* St. Ingbert, 8. März. Eine sehr wich-
tige Bekanntmachung über Aenderung im
militärischen Melhdewesen erläßt nach
der 33. Z3.“ das Landwehrbezirkskommando in
Zweibrücken, wie folgt: „1) daß Ende März 1889
die Bezirksfeldwebel aus den Städten
Domburg, Blieskastel und Pirmasens behufs Er—
richtung eines Hauptmeldeamtes in Zwei—
brücken dorthin gezogen werden. 2) Die bisherige
Einteilung des Bezirkes indandwehrkompagnien kommt
dadurch in Wegfall. 3) Nach den obengenannten
Städten werden die Feldwebel zur Entgegennahme von
Meldungen an noch bekannt zu machenden Tagen
mo natlich einmal geschickt unter Einrechnung dec
Kontrollversammlungen, des Ersatz⸗Geschäftes ꝛc.
4) Alle Meldungen der Personen des Berurlaub⸗
tenstandes sind nach Heranziehung der Feldwebel
an den Stabsfitz womöglich schriftlich an das
„Hauptmeldeamt des Bezirkskom—
mandos Zweibrücken“ zu richten. 5) Zwecks
Erleichterung der schriftlichen Meldungen werden
bei den Ortsvorständen vorgedruckte Formulare zur
kostenfreien Benutzung durch die Kontrollpflichtigen
niedergelegt. Die Ortsvorstände sind auf Ersuchen
verpflichtet, den Mannschaften bei Ausfüllnung der
Formulare behilflich zu sein. Die Absendung
der Meldung ist Sache des Meldepflichtigen.
Muster zu Meldungen werden den Militärvässen
beigegeben.“
*— In der Auszahlung der Militärpen⸗
fsionen tritt mit dem 1. April insofern eine
Aenderung ein, als die auf dem bayerischen Etat
zu verrechnenden Penfionen nunmehr am letzten
Tage des Monats ausbezahlt werden. Für die auf
den Reichsetat treffenden Pensionen tritt keine Aen⸗
derung ein.
*— Die allgemeine Wittwen- und
Waisen⸗Unterstützungscassa für das
zgesammte Personal der bayer. Ver—⸗
kehrs⸗Anstalten in Bamberg hat in den
züngsten Wochen abermals einen Zugang von circa
100 Mitgliedern zu verzeichnen, so daß schon in
den nächsten Tagen das siebente Hundert der Mit-
gliederzahl erreicht wird.
Bei dem Wohlwollen der kgl. Staatsregierung
und der Beliebtheit, deren sich die humanitäre Ein⸗
richtung in den Kreisen der Betheiligten zu erfreuen
hat, darf mit Sicherheit auf ihre gedeihliche Ent-
wickelung und erhebliche Zunahme ihrer Leistungs⸗
ahigkeit gerechnet werden. Obgleich die Cassa erst
eit 2 Jahren besteht und die Beiträge — um den
Mitgliederzugang möglichst zu erleichtern — äußerst
niedrig bemessen sind, so konnte doch schon am
Schlusse des Vorjahres als Unterstützung jeder
Wittwe in der 1. Klasse 12 Mark, in der 2. Klasse
24 Mark, in der 3. Klasse 86 Mark u. s. w.
zugewendet werden; eine einfache Waise erhaͤlt den
zierten Theil einer Witiwe und eine Doppelwaise
das Doppelte einer einfachen. Um die Unterstütz⸗
ungsbeträge schon von nun ab um ein Bedeutendes
erhoͤhen zu können, werden in Zukunft auch die
Aufnahmsgebühren und ein Theil der Jahresbei⸗
rräge zu Unterstüßzungen verwendet werden.
Anderntheils soll, um den bisherigen Mitgliedern
eine entsprechende Schadloshaltung gegenüber später
Fintretenden zu gewähren, für Alle bis Ende März
1. c. der Cassa Angehorigen eine angemessene Re—⸗
zuzirung der Beiträge eintreten; auch ist noch bis
zu diesem Zeitpunkte der Beitritt ohne alle
Beschränkung zulässig.
Hierauf glauben wir besonders auch die pfälz⸗
isscchen Eisenbahnbeamten und Bediensteten auf-
merksam machen zu sollen und den Wunsch anzu—
fügen, daß allenthalben auf rechtzeitigen Beitritt
Bedacht genommen werden wolle.
*— Um einem bisher bestehenden Uebelstande
abzuhelfen, hat der Verein deutscher Eisenbahn⸗
Verwaltungen beschlossen, direcke Gepäckfrascht-
sätze zwischen Berlin und allen jenen Eisenbahn⸗
tationen Deutschlands einzuführen, in welchen
Reichstags⸗Abgeordnefe wohnen, oder
welche deren Wohnorte zunächst gelegen sind. So—
»ald diese in Vorbereitung befindliche Maßregel zur
Ausführung gelangt sein wird, können demnach
die Reichstags-Abgeordneten sowohl das auf die
Freikarte ihnen zustehende Freigepäck von 28 Kilo,
als auch etwaiges Uebergewicht direct von der
Heimathsstation nach Berlin und umgekehrt ein-
chreiben lassen, während' bisher selbst für das
Freigepäck allein vielfach Umschreibungen unterwegs
erforderlich waren.
OM Bon der Bickenalb, 7. März. Zu
»iner Akademie der Weltsprache, Volapük“, die aber
n Freiburg in der Schweiz gegründet werden muß
jat der Schweizer ˖ Amerikaner O. Albert in St
douis, ein vielfacher Millionär, anderthalb Millionen
1,500,000) Franks testamentarisch vermacht. Dem
xrfinder der Weltsprache, Pfarrer Schleyer, ist ein
Jahresgehalt von 10000 Franks ausgesetzt und
ine Villa als Wohnsitz vermacht. Für Preisauf—
gaben, Uebersetzungen ꝛc. sind 800,000 Frks. aus⸗
Jesetzt. (Aus dem Christlichen Apologeten, Cincin⸗
aati, 24. Jan. 1889. —) Binnen Jahresfrist haben
'n Böckweiler ne un Häuser ihren Besitzer gewechselt.
Dies geschah früher in Jahrzehnten nicht, von der
ebergabe der Eltern an ihre Kinder abgesehen.
die Preise sind sehr hoch. Der Staat macht hie⸗
hzei gute Geschäfte.
— Altenglan, 6. März. Eine Familie
uus Oberalben, die im Ausland gewohnt hatte und
vieder in ihre Heimath zog, ließ sich ihre Mobel
iach dem Bahnhof Altenglan bringen. Als der
Mann seine Sachen dort abholen wollte, war in⸗
wischen eine Dipesche von der Abgangsstation ein—
zelcufen, daß die Sachen untersucht werden sollten
Der hiesige Bürgermeisier öffnete in Folge dessen
eine Kiste, and lag in dieser ein todtes Kind von
125 Jahcen. Die Untersuchung über diesen my
steriösen Vorfall ist eingeleitet. (Pf. A.)
— In Thalfröschen saßen in der
Wagner'schen Wirthschaft bei der Tanzmusik am
Sonntag 2 Familiendäter, davon einer aus
Birmasens, gar gemüthlich beim Weine, bis ein
Disput ausbrach, in welchem der aus Thalfröschen
seine Behauptungen schlagend bewies, indem er
eine Weinflasche ergriff und sie an des Andern
Schädel zerschmetterte, so daß Blut floß. Aber
'o etwas genirt keinen großen Geist, und wie rechte
Nannec sich die Freundschaft nicht durch solch
ächerliche Kleinigkeiten verderben lassen, sah
nan fie bald darauf wieder friedlich beisammen sitzen.
— Iggelheim, 6. März. Gestern Abend
vurden zum vierten Male in diesem Jahre die hie⸗
igen Einwohner durch Feueralarm aufgeschreckt
56 brannte um 10 Uhr in der Neugasse bei Satt
ermeister Stamer das Wohnhaus bis auf die un—
eren Umfassungsmauern nieder. Da das ganze
zaus zu gleicher Zeit in Flammen stand, so konnte
ein Mobiliar gerettet werden. Dank dem raschen
Fingreifen der Feuerwehr blieb das angebaute
Wohnhaus einer Wittwe vor Feuersgefahr verschont.
Entstehungsursache unbekannt. Stamer hat nach
der „Nst. Z.“ zum Glück versichert. — Auch hier
zat der Landwirthschaftsbetrieb einen Fortschritt zu
zerzeichnen, indem in jüngster Zeit ein landwirth—
chaftlicher Consumverein gegründet wurde, dessen
Oeitgliederzahl jetzt schon eine sehr hohe ist.
— Weyher. Eine am Dienstag hier abge-
jallene Gemeindeversammlung genehmigte die Auf—⸗
iahme eines Anlehens von 20,000 Mark zur Her⸗
tellung einer Wasserleitung.
— Neustadt, 6. März. Der Verwaltungs
Ausschuß der Stipendienstiftung des protestantischen
Vereins der Pfalz für Theologie⸗-Studirende hielt
zestern seine Jahressitzung hier ab. Dieser Aus⸗
chuß besteht aus dem jeweiligen Vorstande des
zrotest. Vereins, je einem weltlichen Mitgliede der
Hresbyterien zu Dürkheim, Frankenthal, Kaisers⸗
autern, Landau, Neustadt, Speyer und Zweibrücken
ind zwei von diesen weltlichen Mitgliedern cooptirten
Beistlichen. Nachdem der stellvertretende Vorsitzende,
derr Dekan Höpffner, mit herzlichen Worten, der
roßen Verluste gedacht, welche die Stiftung im
daufe des letzten Jahres durch den Tod ihrer all-
»ewährten Ausschußmitglieder HH. J. Exter als
dändiger Vorsitzender und C. F. Völcker als ge—⸗
wissenhafter Rechner erlitten, wurde der Bericht
iüber das Rechnungswesen erstattet. Derselbe weisi
nach der „Ztg.“ eine Einnahme von 1860 M. 87
Pf. auf und eine Ausgabe von 1760 M. 50 Pf.,
»arunter für Stipendien 1710 M. Die Stiftung
verfügt gegenwärtig über ein Vermögen von 30357
M. 33Pf. Aus den Zinsen desselben und Zubußen des
prot. Vereins wurden auch für 1889 nach den heute ge⸗
faßten Beschlüssen 27 junge Theologie⸗Studirende
mit Stipendien von 50— 90 Mk. bedacht im Ge—
ammtbetrage von über 1800 Mk. — Auch diese
Stiftung verdankt ihre Entstehung mit in erster
Linie unserem verlebten J. Exter.
— Haßloch, 6. Marz. Das diesjährige
P ferderennen am Himmelfahrtstage verspricht
die vorausgegangenen zu übertreffen. Am Sonn⸗
ag besichtigte eine große Anzahl Herren des Reiter⸗
vereins, darunter eine Anzahl Herren Offiziert
die Rennbahn. So viel der G. A. vernimmt, sou
die Vergrößerung der Bahn nicht gegen die Wahd—
seite hin geschehen, sondern es wird das gegen
das Dorf liegende Feld zum Steeblechase⸗Rende—
benutzt werden.
— Aus dem Canton Däuürkheim, m
Maärz. Die Erfahrung, daß es nicht immer ge—
rechtfertigt oder richtig ist, bei Aufzählung 9—
Beröffentlichung der Beiträge zur Erbauung eine⸗
Bedächtnißkirche in Speyer in einem Ort oder
Stadt die Seelenzahl der dort wohnenden Prote
stanten aufzuzählen, dürfte um einen Bewei—
reicher sein. Besser gesagt, es hat diese Art de
Beroffentlichung manchen Geber, die es auch ume—
Nichtprotestanten gibt, unangenehm berührt. Au—
inem Orle im hiesigen Canton wurden z. B. a
maßgebende Stellen als Beitrags⸗Ergebniß Mar
61.20 gespendet. Diese Summe wurde aber min
destens zu zwei Drittteilen von Nichtprotestanter
gegeben, da überhaupt in dem betr. Orte nu
rinige Protestanten wohnen. Zu diesem Berich
bemerkt der „D. A.“: Ein derartig reges Gefuh
der Zusammengehoͤrigkeit von Gemeindebürgern ur
solch' schönes Zeugniß von Toleranz gegen Ange
hörige anderer Confessionen verdient gewiß ruh
mend erwähnt zu werden!
— Aus Erpolzhe im wird als Kuriosun
mitgeteilt, daß Herr Siegel von hier im Besitz
einer sehr rentablen Gans ist. Letztere legte naͤm⸗
lich vor zwei Jahren die respectable Anzahl vor
etlichen 50 und im letztverflossenen Jahre vor
nicht weniger als 46 Eiern. Das erste diesjährig
Ei, das dieser Tage diese vierjährige Gans legt
wog 289 Gramm.
— Grünstadt. Ein allgemein geachtete
hiesiger Gewerbetreibender, Herr Küfer Jakob Hahr
jun. wurde durch einen bedauerlichen Unfall schwer
—XV——
Gießen (früher Hubach) mit dem Pichen von Fässern
beschäftigt und hatte in ein solches soeben geschmolzenet
Pech gegossen, sowie den herausgenommenen Boder
wieder nahezu eingefügt, als letzterer plötzlich durch
die Dämpfe, welche sich im Innern des Fasses in un
gewöhnlicher Weise entw'ckelt hatten, herausgetrie
hben und mit der von heißem Pech bedeckten Innen
seite mit solcher Gewalt gegen den jungen Mann
geschleudert wurde, daß dieser zu Boden stürzte.
wobei er zugleich durch das glühend heiße Pech die
rürchterlichsten Brandwunden an Gesicht, Hals und
Hdänden davontrug, in Folge deren der Verletzt
etzt schwer krank, natürlich unter ärztlicher Be
Jandlung, darniederliegt. Glücklicher Weise sollen
die Augen des Betrofsenen keinen Schaden erlitten
haben.
Vermischtes.
Am 12. d. Mis., nachmmittags, wird im
Riehm'schen Saale in St. Johann a. S. die
diesjährige Generalversammlung der B arbier
ind Friseur Innung fur die Kreise Saar—
zrücken, Saarlouis und Ottweiler stattfinden; mi
derselben ist die Prämiirung von fünf der besten
don Lehrlingen der Fachschule angefertigten Arbeiten
verbunden. Vormittags werden die Lehrlingsar—
beiten ausgestellt und von drei Innungsmeistern
geprüft.
Metz. (Rückehr eines Ausgewiesenen.
Fin Redacteur des „Lorrain“, Namens A. VLouis
welcher im berflossenen Jahre ausgewiesen worden
war, hat soeben die Erlaubnis erhalten, wieder
nach Elsaß-⸗Lothringen zurückzukehren. Er soll beab⸗
sichtigen, fich naturalisieren zu lassen.
p Mannheim, 6. März. GHofra—
Rum'pel F.) Gestern Nachmittag gegen 6 Uhr
verstarb vach kurzem, aber schwerem Leiden Herr
Hofrat Heinrich Rumpel von hier. Der Ver⸗
blichene, welcher einer unserer hervorragendsten
Mitbürger war, hat ein Alter von 66 Jahren er⸗
reicht. Derselbe, aus Saardrücken gebürnig und von
Beruf aus Karfmann, siedelte in den 40er Jahren
nach hier über. Im Jahre 1888 trat Rumpe
in das hiesige großherzogliche Hoftheater⸗Comite
ein, dem er im ganzen 21 Jahre angehörte und
dem er vom Jahre 1871 an präsidierte. Sein⸗
Thatigkeit in diesem Comité war eine sehr segens
reiche und fand dieselbe auch bei mehrfachen An
lässen die gebührende Anerkennung, so neuerding⸗
gelegentlich des hundertjahrigen Jubilaums der
Schiller'schen Rduber, wo ihm seitens der Stad
Mannheim ein Ehrengeschent dargebracht wurde.
Welch hohen Ansehens und welcher Wertschätzunt
sich der Heimgegangene innerhalb dec deutschen