Full text: St. Ingberter Anzeiger

und 4. Kl., Lehrer Henrich. Am 8. April, nachm. 
2 Uhr: 2. Kl., Lehrer Schmelzetr. Am 4. April, 
vorm. 8 Uhr: 3. Kl., Lehrer Schlaudecker. 8. 
Protestantische Schulen. Am 8. April, 
nachm. 2 Uhr: 6 Kl., Lehrer Günther. Am 8. 
April, vorm. 9 Uhr: 5. Kl., Lehrer Kaufmann. 
Am O. April. nachm. 1 Uhr: 2. u. 4. Kl., Leh⸗ 
rer Weis. Am 12. April, vorm. 9 Uhr: 2. u. 
3. Kl., Lehrer Barth. Am 12. April, nachm. 1 
Uhr: 1. Kl., Lehrer Batth. Am 185. April, nachm. 
2 Uhr: Mädchensonntagsschule. 
In den protestant. Schulen zu Schnappach 
werden die Prüfungen in nachstehender Reihenfolge 
abgehalten: Am 2. April, vorm. 10 Uhr: Sonn⸗ 
jagsschule. Am 2. April, nachm. 2 Uhr: untere 
Schule, Lehrer Zapf. Am 4. April, nachm 2 
Uhr: obere Schule, Lehrer Leibrock. 
* Gestern Vormittag ereignete sich dahier ein 
sehr bedauerlicher Unglücksfall. Der Knecht des 
Hen. Bauunternehmers Meiser hielt mit seinem 
Fuhrwerk auf der Kohlenhalde und war mit Ein— 
aden von Kohlen beschäftigt. Plötzlich wurden die 
Pferde scheu, tasten davon und schleiften den Knecht, 
welcher rasch das Leitseil ergriffen hatte, eine Streck⸗ 
Weges, bis er noch das weitere Unglück hatte, 
unter den Wagen zu gerathen, sodaß ibm ein Rad 
über den Leib ging. Der Bemitleidenswerthe erlitt 
dadurch eine Erschütterung des Rückgrates und einige 
Hautabschürfungen. Die Pferde rannten noch durch 
das obere Thor der Kohlenhalde und direkt sammt 
dem Wagen über die Straße die hohe Böschung 
hinab, wo das eine in eine Hecke geschleudert wurde. 
Keines der Pferde soll Schaden genommen haben. 
*— Während früher der Eintritt von Ein⸗ 
jährigeFreiwilligen beider Infanterie 
am 1. April und am J. Oktober stattfinden konnte, 
ist jetzt nach den Bestimmungen des 8 94 der 
neuen Wehrordnung der Eintritistermin für alle 
Waffen auf den 1. Oktober und beim Train auf 
den 1. November festgesetzt. Die Generalkommen- 
dos können jedoch bei einzelnen Infanterie-Truppen⸗ 
theilen (Jägern) den Eintritistermin auf 1. April 
bestimmen; ebenso können durch die Generalkom⸗ 
mandos Ausnahmen von diesen Terminen verfügt 
werden. 
e— Die Ziehung der Bayer. Roth— 
Kreuz-Lotterie“ ist bis jetzt für den 28. Mai 
in Aussicht genommen. 
— Hornbach, 5. März. GEestern Abend 
8 Uhr brachte der Kriegerverein Hornbach seinem 
neuvermählten Mitgliede, Herrn Molitor, ein 
Standchen mit Fackelbeleuchtung. Es wurden da- 
hei recht nett gesungen: „Ich grüße Dich“ und 
„Liebesgruß“ von Karl Häser. Der Gefeierte 
dankte hierauf seinen lieben Kameraden und 
Sangesbrüder, und der Herr Vorstand wünschte 
namens des Vereins dem neuvermählten Ehepaare 
alles Gute. (Zw. 3) 
— Vom Glan. Am Samstag war in 
Nanzdizweiler eine Güterbersteigerung. Es wurden 
ausgeboten 16 Tagwerk 61 Decimalen Ackerland 
und 2 Tagwerk 60 Decimalen Wiese in 41 
—X 
Anfängern wäre Gelegentheit gegeben, sich mit 
einigen tausend Mark ein nettes Gütchen zu erwerben. 
— Zu dem Doppelselbstmord in 
Kaiserslautern wird aus Spey er mitge⸗ 
theilt: Schmitt war seit einiger Zeit mit der Tochter 
der hier wohnhaften Privatiere Witwe Fischer ver⸗ 
lobt. Wegen Nachlässigkeit im Dienst am 1. d. 
M. entlassen, kam Schmitt am Donnerstag hierher 
zu seiner Braut auf Besuch; am selben Tage 
kaufte er sich in einer hiesigen Eisenhandlung einen 
Revolber. Am Freitag wußte er seine Braut zu 
bestimmen, mit ihm ohne Wissen ihrer Mutter nach 
Kaiserslautern zu reisen. Die bedauernswerthe 
Mutter wurde von dem Morde telegraphisch in 
Kenntniß gesetzt. Ein von dem Mädchen an eine 
Freundin hierher gelangter Brief, in welchem diese 
gebeten wird, statt des Brautkranzes einen Todten⸗ 
kranz zu geben, für sie zu beten und ihre Mutter 
zu trösten, läßt erkennen, daß sie mit dieser That 
einverstanden war. Schmitt diente seinerzeit im 
2. Pionier⸗Bataillon als Unteroffizier und wurde 
bei der Reorganisation des Eisenbahnbataillons zu 
diesem versetzt. 
— Winzeln, 4. Maärz. Dem Gerber⸗ 
tagner J. Jäger ven hier verendete am Freitag 
eine hochträchtige Kuh am Milzbrand. Die eingige 
lim Prozeß stehende) Kuh des Friedrich Jekel kre⸗ 
vierte letzte Woche wegen Mangels an Futter. 
(P. 3.) 
— Möorzheim, 5. März. Unter zahlreicher 
getheiligung wurde gestern Nachmittag die irdische 
dülie unseres allberehrten Pfarrers Herrn Kem- 
ner zu Grabe getragen. Am Pfarrhause, wo der 
Sarg aufgestellt war, sprach Herr Pfarrer Bruch 
‚on Leinsweiler, am Grabe Herr Pfarrer Gastroph 
jon Nußdorf. In der Kirche hielt Herr Dekanats⸗ 
Verweser Pfatrer Risch von Walsheim dem Freunde, 
nit dem ihn „gemeinsamer Glaube und gleiche 
hoffnung“ seit vielen Jahren auf's Innigste ver⸗ 
jand, die tiefempfundene Gedächtnißrede, welche 
auf die Trauerversammlung sichtlichen Eindruck 
nachte. Der kath. Ortsgeistliche, auf dessen An— 
ordnung auch die kathol. Glocke auf dem Thurme 
hdeim Pfarrhause in das Trauergeldute mit ein⸗ 
timmte, wohnte den Trauerfeierlichkeiten bei, was 
illseitig mit großer Befriedigung als Akt der To⸗ 
eranz wahrgenommen wurde. — Mit Pfarrer 
Zemmer verliert die orthodoxe Richtung der Pfalz 
inen reichbegabten, unerschrockenen und stets schlag⸗ 
ertigen Verfechter ihrer Sache. In den ersten 
Dezennien seiner 46jährigen Amtsthätigkeit, als der 
irchliche Liberalismus wegen des geforderten Ge— 
meindeprinzips und später wegen der Gesangbuchs- 
frage schwere Kämpfe mit der Orthodoxie zu be— 
dehen hatte, stand der Verblichene stets mit eiserner 
donsequenz in der ersten Reihe der Kämpfenden. 
In den letzten Jahren, der Zeit des kirchlichen 
Friedens, lebte er still und zurückgezogen mit treuem 
Fifer seinen Berufe. Bei seinen Freunden und 
Bekannten war er wegen seiner persönlichen Liebens- 
vürdigkeit und seiner reichen Erfahrung stets gerne 
Jesehen. Er ruhe in Frieden! (L. Tobl.) 
— Die Frage der Bahnstation Bil ligheim; 
Mühlhofen an der zum Bau in Aussficht ge⸗ 
rommenen Klingthalbahn harrt noch ihrer Lösung; 
Mühlhofen seinerseits hat die Frage zwar schon 
gelöst, denn es hat die Straßenfstrecke bis zu dem 
Ort. wohin Mühlhofen den Bahnhof verlegt wissen 
vill, bereits fertig gebaut. Die Zukunft wird 
lehren, ob die geleistete Arbeit nur kluger oder 
aur blinder Eifer war, wenn auch erst nach Jahren, 
za, wie verlautet, die Ausführung des Klingthal⸗ 
ahnprojettes noch auf Jahre hinausgerüdt sei. — 
So berichtet man der „Pf. 3.“ Mit der Hinaus⸗ 
chiebung des Baues auf Jahre dürfte es so schlimm 
nicht sein. Jedenfalls wäre es aber wünschens⸗ 
verth, daß der Streit zwischen den beiden Orten 
vegen der kurzen Straßenstrecke baldigst beglichen 
vürde. 
— In Neustadt veranstalten am 30. April 
ie Herren Gebr. Wack GDiedesfeld) eine Roth— 
vein-Versteigerung. Diese Auction um⸗ 
aßt ca. 100,000 Liter 1887er aus besseren Lagen 
des mittleren und unteren Haardtgebirges. Probetage: 
3, 15. und 30. April. 
— Speyer, 53. März. Ein sehr geachteter 
siesiger Mitbürger wurde am Sonntag vom Un⸗ 
llück heimgesucht. Herr Oberstlieutenant a. D. 
Emonts wurde am genannten Tage vom Schlag⸗ 
lufse getroffen, infolgedessen eine Lähmung der 
linken Seite, sowie längere Bewußtlosigkeit eintrat. 
Bis heute soll noch keine merkliche Besserung ein⸗ 
jetreien sein. Der Wunsch seiner vielen Bekannten 
ind Freunde geht gewiß mit uns dahin, daß sich 
derr Oberstlieutenant bald wieder erholen möge! 
— Schifferstadt, 3. März. In der 
Wirthschaft „jum grünen Baum“ dahier während 
ꝛer Tanzmusik, etwa um halb 11 Uhr, stürzte der 
zahnwart Franz Mayer aus einem Fentter im 
beren Stockwerke des Tanzsaales auf das Pflasier 
jerab. Ob hier ein Unglück oder Selbstmord vor⸗ 
iegt, ist bis jetzt noch Geheimniß. Motive zu 
etzterem konnien noch nicht festgestellt werden. Im 
raufe des Montags kam er wieder zum Bewußt-⸗ 
ein; er ist am Kinn verletzt, hat aber wahrscheinlich 
chwere innere Verletzungen erlitien; sein Zustand 
st sehr bedenklich. 
— Deidesheim. Die neuerrichtete dritte 
ßostbotenstelle wurde an Philipp Wernz aus Frie⸗ 
delsheim vergeben. — Postbote Wallbillich von hier 
vurde nach Neustadt versetzi. 
— Dürkheim, 5. März. Nach vorläufigen 
Meldungen des „A.“ beträgt die Summe der da⸗— 
sier für die Erbauung der Gedächtnißkirche zu 
Speyer eirgegangenen Mitalieder-Beiträge ca. 
N. 2000. 
— Ludwigshafen a. Rh., 5. März. Die 
MNannheimer Strafkammer verhandelte in ihrer 
etzten Sitzung gegen den verheiratheten 28jährigen 
„chuhmacher Andreas Kripp von Hanhofen bei 
-5pehder und den verbeiratheten 33jährigen Maurer 
Jakob Weidig von Grünstadt, wohnhaft in Friesen- 
Jeim. Dieselben, schon vielfach vorbestraft, stahlen 
im Abend des 6. Dezember v. Is. einen in der 
Finfahrt des Hauses der Frau Elisabeth Abel 
tehenden derselben gehörigen runden Tisch im 
Werihe von Mk. 10 und verkauften ihn, nachdem 
ie denselben Jeinem hiesigen Trödler vergeblich an⸗ 
Jeboten, an einen Moͤbelhändler in Ludwigshafen 
ur M. 3. Keipp wird unter Einrechnung der 
zereits gegen ihn erkannten Strafe von 9 Monaten 
lWoche zu einer Gesammtgefängnißstrafe von 10 
Monaten, Weidig zu einer solchen von 4 Monaten 
ʒerurtheilt. 
Oppau, 4. März. Ein wilder Stier durch⸗ 
obte gestern unser Feld. Niemand wußte, von wan⸗ 
ien er kam und wohin er wollte oder sollte. Daß 
r 3 Jahre alt ist, das sah man an den Zähnen, 
As er eingefangen war. Mit Seilen versehen und 
nit allen möglichen Vertheidigungswaffen ausgerüstet 
ʒegab sich eine ansehnliche Jagdgesellschaft auf den 
Stierfang. Doch die Seile brauchte man, wie das 
Frkth. T.“ berichtet, zu etwas anderem. In sei- 
rem Uebermuthe schreckte der Flüchtling auch nicht 
vor dem breitesten Graben zurück. Doch derweil 
zie Eisdecke nicht mehr so stark ist, daß sie eine so 
chwere Last tragen könnte, brach der Ueberläufer 
ein und erlangte durch das kalte Bad in dem ziem⸗ 
lich tiefen Graben seine altgewohnte Zahmheit wie⸗ 
der. Die anwesende Mannschaft hatte nicht wenig 
zu thun, um den Kerl dem nassen Elemente zu 
entziehen. Er ließ sich dann auch an einem Stricke 
zedaldig in den warmen Stall der Wirihichaft 
Zum Pflug“ führen, wo der Eigenthümer sich 
gemeldet hat. Es ist der Viehhändler Hamburger 
aus Mannheim. Beim Ausladen ging die Bestie 
durch, passierte die Rheinbrücke ohne Brückengeld 
zu zahlen, setzte sich gegen seine Verfolger zur 
Wehre und entrann dann in die Nacht hinaus. 
Vermischtes. 
FSt. Johann, 5. März. Der Komman⸗ 
deur der 32. Infanterie-Brigade, Herr General⸗ 
Major von Heimburg, der im Rheinischen 
Hdof wohnte, ist wieder abgereist. — 
Der Besitzer des „Saarbrücker Hofes“ in 
SZaarbrücken, Herr Aug. Seeger, hat laut 
„S. J.“S. A.“ seinen Gasthof an den Restaura— 
eur Herrn Julius Schellenberger vermiethet. 
derr Schellenberger war bekanntlich vormals Wirth 
in Saarbrücken und dann in St. Johann, siedelte 
dann nach Diedenhofen und dann nach Metz über 
und nur allein die Sehnsucht nach der Heimath 
ist es, welche ihn wieder hierher führt. 
FSaargemünd, 4. März. Gestern Abend 
st der vor der Wohnung des Regimentscomman⸗ 
seurs hierselbst stehende Militärpossten von 
wei jungen Burschen aus dem benachbarten Neun⸗ 
irchen angegriffen worden. Die Schlingel 
chienen es anfangs lediglich auf eine Hänselei des 
Postens abgesehen zu haben, ließen sich aber, als 
sie der Posten aufforderte, sich zu entfernen, bei⸗ 
kommen, mit einem Stock auf denselben zu schlagen. 
Im selben Augenblick jedoch versetzte der Soldat 
dem Angreifer mit dem Gewehrkolben einen Hieb 
ins Genick, der den Burschen sofort zu Boden 
treckte. Der zweite der Burschen nahm nun 
Reißaus, während der erste im Schilderhause auf- 
zewahrt und bei der Ablösung des Postens zur 
Wache gebracht wurde. Auf letzterer erschien 
Jjegen 11 Uhr der Ausgerissene und bat um Frei⸗ 
lassung seines Kameraden, da derselbe doch un⸗ 
chuldig sei; die Wache aber nahm nun auch diesen 
est und jetzt sehen beide ihrer Bestrafung entgegen. 
Die „Anrempelung“ der Wachpostenpflegt leider in 
hiesiger Stadt häufiger vorzukommen, als man 
zlauben sollte, aber meistens gelingt es nicht, die 
Burschen dingfest zu machen. Die Verwogenheit, 
welche in einem solchen Angriff auf die Wachposten 
liegt, ist um so gefährlicher, als die Posten zur 
Nachtzeit mit scharfen Patronen versehen sind und 
die Weisung haben, von denselben Gebrauch zu 
machen, im Falle sie angegriffen werden oder die 
Festzunehmenden sich durch die Flucht entfernen 
wollen. — Der Förster aus Hanweiler bei 
Bitsch, welcher unlängst in der Küche seines Kol⸗ 
egen einen geladenen Revolvder liegen ließ 
ind zwar an einem Orte, daß die in der Küche spielen⸗ 
)en Kinder sich desselben bemächtigen konnten, ist 
vegen dieser Fahrlässigkeit, welcher das Leben eines 
tjährigen Knaben zum Opfer fiel, in der Sitßung 
der hiesigen Strafkammer vom letzten Freitag mit 
inem Monate Gefängnis bestraft worden.