Full text: St. Ingberter Anzeiger

fünfjährigen Zeitraumen und erforderlichen Falles 
us Staatsmitteln ergänzt werden. 
. Mainz. Die Strafkammer des großh. 
dandgerichts für die Provinz Rheinhessen verurtheilte 
en Weinhändler Abraham Manun zu Wallertheim 
vegen Weinfälschung zu 200 Mk sowie zur 
Tragung der hedeutenden Kosten. Die Staats be⸗ 
sörde hatte 1200 Mk. Strafe und Konfiskation 
Hes „Heidelbeerweins“ beantragt, den der Ange⸗ 
lagte in einer Menge von etwa 25 Stuck aus 
deidelbeeren, Zucker, Wusser. Rosinen und etwas 
Trauben⸗ sowie Südwein bereitet und wovon er 
inen Theil zur Fabrikation von Rothwein verwendet 
jatte. 
Wuürzburg, 4. Nov. Der Geheimrath 
dudwig d. Urlich s, berühmter Archäolog, Philolog 
and SGiterarhistoriker, ist gester Abend an den 
Folgen eines Schlagflusses gestorben. 
Wärzburg, 4. Nov- Der Landrat 
ur'nterfranken hat 24*6 pGt. als Um⸗ 
age bestimmt. Zum Präsidenten wurde Medicus⸗ 
Aschaffenburg, zum Sekretär Schirmer⸗Miltenberg 
jewählt. 
. München. Zu der am letzten Oktober 
eendeten juristischen Prüfung hatten sich 
76 Kandidaten angemeldet. Davon fielen 48 
zurch, 18 troten zurück, so daß das negative Re—⸗ 
ultat beinahe ein Drittel erreicht. 
München. Ein Brautpaar hatte Lust 
ein Glück auf Kosten der Armenkasse zu begründen 
ind stellte an den Armenpflegschafsrath das An⸗ 
ainnen, derselbe wolle eine Heirauhs⸗Unter⸗ 
tützung von nicht weniger als 3400 Mark ge⸗ 
vähren! Der Bescheid des durch dieses Ansinnen 
n große Heiterkeit versetzten Armenpflegschaftsrathes 
äßt sich denken. 
Im Diensste des Vaterlandes. Die 
Schwester Antonie Beum ler aus Nürnberg ist 
n Oflafrika ihrem harten und schwerem Berufe 
erlegen. Dieselbe war vom Frauenbunde als 
Zrankenpflegerin für die Wißmann⸗Truppe entsendet 
worden und hat sich als solche in Bagamoyo durch 
hre Aufopferung ein ehrendes Andenken Aller er⸗ 
vorben, die ihre menschenfreundliche, unermüdliche 
Thätigkeit beobachten konnten. 
'Furchtbarer Tod. Auf seltsame Weise 
at fich in Immenau ein Arbeiter das Leben ge⸗ 
sommen. Derselbe legte sich angekleidet zu Bett, 
nahm eine Dynomilpatrone in den Mund und 
entzündete dieselbe. Der Tod muß sofort einge⸗ 
reten sein. Kopf und Oderkörper des Mannes 
ind gräßlich zerfetzt. Der Mann sollte in Kürze 
eine achtmonatliche Gefängnißstrafe antreten, weil 
r seinen erwachsenen Sohn mit der Axt geschlagen 
und lebensgefährlich verletzt hatte. 
pEine Baracdeßstadt erhebt sich, wie 
man aus Spandau schreibt, jetzt auf dem ehe⸗ 
maligen Haselhorster Terrain zu deiden Seiten der 
herliner Thauffee. Acht Baracken, 170 Fuß lang, 
20 Fuß breit und 10 Fuß hoch, sind dort aufge⸗ 
schlagen worden, um Arbeitern koniglicher Militär- 
verksiattrn zu Wohnungen zu dienen. Die Baracken 
ind aus Wellblech zusammengefügt und innen mit 
Holz bekleidet. Jede hat 20 getrennte Wohnräume 
mit Heizvorrichtung und zwei Fenstern. Der 
inzelne Raum soll von fünf Personen bewohnt 
verden. Drei Baracken sind bereits belegt. Es 
vohnen darin 300 Arbeiter der neuen Pulverfabrik, 
amtlich im Herbste zur Entlaffung gekommene 
Reserbisten. Die übrigen Baracken sind auf Ver—⸗ 
mlassung der Munitionsfabrik ertrichtet und sollen 
jur AÄAufnahme von 500 Arbeiterinnen aus Berlin, 
Fharloiienburg und anderen Vororten dienen. 
Aus Schleswig⸗Holstein. Im Hol. 
jeinischen bei dem Dorf Fährenkrug ist ein 
roßes Braunkohlenlager entdeckt worden, 
dessen Werth, wie die Provinzialblätter melden. 
nuf Millionen geschätzt wird. 
4 Ueber din gemeldeten Einsturz einer Tep⸗ 
nichfabtitk in Glasgow werden aus Glas- 
jow noch folgende Einzelnheiten gemeldet: „Das 
änglück erfolgte nach 5 Uhr, nachmittags, als der 
Sturm sehr heftig war. Eine 5 Stochwerk hohe 
Mauer des im Umbau begriffenen Fabrikgebäudes 
türzte auf den im stehengebliebenen. alten Theil 
nefindlichen Arbeitssaal, in welchem über 150 
Arbeiterinnen an wit Dampf getriebenen Web— 
lühlen beschäfligt waren. Die Maurer halten die 
Arbeit eben verlassen. Plötzlich erloschen alle 
ichter und der ganze Saal wurde mit Balken und 
Steinen bedeckt. Der Mehrzahl der Arbeiterinnen 
Jselang es, zu flüchten. Die Loschhrigade unter⸗ 
njahm das Rettungswerk. Bis Mitternacht waren 
8 Schwerberletzte, 83 Lebende und 17 Tode aus⸗ 
egraben. 30 'weitere Personen sind verschüttet. 
das Fundameut der Mauer ruhte auf einer alten 
dohlengrube“. 
F Die Wassersnot in Ober⸗Italien 
cheint, wie der „Neuen Feeien Presse“ telegraphirt 
bird, in Abnahme begriffen zu sein. Der 
-„chaden, den sie namentlich in den Provinzen 
Nantua, Bologna und Treviso durch den Austritt 
er Flüsse Chiese, Reno und Piave angerichtet hat, 
äßt sich vorläufig nicht deziffern. An einigen 
Hunkten hat das Hochwasser alles, Hauser, 
Fluten und Ernten vernichtet. Der Eisenbahnver⸗ 
ehr zwischen Ferrara und Bologna ist noch unter⸗ 
ochen. 
Landwirthschaftliches. 
Sparsamkeit ist gewiß eine schöne Tugend des 
dandwirthes, aber sie muß doch immer an der rich⸗ 
igen Stelle angebracht werden. So erscheint es 
nur sehr wenig richtig, bei der Fütterung, welche 
nan den Hühnern während der Zeit zu Theil 
verden lassen will, wo sie nicht legen, das Fuiter 
uso nicht vergüten, auf die Billigkeit desselden einen 
Zauptwerth zu legen; im Gegentheil muß nament⸗ 
ich um die Zeit der Mauser und auch nach Beendigung 
erselben die Fütterung derart beschaffen sein, daß 
ie imstande isi, den Hühnern ihre vorherige Pro⸗ 
zuktionskraft zu erhalten und auch den Beginn des 
Wiederlegens zu beschleunigen. Zur Beschleunigung, 
des Wiederansangens des Legens wird eine kräftige, 
ahrhafte Futterung jedenfalls mehr beitragen, als 
ille in neuerer Zeit empfohlenen Reizmittel, wie 
zugaben von Cayennepfeffer u. dergl. Höchstens 
st Samen der gewöhnlichen Brennnessel, dem son ˖ 
iigen Futter beigemischt, für zweckmäßig zu erachten. 
Außerdem dürfte es nicht wenig zur Erzielung 
ines frühzeitigen Wiederlegens beitctagen, wenn man 
den Hühnern einen warmen Aufenthaltsort im 
Binter verschafft. Dies geschieht am besten dadurch, 
aß man den Boden der Ställe mit einer zwei 
zuß dicken Schicht von Pferdemist belegt, auf 
helche eine Is Fuß dicke Sandschicht gebracht wird. 
— Herr J. Völschau⸗Hamburg schreibt in der 
Canaria“ uͤber Fuͤtterung der Hühner im Winter 
inen längeren Artikel, aus welchem wir folgendes 
mpfehlen: Gerade im Winter müssen die Thiere 
esonders gepflegt werden, zumal bei strenger Kälte. 
Ran gebe den Thieren morgens weiches Futter, 
iwas Gries oder Kleie mit Brot vermischt, mit 
seißem Wasser angerührt und den Thieren recht 
varm vorgesetzt. Es ist eine Lust, zu sehen, wie 
ie Thiere darüber herfallen. Mittags gebe man 
Veizen oder Gerste, des abends Mais, lezzterer 
st besonders sehr wärmend durch seinen Fettgehalt. 
das erwärmte Trinkwasser reiche man ihnen zwei⸗ 
ial am Tage frisch. Man darf nicht versäumen, 
men Grunfutter zu geben, am besten Kohl oder 
Stedrüben, welches aues nach und nach reir auf · 
jepickt wird. Will man ein übriges thun, so 
iche man den Thieren zwei⸗ bdis dreimal wöchent⸗ 
ich Fleischabfälle und lasse sie im Wiunter nicht 
chon bei Tagesgrauen hinaus, fie entwickeln mehr 
Barme, als man glaubt, and diese ist ihnen heil⸗ 
amer, als alses andere. 
Dienstesnach richten. 
Pfalzischer Eisenbahndienst. Aufge— 
sommen wurden als Diätare: die geprüften Bahn⸗ 
fienstadspiranten G. Schwarzweller von Sp her, 
Jos. Euer von Dudenhofen, Wilhelm Lintgen von 
eaiserslautern, Friedrich Luxr von da, Karl Frank 
on Salzwoog⸗Lemberg, Heinr. Jak. Dern von 
Ubisheim, Oito Lamb von Kalkofen und Georg 
Vürtz von Petersberg, sämmtlich bei der Kontrole; 
zustad Fahrt von Kaiserslautern bei der Bahnhof⸗ 
serwaltung Grünstadt und Ludwig Hermann Bregel 
on Hütschenhausen beim Steinbruchbureau in 
andstuhl; ferner nach Ableistuvg seiner Militärpflicht 
er vormalige Diätat Jakob Faber von Breitfurt 
ei der Kontrole. — Versetzt wurden: Diätar 
Itto Schreck von der Kontrole zur Güterexpedition 
eustadt und Weichensteller Wilhelm Ruppertus 
er Bahnmeisterei Landau als Weichensteller⸗Ersatz⸗ 
nann in die Bahnmeisterei Edenkoben; Diütar 
zeter Walter vom Steinbruchbureau Landstuhl zur 
ztationsverwaltung Kirchheim a. d. Eck; ferner 
sie Diätare det Kontrole Ludw. Heiß zur Güter⸗ 
pedition Frankenthal, Daniel Guth zur Güter⸗ 
xpedition Dürkheim und August Knopf zur 
Raterialverwaltung Ludwigshafen. — Ausgetreten 
ind: die Diätare der Kontrole Ludwig Rixner und 
gJohann Bernard, sowie der Diätar Gg. Emil 
dangard der Güterexpedition Ftankenthal 
Familiennachrichten. 
Gestorben: Ja Blieskastel Johann Merker, 
) J. a.; in Pirmasens Magdalena Bartel, geb. 
Wagner; in Gollheim Georg Heinrich Scheib, pens. 
Lehrer, 70 J. a; in Saargemünd Heinrich Goß⸗ 
veyler aus Reustadt — 
Neueste Nachrichten. 
Saarbrücken, 5. Nov. Gestern Abend 
wischen 5 und 6 Uhr drach in dem Hinterge⸗ 
»äude des in der Schloßstraße hier gelegenen, 
er Firma J. A. Mayer zu St. Johann gehörigen 
dauses Feuer aus, weiches reichliche Nahrung fand 
zurch die auf dem Bodenraum aufgespeicherten 
Futtervorräte des Metzgermeisters Herrn Winter. 
Im Erdgeschoß des Gebäudes befand sich die Kon 
umbäckerei und Stallung. Dank der rasch er— 
chienen Fruerwehr wurde das Feuer auf seinen 
FIntstehungsherd beschränkt. Die Enistehungsursache 
des Feuers ist bis jetzt unbekannt. (Ztg.) 
München, 8. Novr. Die MAudienz, welche 
seute Mittag Se.kgl. Hoheit der PrinzeRegent 
dem Direktorium der Reichsraths- wie der Abge⸗ 
ocdnetenkammer gewährte, dauerte je 5 Minuten. 
Beide Präsidien brachten die Gefühle inniglten 
Beileids für das Ableben weiland Ihrer Majesiät 
der Königin-⸗Mutter und Sr. kgl. Hoh. d.s Herzogs 
Maximilian zum Ausdruck. 
Köln, 4. Nov. In dem Kurierzug 4 Paris- 
döln explodirte gestern bei Aachen die Lampe 
im Damen ⸗Schlafkoupé.. Die Decken wurden in 
Brand gesetzt, die Carpenterbremse funktionirte 
Jjut und brachte den Zug zum Stehen. Die Da⸗ 
nen wurden gerettet; zwei fuhren weiter nach Berlin, 
wei andere sind hier verblieben vehufs Fesistel⸗ 
ung des Schadens, » der sehr beträchtlich ist. 
Petersburg. 4. Nov. Es sind zahlreiche 
idministtative KReformenin Kongreß⸗Polen, 
ibzielend auf die Erweiterung der Rechte der Polen, 
veboorstehend. 
Auszug 
aus den Registern des Standesamts St. Ingbert 
für den Monat Oktober 1889. 
—AXX 
Am 2. Okt. Karl, S. v. Michagel Ripp, Tagner; am 
. Joseph, S. v. Michael Ruck, Maurer; am 5. Karl, 
5. v. Peier Menges, Schmelzarbeiter; am 7. Maria, T. 
. Johann Grell, Bergmann; am 8. Katharina, T. v. 
Jeter Betz, Bergmann. Margaretha, T. v. Johann Betz, 
zergmann; am 9. Maximilian, S. v. Ludwig Mercker, 
„chneider; am 10. Maria, T. v. Nikolaus Ripplinger, 
zergmann. Joseph, S. v. Nikolaus Wagner, Schmelz⸗ 
irbeiter. Peter, S. v. Philipp Müller, Tagner. Rosa, T. 
. Joseph Fiack, Schreiner; am 11. Marximilian Hein⸗ 
ich, S. v. Anton Herzog, Schneider; am 12. Maximi⸗ 
ian Nikolaus, S. v. Adam Sommer, Bergmann; am 
5. Dorothea Lina, T. v. Johann Adam Schwender, 
zergmann. Ida, T. v. Nikolaus Stief, Schmelzarbeiter; 
m 17. Johann Joseph, S. v. Nikol. Schweizer, Schmelz⸗ 
irbeiter; am 19. Anna, T. v. Wilhelm Schmelzer, Schul- 
ehrer; am 21. Wilhelm, S. v Nitkolaus Müller, Glas⸗ 
nacher; am 22. Peter, S. v. Peter Wagner, Bergmann; 
im 23. Maria, T. v. Joseph Graul, Auffseher; am 24. 
datharina, T. v. Jakob Ammann, Schmelzarbeiter. Lud⸗ 
vig. S. v. Karl Schäfer, Glasstrecker; am 25. Hermann, 
A— 
zohann Hauck, Schmelzarbeiler; am 28. Peter, S. v. 
Zhilipp Schwarz, Hufschmied; am 29. Rosa, T. v. Ale⸗ 
ander Braun, Bergmann; am 31. Apollonia, T. v. 
Adam Schmitt, Schmelzarbeiter. 
b. Eheschließungen. 
Am 9. Okt. Jakob Ludwig Lugenbill, Gerichtsassistent, 
nit Wilhelmine Poller; am 17. Adam Hahnebach, Sand⸗ 
ormer, mit Elisabetha Eller. Joseph Lindinger, Schmelz⸗ 
rbeiter, mit Elisab. Haselmeier; am 22. Peier Kohler, 
Drahtzieher, mit Magdal. Elisab. Huy; am 26. Johann 
christian Grund, Bergmann, mit Katharina Lehmann. 
C. Sterbefälle. 
Am 2. Okt. Katharina, 1 Mt. a. T. v. Maximilian 
cheobald, Küfer; am 5. Maria, 7 Mt. a., T. v. Maria 
RKathieu, ledig; am 6. Amalia Schmelzer, 283 J. a., 
rẽheft. v. Paul Maitheß, Gerber; am 10. Rosa, 2 J. 
1.. T. v. Valentin Gehring, Schmelzarbeiter; am 153. 
datharina Harig, 24 J. a., Ehefr. v. Jakob Betz, Berg⸗ 
nann; am 17. Katharina Anstadt, 89 J. a. E hefr. v. 
zudwig Werner, Bergmann; am 18. Johann, 2 Mt. a., 
5. v. Johann Jungfleisch, Schmied; am 108. Heinrich 
Nuller, 46 J. a. Maurer aus Aßweiler; am 20. Lud⸗ 
vig, 2 Mit. a., S. v. Johann Osthof, Pulverfabrikarbeiter; 
im 21. Barbara, 1 J. a., T. v. Georg Nelz, Bergmann. 
johann Danzer, 80 J. a., Bergmann, ledig; am 22. 
darolina, 1 J. a., T. v. Wilhelm Schunk, Bergmann; 
im 26. Elisabetha Hauck, 54 J. a. Wittwe v. Joh. 
Jos. Martini, lebend Schmelzarbeiter. Valentin Vörler, 
21 J. a., ledig und gewerblos; am 28. Anna, 9 Tage 
i.. T. v. Wilhelm Schmelzer, Schullehrer. Mathias 
5chmitt, 34 J. a. Bergmann aus Dudweiler. Magdalena, 
J. a., T. v. Ludwig Steinfeld, Bergmann; am 29. 
Jeter, 5 Stunden a., S. v. Philipp Schwarz, Hufschmied; 
m 30. Valentin Bohnerth, 39 J. a. Glasschürer. 
für die Roaktion verantwortuh FxOme