Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amlsgerichts St. Ingbert. 
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— *RX eacen ver Pfaing 1d. deai auderpfaldingen und solchen an welche die Erpedition 
ni Vaatunfi eribein. 184. Neklamen 80 3. Bei Annauger Einrudung wird nur dreimalige berechnet. 
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23. Jahrg. 
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220. 
Donnerstag, 4. Oktober 1888. 
* Nom, 2. Okt. Die vor einigen Tagen er⸗ 
Ab DO n n e m e ut 8 folgte plötzliche Abreise des italienischen Vertre⸗ 
für das lers Cechiaus Zanzibar, welcher, ohne sich 
— bom übrigen diplomatischen Korps zu verabschieden, 
vierte Quartal 1888 nit den beiden seit längerer Zeit in Zanzibar sta⸗ 
J auf den ionirt gewesenen italienischen Kriegsschaffen abfuhr, 
zual wöchentlich erscheinenden vird auch hier viel besprochen. Ojfiziös wird 
— decchis Abreise ziemlich unklar mit den an der 
⸗t Ingberter A nzeiger Züste ausgebrochenen Unruhen begründet, durch 
amn bei allen Posterpeditionen, den Post-⸗ delche die Verhandlungen erschwert seien; nach 
im, bei den Umträgern und in unserer Wieberherstellung der Ordnung werde Italien die 
dition fortwährend bestellt werden. Differenzen mit dem Sultan von Zanzibar rasch 
Inserate finden durch den „St. Ing- ind energisch zu lösen suchen. 
Anzeiger“ die weiteste Verbreitung. 
Jerselben vorbeigeführt wurde, die das Verhaͤltniß 
isher nicht begünstigt hatte, äußerte diese: es ist 
stecht, daß er so aus dem Dorfe kommt. Diese 
Ibweisung der Geliebten und die offenbare feind⸗ 
iche Stellung der Angehörigen derselben, brachten 
n dem Angeklagten nach seiner Haftentlassung den 
knischluß zur Reife, das Mädchen aus dem Leben 
u schaffen. Zu diesem Behufe kaufte er sich am 
. Juni in Frankenthal eine Pistole, Pulver und 
Zündhütchen und begab sich nach Herrheim. Hier 
Zollte x die treulose Geliebte bei der Arbeit auf 
dem Felde aufsuchen. Unterwegs probirte er auch 
sein Instrument auf dessen Tauglichkeit durch Abs 
jeuern und lud es dann wieder mit erbsengroßen 
Sieinen und einem Papierpfropfen. Wie vermuthet 
raf er die Magdalena G. allein auf dem Felde. 
NRachdem er nun hier 12 Stunden mit ihr ver⸗ 
handelt und fie ihm ihre jetzige Abneigung wieder- 
holt kundgegeben hatte, begleitete er dieselbe, als 
ie sich um 7 Uhr auf den Nachhauseweg machte, 
die Ackerfurche hinunter, zog die Pistole hervor und 
uerie aus unmittelbarer Nähe die Waffe auf ihr 
Besicht ab. Glücklicher Weise zersprang dieselbe, 
derlete aber dennoch das Mädchen im Gesicht so 
dedeutend, daß es zeitlebens entstellt bleiben wird 
ind 30 Tage arbeitsunfähig war. Als sie blutend 
Im Boden iag, sprang der Angeklagte davon und 
purde erft am 7. Juni verbaftet. 
Derselbe gesteht heute seine That insofern zu, 
als er behauptet. er habe zuerst die G. mit deren 
Finverständniß tödten wollen, und darnach auch sich 
selbst — fie habe ihn früher öfter darum ersucht. 
Als sie ihm aber auf dem Acker erklärte, daß sie 
jetzt nicht mehr sterben wolle, sei ihm der Verdacht 
eommen, fie bevorzuge einen Andern, und da habe 
er sie nicht mehr tödten wohl aber für ihr Leben 
„zeichnen“ wollen, damit kein Andrer sie bekomme. 
Den Geschwornen liegt eine Frage auf Mord⸗ 
versuch vor. Außerdem auf Anfrag des Verthei— 
digers drei weitere Fragen auf Todischlagsversuch, 
dernde Umstände und Körperverletzung gem. 88. 
224 und 225 R.⸗St.G.B. 
Die k. Staaisbehörde begründet die Anllage — 
Hersuch der mit Ueberlegung ausgeführten vorsätz⸗ 
ichen Tödtung, — die oben bezeichneten Vorberei⸗ 
ungen des Angeklagten und sein Benehmen bei 
Ausführung der That weisen hinreichend das Mo— 
ment der Üeberlegung bei der Tödtungsabsicht nach. 
—XV nach der Verübung der 
Anthai zu der verwundeten Geliebten geäußert: 
„wenn ich dich da nicht gekriegt hätte, wäre ich 
zeut' Nacht aufs Dach gestiegen und hätte dich im 
Hette todtgeschossen“. Dabei sei derselbe ein roher 
zielfach bestrafter Mensch, der auch als Soldat zur 
Strafe in die II. Kl. dieses Standes versetzt wer⸗ 
den mußte. 
Die Vertheidigung bestreilet zunächst die Toͤdt⸗ 
ungsabsicht und sucht die Richtigkeit der vorgenann⸗ 
ten Aufstellungen des Angeklagten zu erweisen. In 
diesem Sinne beantragt der Vertheidiger Bejahung 
—V Korperverletzung mit beab⸗ 
ichtigter dauernder Entstellung und Verneinung der 
rigen Fragen, event. Bejahung der Frage auf 
Todischlagsversach unter mildernden Umständen —; 
ʒenn auf keinen Fall sei nachgewiesen, daß die 
Thal — wenn man event. die Toödtungsabsicht 
unehmen wollte — mit Ueberlegung ausgeführt 
ei. Die Ueberlegung sei unterbrochen worden und 
der Angeklagte habe im Affekt gehandelt nach der 
viederholten Abweisung von seiten der Geliebten. 
Pispeand falle gewiß in die Waaschale das Motiv der 
Zokale und pfeszische Nachrichten. 
* St. Ingbert, 4. Okt. Aus Bad 
GBleisweiler erhalten wir die Nachricht von 
iner bemerkenswerthen Seltenheit. Das Klima 
sei dort so „nizza⸗artig,“ daß gestern Morgen in 
den Kurhausanlagen von einem Kirschbaume die 
zweite reife Frucht sür dieses Jahr gebrochen 
durde. Wir danken den liebenswürdigsten aller Korre⸗ 
pondentinnen für die Mitteilnng, indem wir hoffen, 
aß sie von den ganz frischen reifen Kirschen auch 
iwas „abbekommen“ haben. Eine „Muster⸗Send⸗ 
ung“ hatten wir auch nicht abgelehnt. 
*Nach einem Urtheil des Reichsgerichts macht 
fich ein Miether, dem der Vermiether für 
ne Miethsforderung meher Sachen des Miethers 
urückbehält, als zur Bezahlung der schuldigen 
Miethe erforderlich ist, durch eigenmächtige Weg⸗ 
zahme der zu viel behaltenen Sachen aus 8 289 
des Sitr. G.B. strafbar; der Miether hat nur 
zas Recht, wegen der von ihm behaupteten über— 
näßigen Zurückbehaltung die Entscheidung des 
— 
*Die amtliche Gewinnliste der am 1. 
DOktober in Zweibrücken abgehaltenen Verloosung 
von Pferden und anderen Gegenständen liegt 
der Expedition dieses Blattes zur Ansicht 
offen. 
2 Zweibrücken, 3. Olt. Schwurge⸗ 
richt beimk. Landgericht Zweibrücken. 
' Ouartal. Vormittags 8*3 Uhr. II. Fall: 
—VV— Dienst⸗ 
knecht von Battenbera wegen Mord— 
dersuchs. 
Gerichtshof: k. Oberlandesgerichtsrath 
Frbelding als Vorsißzender, k. Landgerichtsräthe 
Bugel und Mohr, k. Sekreiär Wagner. Staats⸗ 
behörde: Meyer, k. UI. Ste⸗A. Verthei— 
ziger Rechteprakt. Adler. Geschworne: Hach 
Schäfer, Geitner, Steigelmann, Breith. Maßet. 
Rub, Karcher, Woll, Kramer, Pitthon, Hoͤhn. 
Der Thatlbestand ist folgender: Anfangs dieses 
Jahres kam der Angeklagte nach Herxheim a. S 
zu einem Ackerer B.“ in Dienst. Hier knüpfte er 
mit dessen Dienstmagd Magdalena G. ein intimes 
diebesverhäliniß au, dessen Entdeckung seinen Dienst⸗ 
herrn zu seiner Entlafsung veranlaßte. Trotzdem 
r vbon nun an in Dackenheim diente, fand er doch 
Zeit und Gelegenheit seine Geliebte öfters zu be⸗ 
uchen, wobei er auch von dem Dienstherrn ertappt 
und auf handgreifliche Art und Weise an's Freie 
hefördert wurde. Nachdem er in Dackenheim eine 
Ahr gestohlen hatte, warde er hierwegen verhaftet, 
ind auch bei der Magdalena G. in Gegenwart des 
Angeklagten Haussuchung vorgenommen. Bei dieser 
Helegenheit erklärte nun das Mädchen, weil er ge⸗ 
dohlen habe, wolle fie nichts mehr mit ihm zu 
un baben. und als der Verbaftete on der Mutter 
Dentiches Reich. 
Nuͤnchen, 83. Oct. Bei dem Galadiner 
susaale saßen rechts vom Kaiser die. Koͤnigin⸗ 
en, der Herzog von Genua— die Prinzessin 
Ad, Prinz Arnulf, Prinzessin Maria della Paz, 
in Alfons, Prinzessin Elvira, Herzog Carl 
hedor, die Herzogin Max Emanuel, Herzog Lud⸗ 
Hmd der preußische Gesandte Graf Rantzau, 
hdie Königin Isabella von Spanien, der Prinz⸗ 
at die Herzogin von Genua, Prinz —RC 
Brinzessin Adalbert, Prinz Louis Ferdinand, 
herzogin Carl Theodor, Herzog Mox Emanuel, 
herzogin Amalie und der Prinz Ernst von 
uͤngen. Gegenüber dem Kaiser saßen der 
aftmarschall v. Malsen und der Staatsminister 
q Herbetrt Bismarck. Auch das Gefolge des 
zherz, der Ehrendienst, die beiden Bürgermeister 
in Nünchen, die Minister ꝛc. nahmen an dem 
ner teil. Während der Tafel concertierte die 
yelle des Leibregiments. 
Nünchen, 3. Okt. Bei dem Abschied des 
riser zwaren auf dem Bahnhofe anwesend 
vrinzregent, sämtliche Prinzen und die 
eccliian. Auf dem Perron war eine Ehren⸗ 
ndagnie aufgesiellt. Der Kaiser und der Prinz⸗ 
unt schritten die Front derselben ab und umarmten 
dlüßlen sich wiederholt, und unter Kanonendonner, 
agesang und unbeschreiblichem Jubel des zahl⸗ 
den Publikums erfolqgte die Abfabrt des Zugaes 
1012 Uhr. 
Verlin, 83. Oct. Sonderbare Nachrichten 
Affaire Geffcken bringt das „Berliner Tageblatt“, 
nah sei der Kaiserr gegen die Einleitung 
Strafverfahrens gewesen, nachdem mehrere 
htsgelehrte sich dahin ausgesprochen hatten, 
gein Verstoß gegen das Strafgesetz nicht vor⸗ 
p. Schließlich habe der Kaiser aber doch nachgegehen 
dem Biemarc persönlich in Berlin erschienen sei. 
nh die Publitativn des Antrages des Reichs ⸗ 
nerz durch den „Reichs ⸗Anzeiger“ habe der 
iht erst zugestanden, nachdem Fuürst Bismard 
in ferneres Verbleiben im Amt dabvon 
idngig gemacht habe. 
an Veffen weilt augenblichih in Bertin. 
nn Angehorige sollen thatsachlich gestern auf 
n mehreter arzilicher Atteste das Entmün⸗ 
— verfahren gegen ihn beantragt haben. 
Untersuchungsacten find an das Reichsgericht 
sandt worden, welches über eine eventuelle Ent— 
ung Geffcken's aus der Haft zu befinden hat.— 
Ausland. 
brüssel, 3. Oct. In Folge des neuen 
nzosischen Fremdengesetzes beschloß 
Kegietung Gegenmaßregeln gegen die 
angesiedellen Franzosen zu ergareifen