Amtliches Organ des königl. Amisgerichts St. Ingbert.
Et Insherter Inzeiger erscheint taͤglich mit Ausnahme der Sonn ⸗ und Heiertage. 2 mal wbchemilich mit Unterhaltunge-vian mnd. Puttpogu and, Eags „
nftrirten Betlagen. Das Blait kofet dierieljahrlih 14 608 anschleßůch Trageriohn; durch die Fost bezogen 1*2 einschließlicd 40 ⸗ preree Die
Sinrnckunugsgebühr sur die 4gespaltene Garmondzeile vder deren Raum beträgi bei Inseraten aus der Pfalg id. , bei außerpfalzischen und solchen auf welche die Erpedition
ee ieieee 30 Bel Nnauger Finruücung wird nur dreimalige berechnet.
266. Freitag, 15. November 1885898.
AA.. Jahrg.
Deutsches Reich.
München, 14. Nob. Kaiser Wihhelm
id Kaiserin Augusta Viktoria find heute
Nachmittag gegen 5 Uhr hier eingetroffen und von
em Priuzregenten Luitpold empfangen worden.
zetzterer bestieg beim Halten des Zuges sofort den
Zaͤlonwagen und begrußte den Kaiser, welcher im
horderen Kabinet am Schreibtisch fitzend die Be—
rüßung augenscheinlich nicht erwartet hatte, aufs
Herzlichste ducch Kuß und Umarmung. Der Kaiser
seleitete alsdann den Prinzregenten in den Neben⸗
alon zu der ebenfalls auf das Freudigste über—
raschten Kaiserin. Nach einem Aufenthalt von
wa einer Viertelstunde, während welcher sich die
herrschaften auf das lebhafteste unterhalten hatten,
derließ der Prinzregent von dem Kaiser geleitet
zen Salonwagen und tauschte durch das geöffnete
Fenster noch herzliche Worte des Abschiedes mit
hen kaiserlichen Majestäten. Um 5 Uhr 10 Mi⸗
zuten fuhr der Zug nach Berlin weiter.
Berlin, 13. Nov. Anläßlich eines Spezial⸗
alles hat der Minister für Handel und Gewerbe
entschieden, daß nach den zur Zeit maßgebenden
Vorschriften von jeder ausländischen Ver—
icherungsgesellschaft, welche zum Geschäfts—
zeiriebe in Preußen zugelassen wird, verlangt
verden muß, daß sie die Konzession, die Gesell⸗
chaftsstatuten und etwaige Abänderungen derselben
nf ihre Kosten durch die Amtsblätter derjenigen
Bezirisreglerungen veröffentlichrn lßt, in deren
Imtreis fie Geschäfte hetreiben will.
Berlin, 14. Nov. Reichstag. Präsident
.Levegow teilt den Tod des Abg. Lüderitz
nit. Bei Beratung des Etats des Rechnungshofes
—E
Antrag der Einsetzung eines verantwortlichen Reichs⸗
inanzministers zuzustimmen, Staatssekretär Mal⸗
zahin verfichert, die Regierungen würden gegen—
über einem bezüglichen Beschluß des Reichstages
fich der Prüfung nicht entziehen, jedoch von ihrem
fruͤheren Standpunkt schwerlich abweichen. Der Herr
Abgeordnete Richter inöge einen bezüglichen Ge⸗
setzentwurf vorbereiten. Abgeordneter Richter be⸗
sauptet, die Regierungen müssen die Initiative
zezüglich der Einsetzung eines dauernden, selbst⸗
fiaͤndigen Rechnungshofes ergreifen; er beantragt
zine dahingehende Resolution. Das Haus ülber⸗
weist den Äntrag der Rechnungs⸗Kommijfion. Der
Etat des Rechnungshofes wird hierauf bewilligt.
Bei Berathung des Etats des Innern beschwert fich
Abg. Frohme über die Einschränlung des Koali
nonsrechtes. Staatsminister v. Bötticher er—
widert, die Beschwerden seien nicht gerechtfertigt,
wo es sich um berechtigte Forderung handle, werden
keine Schwierigkeiten entgegengestellt. Recht oft
aber werde durch Gelterdmachung socialdemokratischer
Tendenzen das Recht gemißbraucht. Die Regierung
werde fortfahren, in solchen Fällen energisch einzu⸗
chreiten.
Kammer zu treten, welche die Richtschnur seines
volitischen Verhaltens darlegen und ein Programm
zZer zu erledigenden Arbeiten enthalten soll. Die
xcklärung wurde heute Vormittag durch einen
Ninisterrat im Elysée in ihren Grundzügen festge—
dellt; fie soll nach der endgiltigen Wahl des
Bureaus Montag oder Dienstag in der Kammer
yerlesen werden.
Paris, 14. Nov. Die Akadmie nahm
zeute in ihrer öffentlichen Sitzung die Preisverteil
ing vor. Der deutsche Reichstagsabge—
»dnete Grad erhielt einen Preis von 2000
Franken für sein Buch über das Elsaß. — Jules
Ferry ist in Cannes an einem Herzleiden er⸗
raukt. Das heute umgehende Gerücht, er sei ge⸗
torben, erwies sich als unbegründet.
Wien, 13. Nosb. Der Kaiser ist mit
Hefslge nach Innsbruck abgereist. Auf spezielle
xinlabung des Kaisers benutzte auch der deutscht
zotschafter Prin z Reuß den Separatzug nach
Innsoͤruck. Der deutsche Militärattachs Major v
Heines ist schon gestern Abend nach Ala abgereist,
vo er sich der Suite Kaiser Wilhelm's anschließt.
Wien, 14. Nob. Die gestrige „Wiener
Abendpost“ meldet: Kaiser Franz Josef
reist abends nach Innsbruck zur Begrußung der
deutschen Majestälen. Bei den überaus innigen
und herzlichen Beziehungen, welche zwischen beiden
mächtigen Potentaten von Oesterreich- Ungarn und
Deuischland, sowie deren Völkern bestehen, ist es
dur natürlich, daß die öffentliche Meinung hüben
wie drüben die neuerliche Begegnung der beiden
befreundeten Herrscher der Verbündeten mit leb⸗
hafter Freude begrüßt und in derselben eine neue
Zekräftijgung des segenssreichen Bundes
erblickt, welchem Europa schon so lange die Er
jaltung des Friedens verdankt.
Junsbruck, 14. Nob. Der Kaiser von
Desterreich traf um 10 Uhr mit dem deutschen
Botschafter, Prin zen Reuß, ein. Er unter
hielt sich mit dem Statthalter und dem Truppen⸗
jommandeur, welche zum Empfang erschienen waren,
imd zog fich dann in den Wartesaal zurück. Kai⸗
ter Wiihelm traf um 11 Uhr 10 Minuten
ein und wurde von dem zahlreichen Publikum mit
treudigen Hochrufen empfangen. Als er an der
Wagenthür erschien, breitete er die Arme zum
FImpfarge des Kaisers Franz Josef aus. Die ver⸗
ündeten Monarchen umaimten und küßten fich
erzlich. Nachdem die Kaiserin zurückgetreten war,
iuhrten sie dann eine lebhafte und ernste Unter⸗
haitung. Die beiden Kaiser trennten sich hier nicht
mehr, sondern fuhren um 12 Uhr 30 Minuten
im Wagen des Kaisers Wilhelm zusammen nach
Rosenheim. Bei ihrer Abfahrt wurden sie von der
Bebölkerung jubelnd begrüßt.
Mailand, 14. Norb. Kaiser Wilhelm
ist heute Nacht von Monza abgereist. Der Ab ⸗
schied vom König und vom Kronvbrinzen war
außerst herzlich.
Pest, 18. Nov. Handelsminister Szapary legt
demnächsi dem Abgeordnetenhause die Gesetzentwürfe
uüber eine Krankenunterstützung der Ar—
beiter vor.
Petersburg, 12. Nov. Der ältesie Sohn
der Großfürstin Katharina, Herzog Georg von
Mecklenburg⸗Strelitz, hat sich zum Groß—
derzog begeben, um seine Vermählung mit einer
rüheren Hofdame seiner Mutter zu betreiben
ventuell seinen etwaigen Rechten zu entsagen.
Belgrad, 14. Nob. König Alerande'r
besuchte gestern mit Einwilligung seines Valers
jeine Muiter. König Milan traf mit der Regent-
chaft ein Uebereinkommen, wonach Koͤnig Alexander
jeine Mutter zeitweise nach vorheriger Einwilligung
—
reist mit dem nächsten Orient-Erpreßzzug ab.
Konstantinopel, 18. Nodb. Ein Iradeé
des Sultans genehmigt den seit langem ange⸗
trebten Bau einer Kapelle fur die prote—
tantischen Pilger Bethlehems, wodurch
inem Hetzenswunsche der deutschen Kaiserin ent⸗
prochen wird. — Der Kaiser verlieh dem früheren
Heoßbezier Said Pascha kurz vor seiner Abreise
»as Großkreuz des Roten Adlerordens.
Tandraih der Pfalz.
(G. A.)
Speyer, 12. Nob. (68. Sitzung.) Herr
Dekan Krieger berichtet Namens des 2. Aus—⸗
schusses über eine Regierungsvorlage „Die Sta⸗
uten der Pensionskasse fuͤr pfälzische Kreisbe⸗
dienstete und deren Relikten betreffend“, wodurch
auf Antrag der Verwaltungskommission gedachter
Pensionskasse eine Aenderung der Statuten zur
Begutachtung mitgetheilt wird. Der Antrag hat
zum Zwecke, die Endigung des Pensionsbezuges
der Pensionisten und den Beginn des Alimen⸗
tationsbezuges der Relikten vom Todestage der
Pensionisien auf den Beginn des 2. Monates nach
dem Todestage zu verschieben, demnach den alimen⸗
lationsberechtigten Relikllen den Fortbezug des Pen⸗
sionsbetrages für den Sterbemonat und den Sierbe⸗
nachmonai zu gewähren. Ein gleicher Antrag war
im Vorjahre abgewiesen worden. Der 2. Aus⸗
schuß stellt im Hinblicke auf die eingehende Be—
gründung der nunmehrigen Regierungsvorlage an
den Landrath den Antrag: 1., im 1. Satze des
8 11 der Stututen gedachtet Pensionskasse die
Streichung der Worte: „mit dem Todestage“ und
den Zusatz: „nach Umfluß des Sterbe⸗ und Nach⸗
mongdies““ zu genehmigen; dann in Folge dessen
2., Die Streichung des Zwischensatzes im 1.
Satze von 89 bis auf die Worte während der
Dienflzeit“ gutzuheißen. Der Landrath erhob diesen
Antrag zum Beschlusse. Hierauf berichtet Herr
Hitt im Namen des 8. Ausschusses uüber den
Sfand der Distriktsstraßen im Jahre
1889, sowie über die Beiträge für dieselben aus
Zreis⸗ und Staatsfonds. Die Länge sämmtlicher
Distriktsstraßen der Pfalz beträgt im Jahre 1889
2187,041 m, im Jahre 1888 betrug dieselbe
21611727 xm, sohin Mehrung 25.814 xm. Nach
der vorliegenden Ueberficht ergab sich diese Mehr⸗
ung durch den Zugang von 18,182 xm. Straßen⸗
neubauten, sowie durch Uebernahme von 6,561
7m. Vizinalstraßen waͤhrend 0, 188 xm in Folge
don Neuvermessungen und 0,241 xm in dolge
Uebergang in die Klasse der Ortsstraßen in Abgang
dommen.“ Die Unterhaltungskosten betragen nach
der vorliegenden Uebersicht für das Jahr X
— 942,745 Mt. Fur das Jahr 1890 find
wieder aus Kreisfonds 14000 Mtk. fülr den Neu⸗
bau und 72 000 Mt. als Beitrag zur Unterhaltiung
von Distriktsstraßen in das Kreisbudget einzustellen.
Der Ausschuß beantragt nach Einsicht des erst
später an die k. Regierung gelangten Gesuches des
Distriktsraths⸗Ausschusses von Goͤllheim, in welchem
ein wesentiich hoher Beitrag erbeten wird,: 1)
Von dem Staatszuschusse eine Vorausleistung von
2500 Mt. und zwar vorlaufig für das Jahr
1890 zu bewilligen, mit Rückhsicht auf die ganz
xorbitante Last, welche dem Distrikt aus Unter-
Ausland.
Bruͤssel, 18. Nov. Ministerialdireltor Nie⸗
er wurde wegen Mittheilung vertraulicher Akten⸗
tüde an die Madame Adam seines Amtes
nthoben.
Bruffel, 14. Nob. Laut „Etoile“ verlangt
Frankreich als Bedingung für die Erneuerung
des lateinischen Münzbundes die sofortige Zu⸗
zücnahme eines Teiles der belgischen und italie⸗
aischen Fünffranken⸗Stücke.
Paris, 14. Nov. Das Ministerium
jat beschlossen, mit einer Erklärung vor die