Thier seinem Leben selbst ein Ende machte, mußte
die „Metzelsuppe“ früher gehalten werden. Der
Mann war über Feld. Die Frau wollte den Stall
misten und als das Schwein herausgelassen wurde,
rannte es in den Mistkrappen, der ihm so in den
Hdals drang, daß es sich verblutete. Es wurden
einige Maͤnner aus der Nachbarschaft gerufen,
Wasser heiß gemacht und das Schwein „gebrüht“
und geputzt. Ein Metzger, der zufällig des Weges
kam, nahm es — da kein anderes Messer da war
— mit einem gewöhnlichen Brodmesser aus, das
in der Eile herbeigeschafft wurde. Die ungewöhnliche
Schlachtparthie war nun fert ig.
— In Edenkoben bcecannte am Samstag
in dem Anwesen der Fräulein Elisabeth Völker
(dormals Gustav Völker) ein Nebengebäude ab, in
welchem Holz u. dergl. aufbewahrt wurde. Dem
raschen und energischen Einschreilen der gut ge⸗
schulten und tüchtigen Feuerwehr gelang es baid,
das Feuer auf seinen Herd zu beschränken, so daß
die Nachbarschaft nur mit kleinem Schaden und
Schrecken davon kam.
— Neustadt, 2. Febr. Im Kreise vieler
Freunde und Amtsgenossen feierte gestern Abend in
den hübsch geschmückten Räumen des Hrn. Kull⸗
mann Herr A. Bonnet, Vorstand der Güterexpedition
hier, sein 25jähriges Dienstjubiläum, bei welcher
Gelegenheit Toaste, Gesänge der Liedertafel und
Musik abwechselten, und den Jubilar sovie die
Festgäste bis spüt nach Mitternacht in der heitersten
Stimmung beisammen hielten. Wie sehr Herr
Bonnet als Vorstand der Güterexpedition und unter
seinen Collegen beliebt ist, beweist die große Theil-
nahme an diesem Ehrenabend, sowie die ihm über⸗
hrachten Andenken. (N. Bz.)
— Lambrecht, 3. Febr. Gesiern Abend
wurden zwei Mädchen aus dem Elmsteiner
Thale unweit der Sattelmühle, welche etwa eine
halbe Stunde von hier entfernt ist, von einem
dandwerksburschen überfallen und ihres Geldes
(der Erlös für Bucheln) beraubt. Der freche Ge⸗
selle hatte dem Mädchen, welches die ganze Baar⸗
schaft trug, die Rocktasche abgeschnitten und sich
eiligst mit dem Inhalte derselben in der Richtung
nach Lambrecht entfernt. Die beraubten Mädchen
machten sofort Anzeige von dem Verbrechen und so
gelang es der hiesigen Bendarmerie, den Thäter,
welcher in der hiesigen Herberge übernachtet haben
soll, heute Vormittag dingfest zu machen. Derselhe
wurde bereits abgeführt. (Rst. 3.
— Haßloch, 1. Febr. Der ungefähr 15
Jahre alte Jakob Dambach fiel heute Morgen
beim Butzelzupfen im hiesigen Walde so unglücklich
von einem Baume, daß er schwerverletzt nach Hause
gebracht werden mußte. Der Unglüdliche ist ein
armer Waisenknabe und befindet sich bei seinen
alten Großeltern in Pflege. Wie die „Nst. Z.“
hört, soll derselbe ein Bein gebrochen haben und
bedeutende Schmerzen im Rucken verspüren. —
Bestern Nacht wurde der Laden und die Wohnung
der kürzlich verstorbenen Modistin El. Haag ge—
waltsam erbrochen. Der Dieb resp. die Diebe
scheinen es haupisächlich auf Geld abgesehen zu
haben, da von den im Laden befindlichen Waaren
anscheinend nichts entwendet und nur die Kasse im
Laden und das Pult im Wohnzimmer erbrochen
wurde. Die Wohnung ist seit einigen Tagen un⸗
bewohnt und sind die erbrochenen Gegenstände ge⸗
richtlich gefiegelt. Hoffentlich gelingt es unserer
rührigen Polizei des Diebes habhaft zu werden.
— Bestrafte Unvorsichtigkeit. In
Böoͤhl wollte der. Ackerer Georg Ehmann Holz
tlein machen. Um rascher fertig zu werden, bohrte
er einen Klotz an, füllte denselben mit Pulber, um
ihn zu sprengen; zu dem Zwedce machte er eine
Nadel glühend, hielt sie an das Pulber, welches
exblodirte und ihm die Hand zerriß.
— Speyer, 4. Febr. Die Friedrichsberger
Sparkasse der Stadt Schleswig hat fuͤr den Glocken⸗
fonds der Gedachtnißkirche der Protestation
in Speyer am 28. Januar ds. Irs. dem Herrn
Divisionspfarrer Büttel zu Schleswig 50 M. ge⸗
geben und somit zum drittenmale ir preiswürdiger
Weise das Werk unterstützt. Der von Herrn Dibi-
sionspfarrer Büttel am 18. Oktober 1884 dei ge-
nannter Sparkasse begründete Fonds für die Glocken
zu Speyer wächst mit jedem Jahe und beträgt
nunmehr 1010 Mk. Der Glockenfonds bei der
Sparkasse des Mainzer Landkreises beläuft sich mit
Zinsen auf 900 Mark. Das in Schleswig ange⸗
sammelte Glockenmaterial, das später nach hier ge⸗
sendet wird, dürfte, wie uns von bester Seite
mitgeteilt wird, auf einige Zentner zu berechnen
ein. Möge auch im Jahre 1889 die Sammlung
nußer Kurs gesetzter Münzen und sonstiger zum
Blockenguß geeigneter Gegenstände wie seither von
Erfolg begleitet sein! (Sp. Z.)
— Ludwigshafen, 4. Febr. Am nächsten
Mittwoch, 6. Februar, Abends halb 9 Uhr, hält
derr Lotalschulinspektor Dr. Geistbeck in der Alpen⸗
ereins ⸗Sektion „Pfal z“ einen Vortrag über:
Die Seenwelt der deutschen Alpen.“ Interessenten
eien hierauf aufmerksam gemacht. Das Lokal der
Alpendereins⸗Sektion befindet sich im Rauchzimmer
des Gesell schaftshauses. — Seit 1. d. M. ist auf
»em Hemshof eine Telegraphenstation mit Telee
dhonbetrieb eröffnet worden. (G. A.)
— Das Geschäftsjahr 1888 der Pfälzischen
Preßhefen; und Spritfabritk Eederle), in
dudwigshafen (Actiencapital 500,000 M.) ergab
einen Brutto⸗Gewinn von 188,000 M. Nach
zroßen Abschreibungen und Zuweisungen an den
Reserbefonds von zusammen 76,808 M., sowie
nach Abzug der Tantieme wird auf Vorschlag des
Aufsichtsraths eine Dividende von 17 pCt. zur
VBertheilung kommmen; Vortrag auf neue Rechnung
2594 M. 21 Pfg.
— Die Waldbesitzenden Orte der Vorderpfalz
cheinen bei der gegenwärtig in Schwung befind⸗
ichen Holzoersteigerungen gute Geschäfte zu machen.
In Gommersheim berechnet man den Erlös, wel—⸗
hen die Gemeindekasse erhält, auf 25000 Mark,
stiederhochstadt erzielte mi 7110 Mt. einen Mehr⸗
rtrag von 20 pCt. gegenüber der Forsttaxe, und
n Haßloch hofft man sogar die Umlagen, deren
Zdatz schon jetzt 15 pCt. beträgt, im nächsten Jahrt
janz abschaffen zu können.
— Aus Edigheim wird dem „Frth. T.“
'olgende interessante, nun bald hundertjährige Ver ⸗
ügung miitgetheilt:
Departoment Mairie
vom (* Bãume ebee) von
Donnersberg. bildet Edigheim.
„Das beschaedigen der baeumen ist bej ersez⸗
zung des dreifachen werths der kosten und einer
sechsmonatlicher Thurmstrafe verboten.
Loi die (unleserlich) September 1791 art 43.
Der Entdecker des freblers erhält fünf franken
zur Belohnung.“
Wir sehen daraus, daß man schon im vorigen
Fahrhunderte mit „Baummördern“, die erwisch
vurden, nicht glimpflich verfahren ist.
— Bekanntlich schloß am 1. Februar die
Jagd und erhielt aus diesem Anlaß die Nopf. Bz.
»on einem Donnersberger Hasen folgenden Stoß—
eufzer für 2. Februar:
So ist sie denn gekommen
Die längst ersehnte Zeit,
Daß von mir ist genommen
Mein großes Herzeleid.
Ach! meine armen Glieder!
Sie schmerzen mich noch jetzt
Berg auf und wieder nieder
Ward lange ich gehetzt.
Nun sitz' ich auf der Halde
Und nehme Umschau hier
Im Donnersberger Walde,
Dem weiten Jagdrevier.
Ich suche die Genossin,
Das traute Weibchen mein.
Allein die gute Häsin
Wird todtgeschossen sein.
So bin ich denn alleine
Im grünen Waldeshaus.
Ich fitze hier und weine.
Und dann — dann wandr' ich aus.
— Aus dem Finkenbacherthal, 8.
Februar. Eben behaupten die Bäcker unseres
Thales, sowie die von Obermoschel, Mannweiler
und Oberndorf, eine Concurrenz mit Brod. Taãg⸗
ich kommen 83—4 Brodwagen in die Dörfer. Der
eine geht von Haus zu Haus und bietet seine
Waare feil um 57 Pfg. pro 6 Pfund. Der zweite
schreit es auf der Dorfstraße um 8 Pfg. billiger
nus. Oft halten mehrere Concurrenten beisammen
und wenn da ein Käufer kommt, gibts ein Lärmen
wie auf einem Jahrmarkte.
— Folgende Petenten aus der Pfalz
hitten den Reichstag um Abänderung des Gesetz⸗
entwurfs, betreffend die Erwerbs und Wirthschafts—
zenossenschaften, hinsichtlich der Verkaufs⸗ und Ab⸗
atzgenossenschaften, der Beschränkung der Daclehns⸗
sewährung auf die Mitglieder, der Mitglieder des
Horstandes und des Aufsichtsraths, der Erwerbun
ind des Verlustes der Mitgliedschaft, der Bewu
ing von Kredit an Vorstandsmitglieder, der na
ion, der Auflösung der Genossenschaft ze.: di
andwirthschaftlichen Konsumbereine zu Lachen
„peyerdorf, Kleinbochenheim. Nußdorf. E. 6
daßloch, E. G., Billigheim, Heuchelheim bei Landau
hodt und Umgegend, füc das untere Munsterihal
5. G., zu Münsterappel, Dierbach E. G. Einod'
Zeimlirchen und Umgebung, E. G. der Konsum—
jerein G. G.. Morlautern mit Umgebung, die
andwirthschaftlichen Konsumvereine zu Gönnheim
Dolfftein Meckenheim, Wattweiler, der on,
ziälzische Kotlen ⸗Konsumberein zu Albisheim, die
andwirthschaftlichen Konsumvereine zu Pirmasens
zeindersheim, Oppau, Dirmstein, Assenheim, We.
enheim, Niederwürzbach, obere Alsenj⸗
hegend, Rockenhausey, untece Alsenz⸗Gegend
S„chmalfederhof, Wernersberg, Lambsheim, Baͤrbel.
oth, Mublhofen E. G., Mittelbach, Mutterstadt
x—ppstin und Umgegend, der Donnersberger Gegend
ẽ. G., zu Dreisen, Odenbach am Glan, —R
ür das Moschelthal und Umgegend zu Schiersfeld,
Poͤdersheim, Queichheim.
LVermischtes.
F Malstatt, 4. Febr. Das den Erben
des verstorbenen Maurermeisters F. Mertz in St
Johann zugehörtige, auf dem hiesigen Banne, Flur—
ibtheilung Wallenbaum gelegene Ackerland ungefähr
314 Morgen groß, kaufte der Unternehmer Hert
Beter Helbrück von hier pro Ruthe zu 80 Maik.
Der Ankäufer wird auf diesem Terrain acht G.-
zäude errichten lasseu. (S. J.⸗S. A.)
StieringenWendel, 1. Febr. (Rohe
That.) In der Nacht von vorigen Sonntag auf
Montag unternahm der Bahnwärter Burg seinen
stevisionsgang von Forbach bis an die preußische
Grenze. In der Nähe derselben angekommen,
kamen ihm drei offenbar betrunkene Kumpane auf
der Bahnstrecke entgegen, welche Burg aufforderté
den Bahnkörper zu verlassen. Anstatt dieser Auf-
'orderung Folge zu leisten, fielen sie über Burg
jser, schlugen ihn sofort nieder, versetzten ihm ehf
Messerstiche und traten mit den Füßen auf dem
vie leblos daliegenden Burg herum. Als kein
debenszeichen mehr wahrzunehmen war, schleppten
ie ihn auf ein in der Nähe befindliches Krieger⸗
zrab mit den Worten; „Du wirst uns nicht mehr
zerrathen!“ Burg blieb über eine Stunde wie
eblos liegen, erholte sich dann wieder und schleppie
ich bis in das Eisenwerk von de Wendel, von wo
r in das Krankenhaus in Forbach geschafft wurde.
Zurg wird zeitlebens ein Krüppel bleiben. In den
uchlosen Thätern vermuthet man junge Leute
ines benachbarten Derfes, welche vom Tanzber
mügen in Saarbrücken heimkehrend die Bahn alß
Fußweg benutzten.
FAus Bitsch schreibt man der „Pirm. Zig.“
Wie ich aus zuverlässiger Quelle erfahre, ist die
—V —
bach näher getreten. Die Bahn soll jedoch nicht
iber Wolmünster, sondern über Waldh ausen
zeführt werden, und zu Stationsorten sollen Buß—⸗
veiler, Waldhausen und Dorst ausersehen sein.
A
Anschluß von Dorst oder Waldhausen an Pirma⸗
jens nur noch eine Frage der Zeit. Im Interesse
don Pirmasens und der hiesigen Geqend wäre dieses
aur erwünscht.
F. Eine ganz eigenartige, prachivolle Adresse is
em Kaiser zum 80. Gebüristage von Bürgern der
Stadt Krefeld auf Anregung des Buchhändlers
rẽtdmann übersandt worden. Dieselbe ist nicht, wie
iblich, auf Papier gedruckt, sondern stellt sich als
ein Meisterwerk der Webekunst dar. Bei einer
Höhe von 60 und einer Breite von 80 Centimeter
eeigt die Adresse auf blauseidenem Grunde die in
Silber gewebten Worte: „Gott segne und beschütze
unser Kaiserhaus! Gluckwunsch unserem geliebten
daiser, dargebracht von Bürgern der Stadt Krefeld,“
Amschlossen ist die Adresse von einem äußerst geschmach
ollen Rahmen, der von der Kaiserkrone überragt
vird, während sich unten das Stadiwapphen Kre⸗
elds befindet.
7 Nürnberg, 4. Febr. Der „Generalan⸗
eiger für Nürnberg-Fürth“ veröffentlicht einen
Zericht aus dem deutschen Schutzgebiete in Neu⸗
ßuinea, dem noch weitere folgen sollen. Es
ind dort drei bayerische Missionare in Simbang,
iahe bei Finschhafen. Dieselben halten Sonntags
Zersammlungen und Werktags Schule ab. Zur