Spezialprüfung für ihr Fach sich unterziehen wollen,
die Gesuche um Zulassung zu dieser Prüfung bis
Jängstens zum 1. Mäcz 1l. Is. bei dem Staats-
ministerium des Innern für Kirchen⸗ und Schul-
angelegenheiten einzureichen.
2Das „Anzeigeblatt für den Dienst der
pfälzischen Eisenbahnen“ gibt folgendes bekannt:
Auf den pfälzischen Eise nbahnen, Reichseisenbahnen,
igl. preußischen Staatsbahnen, der Main⸗Neckar⸗
und hessischen Ludwigsbahn, sowie im Verkehre
dieser Bahnen unter sich treten mit Giltigkeit vom
1. Februar 1889 an folgende Vorschriften in
Kraft: 1. Zum Zwecke der Wiederlangung der
von Reisenden innerhalb des Bahngebietes ver-
lorenen oder zurückgelassenen Gegen—
sttände können auf Verlangen Telegramme
mittelst der Bahntelegraphen befordert
werden, sobald die Fassung des Telegramms dem
Stationsbeamten überlassen wird und der Aufgeber
bei den Stationen der Main⸗Neckarbahn und pfälz⸗
ischen Bahn eine feste Gebühr von 60 Pfg. — bei
den Stationen der übrigen Bahnen eine sol he von
50 Pfg. — für jedes Telegramm entrichtet. 2.
Gefundene Gegenstände werden dem Berechtigten
auf Wunsch mit dem nächsten Schnell⸗ oder Per-
sonenzuge nachgesandt. Als Vergütung für die
Nachsendung erhebt die Empfangsstation eine feste
Gebühr von 50 Pfg. für jede Sendung, ohne
Rücksicht auf Gewicht und Zahl der Gegenstände
und die Entfernung vom Abgangsorte.“
*— Sternenkunde. Zur Zeit ist der
Planet „Venus“ am hellen Tage mit bloßem Auge
zu sehen, und zwar von etwas vor 12 bis 3 Uhr
Nachmittags. Derselbe steht hoch oben im Süd-
westen, und man kann ihn bei hellem Wetter ganz
leicht unterscheiden. Dasselbe ist in den Jahren
1858 und 1799 vorgekommen.
— Der Gemeinderat von Wattweiler, brachte
den interim. Schulberweser Ad. Frick bei kgl.
Regierung als Schulverweser für die dortige Schul⸗
verweserstelle in Vorschlag und gewährte demselben
zugleich eine Teuerungszulage von 100 M. für
das Jahr.
— Homburg, 31. Jan. Ein bedauerlicher
Unglüdsfall machte die Flitterwochen eines hiesigen
jungen Ehepaares zu Trauertagen. Der Bahnar⸗
beiter Heinrich Hoffmann von Beeden, der sich
erst kürzlich mit einem jungen Mädchen verheirathete,
fkam gestern Abend gegen 10 Uhr beim Rangiren
im hiesigen Bahnhof zu Falle, wobei ihm ein leerer
Waggon über den rechten Arm ging und denselben
bedeutend verletzte. Hoffentlich gelingt es der
ürztlichen Kunst, den Arm zu erhalten und den
jungen Mann welcher, nachdem am Bahnhofe der
erste Verband angelegt war, in das hiesige Hospital
perbracht wurde, bhald wieder herzustellen. (Pf. A.)
— Ein seltenes Fest, die Feier der goldenen
Hochzeit, werden in Kürze die seit dem Jahre 1884
in Lauterecken wohnenden Eheleute Skota
begehen. Am Samstag, den 2. Februar, find
fünfzig Jahre verflossen seit dem Tage, an welchem
Beide in ihrer gemeinsamen Heimathstadt Hohen⸗
stadt in Mähren den Bund für's Leben schlossen.
Der Jubilar, Anton Skota, ist 73 Jahre alt, er
arbeitete früher als Steinbrecher und wurde im
Jahre 1886 von einem Unglücksfall betroffen, wel-
cher ihn zu fernerem Schaffen unfähig machte;
seit jener Zeit bezieht er eine kleine Pension. Die
Jubilarin, Frau Thekla Skota, welche mit ihm in
friedlicher Ehe 50 Jahre lang getreulich Freud und
Leid getheilt hat, zählt bereits 82 Jahre. Beide
blicken auf einen nur kleinen Familienkreis herab,
nur 1 Sohn und 1Enkel zählen sie zu den Ihrigen,
ein zweiter Sohn wurde ihnen durch den Tod ent⸗
rissen. (B. f. L. u. Gl.)
— Landau, 31. Jan. (Gut abgelaufen.)
Heule früh stießen in der Waschhausgasse ein Kuh—
wagen, ein militärischer Fouragewagen, ein Wagen mit
Päckereien eines hiesigen Handlungshauses und ein
Rollwagen zusammen. Mitten in dem Knäuel von
Menschen, Thieren und Fahrzeugen befand sich die
Führerin des Kuhwagens in argem Gedränge, ein
ernsterer Unfall kam dabei jedoch nicht vor. Nur
die Rufe nach dem Schmied bewiesen, daß der
Zusammenstoß nicht ganz ohne Havarien abge—⸗
gangen war.
— Von der Lud wigshoShe. Aus bester
Quelle vernimmt die „Pf.“ Zig.“ die Nachricht
der Verlobung der Tochter des Adjunkten L.
in Weyher mit einem Leibjäger Sr. Kgl. Hoheit
unseres Prinz-Regenten. Dieses Ereignis ist eine
indirekte Folge der Anwesenheit unseres hohen
Japdesdaters auf seiner pfälz. Refidenz, wodurch
Jenanntes Paar sich sah und kennen lernte.
— Germersheim, 30. Jan. Für den
gaufond der evangelischen Bekenntnißkirche in
Speher sind hier innerhalb 4 Tagen schon 925
Mark gesammelt worden, was auf ein für die
ziesigen Verhältnisse sehr befriedigendes Gesammter.
Jjehniß der Sammlungen schließen läßt.
— Der an der Bahnstation Maikammer—
Zirr weiler überaus gestiegene Verkehr, besonders
in Gutern, hat eine Vergrößerung der Ladehalle
ind selbst des Stationsgebäudes nothwendig ge⸗
nacht. Wie man hört, soll schon in naͤchster Zeit
nit dem Bau begonnen wecden. Neben den lolos⸗
alen Weinversendungen ist es besonders die Fabrik
hätigkeit, die hier einen großen Einfluß, selbst auch
n anderer Beziehung ausübt. So ist z. B. in
Maikammer für Arbeiter kaum eine Wohnung auf⸗
zutreiben, während in Kirrweiler die Miethpreise
benfalls gestiegen sind. Daß bei einem solchen
Aufschwunge auch andere Geschäfte, wie Bäcker,
Metzger und Wirthe, fich gut befinden, ist leicht
einzusehen.
— Neustadt, 31. Jan. In der gestern ab⸗
zehaltenen Generalbersammlung des Geflügel—
zuchtvereins wurde der Beschluß gefaßt, daß
im Sonntag den 22. Dezember 1889 ein Ge—⸗
Jügelmarkt und den darauffolgenden Sonntag, also
am 29. Dezember, eine größere Verloosung von
Beflügel abgehalten werde soll. Die nähere Aus—
ührung darüber wird der Vorstandschaft überlassen.
Da auf dem Geflügelmarkt das zur Verloosung
nöthige Geflügel also für mehrere hundert Mark
angekauft werden soll, so wird der Markt, wenn
man dieses bei dem Ausschreiben betont, jedenfalls
ehr stark von auswärts beschickt werden.
— Aus Weisenheim a. S. reisten diese
Woche wieder zwei junge Leute, nämlich Heinrich
Bibinger jun. und Peter Flatter, zur Marine nach
ziel ab.
— Um 6600 Mark Baargeld vermietete Herr
Valt. Willersinn in Oppau seine Wirthschaft
„Zur neuen Zeit“ auf sechs Jahre an Heirn
Bierbrauereibesitzet Heinrich Treiber „zum Feld⸗
chlößchen? in Oggersheim.
— Friedelsheim, 31. Jan. Ein Huhn
des Herrn Joh. Bell dahier legte ein Ei im
respectablen Gewichte von 105 Gramm. Diese
jewiß dankbar anzuerkennende schöne Leistung dürfte
m allgemeinen Interesse allen übrigen eierlegenden
hühnern zur Nachahmung empfohlen sein.
— Grünstadt, 80. Jan. Wie der „Gr.
ztg.“ mitgetheilt wird, wurde das Verfahren gegen
S„pengler Jakob Bohn in Kindenheim, wel⸗
her den Schuster Ludwig Witt von Obrigheim bei
dem bekannten Vorkommnisse in dem Hohlwege
wischen Obrigheim und Aindenheim erschoß, bei
velchem mehrere Obrigheimer Burschen den heim—
ehrenden Bohn durch Geisterspuck zu erschrecken
uchten, durch Beschluß des kgl. Landgerichts
Frankenthal eingestellt.
— Grünstadt. Herr Regierungs⸗ und
Medicinalrath Dr. Götel in Colmar, ein ge—
zorener Grünstadter und bis zum Anfange der
70er Jahre als Arzt hier thätig, hat eine durch
»en „Verein für Colonisation“ ausgeschriebene
Preisaufgabe mit dem Thema: „6Geschichtlicher
leberblick der rechtlichen, administrativen und
inanziellen Eniwickelung der niederländisch-ostin-
dischen Compagnie“ gelöst. Als Preis für die
heste Lösung der Aufgabe war der Betrag von
3000 M. ausgesetzt worden. Von den einge—
andten Arbeiten wurden durch den Preisrichter
wei gekrönt, und zwar außer derjenigen unseres
Zandsmannes noch eine Arbeit des Herrn Pastors
de Preus in Niederländisch Ostindien. Nach der
instimmigen Entscheidung der Preisrichter wurde
»en Verfassern der beiden gekrönten Arbeiten der
Breis zu aleichen Theilen zuerkannt.
Vermischtes.
F Eine Vertrauens⸗Männer⸗Versammlung hatte
ich letzten Mittwoch im Cafino zu Neunkir—
hein vereint, um an Stelle des Herrn Geheimr.
Bormann, dessen Mandat erloschen ist, und der
ie Wahl nur bis nächstes Jahr, Schluß der Le—
zislaturperiode, annehmen will, einen neuen
Reichstagskandidaten für den Wahlkreis
Ottweiler⸗St. Wendel⸗Meisenheim aufzustellen. Die
—XDVVV
zaß die Kandidatur des Herrn Geheimrat vor
3tfumm weit größere Chancen des Erfolges ver—⸗
ürge, und drangen in denselben, seine Bedenke
allen zu lassen. Der Borsitzende nahm hierauf de
Abstimmung vor und ergab dieselbe die einstimm
Jufstellung des Herrn Geheimrat von Stum
is Kardidaten zum Reichstage. Hap
„on Stumm erklärte, dieselbe nunmehr defini
innehmen zu wollen, was mit lebhaftem Be
all begrüßt wurde. Am —AD
oll eine allgemeine Wählerversammlung der fa
onservativen und nationalliberalen Partei nad
Neunkirchen einberufen werden. welcher der heutig
Heschluß zur Annahme unterbreitet werden so
—U—
hrer Dankdarkeit und Verehrung für Herrcu G.
Jeimrat Bormann von ihren Sitzen.
4 In Wiebelskirchen erhängte sich am
Donnerstag Nachmittag gegen 1 Uhr am —
des Ziehwaldes ein in den fünfziger Jahren stehen
der penfionirter Bergmann. Schon seit laängern
Zeit zeigte er Spuren geistiger Umnachtung und
voͤsl derselbe, wie man hoͤrt, schon früher mehrfah
Selbstmordversuche unternommen haben, die abde
edesmal durch das Hinzukommen anderer Personen
„ereitelt wurden. Der Verstorbene hinterläßt ein
Frau und drei noch unversorgte Töchter.
Mainz. Das Ministerium des Mainze
darnevalvereins hat beschlossen, am Rosen
montag von einem Prunkzuge nach den bedeuten
den Anstrengungen des letzten Judeljahres abzu-
sehen, dagegen eine große kostümierte Kappen⸗
'ahrt zu veranstalten. Der Schwerpunkt der ver
chiedenen närrischen Unternehmungen wird auf den
Montag virlegt.
4 In der letzten Sitzung des Schöffengericht
u Krefeld, kam ein eigenthümlicher Fall von
dausfriedensbruch zur Verhandlung. Ein Hand
ungsgehülfe war in einer November⸗Nacht d. J
nit einer Behendigkeit, die einer Katze alle Ehre
jemacht haben würde, von seiner Wohnung au
iͤber mehrere Dächer in das noch beleuchtete Dach
kenster einer Dorfschönen eingestiegen. Diese abn
var von dem unerwarteten Besuch durchs Fenste
nicht erbaut; sie stellte Strafantrag und der frevel—
jafte Nachtwandler mußte sein gefährliches Unter-
rehmen mit 30 M. Geldstrafe büßen.
Oberhausen, 28. Jan. (Weßhalb er sein
Ohrläppchen sucht. In der Nähe von Altstaden
zeriethen zwei Bergleute miteinander in Streit und
iner biß dem andern das linke Ohrläppchen ab.
Nachdem man die Streitenden getrennt hatte, ging
der eine in eine Wirtschaft, waährend der andere
nuf dem Kampfplatze blieb und fleißig umhersuchte.
Auf Anfragen der Umstehenden, was er denn so
ifrig suche, antwortete er: „Min abgebetenen
Ohrlappen.“ Die Leute riethen ihm, sich doch
ieber verbinden zu lassen, als das Fleischstüdchen
u suchen, welches er doch nicht wieder gebrauchen
oͤnne. Darauf sagte er aber ganz naid: „No
»en Ohrlappen frag' ick den Deudel ook nikh wo—
ck will bloß den Ring wi'r hebben, de doran sitt!“
Aus Würktemberg. In Steinbach
vurde letzthin Marderjagd gehalten. Resultat:
ine Katze. Schadenersatz 3 M. Ein Anwesender
zekam einige Schrote in den Fuß und der Marder
nikam glücklich der Gefahr.
F Nürnberg, 30. Jan. Der frühere Führer
er Forischtitisparlei, Dr. Kreite mayer, Leile
iner bekannten Augenheilanstalt, ist gestorben.
München, 380. Jan. Die Siedhäuser der
Zpatenbrauerei sind durch eine heute Abend aus
Irbrochene Feuersbrunst zerstört worden. Das Feuet
st zur Stunde (10*/. Uhr Abends) noch nicht be
vaͤltigt.
FBrieftauben. Bezeichnend für die Ge
chwindigkeit vou Brieftauben isi folgende Zuschtif
des „Leipz. Tgbl.“: „Durch eine Brieftaube erhielten
vir soeben die Nachticht, daß unser Freund um
Uhr vormittags wohlbehalten auf dem Gipfel der
Zugspitze (bei Partenkirchen), die mit 2957 Metr
ie höchste Erhebung des deutschen Reiches bilden
ingelangt sei. Diese Taube hat von dreien, di
bis 20 Minuten später ebenfalls in ihrem Schlau
ingetroffen find, diese gegen 100 Kilometer bo—
ragende Entfernung in der unglaublich kurzer
Zeit von 421 Minuten durchmessen. Sie dürft
iso den Kilomter in 25 Sekunden zurütckzeleh
ind somit die doppelte Geschwindigkeit des befte
eutschen Kurierzuges erreicht haben.
F Das „erste Avancement“ dü sfie de
dronprinz der „Post“ zufolge am Geburtstan
eines Vaters zu verzeichnen haben. Er erschir
dei der Familiengratulation ais „Gefreiter“ de