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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
er St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wöchentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2 mal wöchentlich mit Unte rhaltunge
att und Sonntags mit i illustrirter eg Daus Blatt koflel vierieljährlich 14 60 einschließlich Traͤgerlohn; durch die Post bezogen 14 752 einschlie ßlich
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bę 24
*Die Verlängerung der Legis⸗
laturperioden.
Der Vorschlag, die Legislaturperioden im Reiche
ützu verlängern, ist im Reichstage schon einmal ge—
'macht worden, vor drei Jahren, damals indessen
nicht zur Erledigung gelangt. Diesmal liegt er
nun dem Reichsparlamente in Form eines conser—
vativ-nationalliberalen Antrages wiederum vor und
sollte dessen erstmalige Berathung an diesem Mitt
woch ersolgen. Es handelt sich bekanntlich darum,
das bisher drei Jahre dauernde Mandat der Reichs⸗
hoten auf fünf Jahre zu verlängern und zwar soll
diese Verlängerung eintreten, sobald die gegen—
wärtige Legislaturperiode abgelaufen ist; es hätte
also das beantragte Gesetz im Frühjahr 1890 in
raft zu treten. Eine gleiche Action ist auch im
preußischen Laudtage für die Mandatsdauer des
Abgeordnetenhauses in Aussicht gestellt, doch scheint
es noch nicht ganz festzustehen, wann hier die
Sache zur Berathung kommt; da aber der preu—
ßische Landtag jetzt zur letzten Session seiner gegen—
wärtigen Legislaturperiode versammelt ist, so würde
er jedenfalls schon im nächsten Jahre auf Grund
der vorgeschlagenen neuen Bestimmung zu wählen
aein. —
Der Vorschlag, die Wähler zum Reichstage —
und zum preußischen Landtage — anstatt aller drei
Jahre, nur aller fünf Jahre an die Urne treten
zu lassen, ist der Wahrnehmung entsprungen, daß
sich die Parlamentswahlen mit all' ihren Aufreg
uingen nachgerade zu einem Tummelplatze der wil
desten politischen Leidenschaften herangebildet haben.
ASpeziell bei den Reichstagswahlen ist diese Wahr⸗
nehmung zu machen gewesen, sie haben sich mit
jedem Male zu einer immer heftigeren, unsere
Mation bis in die untersten Kreise aufwühlenden
Bewegungen gestaltet, die von gewissenlosen Agita—
toren und Volksverführern zur Förderung ihrer
megoistischen Zwecke nach allen Richtungen hin aus⸗
gebeulet wird. Da haben sich denn verständige
Aund einsichtsvolle Männer innerhalb wie außerhalb
der Parlamente gesagt, daß etwas geschehen müsse,
um dieses Treiben, welches nachgerade unser ge—
sammtes öffentliches Leben zu vergiften droht, mög⸗
lichst zu beschränken und die natürlichste
Lösung dieser Frage besteht eben in der Verlänge⸗
tung der Legislaturperioden. Gewiß wird von gewisser
Seite wieder viel von Beschränkung heiliger Volls—
rechte, von einer Rückwärtsrevidirung der Verfassung
und was dergleichen Phrasen mehr sind, geschrieen
Lwerden — sei es; derjenige Staatsbürger, welcher
eine ruhige, gedeihliche Entwickelung unseres inner⸗
politischen Lebens wünscht, wird die Verlängerung
der Wahlzeit um zwei Jahre sicherlich als keine
außergewöhnliche Beschneidung des Wahlrechtes
empfinden. Das letztere ruht ja im deutschen
Reiche auf so breiter und wahrhaft demokratischer
Grundlage, wie sie sich seldst in England, dem
vielgerühmten classischen Lande Jahrhunderte alter
parlamentarischer Institutisnen, heute noch nicht
vorfindet, und da will man bei ung ein großes
Geschrei uber die Beschänkung der Volksrechle er—
heden, wenn es gilt, anstatt auf drei, auf fünf
Jahre in den Reichstag und Landtag zu wählen
Lächerlich! Freilich, wenn es nach den Sozial-
demokraten ginge, da würde mindestens aller halben
Jahre einmal gewähit, das könnte den Herren
von passen!
Die Cartellparteien haben es bei ihrem Antragt
Verlängerung der Legislaturberioden bermieden
r2ur
Donnerstag, 2. Februar 1888.
23. Jahrg
die Frage mit derjenigen der zweijährigen Fest—
etzung des Etats zu verquicken. Die bisherige
alijährliche Festsetzung des Etats ist allerdings ein
vichtiges Recht der Volksvertretung und dasselbe
durch den ebenfalls schon angeregten Vorschlag der
weijährigen Bugdetperioden kürzen zu wollen
nüßte zu bedenklichen Consequenzen führen. Etwas
inders ist es dagegen mit der Verlangerung der
degislaturperioden, bei welchen der Nachtheil, daß
ie die Ausübung des allgemeinen Wahlrechtes nur
aller fünf Jahre ermöglicht, gegenüber dem großen
Vortheil einer Einschränkung und Zertheilung der
wüstesten politischen Agitatjon nicht allzuschwer
ins Gewicht fällt und da im Reichstage wie im
zreußischen Landtage die nämliche Mehrheit besteht
so ist mit Bestimmtheit anzunehmen, daß dort wie
hier der in Rede stehende Antrag binnen kurzem
zum Gesetz erhoben werden wird.
Allgemeinbefinden ist normal. Mackenzie, Schrader
zrause, Hovell.
Sofia, 31. Jan. Prinz Ferdinand ist in
Tirnowa angekommen. Er wird eine Woche in
Istrumelien verweilen. — Die Regierung erhielt
die Nachricht, daß in Adrianopel Insurgentenbanden
gebildet werden, die, von russischen Offizieren ge—
führt, in Ostramelien einfallen sollen. Die Regie—
rung leitete bei der Pforte Schritte ein und ergriff
Maßregeln.
Lokale und pfälzische Nachrichten.
ꝓ* Im Nachgange zur betr. Notiz der vorigen
Nummer kann heute mitgetheilt werden, daß man
im prot. Kirchenchor mit der Einrichtung von
Familienabenden versuchsweise vorgehen will
ind daß der erste derselben kommenden Sonntag
abends 7293 Uhr im Horsi'schen Saale staitfinden
wird. Die dortigen Räumlichkeiten gestatten es
nicht, die ganze ebangelische Gemeinde St. Ing⸗
heris einzuladen; es muß vielmehr die Beschränkung
eintreten, daß es jedem Mitgliede des Kirchenchores
Jestattet ist, außer den eigenen erwach—
senen Familienangehörigen noch zwei
weitere Personen einzuführen. Nur auf
diesem Wege ist der Zugang zu dem abzuhalienden
Familienabende auch weiteren Kreisen ermöglicht.
Blieskastel, 1. Febr. Die Cement⸗
fabrik der Familie Knaps in Lauztzkirchen ging
zeute in eine Aktiengesellschaft unter der Leitung
des bisherigen Direktors Schweitzer über. Der
Preis soll 100,000 Mt. betragen.
— Kaiserslautern, 31. Jan. In der
heutigen Sitzung der Strafkammer des k. Landge—
richts wurde zunächst das Urtheil gegen den Ver⸗
lagsbuchhändler Aug. Gotthold hier verkündet. Der—
selbe wird wegen groben Unfugs, begangen durch
Verbreitung antisemitischer beleidigender Schriften
zu einer Geldstrafe von 100 Mk. ev. 10 Tage
Befängniß und Unbrauchbarmachung der beschlag⸗
nahmten Schriften verurtheilt.
— Kaiserslautern, 31. Jan. Eine
aufregende Szene spielte sich gestern Abend auf
dem Kotten ab. Der Tagner Gimbel verübte in
seiner Wohnung großen Unfug und bedrohte seine
Frau mit Totschießen, sodaß Polizei reqiriert wer-
den mußte. Dem zu Hilfe eingetroffenen Schutz⸗
mann widersetzte sich Gimbel in der rohesten Weise
und nur unter großer Anstrengung gelang schließ⸗
lich die Verhaftung des Exzendenten, dem drei ge⸗
ladene Revolver abgenommen wurden. Der Geistes⸗
zustand Gimbels soll sich nicht in normalem Zustand
hafinden, da er bei dem neulichen Sturz in einen
Steinbruch von beträglicher Höhe herab eine Ge—
hirnerschütterung davon getragen haben dürfte.
— Speyer. 1. Febr. Die Nachricht, daß
für den Februar alle Reservisten zu einer 121ägigen
Uebung behufs Ausbildung mit dem Gewehr M,86
eingezogen werden, kann ich auf grund eingezogener
Erkundigungen an maßgebender Stelle als fal sch
Hezeichnen. (Pf. K.)
— Neustadt, 29. Jan. Heute wurde hier
ein interessanter Versuch mit einer in der Feuer—
vehr⸗Requisitenfabrik von C. D. Magirus in Utm
efertigten mechanischen Rettungsleiter gemacht. Die
zeiter ist dreiteilig mit eisernem Geländer versehen,
ruht auf zwei hohen Rädern und wird vermittelst
der auf den Deichselarmen angebrachten Aufzuavor⸗
ichtungen in wenigen Sekunden durch zwei Mann
aufgerichtet. Um die Sicherheit und Tragfähigkeit
der Leiter zu prüfen, wurden an die oberste Spitzt
Deutsches Reich.
Muüͤnchen, 31. Jan. Sowohl im k. Kriegs⸗
ministerium, als auch bei den Landwehrbehörden
ist man eifrig mit den Vorarbeiten für Einführung
des neuen Wehr⸗Gesetzes beschaftigt.
München, 1. Feb. Der bisherige zweit
Bürgermeister, Dr. Wiedemeier, wurde einstimmig
zum ersten Bürgermeister gewählt.
Berlin, 31. Jan. Oifiziös wird gemeldet:
Wie verlautet, wird eine Rede des Reichskanzlert
zu dem Sozialisten⸗Gesetz nicht erwartet, dagegen
bei der Wehr-⸗Vorlage.
Berlin, 1. Febr. Das Abgeordnetenhaus
genehmigte den Etat der directen Steuern in
weiter Lesung unverändert. Im Laufe der De—
batten wurde von den Abgeordneten v. Rauchhaupt,
Enneccerus und v. Zedlitz die Beseitigung der
ebelstände der direkten Steuern resp. eine Steuer⸗
reform mittelst einer Novelle angeregt und die Ein—
führung der Selbsteinschätzung empfohlen. Abg
Ktickert hält eine Steuerreform aus der Initiative
des Hausez heraus für unmöglich. Bei der Be—
rathung des Berg- und Hüttenetats erklärte Minister
Maybach auf die Klagen über die Nothlage der
Montanindustrie, er plane nicht nur eine Erleichte⸗
rung, sondern die gänzliche Beseitigung der Berg
werksabgaben. Auch auf dem Gebiete der Tarif—
ermäßigungen seien Vorarbeiten zwecks weiterer Er—
seichterungen für die Landwirthschaft und die In⸗
dustrie im Gange.
Ausland.
Wien, 1. Febr. Der Volkswirthschaftsaus
chuß des Abgeordnetenhauses nahm den Handels
hertrag mit Deutschland an und stimmte insbe—
ondere dem von mehreren Ausschußmitgliedern ge—
dußerten Wunsche zu, mit Deutschland einen Ver—
srag auf breiterer Basis abzuschließen.
Paris, 31. Jan. In Sachen des Untei—
uchungsrichters Vigneau, welcher bekanntlich in
Disziplinar Untersuchung gezogen wurde, ist nun
endgiltig entschieden worden. Der Kassationsches
ertheilte Vigneau eine einfache Zeusur und führte
in der Begründung aus, daß er annehme, derselbe
jabe in gutem Glauben gehandelt.
San Memo, 1. Febr. Das hente Vormittag
L01]* Uhr ausgegebene Bulletin über das Befinden
des Kronprinzen lautet: Es besteht jetzt bei dem
ronprinzen eine beschränkte Verdickung des vor⸗
deren Theiles der rechten Kehlkopfhälfte, dagegen
jerminderte sich durch Abstoßung einer abgestorbenen
Partie die Schwellung der linken Seite. Das