Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Farderegiments zu Fuß und führte die jüngeren, 
richen als „Vorgesetzter“ vor. 
4 Bismarck's Gewicht. Im Bade- und 
rvilettenzimmer des Fürsten Bismarck seht ein 
ghuhl auf welchem der Fürst taglich sein Ge⸗ 
ach fesistellt und das Ergebniß in ein kleines 
helchen einträgt, welches an der Stuhllehne 
. Es gab eine Zeit, wo er nahezu 130 
ld wog; alein Dankt dem ihm von Professor 
zhweninger auferlegten Verhalten brachte er e8 
feiner größten Befriedigung auf 190 Kilo hecab, 
devieses Gewicht if es eben, welches er taglich 
. gewissenhafter Weise coatroliert. 
Eine erwünschte Richtigkellung. 
de Rachticht der Voss. Zig.“, daß bei Lingen 
n Lehrer mit 40 Schülern auf der Ems einge⸗ 
ochen und daß Alle bis auf Einen ertrunken 
bewahrheitet sich glücklicher Weise nicht. Auf 
Eẽnms wird überhaubt nicht Schlittschuh gelaufen, 
dern auf dem Schifffahrtskanal, welcher 
ne Meile oberhalb Lingen deginnt und bis Mep⸗ 
n juhrt. „Was nun“ — so schreibt man aus 
gen — „das oben erwähnte Unglück betrifft, so 
ide ich nicht erfahren koöͤnnen, was dieser Erfin⸗ 
ing zu Grunde liegt. Hier ist nur, und zwar 
mn Sonntag vor Weihnachten, ein Lehrling er⸗ 
AInken. Dagegen wurde in voriger Woche erzählt, 
in der Nuhe einer Bahnstation zwischen Rheine 
Munster (Westfalen) ein Lehrer mit siebenzig 
jindern ertrunken sei. Nach eingezogenen Erkun- 
igungen wußte man in dem dbelreffenden Orte 
hr uchts von einem derartigen Unglüd. Anderet⸗ 
g wurde erzählt, daß in einem Orte unterhalb 
seppen zwei Knaben eingebrochen, aber von einem 
ahter gerettet seien. Das ist Alles, was hier be⸗ 
sannt ist.“ 
Für Kaff eeschwestern. Der französische 
ʒiatistiler Dr. Bloch berechnet den jährlichen Ver⸗ 
rauch von Kaffee auf den Kopf der Bebölkerung 
gie solgt: Rußland 90 Gramm, Spanien 190, 
zugland 410, Italien 490. Portugal 540, Oester⸗ 
ch 910, Frankreich 1730, Deutschlaid 2310, 
Rnemark 2720, Schweden 2790, Schweiz 3250, 
jelgien 4480, Holland 9180. Der Kaffeeverbrauch 
sägenilch viel groͤßer. Es gibt Dorfkrämer, 
elche auf 1 Pfund Kolonialkaffee 4 Pfund 
zichorien verkaufen. Unsere Bauern rösten sich 
zjicheln, Lupinen (Wolfsbohnen), Roggen, Gerste, 
heisen. Mohrrüben und Zuckerrüben. Auch ist 
delteidekaffee, sog. Gesundheitskaffee, feilgeboten 
horden. Die „Chemiker ⸗Ztg.“ berechnet, daß die 
zabrik der Kompagnie Wittig in Köthen jaährlich 
Od O00 Zentner Rohstoffe (Roggen, Mais, Zucker⸗ 
üden u. s. w.) in Getreidekaffee verwandelt. 
Diemaroccanische Gesandtschaft, 
velche Kaiser Wilhelm 11I. zu seiner Thronbesteig⸗ 
eng beglückwünschen soll und welcher im Auftrage 
es Kaisers Graf Lüttichau, Graf Kanitz und Ge⸗ 
reimrat Kanzki bis Bremerhaven entgegengefahren 
varen, traf am Mittwoch Vormiittag in Berlin ein 
ind stieg, durch die bereitstehenden Hofwagen vom 
dahnhose abgeholt, im Hotel Kaiserhof ab. 
fNeue Lehrkraft für Kamerun. 
lus Stuttgart wird geschrieben: Lehrer Flad, der 
m Dienste der Reichsregierung als zweiter Lehrer 
nach Kamerun sich begibt, ist nach Berlin abgereist, 
mm sich erhaltener Ordre gemäß zunächst dem 
Ktafen Herbert Bismarck vorzustellen. Die Abfahrt 
ach Kamerun ist auf den 31. Jan. festgesetzt und 
rolgt von Hamburg aus mit einem Woerman'schen 
dampfer. Flad, der bisher an der Stuttgarter 
Jakobschule thätigt mar, erhält 4000 Mark Jahres⸗ 
ehalt; der ersie Lehrer in Kamerun, Christaller, 
auch ein Schwabe) bezieht 5000 Mark. Chriftaller 
dird einen dreimonatlichen Urlaub nach Deutsch- 
and antreten, sobald sich Flad eingearbeitet hat. 
fAus China. Londoner Berichten des 
Berl. Tagebl.“ zufelge in in China mit Rücksicht 
uf die kürzlich stastgehabte große Feuersbrunst, 
oelche im kaiserlichen Palast von Peking wütete 
ind auch die Schatzkammer zerstörte, ein kaiser- 
iches Dekret erschienen, welches die sofortige 
änstellung aller Eisenbahnbauten befiehlt, da die 
dahrsager das Feuer für eine Warnung gegen 
iese westliche Neuerung erklärten. F 
fGecqht amerikanisch) und praktisch ver⸗ 
uhr eine Schoͤne in Connecticut, welche zwei 
liebhaber hatke. Sie verlangte nicht, daß Beide 
uf Tod und Leben um sie kämpfen sollten, sondern 
ß machte ihren Liebhabern Jeremiah Keeler und 
athan Danchi das Anerbieten, Jeder von Beiden 
sollte binnen einem Jahre ein Haus bauen und 
inrichten: sie wollte dann Denjenigen wählen, 
essen Haus ihr am meisten zusage. Die Männer 
singen darauf ein, und der Contrakt wurde feier⸗ 
ich, wenn auch nur durch Wort und Hundschlag, 
ibgeschlossen. Beide Bewerber machten sich nun 
in die Arbeit, und die ganze Bevölkerung des 
Städtchens und der Umgegend interessirte sich auf's 
debhafteste für die Sache. Nach einem Jahre waren 
eide Wohnungen fertig eingerichtet. Hannah prüfte 
dieselben in Begleitung ihrer beiden Verehrer bis 
nufs Kleinste, — und dann entschied sie sich für 
deeler, da dieser den meisten Geschmack gezeigt 
Che. Die Nachbarn munkelten allerdings, Hannah 
jade schon früher bei sich selbst ihre Enticheidung 
getroffen, allein fie stellte dies entschieden in Abrede. 
Gemeinnützige⸗. 
Zur Reinigung von Glaceehand— 
sch Ah en wendet man gewöhnlich Benzin an; der 
Beruch desselben ist indessen vielen Personen zu— 
vider. Ein anderes zweckmäßiges Verfahren ist 
nach den „Ind.⸗Bl.“ folgendes. Man macht eine 
karte Auflösung von Seife in heißer Milch, in der 
nan auf s Liter ein geschlagenes Eidotter ein⸗ 
ührt, Die Handschuhe werden über eine Hand 
zezogen und mit der Seifenlösung, der man etwas 
Jether oder Salmiakgeist zusetzen kann, mittelst eines 
einen wollenen Läpochens sanft abgerieben. Dann 
sängt man sie im Schatten zum trocknen auf. 
Weiße Handschuhe verlieren nichts an ihrer Farbe 
urch dieses Verfahren, das Leder wird rein und 
zleibt weich. 
Dienstesnachrichten. 
Die prot. Pfarrstelle in Zell, Dek. Kirchheim⸗ 
zolanden, wurde dem Kandidaten Canttzler aus 
steuburg a. Rh. verliehen. 
Pfäulzz. Eisen bahnen: Aufgenommen wurden als 
Ddiatare ber der Kontrolle: die geprüften Bahndienst⸗Afpiranten 
zakob Stein von Erbach, August Roth von Kaiseislautern, 
Foh. Ripperger von Bierbach, Wilh. Beitinger von Blies⸗ 
astel. Versetzt bzw. ernannt wurden: Einnehmer Wilh. 
Weiß in Marnheim auf Unsuchen als Verwaltungs⸗Assistent 
iach Homburg, Assistent Karl Zimmermann in Landau als 
rinnehmer und Verwaltungs⸗Asfistent nach Marnheim; die 
Iffiftenten Karl Praß von Reustadt zur Güterexpedition 
dandau und Georg Benz von der Güterexpedition Luwigs⸗ 
safen zur Kontrolle; die Gehilfen Wilhelm Huber von der 
dontroile nach Freinsheim, Äugust Stuppy von der Güter⸗ 
xpedition Neustadt nach Frankenstein und Jalob Schumann 
son der Kontrolle nach Weidenthal; ferner die Diätare 
er Kontrolle August Seufferheld zur Güter⸗Expedition 
steustadt, Albert Engelbach zur Güterexpedition Ludwigs⸗ 
jafen, Karl Dietz zur Regieverwalteng, sowie Diätar Heinrich 
Naus von der Regieverwaltung zur Guüterexpedition Zwei— 
rücken; vom 16. Jan. ab: Vorarbeiter Ferdinand Knoblauch 
ron der Bahnmeisterei Landau in die Bahnmeisterei Zeis⸗ 
am und Bahnwarts⸗Ersatzmann Georg Nonnenmacher der 
gahnmeisterei Neustadt in gleicher Eigenschaft auf Posten 
str 1003 der Bahnmeisterei Edenkloben. — Pensionirt wurden 
vom 1. Januar 1889 ab: der temporär pensionirte Vorar⸗ 
eiter der Werkstätte Kaisersblautern Ludwig Metzger dauernd; 
ie temporär pensionirten Wagenvisiteure Michgel Vohlandt 
n Ludwigshafen und Christ. Engelhorn in Neustadt auf 
in weiteres Jahr; Wagenwärter Franz Freitag und Heizer 
zohann Jung in Kaiserslauteru auf ein Jahr; vom 1. 
februar an: Portier Sebastian Heintz in Schaidt auf ein 
fahr. — Entlassen wurden: Bahnmeister Karl Diez in 
deinheim am 9. Januar sowie Vorarbeiter Wendelin Bosch 
bendaselbst am 15 Jan— 
Marktbericht. 
Zweibrücken, 31. Jan. (Fruchtmittelpreis und Vik 
ualienmartt) Weizen O M., — Pf. Korn 0 M. — pf 
derste zweiceihige O M. — Pf., vierreihige d M. — Pf. 
S„pelz d06M. — Pf., Spelzkern — M. — Pf., Dinke 
— M. — Pf., Mischfrucht O M. — Pf., Hafer 0 M. 
— Pf. Erbsen O M. — Pf., Wicken 0O M. — Ph, 
deu4 M. 20 Pf., Stroh J.Qual. 3 M. 20 Pf., II. Qual. 
3 M. 00 Pf., Kartoffeln 3 M. 20 Pf., Weißbrod 1/5 Kilo 
34 Pf., Kornbrod 3 Kilo 66 Pf., Gemischtbrod 3 Kilo 
30 Pf., paar Weck 100 Gr. v Pf. Rindfleisch J. Qual 
30 Pf. 11 Qual. 44 Pf., Kalbfleisch 50 Pf. Hammel⸗ 
leisch 50 Pf., Schweinefleisch 50 Pf. Wein 1 Liter 80 Pf 
gier 1 Liter 24 ANf. Butter !/4 Kiloar. O M. 95 Pi. 
Neueste Nachrichten. 
Berlin, 31. Jan. Der „Reichsanzeiger“ ver⸗ 
iffentlicht an der Spitze seiner heutigen Nummer 
ie Mittheilung von dem Ableben des Kron⸗ 
»rinzen Rudolf mit der Bemerkung, daß 
inser Kaiser in dem Entschlafenen einen innig ge— 
iebten Freund verloren habe und von diesem 
herluste auf das schmerzlichste bewegt worden sei. 
Mit dem Kaiser traure das gesammte deutst 
holk an der Bahre des hoffnungsvollen jungen⸗ 
zürsten, dessen klarer, weitschauender Blick, dessen 
eiche Gaben des Geistes und edle Eigenschaften 
es Herzens ihn bestimmt erscheinen ließen, seinen 
Zölkern einst ein großer, gerechter und milder 
herrscher zu sein, und dem befreundeten Deutschen 
Keiche ein treuer Verbündeter zu bleiben. Eine 
m den Kriegsminister gerichtete Cabinetsordre des 
daisers befiehlt, um das Andenken des innig ge- 
iebten Freundes zu ehren, daß die Offiziere des 
daiser Franz und des 2. Brandenburgischen 
LUanen-Regiments acht Tage Trauer anlegen sollen. 
Zur Theilnahme an der Leichenfeier in Wien be⸗ 
seben fich Deputationen der genannten Regimenter 
ahin. 
Amsterdam, 31. Jan. Der Zustand des 
donigs hat sich derart gebessert, daß officielle 
Zzulletins fortan nur einmal in der Woche ausge- 
jeben werden. 
Paris, 31. Jan. Der Aundrang zur heu⸗ 
igen Kammersitzung ist ein gewaltiger. Nachdem 
»er Abg. Delines einen Antrag die Vergehen der 
Dresse den Zuchtpolizeigerichten zuzuweisen auf den 
Tisch des Hauses niedergelegt, begründete Jou⸗- 
encel sein Interpellation üuber die Mittel, die 
azuwerden find, um den öͤffentlichen Gewalten die 
hnen gebührende Achtung zu verschaffen. Redner 
vendet sich gegen die Zugellossigkeit der Presse, und 
hlägt folgende Tagesordaung vor: Indem die 
dammer die Notwendigkeit anerkennt, den Verirr- 
ingen der Presse, als dem inneren Frieden und 
)er Freiheit nachteilig, zu steuern, fordert sie die 
Kegierung auf, Maßregeln zu ergreifen, um der 
iffentlichen Gewalt Achtung zu verschaffen. 
Minisierpräsident Floquet erklärt: Bevor er 
zie Interpellation beantworte, lege er dem Hause 
inen Gesetzentwurf über die Wiedereinführung der 
Abstimmung nach Arrondissements vor. (Ironischer 
geifal rechts.) Cunéo d' Ornano (Bonapariist) 
zerlangt die Auflösung der Abgeordnetenkammer. 
Anhaltender Lärm; mehrere Mitglieder der Rechten 
itten ums Wort.) In der Begründung des Re— 
zierungsantrags führt Floquet aus: Die Vorlage 
sei nicht als eine Kundgebung gegen das allgemeine 
Stimmrecht zu betrachten. Floquet verläßt unter 
allgemeinem Lärm die Rednerbühne, indem er er⸗ 
lärt, es herrsche keine Redefreiheit mehr im fran⸗ 
zösischen Parlament. 
Nachdem die Ruhe wiederhergestellt, erklärtke 
xlloquet u. a.: Die Regierung verlange keine 
Oaßregeln gegen die Freiheit. Man arbeite mit 
Boͤrsenmanovern und bezahlten Banden, bediene 
äch der Patriotenliga und unterhalte Beziehungen 
nit Führern in der Armee und den Thronbewer⸗ 
zern; alles Vergehen, die im Strafgesetzbuch vor⸗ 
jesehen seien. Man müsse daher fofort dicjenigen 
)elangen, welche die Republik stürzen wollten. 
Die Regierung fordere einen Vertrauensspruch. 
— Cassagnac (Bonopartist) gidt seinem Erstaunen 
darüber Ausdruck, daß die Minister im Amte blie⸗ 
zen, obgleich das allgemeine Stimmrecht ihnen am 
Sonntag den Laufpaß gegeben habe. Das sei ein 
Aufruhr wider das Volk. Er steht vertrauensvoll 
nn die Zukunft. Die Sitzung ward für kurze Zeit 
zufgehoben. 
Paris, 1. Febr. Floquet erhielt mit 800 
jegen 200 Stimmen den Vertrauens⸗Ausspruch. 
(Zw. 3.) 
Protestantischer Gottesdienst. 
Sonutag den 8. Februar 10 UlIhr vorm. Tert: 
Ekvang. 8 8 12 16vLied a8 
Nachm. 2 Uhr Christenlehre. 
Für die Redaktisn derantwortlich F. X. Demetz. 
Das Technikum Mittweida (Kgr. Sachsen) 
ählt im jetzigen 22. Schuljahre 839 Schüler, 
velche die Abteilung für Maschinen-Ingenieure und 
Flektrotechniker, bezgl. die für Werkmeister besuchen. 
Inter den Geburtsländern bemerken wir: »Deutsch⸗ 
and, Oesterreich Ungarn, Rußland, Schweiz, Groß⸗ 
zrittanien, Däneinark, Holland, Italien, Rumänien, 
Schweden, Norwegen, Bulgarien etc., aus Asien 
esonders Java, Sumatra, Ostindien, aus Afrika: 
dapland, ferner Nord. und Süd⸗Amerika und 
Australien. Die Eltern der Schüler gehören haupt- 
ächlich dem Stande der Fabrikanten und Gewerb⸗ 
reibenden an, ein Beweis für das Vertrauen, 
velches das Technikum in den maßgebenden Fach⸗ 
reisen genießt. Die Aufnahmen für das Sommer⸗ 
jalbjahr beginnen am 15. April. Programm und 
Jahresbericht erhält man unentgeltlich von der 
direktion des Technik um Mittweida (Sachsen). — K.