Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
Ser „St⸗ Jugberter uzeigert · erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Zeiertage. 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs -Vlatt und Mittwochs und Samstags mit 
ufirirten Seilagen. as Vlan loflet dierieljahrlich Go einschließüch Krageriehn; durch die vof bezogen 14 78 45 einschließlid 40 Zußflellungsgebuhr. Die 
inüctungsgebühr sur die agespaltene Garmondzeile ober deren Raum belragt bei Inseraten aus der Pfalz 10 D, bei autzerpfälzischen und solchen auf welche die Erpedinion 
Auskunft eribeiit, I3, Neklamen 30 4. Bei Amaliger Ginrudung wird nur dreimalige berechnet. 
24. Jahrg. 
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A 208. 
Mittwoch, 11. Dezember 1889. 
Deutsches Reich. 
Mannheim, 10. Dez. Nachdem die zuerst 
eabsichtigte Kan didatur Muser fallen ge⸗ 
jassen, wurde in einer gestern abgehaltenen Ver—⸗ 
ammlung Dr. Adolf Richter⸗Pforzheim als 
demokratischer Reichstagskandidat aufgestellt. 
Darmstadt, 10. Dez. Der Großherzog 
reist heute nach Enaland ab. Der Erbgroß— 
erzog reist nach Leipzig ab. Prinzessin Irene 
niach Korfu. 
Frankfurt a. M., 10. Dez. Bei der 
jelrgen Festtafel im Palmengarten erwidete 
»er Kaiser auf das Hoch, das Oberbürgermeister 
Dr. Miquel auf ihn ausgebracht hatte, mit dem 
Ausdruck herzlichsten Dankes für die Liebe urd Be— 
geisterung, die ihm nicht bloß als Träger der er⸗ 
neuten Kaiserkrone, sondern auch als dem Enkel 
Kaiser Wilhelms und als dem Sohne Kaiser Fried⸗ 
richs entgegengebracht und die er erst durch ein 
ianges Leben zu verdienen haben werde. „Mein 
janzes Streben, meine ganze Arbeit“, sagte der 
Kaiser, „ist darauf gerichtet, mein Vaterland groß, 
mächtig und geachtet zu sehen. Von diesem Vorsatz 
zeseelt, bestieg ich den Thron. In diesem Gedanken 
sebe ich. Ich habe mich heute überzeugt, welche 
Früchte die Jahre zeitigten, während deren es 
meinen Vorgängern gelungen ist, den Frieden 
zu erhalten. So Gott will, werden 
auch meine auf das gleiche Ziel gerich— 
reten Bestrebungen von dem gleichen 
Erfolgegekrönt sein.“ Der Kaiser schloß 
mit einem Hoch auf Oberbürgermeister Dr. Miquel 
und die Stadt Frankfurt. — Der Kaiser wurde 
vei dem Eintritt in das Opernhaus von dem 
Intendanten Claar und dem Verwaltungsrate 
»mpfangen. Das Publikum erhob sich bei dem 
Erscheinen des Kaisers in der Loge. Der Kaiser 
derließ nach dem zueiten Akte das Opernhaus und 
zegab sich durch die bengalisch beleuchteten Anlagen 
sum Bahnhofe, wo die Generalität und die Spitzen 
der Militär⸗ nnd Civilbehörden, das 81. Infanterie⸗ 
zegiment und 3 Eskadronen der Bockenheimer Hu⸗ 
jaren zur Parade aufgestellt waren. Der Kaiser 
ichritt die Front ab und ließ die Truppen im Parade⸗ 
narsch vorüberziehen. Sodann begab sich der Kaiser 
in seinen Solonwagen und trat um 11*4 Uhr 
abends die Abreise an. 
Müünchen, 9. Dez. In der Staalsraths- 
itzung vom 7. ds. Mts. soll u. A. folgendes zur 
Verhandlung gekommen sein: Von Seiten des 
Ministeriums des Innern wurde ein Gesetzent⸗ 
wurf, betreffend die Abänderung der Gemeinde⸗ 
ordnung, vorgelegt, welcher von der Ueber⸗ 
sragung von Gemeinderechten von einem 
Anwesen auf das andere handelt. Auch dieser 
Entwurf wird genehmigt und wird demnächst den 
Zammern zugehen; ebenso ein weiterer Gesetz- 
entwurf desselben Ministeriums, betreffend die 
Ausführung des Reichsgesetzes über die Alters— 
und Invaliden-Versicherung; der Ent⸗ 
wurf beschränkt sich auf die Regelung des In⸗ 
danzenzugs. Ein größeres Ausführungsgesetz zum 
erwähnten Reichsgesetz wird der Kammer nicht 
dorgelegt werden; die nöthigen Anordnungen zur 
Einführung des Gesetzes werden auf dem Ver—⸗ 
ordnungsweg erfolgen; wohl aber ist vielleicht 
noch in dieser Session ein Nachtragspostulat für 
diesen Zweck zu gewärtigen, bei dessen Berathung 
das Ministerium des Innern zweifellos nähere 
Ausschlüsse über die don ihm heabsichtiate Ein— 
führungsart des Alters⸗ und Invalidengesetzes 
geben wird. 
Dortmund, 10. Dez. Der im Juni dvor 
»er Zeche „Kaiserstuhl“ entlassene Bergmann 
Schröder wurde bei seiner heutigen Anmeldung 
uim Wiedecaufnahme von morgen ab wieden 
ingestellt. Die Aufnahme dieses Streik⸗ 
ührers durch Zeche „Kaiserstuhl“ wird überall 
als Zeichen der Wiederkehr des Friedens auf—⸗ 
gefaßt. 
Elberfeld, 10. Dez. Sozialisten⸗ 
»rozeß. Der Angeklagte RKöttinghoff ge⸗ 
tand heute, daß in Barmen eine geheime 
Arganisation bestanden habe. Die Stadi 
ei in drei Klubs eingetheilt gewesen, deren Ver— 
rauensmann und Korrespondent er selbst war. 
kr befaßte sich mit der Verbreitung des .Sozial⸗ 
demokrat', der Sammlung und Versendung der 
Belder für Zürich (unter Deckadresse), worüber 
Quittung im „Briefkasten“ der Zeitung unter dem 
Ztichwort ,Rotfärber“ ertheilt wurde. 
Potsdam, 10. Dez. Der Kaiser ist' heute 
Morgen 9 Uhr 33 Min. auf der Station Wildpark 
ꝛingetroffen und hat sich direkt zum Neuen Palais 
jegeben. 
Berlin, 9. Dez. Aus Stuttgart wird 
der „Post“ gemeldet: Der württembergische Gee⸗ 
sjandte am Berliner Hofe und Bundesbevoll⸗ 
nachtigte Graf Zepplin solle demnächst abbe— 
ufen werden, um die Führung einer Kavallerie- 
Brigade zu übernehmen. 
Londoner Meldungen zufolge befindet sich 
Fmin besser, nur der anhaltende Ausfluß einer 
vaässerigen Materie aus dem Ohr verursache Be— 
orgniß. Stanlehy sagte heute in einer Ansprache 
in die Besatzung einer englischen Korvette, auf 
velcher er dem Gottesdienste beiwohnte, daß er 
ein Werk keineswegs als beendet betrachte; seine 
Zukunft sei mit Afrika verknüpft. Der größert 
Teil seiner Aufgabe liege noch vor ihm. 
Berlin, 9. Dez. Alle in Sansibar neuer⸗ 
dings einlaufenden Nachrichten sollen, der „Voss. 
Ztg.“ zufolge, dazu angethan sein, die Wahrheit 
der Meldung über die Niedermetzelung der 
Peters'sch en Expedition zu bestättigen. 
Berlin, 10. Dez. GReichstag.) Be— 
rathung des Poste und Telegraphenetats. 
Baumbach begründet seine theils auf Porto— 
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Postunterbeamten gerichteten Anträge. S chmidt 
Elberfeld) beantragt die Herabsetzung des Bestell⸗ 
elds für Werthsendungen. Singer will die 
fẽrhöhuna des Gehalts der Unterbeamten. Staats⸗ 
ekretär Stephan spricht gegen die Anträge, 
velche einen Einnahmeausfall von 9 bis 10 
Nillionen herbeiführen würden. Im weiteren 
zaufe der Debaite erklärt der bayerische Bevoll- 
nächtigte pv. Lerchenfeld bezüglich der mehr⸗ 
eitig gewünschten einheitlichen Postwerthzeichen: 
ur Bahern seien 5sondere Werthzeichen unentbehr 
ich, weil sich die Einnahmen aus der Postver- 
baltung an dieselben knüpften. Von seinen 
teservatrechten könne Bayern nichts 
zufgeben. Die Anträge Baumbach betreffs 
ines höheren Meistgewichts für gewöhnliche Briefe 
ind Ecmäßigung des Druchsachenportos werden 
chließlich abgelehnt. Eine große Reihe Etatstitel 
vird dem Antrage der Kommisfsion entsprechend 
Jenehmigt. Schließlich begründet Richter seinen 
Antraa, den Wobnunasgeldzuschuß für die Vost⸗ 
unterbeamten zu erhöhen. Fortsetzung morgen 12 
Uhr. 
Berlin, 10. Dez. Ein dem Reichstag zu⸗ 
—XV 
wechsei der Regierungen über die Vieh- und 
Schweineeinfuhrberbote vom 29. November 1887 
und 14. Juli 1880 
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Ausland. 
Brüssel, 9. Dez. St an ley kündigt in 
einem besonderen. Telegramm dem hiesigen Ge⸗ 
meinderat sein baldiges Erscheinen in Brüssel an. 
Paris, 9. Diz. Bei der Beratung über die 
Wahi im B-zirk Montmartre lehnte die Kammer 
den Antrag Derouldde's, die Wahl Boulangers 
rür giltig zu erklären, mit 370 gegen 128 Stimmen, 
ebensfo den Antrag Cluseret, das Wahlverfahren 
in Montmartee zu annullieren, mit 341 gegen 248 
Stimmen ab und erklärte die Wahl Joffrin's 
fur giltig. 
Bern, 10. Dez. Die Bundesversammlung 
wählte zun Bundespräasidenten für 1890 
den bisherigen Bundes⸗Vizepräsidenten Ruch on⸗ 
net mit 149 von 154, zum Vizepräsidenten 
den Bundesrat Welti mit 144 von 162 
Stimmen. 
Wien, 10. Dez. Der „Politischen Korre⸗ 
pondenz“ meldet ihr vatikanischer Bericht⸗ 
erstatter, die Sendung des en glischen 
Senerals Simmons begegne der Eifersucht 
Frankreichs, welches für den Kardinal Lavi⸗ 
dJerie das Vorrecht für Afrika verlangt; jedoch 
wünsche England nur die Ausdehnung der Juris⸗ 
diktion des Bischofs von Malta auf jenes Gebiet 
bei Tripolis, das England vom Sultan erwerben 
will, um dort den Ueberrest der Malteser Bevöl 
kerung anzusiedeln. 
Konftantinopel, 10. Dez. Der Fer⸗ 
man über Kreta enthält 11 Paragraphen. 
Die wichtigsten sind folgende: Die Dauer der 
Verwaltungszeit des Gouverneurs ist nicht mehr 
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bersammlung wird auf 587 verringert, von denen 
35 Christen und 22 Muselmanen sein sollen; die 
Mutglieder der Versammlung werden zu je 5 in 
einer Gemeinde gewählt; die Versammlung tritt 
in der Hauptstadi Kandia zusammen; die Gen—⸗ 
darmerie; welche bisher nur aus Eingeborenen 
bestand, joll in Zulunft unter den Bewohnern der 
anderen Provinzen des Reiches angeworben wer⸗ 
den, jedoch find die Eingeborenen nicht ausge⸗ 
schossen; das aus dem Zehnten herborg hende 
Finkommen soll unter den Bewohnern der Doöͤrfer 
ausgepachtet werden nach dem Durchschnitts- 
einioammen von 6 Jahren, und zwar von 3 
fruchtharen und Z3 weniger fruchtbaren. 
Belgrad, 8. Dez. Eine „Bombe“ betitelte. 
augenscheinlich die Bloßstellung der Fortschritispartei 
bezweckende Broschüre über die Gründung und den 
Betrieb der serbischen Bahnen nennt die Personen 
namentlich, welche Besiechungsgelder im Betrage 
von sechs Millionen Franks erhalten. Die Gerllchte 
über den Rücktritt des Arbeitsministers sind bisher 
unbeffätigt. 
Sansibar, 10. Dez. Dr. Parke meldet: Das 
zestrige Befinden Emin's bekundete einige 
Besßseruna. 
a x—gijs,e Lachrichten. 
* St. Ingbert, 11. Dez. „Kauft am 
Orte.“ Dieser Ruf, so berechtigt er stets ist, ergeht 
doch namentlich zur Zeit der Weihnachtseinkäufe