Full text: St. Ingberter Anzeiger

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ggerichts St. Ingbert 
Amtliches Organ des königl. Aatsger' Ingbert. 
der ‚Ex⸗Angberter Anzeiger“ erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und ZJeiertage. 3 mal wochentlich mit Unterhaltungs⸗VBlatt und Mittwochs und Samstags mit 
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M 301. Samstag, 28. Dezember 1889. 
24. Jahrg. 
Politische Uebersicht. 
* Der pfaälzische Abgeordnete Oberlandes⸗ 
gerictsrat v. Alwens, Vorstand des Amte⸗ 
gerichts in Berqzabern, ist am Donnerstag früh 
n Muünchen, 69 Jahre alt, gestorben. Diese 
Todesnachricht wird in allen politischen Kreisen 
Deutschlands große Theilnahme erregen; der Vei—s 
torbene hat fich in einem langen Leben stets als 
ein überzeugungsvoller, aufopfernder Vertreter der 
Volksrechte und als ein warmer Vaterlandsfreund 
erwiesen. Der bayerischen Abgeordnetenkammer ge— 
jörle Alwens seit Ende der 60 r Jahre an und 
var seit 1887 Vizepräsident der Kammer, sowie 
Vorstand der liberalen Fraktion. Die „Münchener 
Neuesten Nachrichten“ schreiben über ihn: Ob 
vohl Alwens in den Vollverhandlungen während 
»ꝛer jüngsten Zeit wenig hervortrat, gebörte er zu 
den einflußreichsten und beliebtesten Mitgliedern 
der liberalen Linken, in deren Vorstandschaft er 
seit Jahren immer wieder entsandt wurde. Beim 
Zusammentritt des Landtags von 1887 wurde er 
mit der Würde eines zweiten Präsidenten betraut. 
Mehrere hohe Ordensauszeichnungen, infolge deren 
x auch veradelt wurde, waren Beweise der Huld 
seines Landesherrn. In Alwens scheidet ein auf— 
nichtig liberaler Mann, dessen eifriges Bemühen 
miner auf die Einigkeit aller Liberalen in der 
Kammer wie im Lande gerichtet war. Die Tüch⸗ 
liigkeit und Liehenswürdigkeit seines Wesens 
erwarb ihm bei den Freunden Liebe und Ver⸗ 
hrung, bei den Gegnern ungetbeilte Werth 
chätzung.“ Die Beerdigung fand gestern in Mün 
hen statt. 
Se. koͤnigl. Hoheit der Prinz Regent von 
Bayern hat d. d, München, den 14. d. Mis., 
ine allerhöchste Verordnung, den Vollzug des Ge⸗ 
etzes über den Malzaufschlag betreffend (vom 
35 Dezember 1889), erlassen, welche im Wesent ˖ 
lichen Folgendes bestimmt: 8 1. Die Uebergangs⸗ 
abgabe beträgt vom Hektoltter Bier 3 Mk. 25 Pf. 
ind vom Helioliter des zur Bier⸗ oder Eifigbereitung 
estimmten geschrotkenen Malzes 6 Mk. 50 Pf. 
32. An Malzaufschlag⸗Rückvergütung für das in 
Hebinden oder Flaschen ausgehende Bier wird vor⸗ 
zehaltlich der Bestimmungen in 8 3 geleistet: 3. 
ür Braunbier 2 Mk. 60 Pf., b. für Weißbier J 
Pek. vom Hektoliter. 8 8. Werden aus einer dem 
Zuschlag unterliegenden Braustätte (Artikel 1, Ab⸗ 
atz 2 des Gesees vom 8. Dezember 1889, den 
Pialzaufschlag betr.) innerhalb je eines Jahres 
neht als 12,000 Hektoliter Braunbier ausgeführt. 
so beträgt die Malzaufschlag-Rückvergütung für die 
zieser Menge folgenden 48.000 Hektoliter je 2 Mk. 
75 Pf. und für das die Menge von 60,000 
Hektoliser überschreitende Bier je 2 Mi 88 Pf. 
jom Hektoliter. Gelang‘ dagegen aus einer dem 
ermäßigten Steuersatz unterliegenden Braustätte 
Art. I, Abs. 3 und 4 a. a. O) Braunbier zur 
Ausfuhr, so wird an Rückvergütung für die ersten 
nnerhatb je eines Jahres ausgeführten 2700 
Dettoliter der Betrag von je 2 Mt. 10 Pf. ge⸗ 
vpahrt. 8 4. In den Nusfuhranmeldungen über 
Braunbier ist vom Ausführenden (Brauer, Wirth, 
dandler, Speditcur, Agent u. s. w.) der in An⸗ 
pruch genommene Rückvergütungssatz anzugeben. 
Wird ein höherer Sotz als jener zu 2 Mk. 10Pf. 
nom Hektoliter beansprucht, so hat der Ausführende 
in der Anmeldung auch die Braustätte zu be⸗ 
zeichnen, aus welcher das Bier stammt. Gegen⸗ 
värtige Verordnung tritt am 1. Januar 1890 in 
Kraft. Das kgl. Staatsministerium der Finanzen 
st mit deren Vollzug beauftragt, und hat die deß⸗ 
alls erforderlichen, sowie die übrigen zur Aus⸗ 
ihrung des obenerwähnten Gesetzes nöthigen Vor⸗ 
hriften zu erlass · n. — Das kal. Staatsministerium 
er Finanzen bringt unter Bezugnahme auf 85 
ibs. 2 der Allerhöchsten Verordnung vom 14. 
dezember 1889, den Vollzug des Gesetzes über 
en Malzaufschlag betreffend, die neuen Bestimm⸗ 
ngen zum Vollzuge des Gesetzes vom 8. d. M., 
»en Malzaufschlag betreffend, mit dem Beifügen 
ur allgemeinen Kenntniß, daß diese Bestimmungen 
m 1. Januar 1890 in Kraft zu wreten haben. 
die Anweisung in Betreff der Rückoergütung des 
Nolzaufschlages für ausg führtes Bier wird nebfl 
en hierzu erforderlichen U b⸗rgangsbestimmungen 
emnächst gesondert zur Veröffentlichung gelangen. 
»— xDie Gemeindeverwaltung Schmidstadt 
.A. Sulzbach hat eine Petition um Abänder⸗ 
ing des bayerischen Berggesetzes vom 
0. Marz 1869 bei der Abgeordnetenkammer ein- 
ereicht. 
»Dem General⸗Anwaltschaftsverband 
aändlicher Genossenschaften für Deutjch⸗ 
and mit dem Sitze zu Neuwied ist vom Bundes- 
ath das Recht zur Bestellung der Revisoren 
uür die dem Verband angehörigen Genossenschaften 
zerliehen worden. Der General ;Anwaltschaftsver⸗ 
jand erstreckt sich über ganz Deutschland und um— 
aßt gegenwärtig in fester Organisation über 600 
andliche Genossenschaften mit über 80,000 Mit⸗ 
liedern. Er empfiehlt ländlichen Genossenschaften 
Winzervereinen, Molkerei-· Konsum⸗ u. s. w. Ge⸗ 
nossenschafteu) besonders auch den auf Raiffeisen⸗ 
chen Grundsätzen beruhenden Darlehnskassenvereinen, 
dem Verbande beizutreten, indem dieser als 
Zchopfung des verstorbenen Gründers des länd- 
ichen Genossenschaftswesens in e ster Linie berufen 
jei, die Ideen Raiffeisen's zu verwirklichen. 
Ronm, 27. Dez. Die amtliche Zeitung ver⸗ 
iffentlicht ein königliches Dekret vom 20. 
Dezember, welches den Gemeinderat in Terni 
ufidst. Dem Dekrete geht ein Bericht CGrispi's 
meden Kögig vorauf, nach welchem die Maßregel 
»adurch veranlaßt ist, daß der Gemeinderat zum 
Zeichen der Trauer am 20. Dezember, anläßzlich 
Jes Jahrestages der Hinrichtung Oberdank's seine 
Sitzung aufhob und dadurch eine politische, unge— 
detzliche Demonstration beging. — Der König ver⸗ 
ieh den Prinzen Ludwig und Humbert. 
Zöhnen des Herzogs von Aosta, die Titel eines 
Herzogs der Äbruzzen resp. eines Grafen Sallmi. 
Pest, 27. Dez. Der frühere Botschafter in 
gerlin und London, Graf Karolyi, ist während 
einer Jagd auf seiner Besizung gestorben. 
Sansibar, 27. Dez. Die britisch⸗ost⸗ 
afrikanische Gesellschaft zahlt gemäß dem 
Wortlaut der britischen Konzessiin dem Sultan 
»on Sansibar einen jährlichen Tribut, wogegen 
ser Sultan sich jeder Einmischung innerhalb des 
Zeblietes de Geselsschaft enthätt. 
Eotate und pfaͤlzische Nachrichten. 
* St. Ingbert, 28. Dez. Wie verlautet, 
—L 
sitzung abgehalten werden, in der u. a. eine 
steuüwahl für die durch den Rücktritt des Hrn. 
Zrubensteigers Kaiser erledigte Stelle eines Poli⸗ 
zeiadjunkten in Schnappach zu erfolgen 
zaben wird 
* Die Mitglieder des hiesigen Zweigvereins 
„Bavbaria“ seien hiermit an die morgen Rach- 
nittag 3 Uhr im Heusser'schen Lokale abzuhaltende 
Beneralversammlung erinnert, deren Tagesordnung 
wir schon früher mitgeteilt haben. 
* De. Verein „Gedul di g“ begeht morgen 
Abend im Café Becker die Feier seiner Christbaum- 
derloosung. 
*. Sit. Ingbert, 28. Dez. Die Samm⸗ 
lung zur Erbauung der Gedächtnißkirche 
der Protestation von 1529 zu Speyer beläuft 
ich in der hiesigen prot Gemeinde bis jtzt auf 
1463 Mark 53 Pf., von welcher Summe auf 
St. Ingbert 1827 Mark 60 Pfg. und auf 
Schnapphach 185 Mark 80 Pfg. kommen. Dieses 
erfreuliche Ecgebniß ist gewiß ein Beweis dafür., 
—A 
hier eine sehr r ge ist. Da aber immerhin zur 
vürdigen Vollendung des herrlichen Baues noch 
edeulsende Summen nötig sind, so ist es aller 
Freunde Pflicht, das Interesse an der großen 
Sache allerseits zu beleben und stets wach zu er⸗ 
zalten. 
— Von der Blies. Die alte Erfahrung, 
daß Familienstreit selten für die Streitenden 
Vortheil bringt, wurde durch ein Stückchen bestätigt, 
das wir, weil es auch eine heitere Seite hat, er— 
ählen. Ein junger Ehemann kam mit seiner 
Schwiegermutter nicht aus. Es war Familienzu⸗ 
vachs zu erwarten, und eine Wiege war nöthig. 
Ibgleich jene nun sogar zwei im Besitz hatte, 
veigerte sie sich angeblich eine solche davon heraus⸗ 
ugeben. Der junge Mann brütete Rache, und so 
Jald es die Umstände erlaubten ging er aufs 
Bericht, um gegen die widerspänstige Schwiegermutter 
dlage auf Theilung anzustre gen. Nun lebte das 
unge Ehepaar glücklich und zufrieden, hoffte man 
doch bald durch die Theilung Vermögen zu er— 
halten und in bessere Verhältnisse zu kommen, ja 
nan erlauste sich besondere Ausgaben, schaffte sich 
eine Gais an, kaufte ein Wägelchen, lebte in 
Deutsches Reich. 
Köln, 27. Dez. Die ‚Kölnische Zeitung“ 
meldet aus Sansibar, daß Ehlers mit emer Ab⸗ 
eilung des Wißmann'schen Expeditionskorsps von 
hdangani zum Kilimandscharo aufgebrochen sei, um 
m Auftrage des deuischen Kaisers dem Fürsten 
Moschi Geschenke zu überbringen. — Reichs⸗ 
mmissar Mibmann verbleidt an der Küste. 
— 
Ausland. 
London, 27. Dez. Ein Teligramm des 
Herald“ aus Malta berichtet: Vier Panzer⸗ 
chiffe der dort stationirten Mittelmeerflotte find 
nötzlich heute Morgen nach Lissabon abge⸗ 
—XRVV 
zissabon zufolge kehrt Major Serpa Pinto 
vegen mißlicher Gesundheit nach Quilimane und 
son da nach Europa zurüd. 
Paris, 27. Dez. Eine offiziöse Mitleilung 
vendet sich gegen eine Angabe des „Diritto“ über 
ie Erneuerung der italienisch-rfunesfischen 
»andelsübereinkunft vom Jahre 1868. 
diese Uebereinkunft läuft erst 1896 ab. Die 
Neldung über lebhafte italienisch⸗ frauzösische Ver⸗ 
andlungen betreffs der Angelegenheit könne also 
iicht genau sein. Der Vertrag gestatte allerdings 
lle 7 Jahre die Einfügung von Abänderungen, 
velche die Erfahrung als zweckmäßig erwiesen 
abe; aber die letzte 7jährige Periode habe am 8. 
September d. J. angefangen. 
Wien, 27. Dez. Kaiser Franz Joseph 
st heute von Miramare hierher zurückgekehrt. 
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