Full text: St. Ingberter Anzeiger

Vermischtes. 
St. Johann. Herr Werlkmeister Wil hlem 
Berhard von Grube Camphausen. hat auf einen 
Beschwindigkeitsmesser ein deutsches Reichs 
datent erhalten und wird denselben auf der in 
Berlin stattfindenden Ausstellung von Gegenständen, 
die zur Unfallverhütung dienen, aufstellen. Dieser 
Beschwindigkeitsmesser zeigt an, wieviel Touren beim 
Grubenbetrieb eine Foͤrdermaschiene in einer be⸗ 
stimmten Zeit sowohl bei Menschen-, als auch bei 
Kohlenförderung macht. — Ein zwölfjähriges Bürsch⸗ 
chen schlich fich vorgestern in ein Wohnhaus an der 
Gerberstraße dahier und entwendete in einer Stube 
einer daselbst wohnenden Familie eine Uhrkette und 
zwölf Mark in Baar; das Geld vergeudete der kleine 
Dieb, die Kette gab er einem Knaben für zehn 
Pfenige; die bestohlene Familie hat von dem Dieb⸗ 
lahl Anzeige erstattete. (S. J.⸗“S. A.) 
7Kehl, 2. Febr. Diesen Morgen wurde 
bon einem Steinhauer zwischen der Schiff- und 
Eisenbahnbrücke im Rheine die Leiche eines Ertrun⸗ 
kenen gefunden. Es war dies der Leichnam des 
bei det Altenheimer Kathastrophe verunglückten Ge- 
meinderaths Hügel. Dieselbe wurde nach Altenheim 
gebracht. Zwei der Verunglückten sind noch nicht 
aufgefunden. 
F München, 5. Brofessor Frhr. v. Holtzen- 
dorff ist nach längerem Leiden in der vergangenen 
Nacht gestorben. (Mit ihm iß einer der be⸗ 
deutendsten Rechtslehrer unserer Zeit dahingeschieden. 
b. Holtzendorff wurde geboren am 14. Oltober 1829, 
hat also das Alter von 89 Jahren.) 
Holtzendorff war zu Vietmansdorf in der Uder⸗ 
mark geboren, erhielt seine Gymnasialbildung in der 
königlichen Landesschule Pforta und studirte von 
1848 in Berlin, Heidelberg und Bonn die Rechte. 
1852 promovierte er. Seit 1857 war er Rechts⸗ 
lehrer, seit 1378 in München. Die Umgestaltung 
des Strafwesens und der Gefängnißanstalten, sowie 
die Bekämpfung der Todesstrafe bildeten den Mittel⸗ 
punkt seiner Bestrebung in Wort und zahlreichen 
Schriften. Ferner war er Begründer des deutschen 
Juristentages (3. März 1860). In religiöser Hin⸗ 
äicht verfocht er die Ansichten des Protestantenvereins. 
In weiteren Kreisen hat sich v. Holtzendorff als 
Volksfreund sehr verdient gemacht. Er wirkte für die 
Verbesserung der Lage des weiblichen Geschlechts, die 
Gründung des Lette-Vereins, die Errichtung des 
Berliner Lyzeums, sowie für die Fortbildung der 
Arbeiter und Handwerker. Durch seine mit Virchow 
herausgegebenen gemeinverständlichen wissenschaft⸗ 
lichen Vorträge suchte er die allgemeine Bildung zu 
heben. 
Wien, 5. Febr. CLeichenbegängniß 
des Kronprinzen Rudolf.) Schon um die 
Mittagsstunde begann in langen Reihen die Wall⸗ 
fahrt der Vorstädter zur iuneren Stadt, um dem 
deichenbegüngniß des Kronprinzen Rudolf beizu⸗ 
Zwangsversteigerung. 
Samstag den 9. Februar 
13889, Vormittags 9 Uhr vor dem 
Stadthause dahier wird ein Tüncher⸗ 
karren zwangsweise gegen baare Zahl- 
ung versteigert. 
St. Ingbert, den 7. Februar 1889. 
Huher, 
kgl. Gerichtsvollzieher. 
Aaoepfelschnitze, 
Birnschnitze, Tuͤrkische 
u. Bamberger Zwetschen 
empfiehlt . Her v. 
Nur noch bis 
10. ds. Monats werden 
Elf kath. Landkirchen 
Coose à Mk. 2.— ab— 
egeben in der Buch— 
andlung DPemetæ. 
3 
Chines. Theéé's 
von Mk. 3 bis Mk. 5 per Pfd. 
ei P. Fery. 
— —⸗ 
Ia Violinsaiten 
sind vorräthig in der Buchhandlung 
Dement. 
vohnen. Um 2 Uhr wurden alle Straßen in der 
stähe der Hofburg und des Neuen Markis abge⸗ 
perrt. Um 2 Uhr beginnt die Auffahrt der 
Trauergäste. Das große Thor in dem Giebel der 
dirche öffnet sich; drinnen erscheint im dunklen 
Rahmen der Schimmer der Kerzen und Lampen, 
die den Weg zur Kaisergruft bezeichnen. An das 
Thor treten von beiden Seiten zwei Kapuziner⸗ 
mönche mit Wiundlichtern. Unter den ersten Gästen 
erscheint Tisza im schwarzen Schnürrod, in schwar ⸗ 
zer Kappe mit der Spielhahnfeder, woraus das 
kluge Antlitz mit der dunklen Brille und dem langen 
weißen Bart sich seltsam abhebt. Er bleibt mit 
Fejervary, der in der grellen Tracht der Honved- 
Zeneräle erschienen ist, lange in der Pforte stehen 
und begrüßt die Ankommenden. Um 3 Uhr 80 
Min. beginnt der Zug der in der Auguslinerkirche 
versammelten Beamten, Gemeinderäthe und Mönche, 
die gruppenweise nahen. Eine halbe Stunde später 
setzt das gemeinsame Läuten aller Kirchenglocken 
das ganze Luftmeer in brausende Bewegung. Die 
Allerhöchsten Herrschaften fahren vor den Seiten- 
thüren der Kirche vor; Oberhofmeister Prinz Hohen⸗ 
lohe und Oberceremonienmeister Graf Hunjady em⸗ 
pfangen sie dort.' Draußen ist inzwischen der 
deichenzug genaht. Voran reiten Windischgrätz- 
Dragoner, es folgt ein Hofbeamter zu Pferde, dann 
zwei Hofwagen mit Bediensteten, nach einem wei⸗ 
eren Zuge Windischgrätz⸗Dragoner zwei 6spännige 
Dofwagen mit den Adjutanten des Verstorbenen 
uind dem Obersthofmeister Giaf Bombelles, ein Zug 
pdon Lakaien, endlich der Leichenwagen mit secht 
yrachtvollen Schimmeln in ganz schwarzem Geschirr; 
iber den Kopfen tragen sie mächtige schwarze 
Züsche. Auch der Leichenwagen ist vollständig schwarz 
ine schwarze Krone überragt ihn, und nur der schwarze, 
Sarg zeigt eine goldgestickte Borte. Wie auf Kom— 
nando entblößten fich alle Häupter. Rasch wird 
der Sarg von der Geistlichkeit in Empfang genom— 
men. In der Kirche, die ganz mit den höchsten 
Würdenträgern des Staates angefüllt ist, knieen in 
eister Reihe der Kaiser und das belgische Königs- 
daar; die Kaiserin und die Kronprinzessin sind 
nicht anwesend. Als von den Sängern der Hof- 
kapelle das „Labera moe“ angestimmt wird, tritt 
»er Kaiser aus dem Betstuhl heraus und kniet 
ängere Zeit allein an der Bahre; sodann wird der 
Sarg unter Vorantritt der Geistlichkeit mit Fackeln 
zur Gruft geleitet. Der Kaiser gab dem König 
der Belgier einen Wink, worauf der Kaiser in Be— 
gleitung seines Bruders Karl Ludwig, seines Neffen 
Franz Ferdinand und seines Schwiegersohnes Leo⸗ 
pold von Bayern, sowie des Herzogs Philipp von 
Koburg, der Obersthofmeister Prinz Hohenlohe und 
die Suite des Kronprinzen dem Sarge nach der 
Gruft folgten. Dort übergab der Prinz Hohenlohe 
dem Guardian die Leiche und die Schlüfsel zum 
Sarge. Damit ist die Fra Terawnie beerde 
— 7 
—* mein Fabrikat 
Lederschmiere 
q 
(bedeutend befser als Thran) 
die allen Anforderungen einer unber—⸗ 
desserlichen entspricht, in empfehlende 
Frinnerung. 
Dieselbe erhält das Leder geschmei— 
dig, verhütet das Springen desselben 
sowie das Eindringen der Nässe. Au— 
zerdem besitzt die Schmiere die An— 
nehmlichkeit, daß man sofort darauf 
vichsen kann. 1Pfd. Topf 80 Pf. 
i Ppfd. Topf 45 Pf., a Pfd. Topi 
25 Pfg. in der 
MNaterialwaarenhandlung W. Fery, 
für Schnappach bei Carl Cutu 
rier, für Altenwald Fr. Kilsch, 
ür Sulzbach Th. Delles, für Bild⸗ 
tock J. Gabriel, für Rohrbach 
B. Wuͤrtz. 
Münchener Pferdeloose 
a Mk. I.-, 
Elfkirchenbauloose 
àa Mk. 2.-, 
Landauer Synagogen- 
loose 
à Mk. 2.-, 
ind zu haben in der Buchhandlun 
Demetz. 
Druck und Verlag von * 
Inzwischen verließen der Hof und die übrigen G 
die Kirche. 
Dienstesnachrichten. 
Forstpraktilant Wiede manm in Edenho 
wurde zum Forstamtsassistenten in Kaltenbach 
nannt, Forstamtsassistent Ra umer in Kaltenh 
auf Ansuchen nach Kissingen versetzt; die protes— 
tische Pfarrstelle in Waldmohr dem Pfarrer Schm 
von Breitenbach verliehen, Förster Remlein 
Büchelberg auf den Foͤrsterposten Neuhemsbach 
auf Ansachen versetzt. 
Familiennachrichten. 
Gestorben: In Altenkessel Nikolaus Schaͤs 
in Landau Fr. Eva Zotz, 34 J. a. in Neus 
a. H. Frl. Magdalena Gennheimer, 74 J. a. 
Durtheim Samuel Wolf, 70 J. a., in Sich 
dingen Xaver Seibel, 53 J. a., in Rülzhn 
Barbara Hoffmann, 78 J. a. 
Neueste Nachrichten. 
Berlin, 6. Febr. Ein Telegramm der „Na 
Ztg.“ aus Wien erklärt autoritativ, daß sammiliche? 
richte über französisch⸗russischeSympathien des versior 
nen Kronprinzen Rudolf von Oesterreich erfunden sei 
Berlin, 6. Febr. Die marokkanisa 
Gesandschaft wurde gegen 12 Uhr durch de 
galakutschen vom ‚Kaiserhof“ abgeholt. Sie wuͤr 
don vier Zügen des 2. Garde⸗Ulanen⸗Regimen 
in Gala begleitet; hierauf folgten die zum Gesche— 
für den Kaiser bestimmten prachtvollen Pfed 
dausmarschall d. Liebenau empfing die Gesand 
schaft im Rittersaal. Im Weißen Saal war de 
Throne gegenüber eine Ehrencompagnie der Garde 
du Corps in roter Gala aufgestellt, zu beid 
Seiten des Thrones standen die Minister,d 
Bundesratsmitglieder, die Prasidien der Parlamen 
und die Generalität. Der Kaiser betrat, gesobh— 
von sämmtlichen Prinzen, den Saal, befi 
den Thron, nahm bedeckten Hauptes Platz und g 
das Zeichen zur Einführung der Gesandscha 
die Truppen präsenlirten. Unter dem Voranin 
von Pagen trat der Botschafter ein, sich tief 
dem Thron verneigend. Staatsminister Graf V 
mard erbat die Erlaubniß um eine Audienz. 9 
Botschafter trat an die Stufen des Thrones, ver 
in arabischer Sprache die Botschaft, welche 
Dragoman französisch wiederholte. Hierauf erhob 
der Kaiser, ver!as in deutscher Sprache die Du 
sagung für die Glückwürsche und freundlichen 
sinnungen des Sultans. Der Kaiser sprach die He 
nung aus, daß das gute Einnehmen sich im 
herzlicher gestalten würde, hierfür erblicke er w 
kommene Bürgschaft in der Sendung der Botsche 
Sodann besah der Kaiser die ausgestellten proac 
pollen Geschenke und entließ die Gesandtschaft.* 
staiserin und mehrere Prinzessinnen wohnten d 
Vorgange in der Hofloge bei. 
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