Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
der Et, Ingberter Anzeiger erscheint tääglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 mel wöchentlich mit unterhaliungs⸗ VBlatt und Mittwochs und Samstags mit 
nftrirten Beilagen. as Vlan koftei dierieljährlich 1A 60 einschließlich Tragerlohn; durch die Poßt berogen 1M 7BSV A, einschließlig 40 ⸗ Zustellungsgebühr. Die 
ückungsgebuhr sur die igespaliene Garniondzeile ober deren Raum betiragt bei Inseraien aus der Pfalz 10 ñ bei außerpfalzischen und solchen auf welche die Expedition 
Austunft ertbein. 164. Reklamen 30 . Bei Amaliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. 
268. 
Montag, 18. November 1889. 
. Jahrg 
Deutsches Reich. 
Straßburg 16. Nov. Der Gemeinderat 
wahlte den Beigeordneten Hoch apfel zum Ver— 
reter Straßburgs in den Landesausschuß. 
pochapfel ist Altdeutscher und vor 1870 hierher 
ingewandert. Nunmehr sitzen drei Altdeutsche im 
dandesausschusse. 
München, 16. Nov. Wie nunmehr verlautet, 
pird die Kammer ber Reich Sräthe den Antrag 
heiger, betr. das Placet, an den Verfassungs— 
1usschusß verweisen. 
München, 16. Nor. Die Abgeordneten⸗ 
ummer erledigte die Nachtweise und die Etats 
er Bodensee⸗Dampfschifffahrt und des Ludwig⸗ 
yonau⸗Main⸗Kanals. Für das neue Salonboot 
tZodensee“ wurden 290000 Mk. genehmigt. Be⸗ 
ichterstatter v. Schauß besprach dabei die Weiger⸗ 
ing der österreichischen Regierung, Bayern für 
en durch das Verschulden des österreichischen Ka- 
itäns verunglückten Dampfer „Stadt Lindau“ 
nd die Hinterbliebenen der Verunglückten zu ent⸗ 
hädigen. Man sollte doch heutigen Tages er— 
zarten, wenn man über den Bodensee fahre, bei 
inem Unglücksfalle Entschädigung zu erhalten. 
dierzu sich bereitzufinden, erscheine geradezu als 
ꝛine internationale Pflicht Oesterreichs. Minister 
. Crailsheim sagte erneute diplomatische Unter— 
vandlungen zu. Nächste Sitzung Dienstag. Auf 
er Tagesordnung steht der Militäretat. 
Ausland. 
London, 16. Nov. Ueber den Aufstand 
u Brasilien ist soeben nachstehende telegraphische 
Meldung der „Western⸗Brasilien⸗Telegraphen⸗Kom⸗ 
dagnie“ aus Rio de Janeiro eingegangen: „Der 
Aufstand des Militärs ist sehr bedeutend; der 
MNarineminister liegt schwer verwundet darnieder; 
alle Verkaufsläden sind geschlossen; die Geschäfte 
cuhen; die Minister sind gefangen gesetzt worden; 
wie verlautet, ist die Republik bereits proklamirt 
uind Theodoro Fonseca zum Präsidenten er—⸗ 
jannt. Die neue provisorische Regierung verbürgte 
äich für die Sicherheit der Kaiserfamilie. — Der 
daiser befindet sich in Petropolis. 
die öffentliche Sicherheit ist bisher nicht bedroht. 
Brüssel, 16. Nov. Heute findet eine Vor⸗ 
versammlung der Mitglieder der Afrikakonfe— 
»enz statt. Die amtliche Eröffnung erfolat am 
Montag Nachmittag. 
Pola, 16. Nob. Prinz Heinrich von 
eußen besichtigte gestern das See Arsenal 
ind besuchte das Kriegsschiff der Kronprinzessin 
Stephanie sowie das Artillerieschiff „Novara“, wo 
Fxercitien der Mannschaften stattfanden. Gestern 
Abend fand in dem Marine⸗-Kasino ein Prunkmahl 
tatt, bei welchem Hafen⸗Admiral Baron Pitner 
inen Trinkspruch auf Kaiser Wilhelm ausbrachte. 
Jrinz Heinrich gab seiner Befriedigung darüber 
Ausdruck, daß es ihm durch die Gnade des Kaisers 
Franz Joseph und nach dem Willen seines Kaisers 
und Königs vergönnt sei, die österreichischen Offi— 
ziere als Kameraden begrüßen zu lönnen. Er er—⸗ 
nnerie in warmen Worten an den zwischen Oester⸗ 
reich und Deuischland bestehenden Bruderbund und 
schloß mit vinem Hoch auf Kaiser Franz Joscph. 
Beide Trinksprüche wurden mit stürmischem Jubel 
ufgenommen. 
Konstantinopel, 16. Nov. Der Sultan 
zerlieh dem deutschen Botschafter Ra dowitzz in 
Anerkennung dessen Verdienste gelegentlich der Kaiser— 
„usammenkunft den Medschidie-Orden erster 
Klasje in Brillanten, und übersandie die Dekoration 
durch Munir Pascha. Der Sultan empfing den 
Botschafter Radowitz, der am Montag eine Ur—⸗ 
aubsreise antritt, in Audienz. 
RNio de Janeiro, 16. Nov. Das Mi⸗ 
aisterium demissionierte. Der Marineminister 
Lataris wurde von den an der Empörung teil⸗ 
nehmenden Soldaten schwer verwundet. 
RNio de Janeiro, 16. Nov. Das provi⸗ 
sorische Ministerium soll bestehen aus 
Theodor Fonseca, Ministerpräsident und Minister 
ohne Portefeuille; Aristide Lobo, Inneres; Journa— 
lifst Quintin Bacayura, Aeußeres; Deputirter Dr. 
Barboza, Finanzen; Campo Salles, Justiz; Ben⸗ 
amin Konstant, Krieg; Kontreadmiral von der 
dolz, Marine; Demetrio Libetro, Ackerbau. — 
die Kammer ist aufgelöst und der Staatsrat abge⸗ 
chafft. Die Stadt ist ruhig. 
Sandrach der Pfalz. 
(G. A.) 
Speyer, 15. Nob. 10. Sitzung. Fori⸗ 
ietzung. Referat des Herrn Bürgermeisters Mahla 
iber die Kreisirrenanstalt Klingen- 
nunster und zwar zunächst über das Rechnungs⸗ 
vesen dieser Anstalt, dann über den Voranschlag. 
die Einnahmen betragen 294,673 Mk. 64 Pfg., 
zie Ausgaben 271,382 Mk. 89 Pig., verbleibt 
Aktibrest 23,291 Mk. 25 Pfg. Stand des Ver⸗ 
nögens Ende 1888: 1,822,280 Mt. 49 pig. 
Ende 1887: 1,329,730 Mti. 83 Pfg. Minderung 
in 1888: 7500 Mk. 34 Pfg. Bei der vergleichen- 
den Rechnung mit dem Budget pro 1888 ergeben 
siich J. bei den Einnahmen Mehreinnahmen: 
23, 150 Mk., 2. bei den Ausgaben Erübrigung: 
19608 Mk. 89 Pfg. Ueberschreitungen: 1679 Mk. 
14 pfg., bleibt Erübrigung zur Einnahne 289 
Mk. 75 Pfg. Gesammtmehreinnahme: 23,291 
Mk. 25 Pfg. Ertrag der Oeëkonomie: Einnahmen 
24806 Mk. 830 Pfg., Ausgaben 11,297 Mt. 
54 Pfg. Einnahme⸗Ueberschuß 18,808 Mk. 76 
Ifg. Nach Abzug der für Viehankauf budgetirten 
finnahmen 8000 Mt. verbleibt Reinertrag 5508 
Mk. 76 Pfg. Verköstigung: Nach dem Voran⸗— 
chlag für 1888 war ein Verpflegsstand angenommen 
bon 300 Kranken und 86 Bedienstelen, diese hätten 
an Verpflegstagen zu ergeben gehabt 218,236. 
Die Viktualien-Rechnung weist 201,026 Verpflegs- 
age nach; daher 17,120 Verpflegstage weniger 
ils das Budget annahm. Ein Verpflegstag kostete 
m Jahre 1888 für 1 Pflegling durchschnittlich 1 
Mk. 53 Pig., gegen das Vorjahr mehr 33,6 Pfg. 
Abige 201,026 Verpflegstage vertheilen sich that 
ächlich auf 566 Pfleglinge und 136 Bedienstete, 
velche in 1888 bei längerem oder kürzerem 
AIufenthalt in der Anstalt verpflegt wurden. In 
»er 1. Klasse wurden verpflegt 38 Pfleglinge, 2 
gedienstete, in der 2. Klasse 53 Pfleglinge und 2 
Zedienstete, in der 3. Klasse 180 Pfleglinge und 
52 Bedienstete, in der 4. Klasse 295 Pfleglinge. 
575æmäßigte Preise genossen in der 1,. Klasse 1, in 
»er 2. Klosse 9, in der 8. Klasse 17, in der 4. 
dlasse 60 Pfleglinge. Unentgeltlich wurden verpflegt 
n der 4. Kiasse 12 Pfleglinge nach 89 d. S. 
rach 8 20 30 Pfleglinge. Werth der Immo— 
»ilien. Stand am 81. Dezember 1888: 
,1570,714 Mk. 07 Pfg. Die Pfleglinge waren 
ingemessen und nützlich deschäftigt und die Hand— 
verker und Arbeiter der Anstalt haben den An— 
orderungen entsprochen. Bei der Revision wurden 
dassen und Vorräthe sowie das Jentar in 
Ordnung befunden. Voranschlag pro 1890. 
Her Bidarf aus Kreisfonds beträgt a. für den 
getrieb 64, 462 Mk. 28 Pfg., b. für Instandsetzungs⸗ 
rbeiten, Neubauten und Ankauf von Grundstücken 
.4,109 Mk. Die eigenen Einnahmen betragen 
198,662 Mk. 89 Pfg. Für Unterhalt der Gebäude 
verden 10,800 Mk. bewilligt, sür Dacherneuerung 
300 Mk. und für Wiesenankauf 1629 Mk. Für 
Antauf eines Ackers und weiterer Güterstücke für 
die projektirle Etbauung eines eigenen Oekonomie⸗ 
Jofes 5100 Mt. Der Landrath beschließt die Ver⸗ 
egung der Oekonomie aus den Anstaltsräumlich- 
eiten und die Erbauung eines eigenen Oekonomie⸗ 
hofes an der Stelle und in dem Umfange, wie 
der ständige Landraths-Ausschuß angegeben hat. 
derr Bürgermeister Mahla derichtet ferner über 
die Satzungen der Kreisirrenanstalt. Der Landrath 
beschließt die Annahme des neuen Entwurfes der 
Saßungen sowie die Drucklegung und Publikation 
in der von der k. Regierung vorgeschlagenen Weise. 
— In der heutigen Sitzung wurde bei der Becathung 
des Voranschlages der Kreiss Ausgaben und Kreis⸗ 
Finnahmen fürl890 die Kreisumlageauf 392 
No fesigesetzt und der Voranschlag auf 1,728,048 
Hek. 70 Pfg. in Einnahme und Ausgabe abge⸗ 
chlossen. 
—XXE 
* St. Ingbert, 18. Nov. Der recitator⸗ 
sche Vortrag, welchen Herr Rieder aus München 
zorgestern Abend in der „Harmonie“ hielt, 
atie eine ziemliche Anzahl Miilglieder des Vereins 
usammengeführt. Mit größter Aufmerksamkeit 
olgren dieselben der Recitation der verschiedenen 
Szenen aus ‚König Lear“. Durch außerordentliche 
Keränderungsfähigeit der Stimmewußte der Recitator 
die Rollen der Personen des Stückes auf das 
Beste vorzuführen. Solche Recitation ist vor allem 
Jeeignet, das Verständniß des großartigen Dramas 
u wecken und zu erhöhen. Dem ernsten Vortrag 
— 
iftischen Charakters an. Vor allem sprachen hier 
an die Kritiken über die Shakespear⸗Recitation, 
vie sie der Schwabe, der Oberbayer und der Nord⸗ 
)eutsche, jeder in seinetr Mundart vom Stapel 
assen. Diese drei Typen stellte der Vortragende 
ꝛei seiner Beherrschung der Dialekte auf das 
Schärfste dar. Nicht weniger war dies der Fall 
n der „Reichstagswahlversammlung im bayer. 
Wald“, welche die allgemeine Heiterkeit hervorrief. 
Wie diese so wurden auch die übrigen Vorführ- 
ingen des Redners wit Beifall aufgenommen. 
* St. Ingbert, 18. Nopv. Ein recht unge⸗ 
ogener Bubenstreich wurde letzte Nacht in der 
dudwigsstraße dahier verübt. Von übermüthigen 
händen ist nämlich der Aushaängekasten des Photo⸗ 
sraphen Hra. Ollig gewaltsam, wahrscheinlich mit 
Zrecheisen, von der Wand abgerissen und in einen 
»enachbarten Garten geworfen worden. Möge es 
der Polizei gelingen, die Uebelthäter zu entdecken, 
damit sie die angemessene Züchtigung erhalten. — 
Unghücksfall. Heute Vormittag wurde der 
Dienstknecht Pet. Ruch, bedienstet bei dem Bäcker 
Den. Bernasco dahier, in dem Hofe des Dörr'schen 
Anwesens in bewußtlosem Zustande aufgefnnden. 
Nach seiner Transportirung ias Spital stellte die 
icztliche Untersuchung fest, daß der Aermste einen 
Bruch des Beckens und dreiec Rippen, sowie noch 
einige Verletzungen am Kopf erlitten hat. An 
seisem Aufkommen wird gezweifelt. Allem An—⸗ 
scheine nach wollte der Verunglückte in der Nacht 
die das Dörr'sche und Becrnasco'sche Anwesen 
rennende Mauer übersteigen, wobei er aber von