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Amtliches O des königl. Amt ichts St. Ingb
rgan des königl. Amisgerichts St. Ingbert.
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der „St. Jugberter Auzeiger“ erscheint täglich mit Auznahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 mal wöe entlich mit Unterhaltungs·Blatt und Mittwochts und S FQ 4 mit
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armondzeile oder deren Raum beträgi bei Inseraien aus der Pfalz außerpfalzischen und solchen w die ditio
Austunfi eriheiit, 1I6, Neklamen 80 4. Bei Amaliger Ginrnaung wird nur dreimalige berechnet. an wide 334
Samstag, 9. November 1889. 24. Jahrg.
AMAfs 261.
Politische Uebersicht.
* Bei der Beratung des Reichs Postetats
nn der Budgeikommission des deutschen Reichs
tages teilte Postdirelior Fischer mit, daß in
Riesem Jahre 99 Sekretärstellen eingezogen seien,
mn deren Stelle 126 höhere Stellen eingesetzt
wurden. Die Vermehrung der Arbeitskräfte habe
äch durch die bedeutende Verkehrssteigerung als
unbedingt nothwendig erwiesen. Gegenüber dem
Abg. Baumbach, welcher die vorgekommenen Unter⸗
schlagungen auf das niedeige Einkommen der
dilfs postbeamten zurückführte, wies Staatssekretär
d. Stephan durch Zahlen nach, daß seit den
echziger Jahren die Zahl derartiger Unterschlag-
ungen stetig abgenommen habe. Kein anderer
Stand könne sich einer günstigeren Kriminalstatistik
rühmen. Der Staatssekretär theilte betreffs des
Postverficherungswesens mit, bei einem deklarirten
Werth von jährlich 17 Milliarden Mark an Post⸗
sendungen betrage der Ersatzfonds nur 125,000
Mark, welche übrigens zumeist nicht beansprucht
würden. Auf den geäußerten Wunsch betreffs
herabsetzung der Fernsprech⸗Gebühren legte der
Staatssekreiär dar, die FernsprechGebühren in
Deutschland seien bereits niedriger als irgend
inderswo, daher sei zur Zeit auch keine Aussicht
auf Herabsetzung derselben vorhanden. Das finan⸗
zielle Ergebniß des Fernsprech-⸗Wesens betrage in
ztoßen Städten zehn bis zwölf Prozent; dem
zegenüber stehe indessen ein Ausfall bei deu Tele⸗
zraphiegebuhren. Eine Herabsetzung der Tele⸗
graphepkosten für Zeitungen lehnte der Staats⸗
jekretär ab, indem er meinte, Wohlthätigkeitsan⸗
dalten und Stadtgemeinden müßten alsdann doch
der Presse vorgezogen werden. Die dauernden
Ausgaben des Etats wurden sodann genehmigt.
Bei den einmaligen Ausgaben werden die Forder⸗
ungen für Herstellung von Dienstgebäuden mit ge⸗
ingen Abstrichen bewilligt.
*Die Trauernachricht aus Afrika,
nach welcher Dr. Peters, den räuberischen An⸗
Jriffen der Massais erlegen iß, kann, nachdem in der
Budgetkommission des Reichstages auch Unterstaatssekre⸗
laͤr Graf Berchem von dem beklagenswerthen Aus⸗
gange der Expedition Mittheilung gemacht, nicht
mehr bezweifelt werden. Die Kunde erwect in
allen Kreisen schmerzliche Theilnahme, wobei aller⸗
dings, wie ein Gewährsmann der „Strsb. Post.“
schreibt, nicht zu verkennen ist, daß diese Theilnahme
einen wesenilich kritischen Beigeschmack hat, soweit
die Person des Dr. Peters selbst dabei in Betracht
lbommt. Denn Kenner der Personen und der Ver⸗
hältnisse haben dem Unternehmen von Anfang an
weifelnd gegenüber gestanden. Nahm man auch ein so
xagisches Ende nicht an, so war das, was man
befürchtete, eigentlich noch schlimmer; man sah
pöllige Ergebnißlosigkeit voraus, welche den Trägern
des Unternehmens gar zu leicht den Stempel der
Lächerlichkeit aufgeprägt hätte. Das verhindert
ireilich nicht, den Mann tief zu beklagen, der gerade toll⸗
tühn sein Leben an eine Sache setzte, die noch heute in ein
zoͤlliges geschichtliches Dunkel gehüllt ist; der für
einen Landsmann sein und seiner Begleiter Existenz
mn die Schanze schlug, über dessen Schichsal jegliche
destimmte Kunde bis heute noch fehlt, von dem man
damals nicht einmal wußte, ob er denn überhaupt
aus seinem Gediete Innerafrikas herausgeführt
jein wollte und zu dem der Weg ebenso unbekannt
und unficher war, wie alles, was über Emin ver-
lautete. Mit seinen Charaktereigenschaften hat
Peters den deutschen Intereffen Ostafrika erschlossen,
jat der deutschen Kolonialpolitik, wie fie jetzt unter
des Reiches Flagge weise und machtvoll weiter ge⸗
ührt wird. in Sturm und Drang eines begeisterten
Feuereifers die ersten thatsächlichen Impulse gegeben
ind die Bahnen gewiesen. Diesen Ruhm wird
nan dem für seines Vaterlandes Macht und Groͤße
zegeisterten und für dessen Interessen gefallenen
Manne auch jetzt nicht versagen dürfen, wo er über
en Anfang nicht hinausgekommen ist.
* Der österreichische Minister des Aeußern Gra
Kalnotkh ist von seiner Reise nach Friedrichsruh
zestern nach Wien zurückgekehrt.
*Der Große Stadkrauh von Zürich ver—
warfelt. Ft. Z. mit 20 gegen 19 Stimmen den
Antrag, von denjenigen AUs ländern, die keine
Papiere besitzen, aber durch Toleranzlarten der
stegierung aufenthalisberechtigt sind, für die Nieder—
assung Kaution zu fordern.
Auslaud.
London, 8. Nov. In einem Schreiben
haben der Kardinal Manning, der Lorde
mayor und der Abgeordnete Ruxton dringend
den Lichterschiffffirnen die For derungen der
Urbeiter anzunehmen empfohlen. Daraufhin
zeschloß das Komite der Arbeiter die Ausführung
des gestrigen Beschlusses, die Barken der unnach⸗
ziebigen Firmen weder zu befrachten noch zu ent⸗
rachten, noch 48 Stunden zu verschieben, um die
Untwort der Inhaber abzuwarten. Diese Antwort
vird voraussichtlich günstig lauten.
Paris, 8. Nov. Verschiedene Blaͤtter kündigen
die Absicht des Martneministers an, wegen
Zwistes mit dem Unterstaatssekretär der Kolonieen,
ktienne, wegen Abgrenzung der Cidil- und Mili⸗
ärgewalt in Tonking seinen Absschi ed zu nehmen.
Außerdem wird versichert, das ganze Ministerium
zecbfichtige nach den Wahlprüfungen seine Entlassung
zu nehmen.
Paris, 8. NRob. Der Aus stand im Nord
und im Pas de Calais greift von neuem um sich.
Die Erregung soll groß sein; zahlreiche
Verhaftungen wurden vorgenommen. In Eskarpelle
wurden fünf Frauen festgenommen wegen Behinder⸗
aung der Arbeitsfreiheit: vier andere wurden zu
20 Tagen, ein Ausständiger wegen Aufruhcs zu
3 Monaien Gefängnis verurteilt.
Wien, 8. Nov. Eine Warschauer Meldung
der „politischen Korrespondenz“ bestätigt die in
üngster Zeit erfolgte Vorschiebung zwei starker
russischen KavallerieAhteilungen
zegen die Westgrenze, wodurch die der öͤsterreichischen
Brenze entlang aufgestellten Truppen eine namhafte
Berstärkung erhielten. — Die Abreise des Königs
Milan nach Belgrad wird Sonntaqg Abend
erwartet.
Pest, 8. Nob. Graf Herbert Bismarck
ist gleichzeiig mit dem Gefolge des kaiserlich
deutschen Hofstaates gestern Abend hier eingetroffen
und wurde am Bahnhofe von dem Generalkonsul
Frhrn. v. Plessen begrüßt. Er stieg im General⸗
konsulat ab und wird den heutigen Tag über in
Pest verweilen. Das Gefolge reist heute Abend
nach Venedig ab, um sich dort dem Kaiser und
der Kaiserin anzuschließen.
5 —XARXXIVI
(G. A.)
Speyer, 7. Nov. (6. Sitzung.) Herr
dundemer berichtet Namens des 4. Ausschufses
aüͤber die Realschulen der Pfalz und zwar
zunächst über die Frequenzverhältnisse derselben im
Jahre 18881889. Die Frequenz läßt die
zauernde Beliebtheit der Realschulen erklennen. Die
Schülerzahl ist an den meisten Anstalten gewachsen;
n der Kreisrealschule Kaiserslautern ist dieselbe
»twas zurückgegangen, während die an der Real⸗
schule Zweibrücken die gleiche isft, wie am vorigen
Jahresschlusse. Auch sind die oberen Kurse ftärker
requentirt, wie bisher. Die meisten Absolventen
hatie am verflossenen Jahresschlusse Zweibrücken,
aämlich 23, darnach kommt Kaiserslautern mit
20, RNeustadt, mit 19, Speyer mit 15 und Lan⸗
dau mit 6. An sämmtlichen Lehranstalten waren
im Ganzen 112 Lehrer thätig, nämlich 57 Haupt⸗
lehrer, also 3 mehr wie im Vorjahre und 55
Nebenlehrer, sonach 9 mehr. Die Bermehrung
des Lehrpersonals gründet zunächst in der
raschen Weiterentwickelung der neugegrundeten
Realschulen in Ludwigshafen und Pirmasens und
der nothwendig gewordenen vermehrten Varallel⸗
Deutsches Neich.
München, 8. Nov. (Abgeordneten⸗
Jaus.) Bei der fortgesetzten Berathung der An⸗
räge des Zentrums erklürte der Kultusminister auf
Anfragen Haudc's, Orterer's und Riittler's, die
krtheilung des Placetums für die
zrfallibilität sei unmöglich, weil fich
Zayern alsdann von den übrigen deutschen Regier-
ingen trennen würde und weil man ein im Vati⸗
anum enthaltenes Generalepiskopat des Papstes für
daatsgefährlich halte. Die Altkatholilen könne man
erst als eigene Religionsgesellschaft anerkennen,
venn sie selbst den Wunsch hiernach aäͤußerten. Das
Placetum sei unbedingt auf Glaubenssachen anzu⸗
venden, andernfalls würde er seinen Eid auf die
Berfassung brechen; darin müsse er ‚„non possumus“
agen. Der Abgeordnete Fischer⸗Augsburg sprach
ich höhnisch über den bayerischen Katholikentag aus.
-Die Berathung über die Fentrumssanträge
vurde heute geschlossen. Bei der Abstimmung über
»en Antrag beireffend das Placet ergaben sich 81
lerikale Stimmen dafür, 78 liberale und konser⸗
zative Stimmen dagegen. Der Präsident wird den
Antrag der Kammer der Reichsräthe vorlegen. Die
steichsrathskammer wird es entweder aus formalen
Bründen ablehnen, in eine Berathung der klerikalen
Anträge einzutreten, odec dieselben verwerfen;
einessalls werden die Klerikalen in der Placetfrage
rgend etwas erreichen, da das Ministerium miit
zem Prinzregenlen übereinsiimmt. Am Mittwoch
vird die Redemptoristen⸗-Vorlhage wahr⸗
cheinlich glatt verlaufen. Der klerikale Frhr. von
Soden wird sprechen. Es verlautet, Minister Dr.
Frhr. v. Lutz werde erwidern: Schritte für die Re—
»emptoristen würden geschehen, wenn Aussicht auf
inen Erfolg vorhanden sei. Dazu ist jedoch nach
der „Str. P.“ thatsächlich keine Ausficht.
Berlin, 8. Nor. Die Budget⸗Kom⸗
nission des Reichsstags bewilligte die neuen
nit den Kolonieen nicht zusammenhängenden Stellen
)»es Auswärtigen Amtes einstimmig, ebenso die
Stellen für die neue Kolonialabtheilung. Gras
Berchem erklärte, man beabsichtige nicht, aus der
zeuen Abtheilung ein selbstständiges Kolonialamt
u machen; die Verantwortung bleibe immer dem
Auswärtigen Amt. Die Forderung betr. einer
Schutztruppe, und einer Bergbehörde in Südwest⸗
ifrika wird unverändert, desgleichen die Uebernahme
der Verwaltung von Neu Guinea durch das Reich
genehmigt.