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Amtliches Organ des königl. Amisgerichts St. Ingbert.
der „Et, Jugberter Anzeiger“ erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs-Vlatt und Mitiwochs und Samstags mit
Unstrirten Beilagen. KTas Blant koßset vierteljährlich 14M 60 4 einschließlich Trdgerlohn; durch die Poß bhezogen 1 M 75 , einschließlich 40 Zuftellungsgebuhr. Die
*7inrüchungsgebühr fur die Agespaltene Garmondzeile oder deren Faum beträgi bei Inseraien aus der Pfalz 10 H, bei außerpfälzischen und solchen auf welche die Expedition
Auslunit ertheilt, Ib ⸗, Reklamen 80 . Bei 4maliger Einrücdung wird nur dreimalige berechnet.
MI.
Politische Uebersicht.
* Der Kaiser hat den am 8. Juni vergange⸗
nen Jahres nach vierunddreißiger Dienstzeit und
neunjähriger Minisierthätigkeit aus dem Staats⸗
dienste geschiedenen ehemaligen Minister des Innern
NRobert von Puttkamer den Schwarzen
Adlerorden verliehen. Puttkamer's Entlassung
erfolgte bekanntlich wenige Tage vor dem Hintritte
daiser Friedrichs II. Die Mehrheit des preußischen
Volkes sah Putikamer aus politischen Gründen
mit Genugthuung in das Privatleben treten, allein
dieser Umstand kann weder für den Kaiser noch
für jeden anderen Unbefangenen die Thatsache aus
der Geschichte streichen, daß mit Puttkamer ein
oflichteifriger und tüchtiger Beamter den Staats—
dienst unter Umständen verlassen hat, welche seine
oolitische Mißbeliebigkeit schärfer hervortreten ließen
ils die mannigfachen Verdienste, welche er sich als
Staatsdiener erworben hatte. Es ist darum durch-
uus nicht als ein auffälliger Vorgang zu betrachten,
venn Kaiser Wilhelm IIJ. beim Jahreswechsel, also
inem herkömmlichen Anlasse, dem langjährigen
reuen Diener leines Großvaters eine solche Aus—
eichnung zu Teil werden läßt.
* Das letzte Verzeichniß der beim Reichstage
eingegangenen Petitionen weist eine große Anzahl
„on Gesuchen um Abänderung des Gesetzentwurfs,
etreffud die Erwerbs- und Wirthschafts⸗
zenosseuschaften, nach der Richtung auf, daß
er Einzelangriff der Gäubiger gegen die Genossen
»eseitigt, dagegen die ausgeschiedenen noch haftbaren
Nitglieder der zum Nachschußverfahren für die zur
Zeit ihres Austrittes schon vorhandenen Verbiud—
ichkeiten herangezogen werden. Der Vorstand und
der Ausschuß des Vereins „Vorsorge“ zu Berlin,
zittet, den Entwurf so zu fassen, daß auch Vereine,
welche den Zwedck haben, die Hinterbliebenen ihrer
Mitglieder zu unterstützen, unter das Gesetz fallen.
Jebrigens gehen noch immer neue Petitionen zu
dem genannten Entwurf beim Reichstage ein.
* Betceffs der allgemeinen politischen
Zage ist eine Aeußerung der „Nordd. Allg. 8.“
vemerkenswerth. Das Blatt schreibt: „Die Jah—⸗
ceswende vollzieht auf internationalem Gebiete in
o normaler Weise, als den obwaltenden Umständen
nach nur gewünscht werden kann. Der Grund⸗
harakter der allgemeinen Situation geht zwar un⸗
derändert aus dem alten ins neue Jahr hinüber,
)och ist zur Zeit wenigstens nirgendwo das Stre—
»en bemerkbar, die Lage tendenziös zu erschweren.“
* In juristischen Kreisen nimmt man an, daß
die Verhandlungen improzeß Geffcenschwer—
lich vor Mitte Februar, vielleicht auch erst im
Maärz, vor dem Reichsgericht in Leipzig stattfinden
verden. Die Voruntersuchung ist, wie man
weiß, bereits abgeschlossenn worden. Da
zweiftllos sich bis dahin ein reiches Aktenmaterial ge⸗
häuft haben wird, so wird eine reichliche Zeit an⸗
zesetzt werden müssen, in der sowohl der Ohber—
deichsanwalt wie der Vorsitzende der beiden zu
dereinigenden Senate, als auch der eine oder die
beiden zu ernennenden Referenten sich für die
mündliche Verhandlung ausreichend vorbereiten
fönnen. In Regierungskreisen glaubt man, daß
die Verhandlungen durchweg öffentlich werden ge⸗
ührt werden.
Die Angelegenheit Morier ist in
uin neues Stadium dadurch getreten, daß der An⸗
läger des enlischen Botschafters in Peters burg
fen mit seinem Namen hervortritt und den Be—
„sauptungen Sir Roberts, er habe s. Z. Bazaine
Samstag, 5. Januar 707
ine Nachricht über beabsichtigte Bewegungen der
eutschen Armee nicht gegeben und nicht geben
Innen, da er seldst derartige Nahrichten nicht be—
ssen habe, ganz bestimmte Aussagen des Mar—⸗
halls, von denen die eine in Gegenwart eines
eugen erfolgte, gegenüberstellt. Dieser Ankläger
t kein Geringerer, als der Major und Flügel⸗
ldjutant des Kaisers, v. Deines, der während
»ines Commandos bei der kaiserlichen Gesandt⸗
haft in Madrid Gelegenheit hatte, dem Marschall
Zazaine zu begegnen, mit dem er, da er in ihm
inen tapferen und unglücklichen Soldaten würdigte,
emnächst wiederholt zusammentraf. Bereits am
4. April 1886 hat Herr v. Deines über eine Un⸗
erredung mit Bazaine einen Bericht erstattet, aus
em nach der „Köln. Zig.“ hervorgeht, daß er am
6. August 1870 die erste Nachricht von dem
rinksabmarsch der Deutschen über die Mosel durch
in Telegramm der englischen Gesandten in Darm—
tadt erhalten habe. Deines wiederholt diese Mit⸗
heilung in einem Wiener Brief vom 12. Nobem-
er 1888 infolge einer an ihn gestellten Anfrage.
Zeuge dabei war Prinz' Louis Solms.
* Die Autwort Papft Leo's XIII. au
sie Adresse der bagerischen Bischöfe ist jetzt ver—
yffentlicht. Darum heißt es nach dem Wortlaute:
Was wir nie bezweifelten, nämlich daß die Bischöfe
zayerns in diesen traurigen Wirrnissen dasselbe
ühlen und wollen, was die übrigen Oberhirten
ils ihre Anficht und Meinung bekannt haben, das
ehen Wir durch die Adresse bestätigt, welche die—
elben Uns gemeinsam gewidmet haben und deren
Finsendung an Uns Du vermittelt hast. Selbst
jerständlich sind Wir sehr erfreut über dieses edle
Zeugnis des Glaubens und Euerer Zuneigung
ind der Sorge, die ihr heget, daß dieser aposto—
ische Stuhl nicht weiter das Ziel der Angriffe
ingerechter Menschen sei, daß Unsere Gefangenschaft
nicht länger dauere und die Rechte des römischen
zapsttums nicht weiter verletzt würden, welche zu⸗
leich die geheiligtesten Rechte des gesamten christ-
ichen Volkes sind. Insbesondere haben wir das
uerer Würde und Ausdauer würdig gefunden,
aß ihr gelobt habt, auf jede Weise und mit aller
kraft dahin zu wirken, daß die Lage in der Wir
ins befinden, genau erkannt und die geeigneten
Mittel angewendet werden, durch die Wir Unsere
rühere vollkommene Freiheit wieder erlangen können.
Wir vertrauen, daß diesem euerem Streben und
borsatze alle diejenigen beistimwen werden, denen
die Gerechtigkeit am Herzen liegt und deren Sinn
nicht durch Haß und Leidenschaft so verdunkelt
ind, daß fie das helle Licht der Wahrheit nicht zu
ehen vermögen.“
Seutsches Reich.
Nürnberg, 2. Jan. Machklänge zur
üäürnberger Landtagswahl.) Das baher—
sche Ministerium hat jetzt verfügt, daß jene social-
emokratischen Wahlmänner, welche durch ihr Weg-
leiben zweimal das Zustandekommen der Landtags-
pahl vereitelten, den Betrag von 1369 Mark an
nie s. Z. erschienenen Wahlmänner als Enischädig⸗
ing zu zahlen haben.
Berlin, 3. Jan. Die „Krzztg.“ sieht der
Berleihung des Schwarzen Adlerordens an Herrn
). Putttamer eine verdiente Genugthuung für
zie schnöde Intrigue, durch welche Putikamer's
ẽntlassung herbeigefuhrt wurde. Die „Post“ er⸗
inert an die Prahlereien, welche die Freisinnigen
n den Sturz Pumkamer's geknüpft und sagt, man
erde nicht zweifeln können, daß es dem Herzen
224. Jahrg.
v
des Kaisers nahe lag, dem von ihm geschätzten
Staatsmann eine persönliche Genugthuung zu ge—
vähren. Wenn eine solche nunmehr durch Verleih⸗
ing eines hohen Ordens erfolgt, so sei dies zu—
zleich das äußere Zeichen, daß ein Ausgleich auf
»em anderen Wege, der Wiederberwendung im
steichs⸗ oder Staatsdienst, nicht erfolgen soll. v.
Puttkamer dürfte übrigens schon in den nächsten
Tagen in Berlin eintreffen, um dem König seinen
Dank für die Verleihung des Ordens auszusprechen.
Die Mittheilungen, wonach der Gesunde
jeitszustand des Reichskanzlers richt
defriedigend sei, treffen nicht zu und liegt augen-
cheinlich ein Mißverständniß vor, da die Fürstin
Bismarck seit einigen Tagen unpäßlich ist. Fürst
Bismarck hält im übrigen an der Absicht fest, in
der ersten Hälfte dieses Monats nach Berlin zu
—X
Infolge des Angriffs der Küstenstämme auf
dar-⸗es⸗Salaam haben englischen Quellen
zufolge sämmtliche britische Händler diesen Platz
yerlassen.
Berlin, 4. Jan. Nachdem Hauptmann Wiß-
nann zur Dienstleistung beim Auswärtigen Amte
ommandirt ist, dürfle seine Ernennung zum Reichs⸗
ommissar für die ostafrikanischen Schutzgebiete nicht
nehr lange auf sich warten lassen.
Nach dem „Fr. Journ.“ wird dem Reichstage
jald nach seinem Wiederzusammentritt eine Vor⸗
lage wegen Bewilligung von Mittelnfür
militärische Zwecke zugehen. Es soll sich
edoch dabei um nicht mehr als höchstens 12 bis 15
Millionen handeln, wovon kaum 2 bis 83 Millio-—
nen dauernde Ausgaben wären.
Ausland
Brüssel, 4. Jan. Zahlreiche royalistische
Notabilitäten trafen hier ein, um dem Herzog von
Aumale eine Candidatur gegen Boulanger anzubieten.
VParis, 4. Jan. Auf Befehl des Präfecten
des Nord⸗Departements ist ein deutscher Viehhändler,
»er Lahne heißen soll, ausgewiesen worden. —
Dder Wahlaufruf Boulangers, der heute in hundert⸗
rausend Exemplaren im Seinedepartement durch
Maueranschlag verbreitet wurde, macht großes Auf⸗
ehen und wird viel gelesen; über die Wirkung,
zie er auf die Masse übt, kann man sich bis jretzt
ein Urtheil bilden. Alle republikanischen Blätter
greifen Boulanger heftig an. Die rohyalistischen
Zlätter beobachten Zurückhaltung; die Führer ihrer
Partei, die der Mehrzahl nach Gegner Boulangers
ind, haben heute über die Wahltaktik berathen.
Der republikanische Congreß, der am Samstag zu⸗
ammentritt, wird wahrscheinlich den Vorsitzenden
des Generalraths, Jacques, als Candidaten aufstellen.
Pest, 4. Jan. Das Amisblatt veröffentlicht
eine Verordnung des Unterrichtsministers, betreffend
den gründlicheren Unterricht in der deutschen Sprache
an den Gymnasien und Realschulen.
Petersburg, 4. Jan. Das Kriegsmini-
terium hat ein Gesttz über die Altersgrenzen ausgear-
zeitet und den Corpscommandeuren zur Begutacht⸗
ung zugeschickt. Das Gesetz befürwortet die Ver⸗
üngung des Offizierkorps. Wer mit 45 Jahren
richt Regimentscommandeur, mit 88 nicht Divisions⸗
rommandeur ist, wird verabschiedet. Dieses Gesetz
rritt voraussichtlich im Frühjahr in Kraft.
Petersburg, 4. Jan. Der „Russische In⸗
palide“ veröffentlicht das Reglement, betreffend den
xtat und die Cadres der Trainbataillone, deren
xinführung für das russische Neujahr angekündigt
vird.