Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
der ‚St⸗ Inaber ter —R erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und, Feiertage. 2 mal wöochentlich mit Unterhaltungs-Blatt and Peittwochs and Samstags wi 
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V IO. 
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für das 
E —vierte Quartal 1888 
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„St. Ingberter Anzeiger“ 
zunen bei allen Postexpeditionen, den Post⸗ 
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erter Anzeiger“ die weiteste Verbreitung. 
— 777 — — —i 
Politische Uebersicht. 
* Der Aufenthait Kaiser Wilhelms in 
sonstanz und auf der Mainau weist einen 
esonders hervorstechenden Zug auf: Die Zusam⸗ 
entunft des Kaisers mit Herzog Adolf von 
dassau, bei welcher auch dessen ältester Sohn, 
rbprinz Wilhelm, mit zugegen war. Herzog 
ldolf is seit seiner Entthronung einer Berührung 
it der preußischen Königsfamilie und dem Ber— 
inet Hose consequent fern geblieben, um so mehr 
wes zu hemerken, daß er sich jetzt, 22 Jahre nach 
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aischlossen hat, durch den Besuch bei Kaiser Wil⸗ 
eim U, ganz mit der Vergangenheit zu brechen. 
die Herzuchkeit zwischen dem greisen Ex⸗Regenten 
on Rassau und unserem jugendlichen Kaiser trat 
wwohl bei dem Besuche des ersteren auf der Mainau, 
jie anläßlich des Gegenbesuches des Kaisers bei 
en nassauischen Fürstlichkeiten in Constanz zu Tage, 
e betundet die vollsiändige Aussoöhnung der Häuser 
dassar und Hohenzollern und daß diese Zusammen- 
unst auch wichtige politische Resultate ergeben hat, 
n mit Hinblick auf die luxemburgische 
ztbfol gefrage kaum bezweifelt werden. Es 
yidd mit Bestimmtheit versichert, der Großherzog 
vnn Baden habe den Herzog Adolf, seinen Ver—⸗ 
zandten, zu dessen Reise nach Mainau und der 
egegnung mit Kaiser Wilhelm veranlaßt, womit 
x badische Herrscher in den reichen Kranz seiner 
atriotischen Verdienste eine neue Blüthe eingefügt 
aben wurde. 
Nachdem am Sonntag noch der 77. Geburts 
ag der Kaiserin -Wettwe Augusta im engsten Fa⸗ 
mwlienkreise gefeiert worden war, setzte der Kaiser 
m nächsien Morgen die Weiter reiße von 
Nainau aus fort, um Abends 9 Uhr in München 
nzutreffen. Der Empfang glich an Glanz und 
Regeisterung ganz demjenigen des Kaisers in Stutt⸗ 
int und Zehntausende jubelten dem Prinzregenten 
ind seinem kaiserlichen Gaste während der Fahrt 
eider Furstlichteiten vom Bahnhofe durch die glän- 
end erleuchteten Straßen nach dem Refidenzschlosse zu. 
*Die brennende Frage nach dem Einsender 
⁊Verbffentlichungen aus dem kronpriuzlichen 
Tagebuche in der, Deutschen Rundschau scheint 
g7 gelöst zu sein. Geheimrath Professor 
neff cen in Hamburg ist wegen Verdachtes dieser 
thebetschaft am Sonniag Morgen, kaum von einer 
rholungsreise nach Helgoland zurückgekehrt, in 
lutersuchungshaft genommen worden, nachdem sich 
ndfessor Gefsgen selbst den Gerichten gestellt haite. 
Iuwieweit sich der gegen denselben vorliegende Ver- 
aht durch die Selbstgestellung Geffcken's hestätigt 
at. bleibt allerdings noch abzuwarten, ebenso auch, 
ias Professor Geffcken zu seiner Rechtfertigung 
Rzuführen haben wird vorläufia interessirt mehr 
Mittwoch, 3. Oktober 1888. 
23. Jahrg. 
die Persönlichkeit dieses zu einer gewissen Tages⸗ 
erühmtheit gewordenen Mannes. Heinrich Geffcken 
st am s. Dezember 1830 geboren und entstammt 
iner alten Hamburgischen Patricierfamilie; er stu⸗ 
irte in Goͤuingen, Berlin und Bonn Jura und 
ʒtaatswissenschaften und gehörte in der rheinischen 
inidersitäisstadt mit zu dem engeren Kreise von 
zertrauten, der sich dort um Kronprinz Friedrich 
Vilhelm während dessen Studienzeit gebildet hatte. 
dach Beendigung seiner Studien widmete sich Geff⸗ 
fen der diplomalischen Laufbahn, indem er 1854 
Zecretair bei der Gesandtschaft der Freien Städte 
Paris, 1886 hanseatischer Geschäflsträger und 
859 hanseatischer Ministereräsident in Berlin 
pard; dann ging er in aleicher Eigenschaft nach 
ondoͤn. 1872 als Professor der Staatswissen⸗ 
haften an die neugegründete Kaiser⸗Wilhelm Uni⸗ 
ersität in Straßburg berufen, mußte Geffcken nach 
eunjähriger ehrenvoller Thätigkeit seine Docenten⸗ 
jelle mederlegen, da ihn ein immer zunehmendes 
dervenleiden peinigte. Seitdem widmete er sich 
n seiner Vaterstadt einer ausgebreiteten schriftstel⸗ 
erischen Thätigkeit, die auch stark auf das politische 
Bebiet hinüberstreifte; mit seinem fürstlichen Stu— 
iengenossen, dem Kronprinzen und nachmaligen 
daiser Friedrich, stand Geffcken bis zum Ableben 
ꝛes taiserlichen Dulders in reger Correspondenz. 
holitisch gehört Geffcken einer entschieden conserva⸗ 
ven Richlung an, die ihn aber nicht gehindert hat, 
er Bismarck'schen Politik in verschiedenen Punkten 
ine kräftige Opposition zu machen. Anderseits 
ekämpfte Geffcken ebenso energisch die bekannten 
zestrebungen der Stöcker, Hammerstein und Ge⸗ 
rossen, obwohl Geffcken sich zur kirchlichen Rechten 
ʒekennen soll. 
*Die preußische Wahlbewegung hat 
nit der am Sonntag in Hannover statigefun⸗ 
en Landesversammlung der natio⸗ 
Jalliberalen Partei der Provinz Hannover 
ne neue bemerkenswerthe Kundgebung gezeitigt. 
der Frankfurter Oberbürgermeister Der. Miquel 
räsidirte der Versammlung und hielt eine Rede, 
velche nochmals das Programm der nationallibe⸗ 
alen Pariei Preußens für die Landtagswahlen in 
larster Form entwickelte. Die Rede gedenkt zunächst 
»es zweimaligen Thronwechsels in Preußen und 
deutschland und betont dann besonders zweierlei 
zunkte, in denen die nationalliberale Partei Re— 
ormen erstrebt. Der eine ist die Steuerreform, 
ei welcher nach Dr. Miquel die Entlastung der 
nitileren und geringen Einkommen auf Kosten einer 
särkeren Heranziehung der hohen Einkommen zu 
„en directen Steuern anzustreben sei. Der andere 
Zunkt ist die Reform der Landgemeindeord— 
dung, die nach Miquel auf Berücksichtigung der 
gedürfnisse der verschiedenen Landestheile zielen müsse. 
Zcharf und bestimmt wandte sich Dr. Miquel auch gegen 
ie Versuche, an den historischen Grundlagen der Volks. 
hule in Preußen zu rütteln, während er mit Ge⸗ 
uͤgthuung des Ausgleiches auf kirchenpolitischem 
—V Miquel'schen 
dede war den politischen Verhaltnissen in der Pro⸗ 
inz Hannover gewidmet, und gestaltete sie fich da 
u kinem versoöhnlichen Appell an den Patriotismus 
d das deuische Gefühl der Welfenpartei. Die 
gersammlung bekundete in einer Resolution ihre 
olle Zusfimmung zu dem dvon Miquel entwickelten 
Irogramm, sowie den Enischluß, für die Durch- 
ührung desselben bei den bevorstehenden Wahlen 
nit aller Kraft einzutreten. 
xDe MNrheitero vei* im Ooßlenhecken non 
St. Etienne im südöstlichen Frankreich will 
einen bedrohlichen Charakter noch immer nicht 
erlieren. So kam es am Samstag Abend in dem 
Irte Firminy zu einem ernsten Zusammenstoße 
wischen einem Trupp von 500 streikenden Ar⸗ 
eitern, welcher die polizeiliche Aufforderung zum 
useinandergehen unbeachtet ließ, und einer Ab⸗ 
eilung Dragoner. Letztere sprengten die Menge 
nuseinander, wobei einige Personen leichte Ver⸗ 
vundungen erhielten. 
*In Rumanien hat die Wahlbewegung 
mläßlich der bevorstehenden Neuwahlen zur Depu⸗ 
irtenkammer schon einen ziemlich lebhaften Cha⸗ 
akter angenommen. Indessen sind Ausschreitungen, 
vie sie in früheren Jahren die rumanischen Wahlen 
u begleiten pflegten und bei denen es oft zu den 
lutigsten Tumulten kam, bei der diesmaligen 
Wahlbewegung noch nicht zu verzeichnen gewesen, 
och muß immerhin erst der Ausgang der Wahl⸗ 
ampagne abgewartet werden. Das Ministerium 
Farp⸗Rosetti tritt schon recht zuversichtlich auf ‚, und 
—DDo—— Grund der aus 
der Provinz eingehenden Stimmungsberichte auf 
ine entschiedene Mehrheit in der neuen Kammer 
c das gegenwärtige Cabinet. Dennoch wird das 
elbe gut thun, den Tag nicht vor dem Abend zu 
loben, denn der alte Bratianu, der frühere Cabi⸗ 
netschef, genießt im Lande zweifellos noch große 
Sympathien. 
Deutsches Reich. 
Muͤnchen, 1. Oct. Die Prinzefsin 
Ludwig ist in ihrer Villa bei Lindau am Boden⸗ 
see schwer erkrankt. Die Prinzen Ladwig 
und Rupprecht sind dahin abgereist und werden 
aher dem Empfang des Kaisers Wilhehm 
ernbleiben. 
Muuchen, 2. Oct. Der Kaifer ist gestern 
Abend 9 Uhr unter den Salutschüssen der Geschütze 
ingetroffen und vom Prinzregenten, allen 
ayerischen Prinzen, den Ministern, der 
Beneralität und den beiden Stadicollegien am 
Bahnhofe empfangen worden. Der Kaiser und der 
Zrinzregent umarmten und küßten sich wiederholt. Der 
kdaiser begrüßte dann die ubrigen Anwesenden, erwiderte 
nuf die Ansprache des Oberbürgermeisters, welcher 
den Willkommengruß der Stadt Aberbrachte, huld⸗ 
holl dankend und fuhr dann mit dem Prinzregenten 
n einem Wagen, welchen eine Ehrenescorte der 
chweren Reiter geleitete, unter unausgesetzten 
Jubelrufen der dichtgedrängten Volksmassen nach 
zer Residenz. 
Munchen, 2. Oct. Nach dem Zapfenstreich 
'and gestern Abend im „Trierersaal“ ein Gala⸗ 
diner statt, woran der Kaiser, saͤmtliche Mitglieder 
des königlichen und herzoglichen Hauses sowie 
Prinz Ernst von Meiningen ieil nahmen. Der 
daiser führte die Konigin⸗Mutter. Vormittags 
bird der Kaiser die Ausstellungen besuchen, dann 
ine Rundfahrt durch die Stadt unternehmen und 
hließlich auf Schloß Nymphenburg einen Besuch 
ibstalten. — Der Kaiser antworiete auf die Be⸗ 
zrüßungsrede des Oberbürgermeisters etwa Folgen⸗ 
esEr sei erfreut, Gelegenheit zu haben, die 
ayerifche Haupistadt zu sehen, die Hauptstadt jenes 
zandes, das in der Geschichte des Deutschen Reiches 
ine so bedeutende Rolle gespielt, dessen Fürsten- 
saus 'eines der bedeutendsten sei im Deuischen Reiche. 
yr hoffe die Kraft zu besitzen, um im Geiste seines 
droßvaters die Geschicke des Reiches zu lenken. 
der Kaiser dankte dann noch herzlich für den