Full text: St. Ingberter Anzeiger

kurse. Der Gesammtbedarf sämmilicher Realschulen 
betrug pro 1887188 206,458.833 Mk.pio 
1888189 229,335.80 Mk. sonach gegen das Vor⸗ 
jahr mehr 22,876.97 Mti. Das Schulgeld 
gibt auch in diesem Jahre zu einem besonderen 
Bemerken keine Veranlassung. Bei Beginn des 
Schuljahres 1889190 war ein Zuwachs der Schu-⸗ 
lerzahl sammtlicher Anstalten von zusammen 240 
Schülern zu erkennen. Die Rechnung der Kreis⸗ 
cealschule Kaiserslautern pro 1888 zeigt eine Ge⸗ 
sammt⸗Einnahme von 56,494 Mt. 78 Pf., die 
Gesammt⸗Ausgabe beträgt 54554 Mi. 72 Pf. 
der Aktivrest 1940 Mk. 01 Pf. Der Zuschuß 
bedarf aus Kreisfonds pro 1890 beträgt: A 
für die Kreisrealschule Kaiserslautern 48,466 Mk 
71 Pf., gegen 1889 mehr 1174 Mt. 50 Pf. B. 
für die städtischen Realschulen: 1. Landau 18,745 
Mark 24 Pf., gegen 1889 mehr 353 Mt. 45 
Pf., 2. Neustadt 18,6628 Mi. 50 Pf., gegen 
1889 mehr 622 Mk. 97 Pf., 3. Speher 17,549 
Mark 50 Pf., gegen 1889 mehr 205 Mk. 97 
Pf. 4. Zweibrücken 19,655 Mk. 50 Pf., gegen 
1889 mehr 391 Mk. 38 Pf., 5. Ludwigsbafen 
12,739 Mk. 67 Pf., gegen 1889 mehr 3890 
Mark 95 Pf. welcher nachgewiesen ist durch die 
Weitetentwickelung der neugegründeten Schule und 
das damit zusammenhängende Bedürfniß nach 
mehr Lehrkräften. Der Gemeinderath der Stadi 
Ludwigshafen hat beschlossen, die seither vierkurfige 
Realschule daselbst in eine sechskursige umzuwan 
deln. Der Landrath beschloß, die Uebernahme der 
Kosten für den 5. und 6. Kurs der Realschul 
Ludwigshafen abzulehnen, dagegen aber für den 
Fali, daß diese beide Kurse doch Seitens der Stadi 
auf eigene Kosten eingerichtet werden wollen, dem 
für dieselbe nöthigen Lehrpersonal gleiche brag- 
matische Rechte zuzusichern, wie allen übrigen Real⸗ 
lehrern der Pfalz. 6. Pirmasens 6971 Mk. 18 
Pf., gegen 1880 mehr 3780 Mt. 96 Pf., be⸗ 
gründet wie bei der Realschule Ludwigshafen. Das 
Aversum für Realexigenz und Regie von der 
Kreis: Pauschalsumme ad 14,500 Mi. beträgt für 
die städtischen Realschulen: 
1. für Landau 2009 Mk. 50 pf.) Summa 
2. , Neustadt 2000, 50, I10,131 Mt. 
3. „ Sbpeher 2009, 580, 128 pf. Hier⸗ 
4.., Zweibrück. 2000, 50, s zu Woh⸗ 
4., Ludwigsh. 1339 67 nungsgeld⸗ 
6. „Pirmasens 753, 58, . zuschusse 
3975 Mtk. und 790 ext. Zulage für das stabile 
nicht pragmatische Personal 398 Mk. 75 Pf.: er⸗ 
gibt obige Pauschalsumme ad. 14,500 Mi. Der 
Sesammtbedarf aus Kreisfonds pro 1890 fur die 
Realschulen beträgt 142,790 Mk. 20 Pf., im 
bvorigen Jahr 140,764 Mk. 36 Pf., sonach pro 
1890 mehr 2025 Mki. 84 Pf. Ddas Referat flͤr 
die deutschen Schulen folgt Morgen. Tagesord⸗ 
nung für die nächste Sitzung morgen Nachmittag 
26 Uhr: Uebernahme des Landgestüts durch den 
Staai. 
Lokale und pfälzische acr en. 
*St. In gbert, 9. Nov. Ueber die Kirch— 
weihe wird es auch diesmal an musikalischen 
Genüssen und Tanzgelegenheiten nicht fehlen. Er⸗ 
stece beginnen heute Abend mit dem Konzert des 
bekannten Musikers Wetzel aus Zweibrücken bei 
Fr. Frank. Morgen Abend ist bei F. Diener und 
bei P. Schweitzer Tanzmusik, welche am Montag Fort⸗ 
setzung findet, ferner Tanzmusik im Grewenig'fchen 
Lokale. Im Cafe Becker ist Sonntag Abend Ball, 
Montag Tanzmusik, im Horst'schen Saale am 
Sonntag Tanzmusik, am Montag Ball. Außerdem 
wird am Montag Abend im Grewenig'schen Saale 
ein Subkriptionsball stattfinden. Den Reigen dieser 
Veranstaltungen werden dann am Diensiag Nach- 
mittag das Konzert im Saale von F. Diener und 
Abends das Konzert der Kapelle Lebeth bei Horß 
abschließen. 
* St. Ingbert, 9. Nov. Bei der vorgestern 
don der hiesigen Jagdgesellschaft abge— 
haltenen Treibjagd auf Aischbacher Banne wuͤr— 
den zur Strecke gebracht: 56 Hasen, 2 Rehböcke 
4 Füchse, 3 Feldhühner und 1 Schnepfe. 
*— Als Vertreter der Forstbehörde 
bei den Forststrafgerichten zum Zweck der 
Wahrnehmung der nach dem Forststrafgesetz der 
Pfalz den Forstmeistern und deren Stellberttetern 
zukommenden Geschäfte und Befugtasse bei den be— 
treffenden Amts⸗ und Landgerichten der Pfalz wur⸗ 
den u. A. folgende Forfibeamten bezw. Stellbertreter 
aufgestellt: J. Vetretung bei den Amisgerichten 
5 3 2. 72724 kal Forstamté 
assessor dahier, Martin, kgl. Forstmeister in Blies« 
lastel; Blieskastel: Martin, kgl. Forsimeister 
in Blieskastel, v. Koch, kgl. Forstamtsassessor in 
St. Ingbert; Zweibrücken: Seiier, kgl— 
Forstmeister in Zweibrücken, Kaiser, kgl. Forfi 
amtsassistent in Zweibrücken. I. Vertretung beim 
Landgericht Zweibrücken: Seiler, kgl. 
Forstmeister in Zweibrücken, Martin kgl. Forft⸗ 
meister in Blieskastel. 
* Der Pfalz-Saarbrücker und der 
Mannheimer Bezirksverein deutscher 
Ingenieure werden am 10. osss. Mis. in 
Taiserslautern eine gemeinschaftliche Sitzung 
abhalten. Anläßlich derselben wird die feierliche 
Ueberreichung des Ehrenbriefes an Herrn Kommer⸗ 
zienrath Euler stattfinden, welcher in der diesjährigen 
Hauptversammlung zum Ehlenmitglied des Vereins 
deutscher Ingenieure ernannt wurde. Um 12 Uhr 
ist eine Sitzung im Gewerbemuseum. 
*— Die bei der diesjahrigen Generalmusterung 
zu dreijährigem Dienste ausgehobenen Rekruten 
der Infanterie, Jäger, Feldartillerie, Pioniere und 
die zur Ableistung einer dreijährigen Dienstzeit bei 
den Trainbataillonen (sog. Stammtrain) ausge⸗ 
hobenen Mannschaften haben heute Samstag den 
9. ds. bei ihren Truppentheilen einzurücken. 
*— An der Hebammenschnle zu Würzbnrg 
wurden in diesem Jahre u. A. folgende Heb⸗ 
ammen aus der Pfalz approbirt: Karolind 
deibrock von Limbach und Katharina Maß— 
felder, geb. Rubeck von Bliesbolchen. 
— *Die Direktion des Bayerischen 
Gewerbemuseums macht darauf aufmerksam, 
daß trotz öfterer Warnungen und ungeachtet der 
angedrohten Strafen noch häufig Kinderspielwaaren 
mit verbotenen gesundheitsschädlichen 
Farbstoffen bemalt sind und insbesondere die foge⸗ 
nannten Malkasten für Kinder Farbsteine mit 
giftigen Farbstoffen enthalten, und alsdann Ver— 
fertiger und Verkäufer der Strafe des Richters 
und die den Gesetzesbestimmungen unterliegenden 
Spielsachen der Konfiskation anheimfallen. Ange · 
iichts des nun bevorstehenden Weihnachtsmarktes 
zei welchem erfahrungsgemäß der vornehmste Um 
'atz von Spielwaaren stattfindet, seien die Interes 
enten besonders aufmerksam gemacht, daß sie sich 
ederzeit über die Zulässigkeit von bemalten Spiel— 
vaaren und Farbkasten im chemischen Laboratorinm 
des Bayerischen Gewerbemuseums Aufschluß erholen 
und sich dadurch zeitig vor ebennuellen Unannehm— 
lichkeiten schützen können. 
— Sonntag den 17. ds, Vormittogs 9 Uhr 
indet im Hostel Seitz' zu Kaiserslautern 
eine Ausschutzsitzung der „Pfäl zischen Kampf— 
zenossenschaft“ mit folgender Tagesordnung 
iatt: 1) Erneuerung des Vertrages mit der Feuer— 
versicherungsgesellschaft, Providentia“ auf weitere 10 
oder 20 Jahre; 2) Vertheilung der Geschäfte unten 
die Ausschußmitglieder: 8) Einführung einer Ge— 
jchäftsordnung für den Ausschuß; 4 Verschiedenes 
— Hüfflerthal, 7. Nov. Heute Morgen 
um 4 Uhr find das Wohnhaus, Stall und 
Scheuer des Jakob Heyd von Wahnwegen 
abgebrannt. Da das Haus mit Frucht, Heu 
u. s. w. bis zum letzten Platz angefüllt war, fand 
das Feuer reichliche Nahrung und es blieb den 
Feuerwehren von Wahnwegen und Hüffler, die 
zeitig zur Stelle waren, nur übrig, die ein wenig 
abstehenden Gebäulichkeiten des Bäckers Immets- 
herger zu retten. Es kostete viele Mühe und An— 
trengung, das Vieh aus dem brennenden Stall 
jerauszuschaffen. Der Schaden ist ein sehr be⸗ 
deutender und soll der Beschädigte sehr niedrig 
zerfichert haben. Die Enistehungsursache ist unbe⸗ 
annt. Da das Feuer jedoch in einem angebauten 
Schuppen zum Ausbruch kam, vermuthet man 
Brandstiftung. 
— Landau, 8. Novd. Bei den hier 
zarnisonirenden Truppentheilen beträgt die Anzah' 
der Rekruten: 1. Bei dem J. und III. Bataillon 
der 18. Infanterie-Regiments je 210 Mann, bei 
der 2. Feld⸗Abtheilung des kgl. 2. Feld⸗Artillerie 
Regiments 105 Mann. Der Gesammtzuwach? 
unserer Garnison beträgt demnach 5325 Mann. — 
An Stelle des seit etwa drei Wochen erkrankten 
Kommandeurs des III. Bataillons des 18. Inf. 
Regts. Herrn Major Weitzmann, wurde Herr 
Major v. Bomhard mit der Führung dieses 
Bataillons betraut. 
— Landau, 8. Novb. Gestern Abend fam 
ꝛine Sitzung des Ausschusses des Madenburg 
»in x zur Roraihung ijkor di⸗ zur Deckunt 
des vorhandenen Deficits zu ergreifenden Maß⸗ 
nahmen statt. Wie wir hören, beläuft sich da 
durch Ausfuührung des Brunnenhäuschens u. s. w 
entstandene Fehlbetrag auf ungefähr 1800 Marh. 
Ueber die gestern gefaßten Beschlüsse liegen uns 
keine Angaben vor, jedoch war früher einmal di, 
Rede, davon, die Mittel zur Herstellnng größere 
gedeckter Unterkunftsräume durch eine Verloosung 
zu schaffen, auf welches Auskunftsmittel moͤglicher. 
weise in Bälde zurückgegriffen werden dürfte, 
— Roschbach. Der langjähriger Lehrer, Heir 
Valentin Bohl dahier, feiert Samstag den 16. 
November sein fuünfzigzsahriges Dienstjubi— 
ldum und wird an diesem Festtag für treu geleistete 
Dienste durch Herrn Bezirksamtmann v. Harilied 
mit der Ludwigsmedaille dekorirt werden. Die 
ganze Gemeinde rüstet fich, diesen Freudentag des 
Jubilars festlich zu begehen. 
— Ober moschel, 7. Nov. Gestern Abend 
ist die schöne Mühle van Löl bach in Odern— 
heim am Glan gänzlich niedergebrannt; 
große Vorräte von Mehl und Frucht gingen zu 
Grund. 
Vermitschtes. 
F Morgen Sonntag führt der evangelische 
Kirchenchor Saarbrücden in der Ludwigskirche 
ein Kirchenkonzert auf, das um 31 Uhr 
beginnt Zum Vortrag kommen Orgelstücke, Chor— 
zesaänge, ein Duett, eine Arie für Tenor, Solo 
und Chor sowie ein Tonstück für Violin und Orgel. 
Das Programm sowie die Kräfte, welche dasselbe 
zur Durchführung bringen, versprechen einen herbor⸗ 
ragend schönen Genuß. 
F Ein Schurkenstreich, wie er schlimmer 
nicht gedacht weiden kann, ist der „Köln. Volks⸗ 
ztg.“ zufolge im zoologischen Garten zu Frank— 
furt a. M. verübt worden. In den letzten Tagen 
gingen verschiedene Raubtiere, Schakal, Wolf u.s. 
w., an Lähmung der hinteren Extremitäten ein; 
man sandte die Leichen nach Freiburg zur Unter⸗ 
suchung, und diese ergab Strychnin⸗-Vergiftung 
Auch der erst kürzlich für 5000 Mk. angekaufle 
kleine Elephant zeigt Spuren von Vergiftung mit 
Strychnin, doch hat das Gift bei ihm noch nicht 
ödtlich gewirkt. 
fFZum 10. deutschen Bundesschießen. 
Die große Festhalle für das nächsten Sommer in 
Berlin stattfindende 10. deutsche Bundesschießen 
wird eine Länge von 150 Meter und eine Tiefe 
don 40 Meter erhalten, und somit einen Flächen⸗ 
raum von 6000 Quadratmeter bedecken. Die Halle 
soll geräumig sein, so daß an dem Festbankett 6000 
Personen teilnehmen können. Auf dem Festplatze 
werde ferner 5 große Schanklokale errichtet, von 
deneneinines einer süddeutschen Brauerei, ein zweites 
einer Wenßbierbrauerei und drei Berliner Brauereien 
übertrage werden sollen. 
F Deutsche Rhederei inAntwerpen. 
Man hat Antwerpen haäufig den natürlichen Hafen⸗ 
platz fur Süddeutschland und die Schweiz genannt, 
eine Bezeichnung, welche um so zutreffender erscheint, 
wenn man fieht, wie in Verbindung mit jener 
Eigenschaft das gesammte deutsche Wesen in Ant⸗ 
werpen fich entwickelt und wie vor allem die deut⸗ 
schen Rhedereien sich diese Lage der Dinge zu 
Nutzen gemacht haben. Es laufen jetzt unter 
anderm regelmäßig in Antwerpen an die Dampfer 
der neuen Hamburger-Australischen Linie, die 
Dampfer der demnächst in's Leben tretenden 
Hhamburg⸗eCalculta Linie, die Dampfer der Ham⸗ 
zurger Hansa⸗Linie nach Canada, ferner die Dam ⸗ 
zfer des Norddeutschen Lloyd nach und von Süd⸗ 
amerika, nach Australien und Asien, sodann die 
nach der Westküste Südamerikas segelnden Dampfer 
der Hamburger Cosmos⸗vLinie, zahlreiche Stettiner 
und Lübecker Schiffe ⁊tc. ꝛc., kurzum, wenn man 
den Antwerpener Hafen und den Verkehr beobachtet, 
ist man höchlich darüber erstaunt, welche wichtige 
Rolle die deutschenKhedereien in demselbem einnehmen. 
An dem kolossalen Aufschwunge Antwerpens durch 
den stets wachsenden Seeverkehr betheiligt sich na⸗ 
zürlich auch die einheimische Rhederei, die, wenn 
sie auch dem deutschen Unternehmungsgeiste voͤllig 
frei Hand läßt, doch eifrig bestrebt ist, hinter 
dem letzteren nicht zurückzubleiben, und diesem 
Wettbewerbe der im Grunde genommen auf deutsche 
Initiative zurückgeführt werden darf, find die un⸗ 
übertroffenen in An:werpen vorhandenen Gelegen- 
Jjeiten zu regelmäßigen Fahrten nach alle Welt⸗ 
heilen, wie kein anderer Hafen solche bietet, zu 
verdanken. Die Verbindang mit Rordamerika, die 
vir beinab⸗ azu erwpähnen vergessen bätten. wirhb ir 
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