Full text: St. Ingberter Anzeiger

5— 9 
—X 8 8 3 * 
9 — — 58 —* 5— F —*— 
* F —— * 5336 * 
J —* A —383 — 
63 5—5;8 14 * 
r — ——2 RM J * 
F *5 5* —9 —— 
1 J —* — ——— —F A . 
— —34 I8 — —JJ—— —* ß 
** * ug J —8 38 
3 „ 9 —9 3 i 
7 * — —28 —9 8 — * — —38 * 
* 44 ——— 4 F * 3— 5 
45 — 59 —S—— — * * — F 
— —7 *. * . 5 9 * — 
ꝓ a4J 7 AA 5323 4 
5 — 28— J * 
24 *— — — 52 — J 
P 3 J —38 æ— J 5 
—6* —8 — 35 
d —* .., 4475 3 — — 5— * 
F * F —3 —83 39 3— 
7 3 ** ——— * — 
57 5 J7 — 
8 J J57— —— 
98 ⸗ —c ** 
JJ * V —S 
J F — 
b 
9 
Amtliches Organ des königl. Amisgerichts St. Ingbert. 
der St⸗ Ingberter rree erscheint täglich mit Aussnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 mal wöochentlich mit Unterhaltungs-Vlatt und Mittwochs und Samftags mit 
slrirten Beilagen. as Blait loftet vierteljahrlich 1 M 60 4 einschließlich Tragerlohn; durch die Poß bezogen 14 75 4, einschließlich 40 4 Zustellungsgebuhr. Die 
mrückungsgebühr sar die Agespaltene Garmondzeile oder deren Raum betragt bei Inseraien aus der Pfalz 10 —, bei auherpfälzischen und solchen auf welche die Erpedition 
Audkunft ertheilt, 13 4. NReklamen 30 . Bei 4mnaliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. 
M 2534. 
Abonnements 
für die Monate 
November u. Dezember 
* auf den. 7 
bmal wöthentlich erscheintuden 
„St. Ingberter Anzeiger“ 
onnen bei allen Postexpeditionen, den Post⸗ 
joten, bei den Umträgern und in unserer 
Frpedition bestellt werden. * 
Inserate finden durch den „St. Ing⸗ 
erter Anzeiger“ die weiteste Verbreitung. 
Deutsches Reich. 
München, 29. Olt. Abgeordneten⸗ 
ammer. Bei Beratung der Vorlage betreffend 
händerung des Malzaufschlags rechtfertigte 
er Finanzminifter die Ermüßigung der Malzsteuer 
ur Kleinbrauer und die Erhoͤhung für Großbrauer 
mit der Einführung des Fabrikbetriebs statt der 
stüheren handwerklichen Bierbrauerei. Seit der 
zinführung des erhöhten Malzaufschlegs, von 1876 
is 1888, sei eine Zunahme des jährlichen Malz⸗ 
erbrauchs der Kleinbrauer um 400 000, desjenigen 
er Großbrauer um 900 000 Hektoliter eingetreten. 
Die gesammte Bierproduktion Bayerns nahm seitdem 
im 108 Prozent zu. Der Export stieg um das 
Fierfache. Der Auslandsexport schädige keineswegs 
en Bierexport und führe nur eine notwendige aus⸗ 
leichende Gerechtigkeit herbei. Eine noch mehr ver⸗ 
charfte Inlandskonkurrenz sei als Folge des Gesetzes 
undenlbar. Gerade der unersattliche Konkurrenzbe⸗ 
rieb beschleunige die Einbringung des neuen Auf⸗ 
chlaus. Der Finanzminister erklart sich schließlich 
allenfalls bereit, den Steuerzuschlag von je fünf⸗ 
undzwanzig Pfennigen erst bei 40,000 Hektolitern 
Nalzverbrauch und den von 50 Pfennig ab 70 000 
)eltolitern einzuführen. Die angedrohte Bierpreis⸗ 
thöhung um 2 Pfennig pro Liter sei ungerecht- 
ettigt, da der Steuerzuschlag nur einen fünftel 
gfennig ausmache. Die Geseßesvorlage nehme das 
Interesse des gesammten Landes wahr. 
Berlin, 80. Olt. Reichstag. Nach Ge— 
eqmigung des Antrags das Strafverfahren gegen 
den Abgeordneten Sidtzel einzustellen, folgte die 
jortsetzung der Beratung des Reichs⸗Haushalt⸗ 
»lans. Es sprach zunächst v. Wedell⸗Malchow 
m Ramen der Konservativen für die genaue 
hrüfung und thunlichsie Bewilligung der Forder⸗ 
ingen des Etats und Bebel gegen denselben, 
iamentlich gegen die Militärvorlage, Kriegsminister 
berdy du Vernois wies die Behauptung Bebels 
urüd, Rußland sei unser Erbfeind und erklärte, 
je deutschen Fürsten seien mit dem Volke eins in 
er Erhaltung des Ftiedens. Die Bestrebungen des 
daisers fuhrten hoffentlich zu diesemn Ergebniffe. 
Abgeordneter d. Benn igsen erklürte, unsere Lage 
un Europa nötige uns schwere Rustungen auf. 
Dir müßten alles darausetzen, einen etwaigen Krieg 
segreich durchzuführen. Kedner wünschte einen 
änheitlich verantwortlichen Reichs finanz 
minister. Abg. v. Kardorff befürworteie 
tine eingehende Prüfung des Etats und sprach der 
bolitit des Reichskanzlers seine Billigung aus. 
dachste Sitzung Domnerstag 12 Uhr. Fortsetzung. 
Berlin, 30. Olt. Professor Schweinfurth 
uu auf telegraphische Anfrage von einem ange⸗ 
Donnerstag, 831. Oktober 1889. 24. Jahrg. 
jehenen Privatmanne in Sansibar die Antwort er— 
jalten, daß die Nachricht von der in Mpuapua er⸗ 
warteten Ankunft Stanley's, Emin's und 
Casati's glaubhaft erscheine, und daß Haupt⸗ 
mann Wißmann im Besitze von Briefen Emin 
Pascha's sei. Heute Abend wird sich das Komité 
der Deutschen Emin Pascha⸗Expedition darüber 
cchlüssig machen, ob diese Nachricht als authentisch 
anzusehen ist. Bejahendenfalls dürfte die Expedition 
der „Nat.Ztg.“ zufolge aufgegeben werden müssen. 
* St. Ingbert, 31. Okt. An der gestrigen 
Schöffengerichtsfsitzung nahmen als Schöffen 
theil die HH. David Kahn, Seifenfabrikant hier 
und Peter Ansel, Ackerer in Heckendalheim. Aufge⸗ 
rufen werden folgende Sachen. 1. Der Körperver⸗ 
letzung durch thätliches Anpacken, Schlagen ⁊c. einer 
Wwe. A. St. geb. R. aus Rohrbach sind beschul⸗ 
digt die 27 Jahre alte A. M., hier, und die 
Wiw. M. D., 536 J. a., hier. Wegen Nicht- 
bezahlung eines Verkaufsobjektes durch die Klägerin 
war es zwischen dieser und den Beklagten zu einer 
ziemlich nachdrücklichen Auseinandersetzung gekommen. 
Unter Zubilligung mildernder Umstände besonders 
des guten Leumundes halber, spricht das Gericht 
gegen beide Angeklagte eine Geldstrafe von je 83 
Mk. ev. 1 Tag Gefängniß und Aufbürdung der 
Kosten aus. Von der Anklage des Unfugs werden 
beide freigesprochen. 2. Gegen den 2gjaährigen 
Irch. L..m, den 26jährigen Joh. Sch..r und 
den 41jährigen Phil. Sch.. ff, sämtlich Musikanten 
aus Weilerbach sind wegen gemeinschaftlichen Haus⸗ 
friedensbruchs und Tragens verbotener Waffen 
(Messer) Anklagen erhoben. Dieselben kamen am 11. 
Juli in die Wirtschaft von Val. Bohnert in Rohr- 
bach und verlangten Nachtquartier. Der Wirt er⸗ 
Närte, er beherberge keine Gäste. Spaͤter ersuchte 
rer die drei Beschuldigten öfter das Lokal zu ver⸗ 
iassen, was fie aber erst thaten, als der Polizei⸗ 
diener Feierabend bot, hierbei ließ noch der letztge⸗ 
nannte Angeklagte eine den Polizeidiener beleidigende 
Aeußerung fallen. Strafe ad 1: 7 Tage Gef. u. 3 Mk. 
ad 2: 8 Tage Gef. u. 3 Mk. ad 3: 7 Tage Gef. 
u. 3 Mk. Die Kosten fallen ihnen gemeinschaftlich 
zur Last. 8. Wegen der Vergehen des Hausfriedens⸗ 
druchs, der Koͤrperberletzung, der Sachbeschadigung 
und des Unfugs ist vorgeladen Jos. H., 21 Jahre 
alter Bergmann hier. Am Abend des 22. Juli 
dss. Is. drang er in sehr betrunkenem Zustande 
in die Wohnung des Gerbers B. Müller zweimal 
ein, packte letzteren am Halse und würgte ihn und 
konnte nur durch vereinte Kräfte einiger Männer 
hinausgeschafft werden; draußen beschädigie er dann 
noch das Hofthor derart, daß eine Reparatur im 
Werte von 4 Mark nöͤtig ward. An Schimpfereien 
ließ ers auch nicht fehlen. Für all Dies winkt ihm 
das Gefängniß auf 21 Tage und eine Haft voa 
7 Tagen; die Kosten darf er auch tragen. 4. Des 
Hausfriedensbruchs, begangen in der Nacht des 
IO. Juli zur Schürerziegelhütte durch Eindringen 
in den Keller des Wirtes Pet. Matthieu, ist ge⸗ 
ftändig der Tagnet Jos. E., 19 J. a., in Alten⸗ 
wald. Seinen Entgelt hierfür erhält er mit 3 
Tagen Gefängniß und den Kosten. 5. Als am 
Spätabend des 22. Juli einige junge Leute die 
daiserstraße dahier passirten, begegneten ihnen am 
Schank'schen Eck einige Burschen, darunter die An⸗ 
geklagten Joh. G., 19 J. a. Joh. H..s, 20 J. a. 
und Joh. H.. sch, 21 J. a. Diese, konnten es nicht 
unterlassen eine Anrempelei zu veranstalten, worauf 
ie noch über einen der erstgenannten Gesell⸗ 
chaft mit Schlägen und Stößen herfielen. 
Jeder der Angeklagten muß deshalb 8 Mark und 
us der Kosten als Sühne zahlen. 6. Die letzte 
Anklage, und zwar wegen Köorperverletzung mittels 
gefährlichen Werkzeugs sowie wegen Bedrohung eines 
Menschen wit Begehung eines Verbrechens richtet 
sich gegen den Bergmann Joh. H., 21 J. a., aus 
Rohrbach. Durch die Verhandlung wird festgestellt, 
)aß er am 19. Mai l. J. in der Schwarz'schen Wirt⸗ 
chaft dorten einen anderen Bergmann mit Todtschießen 
zedrohte. In derselben Nacht geriethen dann die 
— 
Auslaud. 
Brüfsel, 830. Olt. Die Regierung wird an⸗ 
jangs der am 12. November beginnenden Tagung 
der Kammer einen Entwurf beireffend die Erricht— 
ang eines Staatsrafs einbringen. Die 
Mitglieder desselben sollen gleich den Kassationsräten 
besoldet sein. — Die Ausstände im Borinage 
und um Charleroi gewinnen an Ausdehnung. Der 
Borstand des Vereins der Bergleute fragte bei dem 
Arbeitsminister an, ob ein Empfang zur Darleg⸗ 
ung der Verhältnisse möglich sei. Der Vorstand 
will Einigungsämter empfehlen. Das Bergwerl 
„Mariemont“ im Mittelbecken bewilligte statt der 
perlangien 20 nur 5 Prozent als Mehrlohn. Die 
Belegschaft hat bisher noch nicht dazu Stellung 
genommen. Im allgemeinen scheint die Arbeit am 
Donnerstag endgiltig eingestelli zu werden, wenn 
nicht 20 Prozent Mehrlohn allenthalben bewillig 
werden. Die Haltung der Bevölkerung ist ruhig 
Paris, 30. Ott. Der heutige Minister⸗ 
rat beschäftigte sich fast ausschließlich mit den Vor⸗ 
gängen in Tonking und der vielfach ange— 
regten Frage der Abgrenzung der Wirkungskreise 
der bürgerlichen und militärischen Befehlshaber in 
Indochina. Man beschloß, neue Sonderverfügungen 
über diesen Punkt aufzustellen. Die letzten aus Tonking 
eingelaufenen Depeschen, die der Unterftaatssektär für 
die Kolonieen Etienne verlas, lauten zwar nicht sehr 
zünstig, lassen aber die Zusammenziehung von 
Truppen im Delta, von der die Oppositionsprefse 
geredet, nicht als notwendig erscheinen. Die Re⸗ 
gierung beabsichtigt, die Beantwortung der bou— 
langistischen Interpellation über Tonking, die für 
den Zusammentritt der Kammer geplant ist, abzu⸗ 
lehnen, dagegen wird fie alsbald vor dem Senat 
Frklaͤrungen abgeben. 
Lokale und pfe sche Nachrichten. 
* St. Ingbert, 81. Okt. Se. Kgl. Hoh. 
Prinz⸗Regent Luitpold, unser allgeliebter 
Herrscher, begeht morgen sein Namensfest. Die 
herzen aller Bayern und wohl aller Deuischen 
eiern dieses Fest mit. Begrüßte man früher schon 
nit Begeisterung den edlen Fürsten, so begleitet 
hn mehr noch die Liebe und Anhänglichkeit des 
Volkes, seit er berufen wurde, die Regierung des 
Bayernlandes zu führen. Nun im vierten Jahre 
ruht in seiner Hand das Geschick Bayerns. Und 
es ist ein glückliches geworden unter der Führung 
des Prinz⸗Regenten, sein weises und kraftvolles 
stegiment hat nicht nur Bayern sondern unserem 
zanzen deutschen Vaterlande reichen Segen gebracht. 
So mischen sich mit Dank und Verehrung die 
Segenswünsche, welche Tausende zum Himmel sen⸗ 
den am Namensfeste des Herrschers. Alle diese 
Wünsche klingen aus in dem einen: Möge unser 
Allerdurchlauchtigsfter Prinz⸗Regent Luitpold uns 
ange, lange noch erhalten bleiben zum Heile des 
—XC