Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amisgeri 28 
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der St⸗ Ingberter Anzeiger erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Seieriage. 2 mal worentlich mit Unterhaltungẽ vlat und Mittwochs und Samstags mit 
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M 297. — Sanmstag, 21. Dezember 1889. 
AALW. Jahrg. 
— 
Politische Uebersicht. 
In der dbayerischen Abgeordneten⸗ 
kammer wurde gestern der Gesetzentwurf betreffend 
die Adänderung des Artikels 33 der Gemeinde— 
rdnung in der Regierungsvorlage angenommen, 
sbenso der Gesetzentwurf betreffend die Ueber— 
nahme der pfälzischen Gestütsanstalt 
zurch den Staat. Die nächste Sitzung findet am 
3. Januar k. J. statt. 
Der Fihr. v. Stauffenberg wird, wie 
ie „M N. N.“ melden, unter keinen Umständen 
ine ihm von dem deutschfreisinnigen Verein für 
München zugemutete Kandidatur annehmen. 
* Eine Hauptaufgabe der deutschen Reichs— 
egierung werden im rächsten Jahr die Aus⸗ 
uhrungsbestimmungen zum Invaliditäts⸗ und 
Altersversorgungsgesetz bilden. Einstweilen 
ind in dieser Richtug nur die ersten Umrisse für 
zie erforderliche Schaffung allemeiner einheitlicher 
Normen vorhanden, wielche bekanntlich die Festsetzung 
»er Emzelstaaten so weit wie möglich berücksichtigen 
wollen. Es schweben deßhalb lebhafte Verhand⸗ 
ungen zwischen dem Reichsamt des Innern und 
den Einzelstaaten, welche ziemlich langsam vorwärts 
jehen und zu bestimmten Ergebnissen bislang noch 
uicht geführt haben. 
* Die Amtlichen Nachrichten des Reichs⸗Ver⸗ 
icherungsamts veröffentlichen eine neue, im Ein⸗ 
ernehmen mit den Zentral Postbehörden erlassene 
geschäftsanweisung für die Vorstände der 
Serufsgenossenschaften, betreffend die Aus- 
hlungen durch die Post, welche mit dem 1. Januar 
1890 in Kraft tritt. 
Das Reichsversiche rungsamt hat be⸗ 
antragt, den dem Bundestathe vorliegenden Antrag 
er bayerischen Sektion der Müllereiberufs⸗ 
renofsenschaft auf Ausscheiden aus der leg⸗ 
eren und Bildung einer eigenen Genossenschaft 
uücht zu genehmigen. (Die Pfalz iß dabei nicht 
yetheiligt.) 
*Der „Nordd. Allg. Ziq.“ zufolge, trafen 
Berichte von Hauptmann Frangçois aus dem 
deuischen Schutzgebiete in Suüdwest⸗ 
afrika, bis 11. November reichend, ein, welche 
on keinerlei Befürchtungen über Angriffe seitenb 
xingeborener oder Bedrohung deutschen Lebens 
ind Eigenlums erwähnen; es scheine fich sonach 
u bestätigen, daß die uͤnlängst von deuischen 
Hlättern gebrachten Schilderungen über die ge⸗ 
ährliche Lage Frangois“ und seiner Polizeitruppe 
berlrieben sind. Die befestigte deuische Station 
Tsaobis werde schon jeßt von schußfuchenden 
Fingedorenen als Zufluchtsort betrachtet; neuer- 
ich“ hätten sich in der Nähe von Tsaobis über 
100. Familien von Berg ˖Damaras und Bastards 
niedergelassen. — Gestern verlitß der Dampfer ,Lulu 
Zgöhlen“ mit den für Sudwestafrika bestimmten 41 
MNann Schutztruppen den Hafen von Hamburg. 
* Nach einer Meldung des Reuterschen 
tureaus aus Samoa vom 10. Vez. ist 
Dalietoa zum König proklamiert 
vorden; er hißte seine Fahne auf, welche von 
zen Konsuln Deutschlands, Englands und der 
Anionsstaaten formell anerkannt wurde. 
Die Regierung der Vereinigten Staaten 
von Brasilien“ hat allen in Brasilien wohnen⸗ 
in Auslaͤndern vom Datum der Verkündigung 
er Repudlik an das brasilianische Bürgerrecht zuer⸗ 
annt, indem sie sich die Vollmacht vorbehielt, in 
mzelnen Fällen die Verleihung zu verweigern. In 
Zukunft sollen alle Ausländer nach zwölfjährigem 
AÄufenthait drasilianische Bürger werden und alle 
Rechte der dortigen Bürger mit Ausnahme des 
Rechts zum Staatsoberhaupt gewählt zu werden, 
genießen. Auch für diesen Fall behält sich die 
hegierung das Recht der Verweigerung vor. 
daß morgen Nachmittag eine allgemeine Ber— 
jammlung preußischer Berg arbeiter 
zu Schnappach in dem Wirischaftslolal von Jakob 
Hhirth abgehalten werden wird. 
*Es geht hier das Gerücht, daß auf einigen 
Gruben d'sß Saarreviers heute Morgen der 
Arbeitsauestand ausgebrochen sei. 
* Am Soalag, den 22. Dezember wird der 
Postverkehr wmit dem Publikum in derselben 
lusdehnung wie an den Wochentagen stattfinden. 
Sendungen können daher an den Schaltern auch 
zu denjenigen Zeiten eingeliefert bezw. in Empfang 
zenommen werden, zu welchen die Schaltern sonst 
an Sonniagen geschlossen sind. 
* Die liebe Schuljugend benutzt mit Vorliebe 
die Trottsirs, besonders die in der Kaiserstraße, 
zu „Schleimerbahnen“, wozu sich dieselden infolge 
hrer glatten Fläche besonders eignen. So unschuldig 
nun dieses Vergnügen auch ist, so verknüpft sich 
Jamit für die Passanten die nicht geringe Gesßohr, 
mter Umständen eine schwere Verletzung durch 
Ausgleiten sich zuzuziehen, wofür dann der Haus⸗ 
igenthümer zu haften hat, vor dessen Haus der 
mglückliche Fall sich ereignet. Es wird ein solcher 
Fall gemeldet, wo ein Schadenersatz von 2000 
Hark herichtlich ausgetragen wurde. Wir rathen 
Aeshalb den Hauseigenthümern, die Schleimerbahnen 
auf ihren Trotioirs mit Sand zu bestreuen, um so 
Anglüdsfälle erwähnter Art mit verhüten zu 
helfen und vor peluniärem Verlust sich zu bewahren. 
— Zweibrücen, 20. Dez. Dem Berichte, 
velcher in der am 18. l. M. stattgehabten ordent⸗ 
ichen Haupoersammlung der Brauerezg esell— 
chafi zur Löwenburg, vorm, K. Diehl, 
Zweibrücken erstattet wurde, entnimmt die „Zw. 3.“ 
oᷣlgendes: Vertauft wurden im abgelaufenen Geschafts⸗ 
ahrt 17 004, 62 Hektol., das ergibt 3850 Hektol. mehr 
AIs im vorhergegangen n Ie. Nach Abzug sämtlicher 
Ankosten verbleibt ein Brultz-winn an Bier von 
59379,17 Mti. Hiervon geyen zunächst ab 1155 
Mt. Koursverlust an Eff kten der 9potheken und 
zie reichlichen Abschreibungen im Betrage von 
1 108 78 Mt.. sodaß ein verfügbarer Reingewinn 
don 34121,44 Mt. verbleibt, der nachstehende 
Berwendung findet: 830 000 Mtk. 6 olo Dividende, 
1706.07 Mt. Reservefonds, 2126,26 Mt. Tantioͤme 
und 253,11 Mt. Delcredere Konto. 
— Der alteste Mann in Oberotterbach, ein 
Altersgenofse unseres höchstjeligen Kaisers Wilhelm, 
ging lezten Donnerstag zur ewigen Ruhe ein. Es 
ist dies der im Jahre 1797 geborene Ackerer und 
Weber Müdel. Derselbe erfreute sich noch bis 
Anfangs dieses Jahres einer außergewöhnlichen 
Rüstigieit, ging noch voriges Jahr ganz allein in 
den Wald, um sich sein Brennholz zu suchen und 
soll, wie Augenzeugen berichten, zur selben Zeit 
auch noch Wingerte gehackt haben. 
— In Oberschlettenbach ließ eine 
Mutter ihr sünfviexteljahriges Kind allein in der 
Stube und ging in ein Nachbarshaus, während 
)dessen das Kind sich durch kochendes Wasser derart 
derbruhte, daß ärztliche Hilfe in Anspruch genommen 
werden mußte. 
— Landau, 20. Dez. Am nächsten Dienstag 
Nachmittag begeben sich die Soldaten der hie— 
sigen Garnison in Weinachts⸗Urlaub. Die— 
enigen, welche in der Garnison zurückbleiben, er— 
halten am Weihnachtsabend von ihren Kompagnien 
Weihnachtsgeschenle, bestehend in Socken, Unter— 
hosen u. dgl. 
ÊÑÇÑÊÇô 
Sen ches Reich. 
Berlin, 19. Dez. Stadtverordneten⸗ 
Bersammlung. Der stellvertretende Vor⸗ 
itzende Dr. Langerhans eröffaete die heutige 
Zitzung, zu welcher die Stadtperordneten in Amts- 
racht erschienen waren, mit einer Ansprache, wo⸗ 
in er auf die im Sitzungssaale nunmehr aufge⸗ 
jellten lebensgroßen Marmorbuünsst en Raiser 
Bilhhelms J. und Kaiser Friedrichs 
inwies, die Tugenden und Verdienste beider 
daiser in warmen Worten hervorhob und ihrer 
kheilnahme an der Entwickelung Berlins rühmend 
edachte. Der Redner erinnerte dann an das 
este Band der gegenseitigen Liebe und Treue, 
velches Fürst und Volk umschlinge und schloß 
nit einem dreifachen Hoch auf Kaiser Wil⸗ 
eim IU.. Die sozialisischen Stadwerordneten 
varen der Siztzung ferngeblieben. 
Berlin,. 20. Dez. Die Erkrankung des 
daisers Wil helm ist im wesentlichen auf einen 
Anfall von Influenza zurückzuführen, an der 
sier zahllose Menschen erkraukt find. Der Kaiser 
cheint aber nur einen sehr leichten Anfall zu haben 
iud wird wohl schon in wenigen Tagen wieder 
ergestellt sein. Auch der Brüder der Kaiserin, 
herzog Ernst Günther von Schleswig Holstein, ist 
n der Jufluenza erkrankt. Ebdenso hat der Minister 
Ir. v. Goßler aus gleichem Anlaß das Bett hüten 
nüssen; er hat indessen heute wieder mehrere Vor⸗ 
räge entgegennehmen können. — Der Statthalter 
son Elsaß-Lothringen, Für si Hohenlohe, der 
viederholt vom Kaiser und der Kaiserin, sowie der 
daiserin Augusta empfangen worden, wie auch beim 
Fürsten Bismarch in Friedrichsruh gewesen ist, gedenkt 
norgen Mittag nach Straßburg zurückzukehren. 
Ausland. 
Paris, 19. Dez. Der Senat bewilligte 
ie geheimen Fonds mit 219 gegen 285 
Ztimmen. 
Paris, 20. Dez. Die br asilianische 
ßesandtschaft veroffeatlicht jolgendes ihr 
jestern aus Rio de Janeiro zugegangenes Tele⸗ 
ramm: „Seien Sie auf der Huth vor Nachrichten. 
ie aus AÄnlaß eines Zwischenfalles, der sich gestern 
sier ereignete, in Europa verbreitet werden konnten. 
rẽinige Soldaten erhoben sich, unterwarfen sich aber 
ofori wieder. Trunlkenheit und Verführung, sonst 
nichts. Sie benußztten die Aowesenheit der Offiziere. 
der Zwischenfall ist beendet. Die Regierung häll 
die Ordnung mit Fehigkeit aufrecht und wird ge⸗ 
ichtlich einschreiten. Ruy Barbosa, Finanzminister.“ 
Paris, 20. Dez. Der Temps?“ erklärt das 
herucht, Goblet wolle in Neuilly als Kandidal 
suftreien, für un be ründet. — In der Ver⸗ 
ammlung, welche die Abgeordneten Makdau, Reille 
ind Cassagnac behufs Gründung einer der früheren 
Vereinigten Rechten“ entsprechenden „U nabe 
jängigen Rechten? berufen hatten, waren 
zur dreißig Abgeordnete, fast ausschließ lich Bona⸗ 
zartisten, erschienen. 
MNom, i9. Dez. Die Kaiserin Friedrich 
cifft am 2. Januar hier ein. 
Tßökrale und pPfaͤlzische RNachrichten. 
*Si. Inabert, 21. Dez. Wir erfahren