Full text: St. Ingberter Anzeiger

von Dongola zu verstärken. Man glaubt er beab⸗ 
sichtige cinen neuen Einbruch über die eg ypti— 
sche Grenze, um für die Niederlage von Toski 
Rache zu nehmen. Die Derwische haben ihren 
Posten am Nil bis Suarda vorgeschoben und 
machen wiederholt Einfälle in Abyssinien; sie find 
Herren des grösten Teiles der Aequatorial⸗ 
Brob inze — —— — 
Eo rle und pfalzische Nachriͤchten. 
*Sit. Ingbert, 26. Nov. Der Krieger⸗ 
verein St. Ingbert begeht am nächsten Sonntag 
den 1. Dezember in den Räumen des Eafe Becker 
sein Stiftungsfest. Seit nunmehr 15 Jahren 
besteht genannter Verein und darf sich wohl zu 
denjenigen zählen, welche die besten Zwecke ver— 
folgen. 
— Zweibrücken, 25. Nov. Die gestern Nach 
mittag in der Brauerei Mayer auf Anregung des 
kgl. Bezirksthierarztes Herr Weigand abgehaltene 
Versammlung zur Gründung eines Viehver— 
sicherungsvereins der Stadt Zweibrücken 
wurde von dem Herrn Einberufer mit einer kurzen 
Begrüßung der erschienenen Interessenten eingeleitet 
worauf derselbe auf die Wichtigkeit der Versiche⸗ 
rung des Viehstandes für unsere Landwirthe hin⸗ 
wies. Es wäre, betonte Redner, ein schwerer Leicht⸗ 
sinn, den Viehstand, in welchem ein großes Kapi⸗ 
tal liege, unversichert zu lassen. Bei den bestehen- 
den Privatversicherungen könne man nicht voll und 
ganz versichern. Die Verwaltungskosten derselben 
und die Prämien seien zu hoch und die Entschädig- 
ung zu gering u. a. m. Unter diesen Umfiänden 
sei es sehr angezeigt, einen städtischen Viehversiche⸗ 
rungverein zu gründen. Die erschienenen Inte— 
ressenten erklärten damit durch Erheben von den 
Sitzen ihr Einverständniß, worauf 22 Viehbesitzer 
dem Vereine beitraten. Nach den von Herrn Be— 
zirksthierarzt Weigand entworfenen und verlesenen 
Satzungen soll das Eintrittsgeld “ pCt. der Ver⸗ 
sichetungssumme und mögen die jährlichen Prämien, 
welche 41ährlich erhoben werden, 214 pCt. der⸗ 
selben beiragen. Ferner waren 75 pCt der Ver⸗ 
sicherungssumme els Entschädigung vorgesehen. 
Herr Lehrer Rudolph machte als Kenner 
des Versicherungswesens den Vorschlag, man möge 
die Beschädigten voll und ganz entschädigen. Der 
Vorschlag wurde von Herrn D. Bradfisch warm 
unterstützt und fand Annahme. Ztg. 
— Mittelbexbach. Wie man bört, soll 
die dritte Glocke der kathol. Kirche auf Weih⸗ 
nachten eingeweiht werden; jene hat ein Gewicht 
von 20 Zentner und kostet 2000 Mk. Somit wird 
Bexbach bald fich eines weiteren schönen Kirchenge⸗ 
läutes erfreuen, zumal auch die edangelische Kirche 
ein hübsches besitzt. 
— Landstuhl. Herr Bürgermeister Jos. 
Anton Pallmann wurde als solcher wieder ge⸗ 
wählt. Zu Adjunkten wurden die Herren K. L. 
Weber und Jakob Stutzzinger gewählt. 
Bom Potzberg. Das Musikantenthum 
scheint jetzt nach und nach seinem Untergange ent⸗ 
gegenzugehen. Vor Jahren wurde unsern Wander⸗ 
musikern der Aufenthalt in Frankreich untersagt 
und jetzt hört man, daß auch Newyork keine reisen⸗ 
den Musikanten mehr duldet. Newyork war näm 
lich bis jetzt eine der wichtigsten und beutereichsten 
Plätze der Musikanten, und sind also die Aussichten 
zum Verdienste, wie in den disherigen Jahrgängen 
solcher sich dinstellte, sehr trübe. Man glaubt ferner 
daß auch Boston und Philadephia bald die Thore 
vor den ausländischen und umherziehenden Musi⸗ 
kanten schließen. (Eigentlich kann man das den 
Amerikanern gar nicht übel nehmen bei den Leist⸗ 
ungen dieser Sorte von Musikanten, so gern man 
den Leuten den Verdienst auch gönnen möchte.) 
— Wie dem „Pf. K.“ aus München telegraphirt 
wird, ist dem Landtang ein Nachtragspostulat des 
Justizministers zugegangen, welches eine Vermehr⸗ 
ung der Richterstellen bei den Amisgerichten 
Kaiser4gutern, Kusel und Neustadt 
a. H. verlangt. 
— Kaiserslautern, 25. Nopb. Ein 
Zimmerbrand brach heute früh *37 Uhr im 
zweiten Stock eines Hauses in der Kerststraße aus, 
indem aus bis jett noch unaufgeklärter Ursache die 
Vorhänge eines nach der Straße führenden Zimmers 
in Brand geriethen. Passanten bemerkten das 
Feuer, weckten die Inwohner und so konnte der 
Brand gelöscht werden, ehe größerer Schaden ver⸗ 
ursacht wurde. 
— Kaiserslautern. Wie seinerzeit be⸗ 
Aiet hat Herr Vosenh Menges Rildhauer in 
München und der in jeder Beziehung hochange⸗ 
sehenen Bildhauerfamilie Menges in Kaiserslautern 
aingehörend, bei der Konkurrenz um das Krupp- 
Denkmal in Essen unter 40 Mitbewerbern den 
ersten Preis davongetragen. Mit der Ausführung 
des Denkmals, dessen Kosten von den 18,000 Ur⸗ 
heitern der Kruppschen Etablissements aufgebracht 
werden und 75—80000 Mtk. betragen, wurde 
nach dem „Pf. K.“ Herr Joseph Menges im Ver⸗ 
ein mit dem Bildhauer Alohs Mayer nun eben⸗ 
'alls betraut. Es ist dadurch den beiden jungen 
trebsamen Künstlern Gelegenheit geboten, mit einem 
o großartigen Werk an die Oäaffentlichkeit zu treten 
das der erste Markstein auf der Bahn ihres Ruhmes 
ein wird. 
— Aununweiler. Von Herrn Otto Cam— 
mert in Bremen erhielt ein hiesiger Einwohner, 
nach dem „L. Tgb.“, eine Postkarte folgenden In 
jalts: „Ich teile Ihnen mit, daß ich bereits eine 
Fabrik gekauft habe, jedoch event. Annweiler für 
päter als Filiale im Auge vehalte.“ — Danach 
ist also die Errichtung einer Zigarrenfabrik an hie— 
sigem Platze für nächste Zeit zwar noch nicht zu 
erwarten, das Projekt jedoch nicht ganz aufqge⸗ 
geben. 
— Leistadt. Im nächsten Frühjahre wird 
bier der Grundstein zur katholischen Kirche 
gelegt, zu deren Bau bis jetzt ca. 21.000 Mtk. zur 
Verfügung stehen. 
— Speyer. 24. Nov. Der pfälische 
Zunstverein hielt heute seine jährliche Haupr⸗ 
»ersammlung im Zeichensaale der kgl. Realschule 
1b. Dieselbe stellte zunächst mit tiefem Bedauern 
das Ableben des Herrn ?gl. Regierungsrats v. 
Moers und des Rentners L. Heydenreich zu Speyer 
est, von denen ersterer 1. Vorstand und letzterer 
donserbator des Vereins gewesen. An die Stelle 
des Herrn v. Moers trat Herr Konsistorialdirektor 
Theodor Wand. Die Wanderausstellungen des 
Hereines hatten sich eines guten Besuches zu er—⸗ 
reuen. Die Mitgliederzahl hat sich wenig vec—⸗ 
indert, indem sie von 787 auf 789 gestiegen ist. 
die Einnahmen betragen 7554,30 Mk. die Ausgaben 
287,14 Mk. sohin 267,16 Mt. Ueberschuß. Die 
Ausgaben für den Fonds zum Ankaufe von Ge— 
nälden zur nächstjährigen Verlosung sind auf 
3550 Mt. festgesetzt. Der Fonds zur Erwerbung 
yon Gemälden für den Verein ist auf 1350 Mk. 
gewachsen. Allseitig wurde dem lebhaften Wunsche 
Ausdruck gegeben, es mögen im Heddenreichschen 
dause dem Kunstvereine Räumlichkeiten zur häus—⸗ 
uchen Niederlassung abgelassen werden. Es wäre 
das im Sinne des Heydenreich'schen Vermächtnisses, 
ind damit wäre endlich der Anfang dazu gemacht, 
den pfälzischen Kunstverein an eine feste Stätte 
und damit auf sicheren Grund zu bringen. Die 
Verlhosung hatte laut „gw. 3.“ u. a. folgen⸗ 
).s Ergebnis: Gewinn⸗Nummer 6: Flockenhaus⸗ 
Düsseldorf „Herbstlandschaft,“ Wert 250 Mk., er- 
hdielt Hert Seel, kgl. Notär in Blieskastel. Nr. 
21: Plockhorst „Erzengel Michael,.“ Wert 40 Mk 
Herr Hartmunn, kgl. Steuereinnehmer in Hornbach. 
Nr. 24: Defregger „Salontyroler,“ Wert 40 Mk, 
derr Karl v. Esebeck, Rentner in Zweibrücken. 
Nr. 28: „Mappe mit 12 photographischen Bil⸗ 
dern,“ Wert 30 Mk. Herr Aua. Kranzbühbler. 
Erben in Zweibrücken. 
— Speier. Die „Sp. Zig.“ ist in 
der Lage mittheilen zukönnen, daß in betreff des 
sdanals Straßburg⸗-Sp eier ein Schritt 
dorwärts geschehen ist. In Straßburg hat man 
nämlich bereits größere Hafenanlagen in Akkord 
dergeben. Der Schiffshafen soll an der Ruprechtsau 
der Petroleumhafen am Pionier Uebungsplatz her- 
sestellt werden. Der Statthalter Fürst v. Hohen⸗ 
ohe interessirt sich selbst ungemein für die Her⸗ 
tellung des Hafens, wie auch der preußische Kriegs⸗ 
ninister das Anlage-Projekt besonders befürwortet. 
— Das Ergebnis der heurigen Prüfung der 
»rot. Pfarramtskandidaten der Pfalz 
nuß ein günstiges genannt werden. Von 26 
dandidaten sind zwei, Herr cand. Häußler und 
derr cnad. Herzog, während des Examens zurück⸗ 
jetreten, ein dritter konnte infolge vorausgegangener, 
ängerer Krankheit nicht mit Erfolg arbeiten, so 
»aß im ganzen 23 Kandidaten die Prüfung be— 
tanden hatten. Da es aber an Stellen mangelt, 
o dürfte noch geraume Zeit mit der Anstellung 
iller verstreichen. 
— Ruppertsberg. Bei Herrn Gastwirth 
Motzenbäcker ist ein Sellerielbopf im Gewicht⸗ 
non 850 Gramm zu sehben 
— Ludwigshafen, 25. Nob. Sicherem 
Vernehmen nach erhalten die hiefigen Postboten 
die bieher durch den Pospacker angestellt“ und bet 
zahlt wurden, vom 1. Januar ab staatliche 
Anstellung, wenigstens zum großen Theile. 
Zwei davon, die schon lange hier in Diensten 
dehenden Franz Obry und Theob. Reele kommen 
schon dom 1. Dezember an als staatlich angestellte 
Packeiboten nach Kaiserslautern in Dienst. 
— Ludwigsbafen, 25. Nop. Eine für 
alle heirathslustigen Damen ohne Bräutigam nicht 
unbedenkliche Nachricht darf nun, so wird dem 
„G. A.“ geschrieben, dem Leserkreis ihres Blattes 
ferner nicht mehr vorenthalten bleiben. Etliche ab⸗ 
gefeimte Feinde des sogenannten schwachen Ge⸗ 
schlechts gehen nämlich schon einige Zeit mit der 
unlöblichen Absicht um, einen „Verein für 
— (man staunel) — Junggesellen“ ins 
Leben zu rufen, um selbst auch im gesellschaftlichen 
Leben nicht mit Denjenigen zusammen zu kommen, 
welch? die sogenannte „goldene Freiheit“ mit dem 
süßen Joch der Ehe vertauschten. An den Ver— 
treterinnen des schwachen Geschlechts liegt es nun, 
die beabsichtigte Gründung mit allen gesetzlichen 
Mitteln zu hintertreiben und sollte die beablichtigte 
Wirkung ausbleiben, müßten allenfalls Repressalien 
vie die Gründung eines „Vereins der Blau—⸗ 
trümpfe“ ꝛc. in Anwendung kommen. 
— Grünstadt, 25. Nov. Ein Akt abscheu⸗ 
icher Rohheit wurde gestern nacht in unserem 
Kachbarorte Neuleiningen begangen. Der 
aum der Schule entwachsene 16 Jahre alte Fabrik⸗ 
arbeiter Johannes Christ dafelbst hat gelegentlich 
einer Tanzmusik im Lokale Röüttger dortselbst gestern 
Abend 10 Uhr den 21jährigen Fabrikarbeiter 
Valentin Maaß durch einen Stich in die 
Brust lebensgefährlich verletzt. Christ wurde 
zurch den Bürgermeister sofort verhaftet und noch 
gestern abend gefesselt hier eingeliefert. Der Messer- 
held hat seine That zugestanden. (K. A.) 
— Kirchheimbolanden. Die ersteelhek⸗ 
trische Beleuchtung in unserer Stadt ist 
jetzt in der Coblitz und Waltgenbach'schen Schuh—⸗ 
uind Schäftenfabrik mit 65 Flammen und brillan⸗ 
tem Lichte zu sehen. 
— O ber moschel. Wie verlautet, sollen bei 
einigen Besitzern der Steinbrüche im Walde 
bdei Hochstätten die Steine zur Neige gehen 
und soll man sich schon bereits anderweitig um 
Brüche umgesehen haben. Auch hier hat bereits 
eine Alsen zer Firma auf dem Ahlet einen 
zrößeren Komplex unter der Bedingung, daß die 
inzustellenden Versuche das gewünschte Resultat er⸗ 
zeben, angekauft. Da an demselben Berge die 
Herrn Simon und Spuhler von hier, schon lange 
JFahre mit dem besten Erfolge Steinbrüche betrei⸗ 
»en, und auch die Steine wegen ihrer Schönheit 
und Güte sich großer Beliebheit erfreuen, so dürfte 
man mit ziemlicher Gewißheit annehmen, daß hier⸗ 
durch für Obermoschel und Umgebung ein neuer 
zedeutender Erwerbszweig geschaffen ist. 
Vermischtes. 
F St. Johann, 25. Nov. Morgen Vor- 
mittag 948 Uhr wird Se. Excelienz der Oberprä 
ident der Rheinprovinz Herr Frhr. v. Berlepsch 
sier eintreffen und im Rheinischen Hof Absteige⸗ 
quartier nehmen. Nach 10 Uhr findet im Kreis⸗ 
jause die Vorstellung der Herren Bürgermeister, 
Beigeordneten und Stadwerordneten der Stadte 
Zaarbrücken, St. Johann und Malstatt⸗Burbach, 
owie die Vorstellung der Herren Kreisdeputirten 
tatt. Um 11 Uhr werden, wie wir weiter ver⸗ 
rnehmen, die Jnteressenten in Sachen des Mosel⸗ 
anals, Pro und contra, von Sr. Excellenz ge⸗ 
jört werden. — Vorgestern Nachmittag *45 Uhr 
stür zte in der Reitbahn an der Ludwigskaserne 
zer Ajährig Freiwillige (Rekrut) Rohmn aus Sten⸗ 
dal gebürtig, beim Barrieresprung so unglücklich 
»aß er das Genick brach und augenblicklich todt 
var. Der beklagenswerthe Soldat war ein braver 
Mensch und aus begüterter Familie; ein Biuder 
trifft heute zur Beerdigung ein. (S. J.S. 9) 
F In Reunkirchen starb am letzten Samẽ⸗ 
iag die hochbetagte Wittwe Philipp Weber, geb. 
Margareihe Stahl hierselbst im Alter von fast 95 
Jahren; dieselbe war geboren zu Mittelbrunn in 
Zayern und hinterläßt 2 Kinder: eine ledige 
Tochter von 70 Jahren und einen Sohn im Alter 
bon 50 Jahren. Die Verstorbene war die älteste 
Person in Neunkirchen. 
Etwa 40 Garnisonen werden in Folge 
Jer mit dem 1 Upril 1890 eintretendern Truppen- 
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