dem ihres Sohnes und Landes erklärt habe, wird
hier bestätigt.
Bukarest, 21. Febt. In der Deputir⸗
tenkammer wurde der neuerdings von Blarem⸗
berg und Genossen eingebrachte Antrag, das Mini-
sterium Bratiano in den Anklagezustand zu
bersetzen, mit 101 gegen 41 Stimmen angenommen.
Die Uniersuchungskommission, aus 7 Mitgliedern
bestebend, wird noch heute gewählt.
Petersburg, 22. Febr. In der russischen
Presse beginunt fich eine verschärfte Miß st i m m⸗
ung gegen England geltend zu machen. Die
Wirren in Afghanistan. welche Rußland in Anbe—
racht der klaren russischen Interessen zum Ein⸗
chreiten nöthigen werden. würden der russischen
Diplomatie angesichts der europäischen Gesammtlage
und des unferligen und ungeloͤsten Zustandes der
orientalischen Frage — in deren Erledigung das
russische Volk nun einmal mit Recht oder Unrecht
n ähnlicher Weise seinen phantastischen Lebensbe⸗
uf sieht, wie das miitelalterliche Deutschthum in
der chtiftlichen Universalmonarchie —, zur Zeit
zöchst unerwünscht sein.
Lokale und pfälzische Nachrichten.
*St. Ingbert, 28. Februar. Ueber den
gestern erwähnten Unglücksfall teilt man uns nach—⸗
soigende klarstellende Einzelheiten mit: Der am
Donnerstag Abend 51j2 Uhr im vörderschacht III
der hiefigen Grube verunglückte kgl. Markscheider
beim Bezirksbergamt der Pfalz, Herr Ferd. Braun,
jatte im 1V. Tiefbau eine Vermessungsarbeit vol⸗
lendet und befuhr dann, wie schon öfters, noch
veiter die Grube, um fur eine Flötzkarte, deren
Bearbeitung ihm diensilich oblag, Material zu
ammeln. Hiebei muß derselbe in Verfolgung einer
Besteinsschicht, die sich in den Schacht hinein zog,
zum besseren Sehen und Messen auf das eiserne
Bitter, welches den Schacht verschließt, hinaufge⸗
tiegen sein und das Gleichgewicht verloren haben,
jo daß er 120 mm tief hinabstürzte. Notizbuch und
Maaßftab lagen bei der zerschmetterten Leiche, wäh⸗
rend das Grubenlicht etwa 17 Meter unterhalb
der Unglücksstelle auf der Schachtzimmerung ge-
funden wurde. Der in gewissenhafter Pflichter⸗
füllung Verunglückte hinterläßt eine Wittwe mit 8
—XCE
*St. Ingbert, 23. Febr. Für die tanz-
ustige Jugend dietet sich eine willlommene Gelegen-
heit. Heute Abend 8 Uhr findet im Oberhauserschen
Saale der Schlußball des gegenwärtigen
Tanzkurses unter Leitung von Herrn Johannis
tatt. Das Komite hat zu dem Balle besondere
kFinladungen ergehen lassen.
* In der Gesellschaft „Gemüthlichkeit“
wird morgen Abend 8 Uhr im Cafe Oberhauser
die burleßke Operette „Die Prinzessin von Kanni⸗
halien“ von Richard Genée zuc Aufführung kom⸗
men. Dies Stuück enthält, wie wir hören, eine
Fülle urkomischer Szenen, während der musikalische
and gesangliche Theil in Chören und Soli reiche
Abwechselung bietet. Man kann deshalb die Mit⸗
zlieder der „Gemüthlichkeit“ zu dem in Aussicht
tehenden Genuß beglückwünschen.
— Das kgl. Proviantamt Germers—
heim ersucht diejenigenlan dwirth. Vereine,
welche gesonnen find, Kleie von demselben zu
beziehen, ihren Bedarf vom April mit September
I.xJ. bis längstens 1. Maärz anzumelden, damit
das der öffentlichen Versteigerung zu unterwerfende
Quantum bemessen werden kann. Die Interessenten
seien hiermit auf diese Gelegenheit des Kleiebezugs
aufmerksam gemacht.
— In Blieskastel, hat sich der Zw. 3.
zufolge eine Gesellschaft gebildet, welche sich
die Aufgabe gestellt, in Anbetracht der hiesigen
zilligen Bodenverhältnisse, günstigen Eisenbahnver⸗
hindungen, Wasser⸗ und Arbeitskräfte durch In-
serieren in größeren Zeitungen Kapitalisten zu ver-
anlassen, hier irgend welche Fabrik zu gründen.
— Zweibrücen, 22. Febr. EEin Ein—
brescher.) Heute Nacht wurde in das am Contwiger
Weg gelegene Magazin des Herrn Kaufmanns
deinrich Rit ter eingebrochen und dort lagernder
kaffee, Zucker, Reis u. s. w. entwendet. Den
bereinigten Bemühungen unserer Polizei and Gen.
darmerie gelang es, bereits heute früh den Ein⸗
zrecher in der Person eines dahier wohnhaften
Tagners Namens Jakob Schilb von Riedelberg
uu ermitteln und sofort zur Haft zu bringen. Der
Lerhaftete, bei welchem die gestohlenen Gegenstände
uufgefunden wurden, gestand die That in allen
Zunklen zu. Zig.)
— Kaiserslautern, 22. Febr. Morgen
Abend findet die in der letzten Hauptversammlung
uf Anregung des Kaufmännischen Vereins bestimmte
Bersammiung zur Behandlung der Frage des
gahnplanes Kaiserslautern⸗Biebermühle in dem
siniern Saale der „grünen Laterne“ statt. Wie
bir hoͤren, werden zu dieser Versammlung auch die
siesigen Mitglieder des Komites, welches sich s. 3.
ur Betreibung dieser Angelegenheit gebildet hat,
owie auch der Ausschuß des Kaufmännischen Vereins
ingeladen. Gpf. Bʒtg)
— Elmstein. Zum Belege, daß die Ver—
»AAgung eines angeschossenen Keilers
mier Wahrung alltx Sicherheitsmaßregeln zu be⸗
hätigen ist, diene nachstehendes. Ein seit Jahren
n den an die Felder der Gemarkung von Iggel⸗
jeim und Elmstein anstoßenden Dicungen wechseln⸗
er einfiedlerischer Keiler, der im Kartoffel⸗ u id
zaferstehlen sowohl, als besonders im Abspioniren
er Schützenlinien, Durchbrechen an unbesetzten
Bechseln, Durchschleichen der Treiberketten Ecstaun⸗
iches leistete, wurde am Montag im Forstorte
Zertel, kgl. Forstamts Elmstein Nord, festgekreist.
Als er, feiner Gepflogenheit gemäß, die Treiber⸗
ette umschleichen wollte, lief er noch cechtzeitig dem
gl. Forsiamisaffistenten G. an; die 12er Roller
onnten ihn leider nicht zur Strece bringen, der
3. Kugelschuß zerschlng einen Hammer. Bald in
iner nahen Dickung wieder festgebracht, verfolgte
der Schütze mit der Treiberkette die Fährte und
war gerade in der Mitte eines buchen Gertenhorstes
angelangt, als plötzlich, laut grunzend, der Keiler
aus einem anstoßenden Fichtenhorste hervorbrach,
ich auf den ihm nächsten Treiber, Holzsetzer Franz
dastauer, stürzte und diesen niederwarf. Mit den
vorderen Hämmern auf seinem Opfer stehend, warf
er den Kopf rechts und links. Die Angstschreie
der Treiber, welche an den schwankenden Buchen⸗
tangen mit hinaufgezogenen Extremitäten baumel⸗
sen, veranlaßten wohl den Kumpanen, nunmehr
uuf den 15 Schritte entfernten, im Anschlage
iegenden Schützen loszugehen. Eine vorgewachsene,
armstarke Buchenstange gewährte soviel Schutz, um
zei dem erfahrungemäß schnurstracken Anlaufen
zurch Seitwäristreten den Herrn vorüberlaufen zu
assen; so passirte er links vorbei und es saßen zwei
veitere Schüße, soweit sie eben von den Gerten
und Stangen nicht aufgefangen wurden. Schwer
rank zog er in der Dickung weiter. Dienstags
anden ihn zwei Schützen bei der Nachsuche zwischen
Felsen sitzend verendet. Er wog ausgeweidet 160
Zfund, lebend wohl an 2 Zentner. (OPf. P.)
— Der Stadtrath in Pirmasens hat be—⸗
chlossen, daß jeder Schutzmann dem Sterbekassen-
zerein für die bayerische Polizeimannschaft beitreten
nuß, und bezahlt für seine Leute die Beiträge, was
sewiß Nachahmung finden dürfte. Die Polizei-
nanrschaften haben ja in der Regel nicht blos
jenug Arbeit und Mühe, sondern auch genug
Sorge, so daß eine derartige Zulage zur Sicher⸗
tellung ihrer Familien⸗Existenz allgemeiner Nach⸗
ihmung zu empfehlen ist. (P. Ztg.)
— Landau, 22. Febr. Eine sonderbare
Beschichte wird dem „Eilb.“ erzählt. Heute früh
am ein wie es scheint kranker junger Mann, Zög⸗
ing einer hiesigen höheren Lehranstalt, in die
Wohnung der Frau Wittwe Ladenberger. Auf die
Frage, was er wolle, zog derselbe zwei Revolver
zus der Tasche und bekundete die Absicht, sich zu
erschießen. Frau Ladenberger ergriff rasch ent⸗
chlossen seine beiden Arme, wobei sich zwei Schüsse
ntluden. Der junge Mann fiel darauf in Ohn⸗
nacht; er soll an Epilepsie leiden.
— Edes heim, 21. Febr. Gestern Nach-
nittag wurde dem zur Zeit hier wohnenden Agenten
x᷑d. Morin von Landau bei seiner Rückkunft nach
nehrtägiger Abwesenheit von hier die unangenehme
leberraschung zu Theil, daß er seine sehr werth-
‚olle gelbe Dachshündin vergiftet vorfand.
Offenbar ist diese That von feindseliger Seite aus
jeschehen und hat auch Morin, wie verlautet, nicht
»ersäumt, polizeiliche Anzeige hierüber zu erstatten.
— Schulvserweser H. in Schifferstadt ist
aach einer Meldung der „Pf. Presse“ seit einigen
Tagen verschwunden.
— Gönnheim, 21. Febr. In vergangener
stacht erhielt das 12jührige Mädchen des Ackerers
Heorg Brentz mitten im Schlaf, einen Arthieb
uuf den Kopf, der ihm die Hirnschale zerschmetterte
ind noch in das Schulterblatt eindrang. Das be⸗
zauernswerthe Kind liegt hoffnungslos darnieder
Wer die heimtücische That vollbracht und aus
velchen Motiven sie geschehen, ist vorderhand noch
Zeheimniß. (D. A.)
— 31besheim, 20. Febr. Die Ziegelhuͤt
es Hetrn Nikolaus Kehert dahier ging dieser
Tage durch Kauf um den Preis von 8000 Mart
n den Besitz des Herrn Bürgermeisters Altschuß
iber.
— Der im Gesetzblatt Nr. 7 verdffentlichte
UÜbschied über die Verhandlungen
es Landrates der Pfalz vom 8. biß
i6. November 1888 erthält folgende Entschließ—
ingen: Genehmigung erhalten nachstehende Be—
chuusse: 1) bezüglich der Gehaltsergänzungszuschüsse
m Lillgemeinen zum Vollzug des Gesetzes bom 10
sovember 1864, die Aufbringung des Bedarfeg
ür die deutschen Schulen betreffend; 2) bezüglich
er Angelegenheiten der Kreisirrenanstalt Klingen-
nunster; 3) bezüglich der Angelegenheiten der
kreiskranken⸗ und Pflegeanstalt Frankenthal; H
rezüglich des Veranschlags des Kreislandgestüt
Zweibrücken; 5) hinsichtlich der Unterhaltung der
dheindäamme; insbesondere, daß die zu 12,000
Mark veranschlagten Kosten der Erhöhung und
Berstärkung des Riedlachdammes, dessen Uebernahme
uuf den Kreis beschlossen wurde, in die Gesamt⸗
umme der Kosten — nunmehr 902,000 Mart
etragend — einbezogen werde; 6) bezüglich der
zeschlossenen Aenderungen der Statuten der Pensions-
'asse für pfälzische Kreisbedienstete und deren
Relilten, ebenso wie dem vom Landrate auf 4500
Mark erhöhten Jahreszuschusse des Kreises zur
Bensionskasse. Der Bitte, es wolle der Pfalz eine
Zreisschuldotation aus Staatsfonds in ähnlicher
Weise wie den übrigen Regierungsbezirken gewährt
verden, kann bei dem Mangel hiefür verfsgbarer
zudgetmäßiger Mittel eine Folge nicht gegeben
werden. Ueber den Antrag auf Veräußerung der
'ogenannten Strittwiesen beim Eichelscheiderhofgute
ind auf Verwendung des Erloses zum Ankaufe
inder Gestütsländerelen hat das kgl. Staatsministe⸗
ium des Innern mit dem hiebei beteiligten kgl.
Staatsministerium der Finanzen bereits Verhand
ungen eingeleitet, nach deren Abschluß durch das
gl. Staatsministerium des Innern dem Landrate
einerzeit der hiernach veranlaßte Bescheid zugehen
vird. Die Frage der Reorganisation der pfalzischen
Immobiliar-Brandversicherungsanstalt und event. des
Anschlusses derselben an jene der sieben rechts⸗
cheinischen Kreise unterliegt zurzeit der erneuerten
Brüfung des kgl. Staatsministeriums des Innern,
uind wird dem Landrate über das Ergebnis seiner⸗
eit weitere Mitteilung zugehen.
Vermischtes.
F Von der Saar. Der Verein gegen den
Wucher im Saargebiet hat soeben üher das
zritte Jahr seiner Thaätigkeit einen umfassenden Be—
icht herausgegeben. Nachdem der Verein seine
Thätigkeit zuerst mit der möglichst allgemeinen Ver⸗
rängung der Wucherer aus den von ihnen bisher
zeherrschten wirthschaftlichen Gebieten begonnen hatte,
ucht er jetzt den errungenen Besitzstand zu wahren
ind zu sichern, sowie die von ihren Bedrängern
efreite Bevölkerung auf die Dauer gegen erneute
pucherische Angriffe zu festigen, namenilich durch
Fürsorge für eine geeignete Befriedigung des Cre⸗
itbedürfnisses der kleinen ländlichen Bevölkerung
zurch Gewährung von Rath und Rechtsbeistand,
zurch Beseitigung der Mißstände im Viehhandel,
zurch Beschränkung des Grundstückshandels und
zurch Anleitung der Bevölkerung zu einer geord⸗
neten Buchführung. Nach allen diesen Richtungen
sin hat der Verein eine sehr rege Thätigkeit ent⸗
vickelt. Verschiedene für die Belehrung vorzugs⸗
veise geeignete Proceßfälle sind auch durch die
Bresse veröffentlicht worden. Der von dem siell⸗
zertretenden Vorfitzenden, Notar Heurich, verfaßte
Jahresbericht, der sich über alle einzelnen Zweige
er Vereinsthätigkeit eingehend verbreitet, zeigt, daß
as Wirken des Vereins, wenn es auch nicht mit
o offenkundigen Erfolgen wie im ersten und zweiten
Zereinsjahre begleitet gewesen ist und begleilet sein
onnte, im letzten Jabre dennoch als kein weniget
umfassendes und hoffentlich auch segenbringendes
ezeichnet werden muß.
.7 Koöun. Bei der Ziehung der Dombaulotterie
iel der Hauptgewinn don 78000 M. auf Pr.
83247.
Der Titel eines Hoflieferanten wurde
lelegentlich der letzten Brüsseler Ausstellung dem
donditoreiwaarenfabris anten Emil Roesler in