Full text: St. Ingberter Anzeiger

— Kaiserslautern. Wie man der „Pf. 
Ztg.“ berichtet, wird die Gesammtzahl der Anmeld- 
ungen zum Anschluß an die Telephon⸗Anlage etwa 
50 Firmen umfassen. 
Spirmasens, 26. Febr. Gesitz⸗ 
wechsel.) Das Uhl'sche Haus in der Dankels⸗ 
bachstraße wurde bei der gestrigen Versteigerung 
um 12,000 Mark dem Herrn Friedr. Pfirr⸗ 
mann jr., Bäcker und Wirth, zugeschlagen. — 
Das Haus der Wwe. Nies, (andauerthor) ging 
um 18,000 Mark an Herr Fabrikanten J. Jost 
r. uüber. Gtg.) 
— Das Bürgermeisteramt Landau gibt be— 
kannt, daß mit Rückwirkung vom 1. Mai 1888 
an bis auf Weiteres zur Deckung der Ausgaben 
für Gas und Licht in das dortige Schlachthaus 
außer den übrigen Schlachtgebüthren noch Extra⸗ 
gebuühren in Ansatz kommen: Für ein Stüd Großz⸗ 
dieh 4 Pfg., für ein Schwein 6 Pfg. und für 
ein Kalb, Schaf, Hammel oder Ziege 2 Pfg. 
— Aus der am Sonntag in Neustadt ab- 
gehaltenen und trotz der ungünstigen Witterung 
recht befriedigend besuchte Generalversamm⸗ 
lung des pfälz. Rennvereins teilen wir 
nach der „Zw. Z.* Folgendes mit: Die Rech⸗ 
nung des Jahres 1888 schließt miut 6488 Mt. 88 
Pfg. an Einnahmen und 4540 Mk. 26 Pfg. an 
Ausgaben ab, so daß ein Ueberschuß von 1918 Ml. 
62 Pfg. verbleibt. Als Termin für die dies— 
jährigen Rennen in Haßloch wird der Christihimmel⸗ 
jahristag (80. Mai) bestimmt; dieser Tag soll 
auch für später ein für allemal festgehalten werden. 
— Fur diese diesjäͤhrigen Rennen wird bereits die 
jetzt neu und zweckmäßig hergerichtete Bahn benutzt 
werden. Die Herstellung einer festen Tribüne wird 
zeschlossen und wird dem Ausschuß sowohl die Be— 
stimmung der Art der Konstruktion wie auch der 
Beschaffung der hierfür nöthigen Geldmittel über⸗ 
iassen. Wenn die jetzt einzuleitenden Verhandlungen 
es moͤglich machen, soll die feststehende Tribüne noch 
bor dem diesjährigen Rennen hergestellt werden. 
— Nachdem der Landrat im vorigen Jahre nicht 
nur den für die Haßlocher Rennen neu erbetenen 
Zuschuß von 400 Mk. sondern auch den bisher 
für die Zweibrücker Rennen regelmäßig bewilligten 
Betrag in der gleichen Höhe nicht genehmigt hat, 
wurde beschlossen, dieses Jahr im Einvernehmen 
mit dem Rennkomite in Zweibrücken eine nochma⸗ 
lige Eingabe an den Landrat zu machen und in 
derselben insbesondere darauf hinzuweisen, daß dieser 
Beitrag ja ausschließlich nur für die landw. Zucht⸗ 
Rennen bestimmt und daß diese Rennen zur Prüf- 
ung der Leistungsfähigkeit unserer selbstgezüchteten 
Pferde gar nicht zu entbehren sind. 
— Speyer, 28. Febr. Der Pfaälzische 
Vieh-Versicherungs-Verein hielt gestern 
seine ordentliche Generalversammlung dahier ab. 
Der Verein ist nun in sein 40. Geschäftsjahr ein ˖ 
getreten und die Geschäftsleitung liegt wie bei der 
Gründung (1849) noch in denselben Händen. 
Im Jahre 1888 waren mit einem Kapital von 
2378,760 Mt. 6521 Thiere versichert und zwar 
1461 Pferde zu 886,360 Mk; 4990 Stück Rind⸗ 
pieh zu 1,488,010 Mk., sowie 70 Schweine und 
Ziegen zu 4890 Mk., wofür eine Prämieneinnahme 
yon Mk. 74,994.99 Pf. erzielt wurde. Die er- 
hobenen Beiträge zum Resecbefonds ergahen Mk. 
4224. 40 Pf. An Erldsen aus verwerteten Thieren 
find vereinnahmt worden Mk. 27,596. 53 Pf. und 
m Policengebühr, verkauften Schildern, Zinsen u. 
s. w. Mi. 2365.84 Pf. Es sind im abgelaufenen 
Jahre 318 Thiere zur Enischädigung gekommen 
und hatte der Verein dafür Mi. 88,850. 25 Pf. 
zu entschädigen. Die vom Verein vor Kurzem 
eingeführte Schlachtgarantie-Versicher— 
ung, welche den Landwirten und Verkäufern von 
Schlachtvieh Garantie für den vollen Verkaufspreis 
bietet, wenn Thiere sich nach der Schlachtung mit 
gesetzlichen Gewährsfehlern behaftet erweisen, trägt 
einem dringenden Bedürfniß Rechnung und er—⸗ 
reut sich diese Verficherung einer sehr regen Be⸗ 
zeiligung. 
Bei der Ergänzungswahl zum Verwaltungsrat 
wurden nach Bericht der „gw. 3.“ neu bezw. wie⸗ 
dergewählt die Herren: N. Buchheit, Oekonom in 
Hedtendalheim, Karl Fritsch, Gutspächter in Dils⸗ 
hofen, Graf von Kagenech auf Schloß Pfaffendorf 
in Unterfranken. 
— Speyer, 25. Febr. Der seit Ende 
August v. Is. dahier etablirte Metzgermeister Val. 
Fischer in der Salzgasse ist seit gestern ver— 
schwunden, nachdem seine Frau zwei Tage 
horher bereits „abgereist“ war. Wie verlautet, 
ollen mehrere Landwirthe statt ihr Geld das Nach 
ehen haben. 
— Speyer, 26. Febr. Nach zweitägigen 
Iroßen Schmerzen verstarb heute früh an den Fol⸗ 
Jjen einer Blutbergiftung der Küfer und Wirth 
Jakob Ullrich. Am Samftag Nachmittag zog er 
ich beim Faßputzen an einem eisernen Reifen, der 
rostig gewesen, eine scheinbar unbedeutende Verletz⸗ 
ung zu, welche jedoch am Sonntag die Zuziehung 
zes Ärztes nothwendig machte. Beide Arme schwollen 
chnell auf, und es gelang der aͤrztlichen Kunst 
nicht, die Krankheit aufzuhalten. Um 4 Uhr heute 
fruh hauchte der fleißige Geschäftsmann und Vater 
zon 4 Kindern sein Leben aus. (Sp. 3.) 
— In Speher wurden am Sonntag Abend 
urz vor 7 Uhr die zahlreichen Passanten der 
Dauptstraße in nicht geringe Aufregung versetzt. 
Insbesondere war dies bei den zahlreichen Befuchern 
des Konzertes des Cäcilienvereins der Fall, die uw 
diese Zeu den Stadtsaal verließen. In gestrecktem 
Balopp jagte ein mit zwei Pferden bespannter 
Schlitien, auf welchem sich ein Insasse befand, vom 
Altpörtel zum Dom und fuhr im derselben Eile 
alsbald auch wieder zurück. Wie sich hernach her⸗ 
russtellte, hatten sich einige junge Leute von einem 
dutscher fahren lassen, wobei einer derselben die 
Zelegenheit ergriff, beim Anhalten vor eine 
Wirihschaft mit dem Schlitten allein davonzujagen. 
Nit großer Anstrengung war es dem Besitzer des 
Schliilens möglich, sein Gefährte zu erreichen. Beim 
Finpfang, der nicht allzu höflich stattfand, war auch 
zie Pouzei anwesend. Vermuthlich wird dieses 
Bergnügen theuer zu stehen kommen. (Sp. 3.) 
— Die Summe von 100 Mk. hat neuerdinge 
S. Exz. Hr. Regierungsrath von Braun dem Ge⸗ 
verbeverein Dürkheim überwiesen mit der 
Bestimmung als Zuschuß zur Bestreitung des Be⸗ 
arfs der dortigen Fachzeichenschule. Eine weitere 
leberweisung don 60 Mi. aus Kreisfonds ließ 
5. Erzellenz dem Arbeiterverein daselbst zukommen 
,in Ansehung der gemeinnützigen Bestrebungen des⸗ 
elben“. 
— Kalistadt, 25. Febr. Durch die gestern 
in Sachen des unerwarteten Ablebens des hier 
illgemein hochgeachteten und geehrten Adjuncten 
derrn Jean Schuster gepflogene gerichtliche 
üntersuchung wurde constatirt, daß derselbe nicht 
reiwillig aus dem Leben schied, sondern daß hien 
„ielmeht ein schwerer Unglücksfall vorliegt. 
Es wurde nämlich bei dieser Untersuchung erst be— 
annt, daß das neben der Leiche gefundene Gewehr 
nicht geschlossen, sondern zum Entladen geöffnet 
var. Da nun ein geschlossenes Gewehr sich beim 
Abschießen nicht össnen, ein geöffnetes aber nicht 
bgejchoffen werden kann, so ist klar, daß hier kein 
Zelbsimord, sondern ein gräßlicher Unglücsfall 
‚orliegt. Ferner wurde constatirt, daß der Ver—⸗ 
inglückte große Anstrengungen gemacht haben 
nußte, um das Gewehr zu entladen, was die defect 
ewordenen Hülsen und der gebogene Stift der 
inen Patrone zur größten Evidenz bekunden. Heute 
ourde auch im Stalldünger der benutzte Patronen⸗ 
ieher oder Entlader gefunden. Es ist somit an- 
unehmen, meint der D. A., daß das Gewehr bei 
dem Versuche, es zu entladen, losgegangen und 
das Unglück herbeiführte. Wäre gleich Jemand 
zur Stelle gewesen, als das Gewehr noch da lag 
ind der die Coustruction eines solchen genau kennt, 
o wäre der eigentliche Thatbestand jedenfalls sofort 
lar gelegt und die schlimme Nachricht, die sowoh' 
zier, als auch nach Außen anfänglich nicht für 
noͤglich gehalten wurde, vermieden worden. 
— Frankenthal, 26. Febr. Die hiesige 
S„chnellpressenfabrik Albert u. Co. die 
ob ihrer Leistungsfähigkeit im Schnellpressenbau so⸗ 
wohl für Buchdruck wie für Lithographie weithin 
hekannt ist, hat nunmehr auch den Bau sogenannter 
stotationsmaschinen in das Bereich ihrer Fabrikation 
gezogen. Das jetzt schon sehr umfangreiche Eta— 
lissement gewinnt dadurch noch weiter an Aus- 
dehnung und wird jedenfalls noch mehr dazu bei- 
ragen, nicht allein seine eigene Bedeutung, sondern 
auch diejenige unserer Stadt immer mehe als her⸗ 
vorragenden Industrieplatz weiter zu tragen und 
bekanut zu machen. Die Firma hat bekanntich in 
Warschau eine Filiale errichtet, welche wie das 
„Tgl.“ hört, jetzt schon eine lebhafte Geschäftsver— 
bindung mit Rußland eingeleitet hat. 
— Aus Alsheim a. E., 24. Febr. wird der, Gr. 
Z.“ folgendes Gaunerstückchen gemeldet: Ver— 
gangene Woche erschien hier ein Mann aus Gerns⸗ 
heim in der Absicht, Pferde zu kaufen. Dabe 
am er auch zu einem hiesigen Wirthe, dem er 
Pferde zum Preise von 1900 M. ablaufte. Na 
iloschluß des Geschäftes, das beide Theile sehr ba 
friedigte, logirte sich der Fremde bei dem —XX 
ein, welchem er erklärte, daß er ungesäumt seinen 
Bruder telegraphiren wolle, damit derselbe mit den 
Belde komme, um die Pferde abzuholen. Ap— 
aächsten Morgen begab sich der Gast, nachdem 
ich vorher von dem Verkäufer einen nicht unbe— 
eutenden Vorschuß hatte geben lassen, mit den 
Vermittler des Kaufes, einem Wirthe von Grün— 
tadt, dahin, um sich zur Unterhaltung die Siad 
anzusehen, kehrte aber von dort bis heute nich 
wieder. 
— Marnheim, 26. Febr. Nachdem unser 
heiden jungen Lehrern, Herrn Müller und Reu 
nüller, das Christtind je 100 Mk. persönliche Zu— 
age gebracht, beschloß der Gemeinderath in seine 
letzten Sitzung, denselben diese Zulage auch prr 
1889 geben zu wollen. Allen Respekt vor einen 
solchen Gemeinderathe, der die Arbeit seiner Lehre 
zu würdigen weiß! Ndopf. Bz.) 
— Die Prüfungfür den Einjährig 
Freiwi!ligenDienst im Bezirke der konigi 
bayer. VIII. Inf.Brigade (Pfalz) beginn 
am Mittwoch, den 13. März ifd. Is., Vorm 
8 Uhr in Speyer im Senat⸗Saale der konigl 
Regierung. 
tern tes. 
F Neunkirchen. Von vielen Saarbrücke— 
Gruben und anderen größeren Werken wurder 
Modelle ihrer Einrichtungen für Unfall-Ver— 
hütung für die im Laufe des Monatis April z 
eroffnende Ausstellung in Berlin angefertigt. Aud 
die hiefige königliche Grube hat nach der „S. u 
Bl.⸗Ztg.“ zwei sehr instruktive und interessant— 
Modelle fertiggestellt, welche dieser Tage nach 
Berlin geschickt werden sollen. Das eine stellt ein 
neue Abbaumethode (Strebbau mit Bergeversatz 
mit allen zugehörigen Förder-, Wetter⸗ und Schuß 
Vorrichtungen für die Arbeiter dar, das ander 
bringt einen Theil der auf Grube Kohlwald i 
ausgedehntem Maßstabe angelegten Kettenförderun 
mit Fangvorrichtung zur Anschauung. Die Mo 
delle sind mit penibelster Genauigkeit bis aufs kleinß 
Schräubchen in einem bestimmten Größenverhälmil 
gefertigt und repräsentieren fich wie aus einen 
Schmuckkästchen entnommen. 
F Wellesweiler, 25. Febr. Seit einige' 
Jahren bildet Wellesweiler eine eigene evang 
Pfarrei. Dadurch machte sich in der unbemittelten 
Kirchengemeinde die Nothwendigkeit geltend, eir 
Pfarrhaus zu bauen. Den bisher vorhandenen 
Baufond hat nun der „S.« u. Bl. 3.“ zufolg 
Herr Geheimrat Freiherr bon Stumm zu Neun 
uͤrchen daurch vermehrt, daß in hochherziger Weist 
400 Mk. zu genanntem Zwecke spendete. 
Vorige Woche kam ein auf Grube Gehr— 
hard beschäftigter Arbeiter, welcher seinen 141ägigen 
Lohn erhalten hatte, in eine Gastwirthschaft zu 
Rockershausen, verweilte einige Zeit daselbf 
und heschenkte einen in derselben Wirthschaft um 
Reiseunterstützung ansprechenden Handwerksburschen 
anstatt, nach seiner Idee mit 2 Pfennig, mit 26 
Mark. Später bei Regulirung seines Kassenbe 
standes wurde er seinen Fehlgriff gewahr, der da 
durch Beglückte hatte jedoch in dieser Zeit läng 
das Weite gesucht. 
7 Mit Beginn des Sommer-Fahrplanes sol 
ein ueuer Schnellzugvon Metz nach Binger 
brück behufs besseret Verbindung zwischen Loth 
ringen u. s. w. mit Mittel- und Süddeuischlant 
eingelegt werden. Der Zug geht 4 Uhr 29 Min 
nachmittags von Metz ab und trifft 8 Uhr 4 
Min. abends in Bingerbrück ein. Der anschließend 
—A 
bisher, asso um 5 Uhr 10 Min. nachmittags, ab 
derselbe trifft 8 Uhr 50 Min. in Bingerbrück, 
Uhr 30 Min. in Mainz, 10 Uhr 28 Min. 
Frankfurt, 10 Uhr 30 Min. in Darmstadt un 
11 Uhr 31 Min. in Aschaffenburg ein. Be 
Aschaffenburg wich der Zug 11 Uhr 34 Min 
abends M. Z. weitergeführt. 
F Schiltigheim, 26. Febr. Gestern wurd 
hier der älteste Bürger Schiltigheims zu Grabe ge— 
tragen, Georg Rosenstiehl, gebdren am 29. Apri 
1795. Es war dies noch der einzige hier lebend 
Veteran aus den Napoleonskriegen, welcher in der 
Armee der Sachsen an der Seite Frankreich' den