Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
der ‚St⸗Ingberter Ani erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs ⸗ Bltt und Mittwochs und Samstags mit 
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M 60. 
* Zu des Prinzregenten 
Geburtstag. 
Wie ein warmer Hauch von siolzer Freude und 
miger Liebe weht es heute durch die bayerischen 
zunde, da wir den Geburtstag unseres hochverehr- 
m Regenten, Sr. Kgl. Hoh. des Prinzen Luitpold 
ern. Was hat nicht das edle, zielbewußte Wirken 
Nieses Mannes dem Bayernvolke und dem ganzen 
roßen Vaterlande für Heil und Segen gebracht. 
hdor nun bald drei Jahren in ernster Zeit zur Re⸗ 
zierung berufen, hat er mit fester Klugheit und 
laren Geistes sein hohes Amt erfüllt, hat er seine 
Unterthanen die Vortheile einer sicheren wohlbedach— 
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vesen erkennen lassen. Er hat in dieser kurzen 
Zein Großes erreicht, er hat Bayern eine hohe 
Stellung im Rathe der Völker bewahrt und ist dem 
veutschen Reiche eine Stütze durch unentwegt deutsche 
Zesinnung, durch entschiedenes, mannhaftes Auftreten. 
ünter seiner Lenkung der Regierung daben in un ⸗ 
erem engeren Vaterlande die Verhältnisse eine 
Festigkeit und Sicherheit gewonnen, die alle mit 
dank und Zuversicht in die Zukunft sehen lassen. 
So bewundern in ihm alle Deutschen den klar den⸗ 
enden einsichtsvollen Politiker, den hochgebildeten 
veisen Fursten. 
Aber nicht nur in Bewunderung, auch in Liebe 
ickt das Bagernvolk auf seinen edlen angestammten 
derrschet. Denn allenthalben verstand er es die 
diebe zu wecken; besonders wir Pfälzer, die wir ihn in 
oen unvergeßlich schönen Tagen unsere Gauen durch— 
iehen, unser Städte besuchen sahen, müssen die besten 
cFrinnerungen hegen an die hohe und doch milde Er— 
cheinung des Regenten. Wer wird sich nicht erinnern, 
wie sein Interesse sich auf Alles richtete, wie sein 
Blick alle Verhältnisse zu durchdringen suchte. Und 
vie auf Reisen durch das Land oft in geringeren 
Sachen, so zeigt er sich als Leiter des Staates in 
großen, unbeirrt prüfend und thatkräftig fördernd. 
Auf allen Gebieten sind daraus für Bayern Wohl⸗ 
haten entsprossen und Vortheile erwachsen; in 
Zunst und Wissenschaft, in Finanzen und Landwirth—⸗ 
chaft, in Handel und Wandel hat sich wachsendes 
Sedeihen eingestellt. So ist seine Regierung eine 
reich gesegnete geworden. 
Dankend loben wir ihn deshalb und unsere 
Wünsche sollen ihn immer begleiten. Möge seine 
Kegierung noch viele Jahre währen, möge ihm noch 
ange die geistige und körperliche Frische und Spann 
taft erhalten bleiben. Und wie überall im Bayer⸗ 
ande so erschalle auch bei uns der treue Ruf: 
Hoch VPrinz Luitpold von Bayern! 
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Deutsches Reich. 
München, 11. März. Anläßlich des morgigen 
ßeburtsrages des Prinzregenten erhielt 
zürst Fugger: Babenhausen den Hubertusorden, 
zustizminister Frhr. v. Leonrod den Michaelsorden 
. Kl., der dayerische Gesandte in Dresden v. 
Jiethammer den Michaelsorden 2. Kl. und Hof—⸗ 
apellmeister Levi den Titel Generaldirector der 
dabelle. 
Berlin, 11. März. Das kaiserliche 
)oflager soll im bevorstehenden Frühjahr von 
detlin nach Schloß Friedrichskron bei Potsdam 
erlegt werden. Die Feststellung des Zeihpunktes 
sangt davon ab, wie weit die in Schloß Friedrichs— 
ton vorgenommenen Umbauten beendet sein werden. 
s wird als sicher angenommen, daß bald nach 
it Uebersiedelung des Hofes König Humbert von 
Dienstag, 12. März 1889. 
24. Jahrg. 
Italien dem Kaiser Wilhelm seinen Gegenbesuch 
abstatten wird. 
Berlin, 11. Maärz. Zu Ehren des morgigen 
Geburtstages des Prinzregenten Luitpold von 
Bayern findet bei Ihren Majestäten dem Kaiser 
und der Kaiserin ein größeres Festmahl statt. 
Ausland. 
Haag, 11. März. Nach einer amtlichen 
Meldung war König Wilhelm in den letzten 
Tagen weniger gezwungen, das Bett zu hüten. 
Der Krankheitszustand aber war trotzdem nicht 
derändert. 
Paris, 9. März. Deputirtenkammer. 
Fortsetzung.) Minister Constans erwidert dem 
Abgeordneten Andrieux, die Regierung denke nicht 
»aran, alle Verbannten zurückzuberufen. Sie werde 
»ie Aufhebung der Verbannungsgesetze nicht bean⸗ 
ragen, die Regierung werde vielmehr, ohne Ein— 
chüchterungen zugänglich zu sein, nichts vernach⸗ 
ässigen, was zur Vertheidigung der Republik noth⸗ 
vendig erscheine. 
Sabatier (Wilder) billigt die Maßregel und 
zrinnert daran, daß die royalistische Partei zugun⸗ 
ten Boulangers abgedankt habe. 
Unter großem Lärm ergreift das Wort der 
Führer der royalistischen Rechten, Herzog von La— 
ochefoucauld: Wir find Royalisten und werden 
RKoyalisten bleiben, und wir sind es darum nicht 
weniger, weil wir uns mit allen verbünden, die, 
indem fie uns auf unserem Boden aufsuchen, an 
dem Sturze des gegenwärtigen Regiments mitarbeiten. 
Präsident: Dieses Gelübde ist zu werthvoll; 
es entbindet Sie von der Anwendung der Haus⸗ 
zesetze. 
Der frühere Ministerpräsident Floquet erklärt, 
die Rückberufung des Herzogs von Aumale sei von 
dem Institut von Frankreich erbeten worden, da 
man jedoch damals grade die aufrührerijchen Schrif- 
ten des Grafen von Paris habe beschlagnahmen 
müssen (Läcm rechts), so habe die Regierung die 
Maßregel nicht durchführen können. Trotzdem 
würde fie den Hetzog zurückberufen haben, wenn 
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sie sei jedoch bekanntlich unterlegen. Uebrigens 
habe sein Cabinet keinerlei Verpflichtungen einge— 
gangen. 
Ministerpräsident Tirard erklärt, die Regierung 
sei bereit, die einfache Tagesordnung anzunehmen. 
Dieselbe wird darauf mit 316 gegen 147 Stimmen 
zenehmigt. 
Paris, 11. Marz. In der Deputirtenkammer 
eilte der Vorsitzende Meline in der Kammer mit, 
hm sei der Antrag zugegangen, das Haus möge 
zestatten daß gegen drei seiner Mitglieder — die 
Boulangisten Laguerre, Laisant und Turquet — 
„gerichtliche Verfolgung eingeleitet werde.“ Auf 
Wunsch verlas darauf der Vorsitzende den Bericht 
des Justtzministers Thevenet. Dieser Bericht führt 
aus, die Patriotenliga sei dazu übergegangen. der 
Einrichtungen und der Verfassung des Landes 
'eindliche Ziele zu verfolgen. Die Liga könne 
daher auf die Milde, die man anfangs ihren 
Bestrebungen gegenüber habe walten lassen, 
keinen Anspruch mehr machen, denn in Wahrheit 
müsse sie jetzt als eine geheime Gesellschaft be— 
trachtet werden. Laguerre erklärte, er habe gegen 
das Ersuchen, gegen ihn und seine Freunde wegen 
Mitgliedschaft an einer geheimen Gesellschaft ge⸗ 
richtliche Verfolgung einzuleiten, nichts einzuwenden 
ind beantrage, die Angelegenheit morgen in den 
Bureaus zu verhandeln. Die Kammer genehmigte 
den Antrag. 
Wien, 11. März. Die rumänische Regierung 
jat den gewesenen serbischen Officier Setich⸗ 
Weschel mit einigen Genossen ausgewiesen und 
an die russische Grenze gebracht. Der Bukarester 
Regierung nahestehende Blätter geben an, bei Setich 
eien 2000 Revolver und 500 Berdangewehre auf— 
jgefunden worden. Dagegen behaupten russische 
Ifficiere in Bukarest, der Fund beschränke sich auf 
16 alte Revolver und einige Jagdgewehre. Gleich- 
zeitig wies die rumänische Regierung 62 russische 
Kleinhändler aus, die als panslavistische Wühler 
dienten, worüber in Petersburg starke Verstimmung 
herrschen soll. — Aus Belgrad wird berichtet, daß 
die Einberufung der Skupschtina aufgegeben sei, 
weil die Regenten bereits den öffentlichen Eid ge— 
leistet hätten. 
Wien, 11. März. Wie der „Polit. Corre⸗ 
spondenz“ aus Warschau gemeldet wird, ordnete die 
russische Heeresverwaltung eine ausgiebige Vermehr⸗ 
ung der Waffen⸗, Munitions- und Montur⸗Depots 
an den südlichen und westlichen Grenzen an, welche 
als Vorläuferin einer neuerlichen Verstärkung der 
Grenztruppen anzusehen sei. 
Rokale und pfälzische Nachrichten. 
* St. Ingbert, 12. März. Schon gestern 
Abend fand zur Einleitung der Feier des Geburts— 
tages Sr. Kgl. Hoh. des Prinzregenten Glockenge⸗ 
äute statt. Um halb 6 Uhr zog mit klingendem 
Spiel die Bergkapelle durch die Stadt. Auch führte 
fie heute morgen um 6 Uhr die Tagreveille aus, 
während zugleich die Böllerschüsse über das Thal 
dröhnten. Mit dem vollständigen Erwachen des 
Tages kleidete sich unsere Stadt in einen reichen 
Flaggenschmuck. Um 128 Uhr fanden in der israel. 
Synagoge, um 10 Uhr in den christlichen Kirchen 
Gottesdienste statt, welche zahlreich besucht waren. 
Die HH. Beamten, der Herr Bürgermeister mit den 
HH. Adjunkten, die HH. Reserveoffiziere sowie die 
ganze Knappschaft wohnten der kirchlichen Feier bei. 
* St. Ingbert, 12. März. Wo es gilt, 
eine treue patriotische Gesinnung zu zeigen, da steht, 
wie allbekannt, unser Kriegerverein stets in den 
ersten Reihen. So hat er es fich auch nicht neh⸗ 
men lassen, Se. Kgl. Hoh. den Prinzregenten Lu t- 
pold zum heutigen Tage zu beglückwünschen. Na—⸗ 
mens des Vereins sandte heute früh Herr Herm. 
Fischer folgendes Telegramm ab: 
Koönigliches Hofmarschallamt München. 
Der˖ Kriegerberein St. Ingbert, in freudiger 
Erinnerung an Allerhöchsten Besuch dahier und an 
Allergnädigsten Empfang beim Abschiede zu Eden⸗ 
koben, bringen Seiner Königlichen Hoheit, Prinz- 
regenten Luitpold zum heutigen Geburtsfeste die 
aufrichtigsten Glückwünsche allerunterthänigst dar. 
Hermann Fischer, erster Vorstand, Präsi⸗ 
dialmitglied der Pfälzischen Kampfgenossenschaft. 
*St. Ingbert, 12. März. Ein Forst⸗ 
haus soll hier erbaut werden. Die einleitenden 
Arbeiten hiezu sind bereits gethan. An der Ens- 
seimer Straße ist von hoh. kgl. Regierung das P. 
Hreß'sche Grundstück erworben, der Plan für das 
Bebäude ist vom kgl. Bauamt in Kaiserslautern 
tertiggestellt. Die Kosten, einschließlich Bodenan⸗ 
auf find auf ca. 36 000 Mt. veranschlagt. Zur 
Ausführung bedarf es nur der Genehmigung der 
stammern. Man darf hoffen, daß dieselbe unbe— 
instandet erfolgen wird, da die Sache von der kgl. 
stegierung schon soweit gefördert ist. Bei dem be— 
annten Mangel an größeren Wohnungen erweist