Full text: St. Ingberter Anzeiger

lich gleichstarke Parteien sich scharf gegenüber stan⸗ 
den. Von 153 Wahlberechtigten machten 146 von 
ihrem Wahlrecht Gebrauch. Als Gemeinderaͤthe 
wurden gewaͤhtt die H.H.: 
1. Barlscherer Mathias, mit 180 Stimmen. 
2. Dreßler Johann, 24. 
3. Becker Georg, 
4. Ruffing Joh., 
5. Blaß Nikolaus, 
6. Wachs Joh., 
7. Bohr Georg, 
8. Degel Jakod, 
9. Paul Georg. 
10. Wesely Georg, F 
11. Nitolaus Johann, F 
12. Schwarz Mathias, a 
13. Litzenburger Georg, 
14. Schaller Friedrich, 
Als Ersatzleute die H.H. 
1. Hemmerling Joseph, mit 78 Stimmen 
2. Reitnauer Thristian, 77 
3. Schwarz Leonhard,. 77 
4. Schwarz Jatob Val. , 75 — 
5. Hauck Andreas, 72 F 
Zum Burgermeister wurde der seitherige Bür⸗ 
germeistet Johann Dreßler mit 12 Stimmen 
und zum Adjunkten der seitherige Adjunkt Georg 
Becker mit 18 Stimmen wieder gewählt. 
— Zweibrücken, 21. Nov. Auf dem 
heutigen Viehmarkte waurden verkauft: 2 
Ochsen, 87 Kühe und Rinder um die Gesamtsumme 
bon 17447 Mk. — Nächster Viehmarkt am Donners⸗ 
tag den 5. Dezember. 
— Kaiserslautern. Als Ursache der in 
— DV 
wuͤrde nun durch die von Herrn Professor Rhien 
vorgenommene chemische Untersuchung Arjenik er— 
mitlelt. Dasselbe fand sich nach Aussage eines der 
aus dem betreffenden Geschäfte entlassenen Bäcker⸗ 
burschen zur Vergiftung von Ratten im Hause vor, 
und da es nunmehr von seinem Aufbewahrungsorte 
berschwunden ist, nimmt man an, daß es fahr— 
lässfiger Weise in den Teig gerathen, indem es etwa 
als Kartoffelmehl angesehen wurde. 
— Dem Buchdruckereibefitzer Hetmann Kaiser 
in Kaiserslautern wurde der Titel eines 
K. b. Hofbuchdruckereibesitzers derliehen. 
— Pirmasens, 21. Nov. Heute Vor- 
mittag 10 Uhr fand auf dem Stadthause dahier 
die Bürgermeister⸗- und Adjunktenwahl 
statt. Hierzu waren 26 Herren Stadträthe er⸗ 
jchienen. Als Bürgermeister wurde Herr Christ. 
Konig mit 25 Stimmen gewählt. An Stelle des 
Herrn L. Kopp, der eine Wiederwahl ablehnte, 
wurde Herr Louis Appel mit 24 als erster und 
als 2. Adjunkt Herr L. Leinenweber mit 25 
Stimmen gewählt. 
— Landau, 20. Nov. Das Haus des 
Herrn Hypothekenbewahrer dv. Chlingensperg 
ging hrute durch Kauf in den Besitz des Herrn 
Weinhändler Hch. Khein um die Summe von 
27,000 Mt. durch Vermittlung der Agentur Edu⸗ 
ard Scharff über. 
— In der Mittwochs⸗Sitzung der Kammer 
der Abgeordneten in München wurde der im Etat 
geforderte Bedarf zur Herstellung eines Exerzier- 
hauses in Landau genehmigt; ebeuso jener von 
38,000 Mk. zur Eiwerbung und Instandsetzung 
eines Hauses in Germersheim als Dienstge⸗ 
bäude für das Artillerie-Depot dortselbst. 
z — Bergzabern, 20. Nov. Heute früh 10 
Uhr fand die Bürgermeister- und Adjunktenwahl 
hier statt. Es wurden gewählt R. Sieben zum 
Bürgermeister und M. Agne zum Adiunkten, beide 
mit 17 von 18 Stimmen. 
— Rülzheim, 18. Nov. Josef Heberle, 
Maurer dahier, welcher in jüngst verflossener Woche 
mit dem Ausdrusch seiner in seiner Scheune be⸗ 
findlichen Feldfrüchte thätig war, hatte das seltene 
Glück, bej dieser Gelegenheit nicht weniger, denn 
64, sage vierundsechzig Stüd Ratten den Garauß 
zu machen. Es hat sich derselbe somit einer be⸗ 
jrächtlichen Anzahl von ungebetenen Gästen ent⸗ 
ledigt. 
— Elmsteiner Thal. Ein Wilderer. 
Der vor anderthalb Jahren von dem Jogdgehilfen 
Rolslh ofen in Lambrecht bei der Wilddieberei er⸗ 
wischie Johann Georg Leidner, welcher damals 
mit einer Gesammtgefängnißstrafe von 7 Monaten 
bestraft, vdon der Stadt Lambrecht ausgewiesen und 
in seine Heimathgemeinde Esthal geschickt wurde, 
konnte es trotz dieser harten Strafe nicht über 
das Herz bringen, den Rehbraten zu verschmähen, 
vielmehr trieb er sein unsauberes Geschäft in Es⸗ 
thal weiter, was ihm aber durch den unermüdlichen 
Fleiß und Eifer der beiden Privatförster Euler 
und Hentz nicht lange gelungen ist. Letzten Sonn⸗ 
tag, vormittags 11 Uhr, erwischten genannte 
Foörster den Wilderer im Darlon'schen Walde, all⸗ 
wo Reichstagsabgeordneter Dr. A. Bürklin die 
Jagd ersteigert hat, während des Schlingenstellens 
auf Rehe, lieferten denselben sofort an die kgl. 
Bendarmerie Lambrecht ein, welche ihn nach Fran⸗ 
kenthal transportirte. Leidner hat sich, wie die 
„N. Z.“ schreibt, bei dem Betreffen auch noch der 
Widersetzung gegen die Staatsgewalt und durch 
rohe, hier nicht wiederzugebende Ausdrücke 
gegen genannte Foͤrster der Beleidigung schuldig ge— 
macht. 
-Niederhambach, 20. Okt. Der hiesige 
Winzerverein hielt gestern Abend, wie alljähr⸗ 
lich sein Vereinsfest ad. Nachdem ein Festessen 
dorausgegangen war, folgte gesellige Unterhaltung 
uind Tanz, welche Freuden dem wackeren Winzer⸗ 
zolke nach geschehentr Arbeit, gewiß zu gönnen 
ind. Der Verein, der über 300 Mitglieder zählt, 
jat auch den edlen Zweck, kranke Mitglieder zu 
interstützen, sowie die Standesinteressen wahrzu⸗ 
iehmen. 
— Ein Raubanfall wurde nach dem „Pf. 
⁊.“ am Dienstag nach Einbruch der Dunkelheit in 
der Nähe des Mundenheimer Viadukts bei Ludwigs⸗ 
jafen gegen die Frau des Ziegeleibefitzers Herrn 
Zimmermann ausgeführt. Die Genannte war auf dem 
heimwege aus der Stadt nach ihrem in der Nähe 
des Schießhauses gelegenen Anwesen begriffen, als 
iie plötzlich von einem Strolche hinterrücks über⸗ 
jallen wurde und einen kräftigen Stoß auf den 
stücken erhielt; sodann versuchte der Strolch, der 
Frau die Taschen zu untersuchen, was ihm aber 
nicht gelang. Aus das Hilfegeschrei der Frau 
nahm der Mensch Reißaus nach dem Rheine zu. 
— Frankenthal, 21. Nob. Soeben 
morgens 6 Uhr wied bekannt, daß im benachbarten 
Mörsch ein Schadenfeuer ausgebrochen sei, 
das dem verbreiteten Feuerscheine nach einen bedeu— 
seuden Umfang angenommen zu haben scheint. — 
Nachträglich teilt man dem „Tgb.“ mit, daß das 
Z„chadenfeuer bei der Wittwe Jakob Schatz aus⸗ 
zrach, wodurch dessen Stall und Scheuer nebst In⸗ 
Jalt zerstört wurde. 
— Fröhleich Pfalz in Amerika. Wie 
der „Pf. A.“ dem in New-VYork erscheinenden 
„Pfälzer in Amerika“ entnimmt feierten am 8. 
stovember die Alsenzer in New PYork ihren 19. 
Jahresball nebst Stiftungsfest. Das Fest hat einen 
iußerst glänzenden Verlauf genommen. Um 1 Uhr 
hbegaben fich die Alsenzer sammt ihren zahlreichen 
Bästen zu einem splendiden Souper und hielt bei 
dieser Gelegenheit der schneidige, langjährige Präsi- 
dent, Herr Philipp Herrlich, eine passende An⸗ 
prache, in welcher er einen Rüdblick auf die Ge— 
chichte des Vereins warf und die Mitglieder er— 
nunterte, wie bisher so auch in Zukunft zusammen 
zu halten. Nach Beendigung des Soupers gab 
nan sich noch lange mit der größten Ausdauer 
»em Tanze hin. — Am 9. November feierten in 
New⸗ York die Söhne und Töchter der alten Bar⸗ 
arossastadt, nach alter Sitte den „Kaiserslauterec 
Martinimarkt,“ welcher durch einen Ball verherr⸗ 
icht wurde. — In St. Louis hat der dort 
in außergewoͤhnlich kurzer Zeit zur Blüthe gelangte 
Pfälzer Verein „Pfalzer Bund,“ im dortigen 
treisgericht Nr. 1 seine Inkorporationspapiere 
niedergelegt. Der Bund bezwieckt die gegenfeitige 
Anterstützung seiner Mitglieder in Krankheits⸗ und 
„terbefüllen. 
Vermischtes. 
In St. Johann a. S. konstituirte sich ein 
Thierschutzve rein. Derselbe bezweckt die 
S„chonung der Thiere vor schlechter Behandlung 
und Brutalität und will vorerst belehrend und ver⸗ 
hindernd wirken. Den Satzungen des Vereins 
vurden die Bielefelder Statuten mit einigen aus 
der Mitte der Versammlung beantragten und den 
sokalen Verhältnissen entsprechenden Abänderungen 
zu Grunde gelegt. Der bisherige provisorische Vor⸗ 
sitzende des Vereins wurde einstimmig definitiv auf 
ein Jahr gewählt, während der übrige Vorstand 
aus den Herren Lehrer Stuppy, Instrumenten⸗ 
jändler Tobusch, Buchhalter Rauser, Schiffsbesitzer 
darl Albrecht und Güteragent Wilhelm Johannes 
usammen gesetzt ist, welche die Vereinsämter unter 
sich vertheilen und durch weitere drei sachberstandige 
Witglieder sich verstärken werden. 
,Saarbrüden, 20. Nov. An dem hie—. 
igen Schieusen · Wehr wurde eine Kiste angeschwemmt 
mit Sargverzierungen. Wie die Kiste welche auf⸗ 
jebrochen war, in's Wasser kam, bleibt unauf⸗ 
geklärt. 
Das konigl. Proviant-⸗Amt in Saar— 
brücken zahlt gegenwärtig für den Zentner: 
dafer 7 Mt. 502-70 Pf., Heu 2 Mt. 30 -40 
Pf. und Roggenstroh 2 Mk. 40 - 50 pf. 
F MalstattBurbach, 20. Nob. Heute 
Morgen stürzte in der Weidenstraße der Tagloͤhner 
Wagner von der Treppe in den Keller und war 
jofort eine Leiche. Es wird vermuthet, daß der 
Mann in Folge der fallenden Sucht den Tod 
'and. 
Forbach, 20. Nov Die „F. Z.“ schreibt: 
Heute morgen weilten höhere Offiziere, sowie Inten— 
zantur⸗ und Baubeamte in unserer Stadt, um die 
endgiltige Unterbringung des am 1. April bestimmt 
inrüuckenden Jafanterie⸗Bataillons in die Wege zu 
eiten. Dieselben billigten vollauf die schon ge— 
roffene Entscheidung des Gemeinderathes zur Unter- 
zringung der Truppen in Massenquortieren, damit 
die einzelnen Bürger von Einquartierung frei blei— 
ben; denn füc zwei Jahre oder noch länger wäre 
diese keine geringe Unbequemlichkeit. — Auch auf 
Unterkunft für das am 1. April dauernd einzu— 
richtende Bezirks-Kommando erstreckten sich die Er⸗ 
nittelungen der Herren, und endlich waren die— 
jelben in der Lage, für die Zeit nach Wiederabzug 
des Bataillons eine dauernde Garnison, wenn auch 
in geringerer Stärke, in fast gewisse Aussicht zu 
tellen. — Was die finanzielle Seite anbetrifft, 
o wird nach vorläufiger Rechnung die Stadt ihre 
Aufwendungen für Baracken durch den gesezzlichen 
Servis und an Okrroi so ziemlich ersetzt bekommen. 
fFStraßburg. Durch den von Dürkheim 
a. H. gebürtigen Theatermeister unseres Stadt⸗ 
theaters, Herrn A. Sch ick, sind in dem früher 
von der Kreisdirection innegehabten, jetzt die 
„Elsässischen Elektricitärs Werke der Herren Schulze 
und Dr. Isenbeck“ bergenden alten Gebäude der 
Regenbogengasse, das in früheren Jahrhunderten 
rin Kloster der „Antonier⸗-Hetren“ war, Wand- 
gemälde unter dickem Moörtellager entdeckt wor⸗ 
den, die von hohem Werthe sein sollen. Deren 
Freilegung wird angestrebt. 
F Das große Unglück in Hanau legt 
klar, daß man der früher für unberechenbar ge— 
haltenen Launen der Schießbaumwolle doch 
noch nicht völlig enthoben ist, wie es die Tech⸗ 
niker gern hinstellen, und damit fällt auch ein ge⸗ 
wisser Schatten auf die rauchlosen Pulversorten. 
An Vorsichtsmaßregeln fehlte es in der Fabrik 
sicherlich in keiner Weise, dafür lieferte die dies⸗ 
jährige Ausstellung für Unfallverhütung den besten 
Beweis, an welcher sich jene Fabrik beteiligt haite. 
Weder starker Druck noch starkgeladene Zündhütchen 
waren die Ursache der Explofion; es scheinen also 
noch andere Ursachen zu bestehen, welche Explosion 
und kein bloßes Abbrennen verursachen. 
F Telephonisches Mißverständniß. 
Ein Stuttgarter Professor erhielt vor einigen Tagen 
ꝛin zuerst in Bayern durch Telephon an eine beye⸗ 
rische Telegraphenstation befördertes Telegramm: 
„Erwarten Dich morgen, um Hasenfelle zu über- 
nehmen.“ Dem Herrn Professor war der Sinn 
der Depesche underständlich. Auf seine schriftliche 
Bitte um Aufklärung wurd ihm nach zwei Tagen 
die Mittheilung, das er statt der „Hasenfelle“ eine 
„Pathensteller hätte übernehmen sollen. 
Munchen. Die für München pro 1889 
10. November) projektirte Kochkunst⸗ und 
stahrungsmittel⸗Ausstellung mußte pro 
1890 verschoben werden, weil die Künstler⸗ 
genossenschaft Münchens den Industriepalast bis 
20. Oltober benützt hat und derselbe erst am 15. 
Rovember zur Verfügung gestellt werden konnte. 
die Eröffnung dec projektirten Ausstellung wüade 
ich bis Mitte Dezember hinausziehen, in welcher 
Zeit die Teperatur für ein unheizbares Lokal zu 
calt ist. 
Das 7 deutsche Turnfest, welches 
im Laufe dieses Sommers in München abgehalten 
vurde, hat ein Defizit von 86 000 Mk. ergeben. 
Koͤln. Auf dem Gebiete der Schulge⸗ 
undheitspflege gab ein vor wenigen Wochen 
rgangener Erlaß der hiesigen königlichen Regierung 
eine sehr willkommene Anregung. Es wurde darin 
den Gemeinden gegenüber der Wunsch ausgedrückt,