellungs⸗
tosten von 1 Pfennig das Stück wie bisher einzeln
umgetauscht werden.
—. In dem mit J1. Oktober nächsthin beginnen⸗
den DI. Quartal werden die Adhandlungen des
pfälzischen Schwurgerichts nachfolgende
Straffalle umfassen:
Montag den 1. Okt. vorm. 812 Uhr, Ver⸗
handlung gegen Jos. Hein, Maurer von Altheim.
Anklagesache: Körperderletzung mit nachgefolgtem
Tode. Vertreter der kgl. Staatsbehörde: Hr. VI.
Ste A. Meyer; Verteidiger: Hr. Rechtsanwali
sönig.
Dienstag den 2. Okt. vorm. 833 Uhr, Ver—
handlung gegen Heinrich Mathes, Winzer von
Freinsheim. Anklagesache: Körperverletzung
mit nachgefolgtem Tode. Vertreter der kgl. Staais-
behörde: Hr. II. St. A. Wagner; Verteidiger:
Hr. Rechtsprakt. Gyßling.
Mittwoch den 8. Okt. vorm. 8ijs Uhr, Ver⸗
handlung gegen Jakob Rasdoll, Dienstknecht
von Battenberg. Anklagesache: Mordversuch.
Vertreter der kgl. Staatsbehörde: Herr UI. St.⸗A.
Meyer; Verteidiger: Herr Rechtspraktikant
Adler.
Nachm. 3 Uhr, Verhandlung gegen Philipp
Hirsch, Dienstknecht von Rheingoönnheim.
Anklagesache: Körperverletzung mit nachgefolgtem
Tode. Vertreter der kgl. Staatsbehörde: Hr. W.
St.⸗ A. Wagner; Verteidiger: Hr. Rechtsprakti-
kant Th. Acher.
Donnerstag den 4. Okt. vorm., 812 Uhr,
Verhandlung gegen Konrad Wunnen, Bergmann
von Dudweiler. Anklagesache: Korperverletzung
mit nachgefolgtem Tode. Verireter der igl. Staats-
behördet: Hr. III. St. A. Meyher; Verteidiger:
Hr. Rechtsprakt. L. Koenig.
Nachm. 3 Uhr, Vexrhandlung gegen Julius
Kiefer, Ackerer von Lambsborn. Anktlage—
sache: Vornahme unzüchtiger Handlungen mit Ge—
walt. Vertreter der kgl. Staatsbehörde: Herr III
St.⸗A. Meh er; Verteidiger: Herr Rechtsprakti-
kant Willburth.
Freitag den 5. Okt., vorm. 81 Uhr, Ver—⸗
handlung gegen Josef Vettermann, Fabrikar⸗
beiter von Koxheim. Anklagesache: Brandftiftung.
Vertreter der k. Staatsbehörde: Hr. II. St.N.
Wagner; Verteidiger: Herr Rechtsprakt. K.
Lurenburger. *
Montag den 8. Okt., vorm. 813 Uhr, Ver—
handlung gegen Anton Corbe, Bäcker und Wirt
vonsOberberbach. Anklagesache: Betrügerischer
Bankerutt. Vertreter der kgl. Staatsbehörde: Hr—
UIJ. St.e A. Meyer; Verieidiger: Hr. Rechtsan⸗
walt König.
Dienstag den 9. Olt., vorm. 813 Uhr, Ver—⸗
handlung gegen Johann Schan tz, Tagner von
Busenberg. Anklagesache: Notzucht. Vertreter
der kal. Staatsbehörde: Hr. II. St.A. Wagner:
Verteidiger: Hr. Rechtsprakt. Knobloch.
— Homburg, 27. Sept. Seit 14 Tagen
st hier eine zweite Kleinkinderschule
errichtet. Die Leiterin derselben ist eine arme
Franziskanerin aus dem Kloster Malersdorf, welche
in München zur Kindererzieherin ausgebildet wurde.
Demnächst soll auch eine Arbeitsschule für
junge Mädchen damit verbunden werden.
Gw. 3.)
— Kaiserslautern, 27. Sept. Seit
porgestern wird der 8 Jahre alte Knabe Karl
Ziegler, Sohn des Küfers Johann Ziegler da-
zier, per mißt. Derselbe hat blende Haare, blaue
Uugen, ziemlich schlanke Figur, trägt eine kurze
raune Hose und eine helle Kattunblouse. Ver⸗
muthlich hat er sich mit einem 12 Jahre alten
Znahen, Namens Bloch, von hier entfernt. Das
igl. Bezirksamt Kaiserslautern ersucht sämtliche
Polizeiorgane, nach dem Verbleib dieser Knaben zu
recherchiren, dieselben im Betretungsfalle festzu⸗
nehmen und hievon an dasselbe Nachticht zu e
(Vzt.
— Pirmasens, 26. Sept. Kaufmann
Phil. Görlich, welcher vor einiger Zeit wegen
inbefugten Verkaufes von gefährlichen Sprengstoffen
Pulbver, Dynamit) mit drei Monaten Gefängniß
jestraft worden war, ist der „P. Z.“ zufolge nun
yom Prinzregenten begnadigt worden. Dtie
Freiheitsstrafe wurde in 150 Mark Geldbuße um⸗
zewandelt.
— Pirmasens, 26. Sept. Gestern haben
äch 62 Knaben zum Eintritt in den ersten Kurs
der Realschule gemeldet. Die Zahl dürfte aber durch
Nachzügler noch eine größere werden. (A.)
— Edenkoben, 25. Sept. Nach eingezoge⸗
ien Erkundigungen belief sich der Bierkonsum am
Sonntag in hiesiger Stadt auf ungefähr 15,000
riter und auf Villa Ludwigshöhe auf über 5000
riter. Es wäre noch die Hälfte mehr getrunken
vorden, wenn mehr Ausschaänke vorhanden gewesen
wären. Außerdem wurden noch ganz bedeutende
Weinquantitäten getrunken. — Wie wir aus sicherer
Quelle vernehmen, ist Herr Oberamtsrichter Kubh
als Vertreter des Protestantenbereins der Pfalz
nach Bremen delegiert worden.
— Edenkoben, 26. Sept. Von dem
Obersthofmeister Grafen zu Castell ging gestern
herrn Feuerwehrinspektor und ⸗Commandant Louis
Bonn folgendes Schreiben zu: „Ludwigshöhe, 24.
September 1888. Seine Koönigliche Hoheit der
Brinz⸗ Regent haben mit Wohlgefollen von der
Sicherheitsthätigkeit, welche die freiwillige Feuer⸗
vehr Edenkobens während Allerhöchstderen Aufent⸗
jalt auf Ludwigshöhe entfaltet hat, Kenntniß ge-
nommen, und haben in Anerkennung dieser frei⸗
villigen Leistung zu bestimmen geruht, daß der
Feuerwehr Edenkobens ein Betrag von 300 Mark
ausbezahlt werde. Es gereicht mir zur Freude,
mich dieses Allerhöchsten Auftrages entledigen und
dem Commandanten der freiwilligen Feuerwehr
xdenkobens den genannten Betrag behufs entspre⸗
hender Verwendung gegen Empfangsbestätigung
ibermitteln zu dürfen. Graf zu Castell.“
— Bei der Hoftafel am Sonntag wurde
inem dazu geladenen aus dem jenseitigen Bayern
ürzlich in die Pfalz versetzten Herrn Beamten
dofbräuhausbier angeboten, das
ieben den feinen Weinen serbirt wird. Als der
herr dankte, und man fich wunderte, daß er als
enseitiger Bayer sein Nationalgetränk verschmähte,
rwiderte er lächelnd, er habe sich in der kurzen
—
ikklimatisirt, daß er deren Rationalgeiränk vorziehe.
— Es erinnert uns dieser Vorfall an einen an⸗
dern aus der Zeit des Königs Max ILI. gelegent⸗
ich dessen Anwesenheit in der Pfalz. Es war zur
Zeit der feinen Weinjahre Ende der 50er bezieh⸗
ingsweise Anfang der 60er Jahre. König Max
jatte für sich und hohes Gefolge ein Frühstück bei
»em jetzt verstorbenen Hru. Heinr. Wolf in Wachen⸗
zjeim a. H. angenommen. Die feinsten Produkte
»er vorhergegangenen guten Weinjahre, welche der
reichhaltige Keller des Gastgebers aufweisen konnte,
vurden selbstverständlich aufgetragen, dabei auch
ranzösischer Schaumwein, an dessen Vertilgen die
Mehrheit der hohen Herrn ging. Nur ein alter
Oberst hatte die Feinheit eines servirten Ausstichs
1857er Forster Kirchenstücks herausgefunden und
hat sich an jenem gütlich. Ein jungerer Offizier,
dies bemerkend, frug ihn: „Koamerad, warum
rinken's dann koan Sekt?“ „Wenn's wüßten“,
var die Antwort, „woas i treank, würden's a
oan Sekt treanken“ Daraufhin wandte sich bald
zie ganze Gesellschaft vom „Sekt“ aben
„Kirchenstück“ zu, von welchem neue Bati nd den
zefahren werden mußten. Es war aber in au
einsten, was die Pfalz aufweisen konnte von
neines Wissens zu ca. 6— 8000 s de h hn
auft wurde. s üd de
— Bermersbeim, 26. Sept. An
vird im Ingenieurkorps eine Festun Id
chule errichtet. Der Sitz derselben istin en
In dieser Schule erfolgt die Ausbildung e
uffizieren im Festungs⸗ und —
die Zeitdauer des Unterrichtes wird sige
Jahre erstrecken. In die Schule werden uu
uchtige Unteroffiziere kommandiert, die womd g
die Qualifikation als Einjahrig⸗Freiwillig
ind die sich verpflichten, nach der Ertlafsun
dieser drei Jahre als Kapitulanten weiler zu *
Die Teilnehmer an dieser Schule werden
Schluß derselben entweder zum Wallmeister un
fördert oder aber einer Fortifikation zugetellt. Vor
2. Pionier-Bataillon wurden 2 Unteroffiien
ziese Schule beordert.
— Germersheim, 27. Sepl. Bürgermei⸗
Zaust und Dekan Windisch; Germersheim erhieltn
»en Michaelsorden, die Hauptleute Hartmann und
Strauß des 17. Inf.⸗Regts, ebenfalls den Michaels
irden, Feldwebel Lehr, Musikmeister Zipplig un
Sergeant Reiß das silberne Verdiensikreug du
Michaelsordens, Bürgermeister Leininger in Slein
veiler das silberne Verdienstkreuz. Pf. Pr)
— Speyer, 26. Sept. Gestern und heut
'and hier unter dem Vorsitze des Herrn Medizind.
cates Dr. Karsch die Apothekergehilfen—
Prüfunmng fuür junge Leute aus der Pfalz siah.
An derselben betheiligten sich 4 Kandidaten: J
Bareis Wilhelm von Oggersheim, 2. Göbel Wi
jelm von Blieskastel, 8. Geiger Karl von Wim⸗
weiler, 4. Koch Erwin von Frankenthal. Alle vie
haben bestanden. Als Examinatoren fungierten die
Derren Apotheker Bernbeck-Ludwigshafen g
Apotheker Pfülf⸗Spehyer. (3. 3)
— Speyer, 27. Sept. Die Herren Metzge
neister Friedrich Fischer und Friedrich Wol
dahier sind zu Kgl. bayer. Hoflieferanter
ernannt worden.
— Ludwigshafen. Durch die am ver
jangenen Samstag erfolgte Eröffnung der ne
Jergerichteten Wirischaftslokalitäten, Zum Storchen
frühec Eisele'sche Brauerei) haben wir ein dritte
Jroßartiges Reslaurant erhatten. Auch ist in dem
elben das elektrische Licht eingeführt. Der Besut
ist bis jetzt ein sehr guter, auch von auswürtz
der verabreichte Stoff ein ausgezeichneter. An
Sonntag wurden beispielsweise gegen 8000 Lie
Bier vertilgt. Der „Hiesl“ war allerdings „über
zort belief sich die dertilgte Menge auf 12400
diter. —A—
— Ludwigshafen. Der Konig bor
Preußen hat dem Direktionsrath der Pfälzische
kisenbahnen, Herrn Mühlhäußer, den Kronen
»rden 8. Klasse verliehen. — Am vergangenn
Sonntag wurde an der Rheiabrücke hier 1005 B
an Brückengeld eingenommen, eine Summ
die seit dem Bestehen der Brucke noch nicht erreih
vurde. — Die Trambahn befdrderte über di
HZrucke allein 3500 Perfpuen N. B.⸗g.)
VBermischtes.
4Dudweiler, 27. Sept. Geftern, Vit
woch Mitlag, verungiücklen auf' der hiesigen Grud
heim Schießen der Bergmann Maul, ein jurg
Znappe und der Bergschuͤler Hassel von hier. Bei
ind leider schwer veneht und in das Knappschae
azareth nach Sulzbach verbracht. Ersteret bu
ʒeide Augen verloren und ist feinen Verlezunge
hon erlegen. Der Bergschuler Hassel bat mehren
Kibpenbrüche erlitten. ip
pPVon der Saar. In manchen Orten wn
zeklagt daß die Vie hhän dler, nigt nur hag
vbeten, sondern selbst gegen den Willen der du
in die Ställe eintreten und sogar darin verbehn
nachdem ihnen gesagt worden, daß man sie
in mochte, daß dieselben in dieser Weise 3
ind gegen den Wunsch der Eigentümer das
resehen, befühlen, ntersuchen, abschätzen, n
Tausch· und Kaufvorschlagen hervortreten b
chließch du Geschaften verteiten. die sonst w
zewollt noch auch wirtschaftlich —V—
Ddas blouße Betlagen und Raisonnieren de ain
rützt nun gar nichis, sondern helfen tann gun
Strafantrag im einzelnen Falle. Dieser su⸗n
ag muß aber aud hestellt erden. Wird alsdan