1880190, 4) Neuwahl des Ausschusses und 85)
Verloosung.
— Ludwigshafen, 11. Nob. Die Firma
J. C. Rothuu. Co.. Kolonial⸗ Material⸗ und
Farbwarengeschäft verkauite ihr in der Oggers⸗
seimerstraße gelegenes Wohnhaus nebst Geschäfts⸗
bentar, um den Preis von 44000 Mk. an die
herren Heller und Pfälzer hier.
— In Al senz drannte am Samstag abend
die in der Nähe des Bahnbofes gelegene, dem
Sieinbruchbesitzer Wagner in Cölln gehötige Stein⸗
Jauerhütte samt Jnhalt, Heu und Stroh, vollftändig
gieder.
— Bolanden, 12. Rob. Das am Vor⸗
idend der Kirchweih stattgehabte Vorkommniß, bei
pelchem Reinhard Klag einen Stich davontrug,
st noch in aller Erinnerung. Bisher war Hoffnung
Jorhanden, daß der Gestochene wieder hergefiellt
perden würde, doch ist neuerdings die Wunde
wieder aufgebrochen, so daß Gefahr für das Leben
ungetreten ist. In Folge defsen war gestern wieder⸗
hon das Untersuchungsgericht hier und wurde der
Thater, Jakob Klag, zur Haft nach Kirchheimbo⸗
anden verdracht und heute früh nach Kaiserslautern
m Untersuchungshaft transportirt.
— Laäuterecken. 11. Nov. Auf dem
deultigen Viehmarkte wurden verkauft: 10
Ochsen, 8 Stiere, 22 Kühe, 48 Rinder und 6
aiber. Erlöss 13,518 Mk. 50 Pfg.
In dem Einlauf der Kammer befindet sich
eine Petition von 26 Förstern a. O. aus der
pfalz um Zuweisung ihrer Gehaltszulage zum
iren Gehalt.
Vermsi ates. —
Saarbrücken, 12. Nod. Der Sterbe⸗
jelder-Fond der Betriebsßbeamten der
Khein⸗Nahe · Eisenbahn wies am Schluß des Rech-
nungsjahres 188889 eine Einnahme von 79,816. 10
Mark, eine Ausgabe von 5345 Mk. auf, darunter
3305 Mark fur Unterstützungen und 1890 Mark
Sterbegelder. Der Kassenbestand am 1. April d.
J betrug 74,471. 10 Ml. (Sbr. 3)
fWiesbaden, 12. Novbr. (Eisenbahn
Wiesbaden · Langenschwalbach.) Der, Reichsanzeiger“
macht heute bekannt, daß die Bahnstrecke Wies⸗
haden⸗Langenschwalbach mit den Stationen Dotz-
heim, Chausseehaus, Eiserne Hand, Hahn ˖ Wehen,
Bleidenstadt und Langenschwalbach am 15. d. M.
dem öffentlichen Verkehr übergeben werden wird.
Ist das Radfahren gesund? Der
Geheime Sanitätsrat Professor v. Nußbaum in
Munchen veröffentlicht über dieses Thema in der
„Garienlaube“ eine höchst interessante Betrachtung,
welche wir namenilich Eltern, die ja vielfach be—
jürchten, die Bewegung beim Radfahren fsei heran-
wachsenden Söhnen schädlich, zur Lektüre empfehlen
möchten. Professor Nußboum tritt für den Rad⸗
spori warm ein und nicht nur der Jugend em⸗
pfiehlt er ihn, wenn er mit Maß betrieben wird,
sondern allen Leuten, Herren und Damen, welche
an Verdauungs⸗Beschwerden, Hämorrhoiden, Kreuz⸗
chmerz oder schlechtem Athmen leiden, eine schmale
ruft oder nur wenig verschiedene Ein⸗ und Aus⸗
amungsmaße haben, auch solchen, die in Folge
von Fettbildung einen beengten Blutlauf und eine
deeinttächtigte Herzbewegung zeigen; endlich be⸗
eichnet er das Radfahren für das große Heer
der nervösen Qualen als äußerst lobenswertes
deilmittel.
FIm Hoiel Ernst in Köln logierte sich am
Freitag abend ein Reisender ein, welcher sich andern
Tages nicht bliden ließ; als man sein Zimmer
jffnete, fand man ihn an der Thürklinke erhängt.
der Tod war schon vor mehreren Stunden einge⸗
reten. Der Versiorbene wurde als danischer Konsul
3. Brandt aus Amsterdam erkannt.
Nordhausen, 10. Nov. EKine Anzahl
dunden eines hiesigen Barbiers und Friseurs sind
durch Uebertragung von Ansteckungs⸗
doff mittels Rasiermessers von bös—
artigem Ausschlag befallen worden. Die Polizei⸗
verwaltung hat nun auf Grund eines Gutachtens
des Kreisphysikus den Friseuren und Barbieren
uuserer Stadt bei Strafe aufgegeben, ihre Instru-
mente nach dem Gebcauch jedesmal sofort (mit
Karbol oder Kreolin) gehörig zu desinfiziren.
f—,Die Begründung des deutschen
Reiches durch Withelm J.“ ist der Titel
nes neuen, fünfbändigen Werkes. in welchem
deinrich v. Sybel, der Direktor des preußischen
Staatsarchivs, die Vorgeschichte des neuen Reiches
muf Grund archivalischer Quellen schildern will.
gon dem Werke, das im Manuskript bereits fertig
zorliegt, erscheinen vorläufig zwei Bände; die üb⸗
igen folgen im nächsten Jahre nach. Was zunächst
erscheint, reicht von 1880 bis zum Frankfurter
Fürstentag.
F Paris, 10. Nob. Vergangene Woche ver⸗
irtheilten die Pariser Geschworenen —8 19jährigen
Vissethäter, der als 14jähriger seinen ersten Mord
»egangen hatte, zum Tode. — Gestern standen
in 17jähriger und ein 15jähriger Strolch vor
hnen, geständig, am 16. Juli einen Mordversuch
in einer hochbetagten Frau, die sie ausrauben
vollten, verübt zu haben. Die Kerle drangen, mit
inem Hammer bewaffnet, bei Frau Sarazin ein,
iberreichten ihr einen Brief, den angeblich ein
ʒeistlicher an sie geschrieben haben sollte, fielen
dann über sie her, schlugen mit dem Hammer auf
je los und warfen ihr dann, in der Absicht sie
u ersticken, ein Kissen über das Gesicht. Da kam
ine Nachbarin hinzu, und Bernard, der Aeltete,
jesaß noch genug Geistesgegenwart, um zu sagen:
„Sehen Sie doch die arme Frau Sarazin, man
jat sie tödten wollen, ich hole Hülfe.“ Die alte
Frau kam mit dem Leben davon und konnte den
ungen Bernard als einen Thäter nennen. Vor
ꝛen Geschworenen schoben dieser und sein Kamerad
Lonstant einander die Hauptschuld zu: der eine
opurde zu lebenslänglicher Zwangsarbeit und der
indere, weil er noch nicht das 16. Jahr erreicht
jat, zu zehnjähriger Einsperrung in eine Besserungs⸗
instalt verurtheilt.
FPrag, 11. Nov. Der von der Berliner
Polizei steckbrieflich verfolgte Schriftsetzer Franz
Tschudi wurde hier verhaftet. Derselbe steht
inter dem Verdacht, in einem Berliner Hotel der
zaselbst wohnenden Gattin des ehemaligen Buda⸗
jester Oberstadthauptmaanes Thaiß Brillanten im
Werthe von 24,000 Mart gestohlen zu haben. Die
Berhaftung geschah in dem Augenblick, als Tschudi
zei der Post einen Brief beheben wollte.
F Ein wahnsinniger verbrecher⸗
scher Plan eines emtlassenen Bedienten, wel⸗
her sich an seiner Herrschaft rächen wollte, wurde
mm 4. d. Mts. in Palermo noch zu rechter Zeit
intdeckt, bevor er fürchterliches Unglück anstiften
onnte. Der Lakai Stefano Savona, beim
Marchese Vincenzo Spedaletto bedienstet, war
vegen Trunksucht und Unehrerbietung entlassen
vorden und sollte den 15. d. M. das Haus ver⸗
assen. Der verkommene Geselle brütete Rache und
erfiel auf folgende schreckliche Idee: Er bestrich
iast sämmtliche Zimmer des fünf Stock hohen, an
dunstschätzen reichen Palais Spedaletto mit
Petroleum, zu welchem Werke er offenbar mehr
Zeit verbraucht hatie, als er glaubte. Diesem Um⸗
tdande ist es zu danken, daß der wahnsinnige Plan
nicht voll gelang. Gegen 5 Uhr früh steckte der
Herbrecher das Palais in drei Stocwerken zugleich
n Brand und flüchtete aus dem Hause. Im Nu
jatten die Flammen die Möbel ergriffen und
chlugen zu den Fenstern heraus, wodurch das
reuer gluͤcklicherweise sogleich entdeck wurde. Die
iarmirten Hausbewohner flüchteten, außer sich vor
Schrecken, ins Freie; mit großer Mühe wurde die
m Kindbette befindliche Marchesa mit zwei neben
hr schlafenden Kindern durch das Fenster gerettet,
während die beiden Nebenzimmer lichterloh in
Flammen standen. Der verbrecherische Diener
wurde entdeckt und verhaftet. Der Schade beträgt
ungeführ 40,000 Lire, da es glücklicherweise gelang,
den Brand zu lokalifiten.
New⸗York, 9. Nov. Ein Unwetter,
velches Mexiko heimsuchte, wurde auch in Texas,
owie im südlichen und westlichen Kansas verspüct.
vo heftige und verheerende Schneestürme hauften.
F Newyork, 12. Nov. Der ersten Spaten⸗
lich zum Bau des Kanals von Nikaraqua erfolgte
feierlich am 22. Oktober.
Schiffsbrand. Der fast nagelneue
Schraubendampfer „Queens moore“ gerieth am
Montag v. W. auf der Reise von Baltimore nach
Liverpool mitten auf dem Meere durch Entzündungç
einer Ladung in Brand. Der Kapitän und die 57
döpfe starke Mannschaft rangen fünf Tage hindurch
nit den Flammen, ohne dieselben zu bewältigen;
nfolge dessen wurde beschlossen, das Schiff seinem
Schidsale zu überlassen. Die Mannschaft stieß in
gooten von dem brennenden Schiffe ab und langte
pohlbehalten in Crookhaben an. Der Dampfer ist
eueren Nachrichten zufolge auf der Höhe von
Nizen Head gesunken.
Dienstesnach richten.
Protest. Kultus. Vom 16. ds. Mis. ab
vird die Verwesung der protest. Pfarrstelle zu
Lambsborn dem Pfarramiskandidaten August
Fischer, bisher ständiger Vikar in Mittelbex⸗
zach, und das ständige Vikariat Mittel ber⸗
zach dem Pfarramtskandidaten Heinrich Bächer
jon Queichheimbach übertragen. Der Pfarramts⸗
andidat Julius Kennel von Hochspeyer wurde
zem Pfarrer und Senior Kennel dortselbst als
Brivatvikar bheigegeben.
— nechrichten.
Gestocben: In Burbach Helena Glöoͤd-
ner. geb. Simon, 54 J. a.; in Zweibrückeen
Emanuel Simon; eben daselbst Georg Müller,
22 J. a.; in Pirmasens Elisabetha Kreß, geb.
Bißbort, 68 J. a.; in Kaiserslautern Pauline
Werle, geb. Münch, 27 J. a.
Neueste Nachrichten.
Zweibrücken, 18. Nov. Bei der gestrigen
5tadtratswahl haben von 1000 Wählern
324 abgestimmt, also 8290. Bei der vorletzten, im
Jahre 1884 staitgehabten Stadtratswahl wurden
zon 979 damals Stimmberechtigten 811 Stimmen
abgegeben. (3tg.)
Speyer, 12. Nob. Landrath. Der Ent⸗
vurf des Gesetzes, betr. die Vereinigung der
Brandversicherungsanstalt mit jener
»er Landestheile rechts des Rheins,
wurde nach der Regierungsvorlage von Art. 1 Abs.
2bis Art 100 einschließlich nach dem Ausschußantrage
und mit den vom Ausschusse zu Art. 69 und-91
uusgesprochenen Wünschen mit allen gegen eine
Stimme angenommen. Bezüglich des Ent⸗
vurfes der Bauordnung fand der Ausschutzan⸗
rag einstimmige Annahme. Auch Art. 1 Abs. 1
)es Vereinigungsgesetzes wurde nach dem Ausschuß-
antrag mit allen gegen eine Stimme angenommen.
Pf. K.)
Muͤnchen, 12. Nov. In der heutigen Sitzung
»er Kammer der Abgeordneten wurde der
xtat des Finanzministeriums und jener des Franken⸗
haler Kanals nach den Ausschußanträgen ohne b
onderen Zwischenfall erledigt. In gleicher Weise
and auch der Neubau des Kurhotels Steben die
Zustimmung der Kammer. Nächste Sitzung worgen.
Tagesordnung: Redemptoristen⸗Frage. (Pf. K.)
Berlin, 12. Nov. Die „Kreuzzeitung“ und
die „Frankfurter Zeitung“ bestätigen zwar die
sachricht, daß der Bundesrath sich mit einer Vor⸗
age betreffend den Bau srategischer Eisen⸗
ahnen im Osten und Westen Deutschlands be⸗
chäftigen würde; nichtsdestoweniger sind die „Ber⸗
iner Politischen Nachrichten“ in den Stand gesetzt,
u versichern, daß eie solcher Gesetzentwurf oder
ine solche Vorlage übethaupt nicht existieren.
Paris, 12. Nov. Der Alterspräsident der
dammer hat heute Nachmittag doch eine Abordnung
der boulangistischen Wähler von Monimartre em⸗
yfangen und ihren Einspruch gegen die Ungiltigkeits⸗
erklärung der Wahl Boulangers entigegengenommen.
Deroulede und andere boulangistische Deputirte be⸗
zleiteten die Abordnung. Bis 4 Uhr blieb die
stuhe ungestört. Einige Personen, die dem Befehle,
veiterzugehen, nicht Folge leisteten, wurden un⸗
achsichtlich verhaftet. Als Deroulede vor der Kam⸗
ner erschien, bildet sich eine kleine Zusammenrottung,
velche die Polizei jedoch zerstoͤrte. Vielfach hörte
nan den Ruf: „JIns Wasser mit Deroulede!“
deberhaupt schien die Menge den Boulangisten
nicht freundlich gesfinnt. Auch als die Deputirten
zas Palais Bourbon verließen, erwartete man ver⸗
geblich die angesagte Kundgebung. Die Neu⸗
Jierigen waren bereits weit weniger zahlreich.
Um 514 Uhr erhielten die Truppen den Befehl
zuum Rückmarsch in die Kasernen. Im ganzen
wvurden 42 Verhaftungen vorgenommen. — Dem
Vernehmen nach haben die Minister im heutigen
Ninisterrathe beschlossen, bis nach Beendigung der
Vabsprüfungen im Amte zu bleiben
Für ie wedettinn verantworilich: F. X. Demeßz.
Ein unbestrittener Vorzug von Fay's
Aechten Sodener Mineral⸗ Pastillen
Jjegen andere Präparate ist der, daß eistere bei
hrer hohen Schleimlosung auch einen äußerst
vohlthätigen Einfluß auf den Magen ausüben,
ind die Verdauung beleben. Preis 85 Pf. per
Schachtel. Depots in allen Apotheken.