Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
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a St⸗ Ingberter Anzeiger erscheint täglich mit Auknahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 mal wöochentlich mit Unterhaltungs · Blatt und Mitwochs und Samstags mit 
stririen 2 —8 v 8 ehe —— 1 * er 355 — durch weod 28 23 itut 8 Zustellungsgebuhr. Die 
cungsge r g ene Garwondzeile oder en Raum beträg nseraien aus der 1 außerpfaͤlzischen olchen auf welche die dition 
arü e ineun 3. Vel Amaliger Sinrucung wird nur dreimalige berechnet. * 
V 63. 
Deutsches Reich. 
Muͤnchen, 12. März. Der in voriger Woche 
aher zurüchgekehrte Nuntius Ruffo Scilla 
im angeblich Instructionen mitgebracht betreffs Ab⸗ 
aliung eines Katholikencongresses in Bayern zu 
sunsten der welilichen Herrschaft des Popstes. 
uffo Scilla wird übrigens in München nicht 
cend verbleiben; es heißt vielmehr, er sei für 
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ca joll an seine Stelle alsdann vorausfichtlich 
donfignor della Volpe kommen. 
Berlin, 13. März. Die Maochricht, der 
user werde im Oktober nach der Vermählung 
iner Schwester mit dem Kronprinzen von Griechen- 
id von Athen nach Konslantinopel reisen, ist 
r,Post“ zufolge nicht ernst zu nehmen. Es 
eht noch nicht einmal fest, ob der Kaiser die 
»ise nach Athen unternehmen werde. 
Englische Blätter wissen wieder einmal 
in Feindseligkeiten afrikanischer Eingeborenen gegen 
)utsche zu erzählen, deren Ausbruch nur durch 
nglͤnder verhindert worden. Diesmal ist das 
umaraland der Schauplatz dieser Thätigkeit. Hier 
l es nur dew Einflusse des bekannten Herrn 
vwis gelungen sein, daß die Damaras nicht zum 
uüßersften gegen Deutsche schritten. Kamaherero soll 
lle deutschen Kaufleute und Speculanten aus dem 
unde gewiesen hahen und nach ihrer Abreise soll⸗ 
en ihre Häuser auf den Befehl der Häuptlinge 
iedergebrannt werden. Man wird gut thun, Be⸗ 
ichte von deutscher Seite zu erwarten, die sich 
offentlich auch auf die inneren Ursachen dieser 
reindseligkeiten gegen die Deutschen erstrecken werden. 
Berlin, 14. März. Reichstag. Der 
adsident erklärt nachträglich auf Grund des steno⸗ 
raphischen Berichts die gestrige Aeußerung 
z3abors über eine Persönlichkeit in Frankfurt 
—XV 
it unzulässig. Die Abgesrdneten dürften ihre 
zedefreiheit nicht benützen, um Behörden und Ber- 
men zu beschimpfen. Der Rechenschaftsbericht 
der die Handhabung des Socialistenge- 
ehes wird, nachdem noch Singer und Schrader 
qzu das Wort genommen, für erledigt erklärt. 
das Haus verwies den Antrag Kuhlemann, be⸗ 
affend Aenderung im Gerichtsvollzieherwesen und 
)erabse zung der Gebühren, an eine vierzehnglied⸗ 
ge Commission und erledigte mehrere Petitionen, 
gxwiegend nach den Commissionsanträgen. Nächste 
itung morgen um 2 Uhr: Nachtragsetat. 
Ausland. 
Brüssel, 18. Marz. Ein internationaler 
»ecialisten-Congreß findet am 14. Juli 
Paris stati. Die Teilnahme der deutschen 
cialisten ist zweifelhaft. 
Paris, 18. Mäcz. Heute Nachmittag wur⸗ 
n auf den Boulevards Zeitungen ausgerufen, 
velche die Verhaftung Déroulède's und anderer 
hefs der Patriotenüga meldeten. Diese Meldung 
ehidtigt sich jedoch bisher n icht. Bei den heu— 
gen Haussuchungen bei sämmtlichen Bezirksvor⸗ 
ehern der Patriotenliga wurde der Vorsitzende des 
Bezirks, der Elsasser Fritsch, wegen Widersetzlich- 
t verhaftet. 
Paris, 14. März. Der Macineminister Ad⸗ 
aital Jauröès ist infolge eines Schlaganfalls 
e Nacht gestorben. 
Wien, 13. März. Im Abgeordneten⸗ 
ause erklärte der Ministerpräsident gegenüber 
em Vorwurfe, die Regierung beborzuge den Adel. 
Freitag, 15. März 1889. 
s sei wünscheuswerth, daß sich der Adel im oͤf⸗ 
entlichen Dienst für die parlamentarische 
Farrkiere vorbereite, anstatt daß er von der 
kinderstube, dem Casino oder dem Jockeyclub ins 
Zarlament komme. Der Antisemit Türk bemerkte, 
ie Antisemiten seien überzeugt, daß die Liberalen 
egen die Deutschnationalen noch strenger vorgehen 
hürden, als das Cabinet Taaffe. Die Liberalen 
bürden mit Scorpionen züchtigen und angesichts 
er Börse ein Autodafé zum Wohlgefallen Roth 
child's veranstalten. 
Wien, 13. März. König Milan kündigte 
ein Eintreffen in Wien fuͤr Ende der nächsten Woche an. 
Mailand, 18. Marz. Aufsehen erregt hier ein 
Zwiespalt des Bischofs von Pavia mit dem 
dräfecten. Der Bischof verbot die Abhaltung 
es Gottesdienstes zu Ehren des Königs, weil die 
tzereine mit den nationalen Fahnen erscheinen woll⸗ 
en. Der Prafect erhob Einspruch, der Gottesdienst 
interbleibt. 
Pest, 12. März. Im weiteren Verlaufe der 
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Zraf Eugen Zichy (Opporiunist) die Veranlassung, 
noch einmal zu betonen, daß das ganze Unterhaus 
inmütig für die Politik des Bedürfnifses mit 
Deutschland und Italien einstehe, ungeachtet der 
Meinungsverschiedenheiten in den Fragen der 
nneren Polisit. Ebenso sei die Opposition bereit, 
er Wehrkraft des Reiches alle möglichen Opfer 
ju bringen, und ohne die streitigen 88 24 und 
25 wäre das Wehrgesetz in wenigen Tagen er— 
edigt worden. 
Petersburg, 13. März. Im Laufe des 
Monats März findet bekanntlich in Petersburg 
»er Pro zeß wegen der Eisenbahn ⸗Katastrophe bei 
Bork statt. Recht belastend für die Angeklagten 
uus den höheren Beamtenkreisen, so schreibt ein 
Berichterstatier des ‚B. T.“ von der Newa, dürfte 
abei der Umstand einwirken, daß bereits fünf 
Monate vorher ein rusfisches Blatt, und zwar der ,Gor- 
rosawodskij Listok“ vom 15. Mai, dieses Unglück 
leichsam prophezeite, wenn nicht endlich der un⸗ 
ichere Bahndamm bei Borki in Ordnung gebracht 
verde. 
Lokale und pfaälzische Nachrichten. 
*St. Ingbert, 15. März. Der 
zayerische Frauenverein hat beschlossen, 
in eigenes Spital in München zu errichten, 
im geübte Pflegerinnen auszubilden, und 
u diefem Behufe sowie zur Ansammlung eines 
Zermögensstockes für den Invalidenverein ist vom 
gl. Staatsministerium eine Geldprämienlotterie 
sewilligt worden. Nach dem genehmigten Verloosungs— 
lane gelangen 400 000 Loose à 1 M. zur Aus 
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timmt. Die Ziehung hat unter notarieller Leitung 
u erfolgen und ist für den 28. Mai 1889 in 
lusficht genommen. Als Gewinnste sind hestimmt: 
Hauptireffer zu 30 000 M., ein soicher zu 10 000 
MN. und einer zu 83000 M.; 8 Gewinne zu je 
000 M.; 6 Gewinne zu je 3000 M.; 8 Ge— 
pinne zu je 100 M.; 40 Gewinne zu je 50 M.; 
30 Gewinne zu je 30 M.; 130 Gewinne zu je 
5 M.; 550 Gewinne zu je 7 M.; 1100 Ge— 
vinne zu je 5 M.; und 18 100 Gewinne zu j 
3 M.; sodaß auf 20 Loose ein Treffer kommt. 
Der Absatz der Loose soll durch die Frauen-Zweig— 
bereine erfolgen. 
4*Kommenden Sonntag nachmittage 
3 Uhr findet im Fruchthallsaale zu Zweibrücken 
4. Jahrg. 
eine Versammlung statt in Sachen der zu Speyer 
u erbauenden Protestationskirche. Als 
stedner werden auftreten die Herrn Consistorialrath 
Dr. Leyser und Gymnajfialprofessor Gümbel von 
Speher. Vertreter aus allen Gemeinden des De— 
anais sind zu dieser Versammlung eingeladen. 
*— Die allerhöchste Verordnung, welche die 
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Medaulle betrifft, hat nachstehenden Wortlaut: 
Wir haben beschlossen, zur Anerkennung muth⸗ 
boller und opferwilliger Rettung von Menschen- 
leben eine Medaille zu stiften, und verordnen hie⸗ 
rüber was folgt: 
8 I. Die Reitungsmedaille kann sowohl von 
Inlandern, als von Ausländern, und auch wieder⸗ 
Jolt erworben werden. Ihre Verleihung erfolgt 
durch Uns entweder aus eigener Bewegung oder 
auf Grund von Ministerialanträgen. 
8 2. Die Medaille ist von Silber und zeigt 
auf der Vorderseite Unser Bildniß mit der Um— 
chrift Unsres Namens, auf der Rücseite, in der 
MRitte eines Eichenkranzes, die Inschrift: Für Ret⸗ 
tung“. 
8 3. Die Rettungsmedaille wird am Bande 
der Medaillen des Verdienstordens der Bayerischen 
Krone und nach diesen Medaillen getragen. 
8 4. Mit der Medaille wird dem Empfänger 
ein dom Staatsministerium des Königlichen Hauses 
und des Aeußern vollzogenes Brevet nebst einem 
Abdrucke gegenwärtiger Statuten zugeschlossen. 
8 5. Die Verleihung der Rettungsmedaille 
wird unter Angabe der die Auszeichnung veran- 
assenden Handlung im Amisblatte des k. Staats⸗ 
ministeriums des Innern bekannt gemacht. 
86. Hinfichtlich der Rückstellung der Ret⸗ 
iungsmedaille nach dem Ableben des Decorirten 
finden die Bestimmungen über Rüdstellung der 
Medaillen des Verdienstordens der Bahyerischen 
Krone Anwendung. 
Gegeben München, den 27. Februar 1889. 
Luitpold, 
Prinz von Bayern, des Koͤnigreichs Bayern 
Verweser. 
Frhr. d. Crail sheim. Auf Allerhöchsten 
Befehl: Der Generalsecretär: Frehr. v. 
Völderndorff. 
*Sit. In gbert, 15. Marz. Die „rauhen 
dufte“ sind erwacht, muß man leider wieder sagen. 
Fin echter scharser Märzwind weht und hat 
nochmais Schnee mitgebracht. Lustig tanzen 
die Schneeflocken, als sei's im tiefsten Winter 
und nicht bald Frühlingsanfang. Nach der be⸗ 
annten Falb'schen Theorie gibt es für unsere 
ame Erde besondere Unglüdstage, die sich durch 
Frdbeben u. s. w. auszeichnen, und denen außer— 
ordentliche Witterungswechsel vorangehen und nach⸗ 
folgen sollen. Als ein solcher Tag wird auch der 
bevorstehende 17. März bezeichnet. 
*Das aus Amerita eingeführte Schwein e⸗ 
schmal;z wird vielfach durch Zusatz von Stearin 
und Baumwollsaatöl verfälscht, namentlich das aus 
Chicago kommende. Kaäufer und Verkäufer des⸗ 
selben mögen daher gewarnt sein, damit auf fie 
nicht die Bestimmuͤngen des Gesetzes wegen Fülsch- 
ung der Nahrungsmittel in Anwendung gebracht 
werden. 
7 Zweibrücken, 14. März. Fuür die 
Schwurgerichtssitzungen des J. Quartals 1889 
wurden die nachgenannten Herrn als Geschworene 
ausgeloost: Adolph Mahla, Seifenfabrikant in 
Ftantentbal. Karl Muüller. Oberingenieur in Lud—