Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
Et⸗Ingberter i erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Zeiertage. 2 mal wöochentlich mit Unterhaltungt -Blatt und Mittwochs und Samstags mi 
— Beilagen. as Blait loffet pe .A co rnschließsich Tragerlohn; durch die Post berogen νν enchließlich 40 Zustellungsgebuhr. Die 
snngsgebühr fur die 4gespaltene Sarmondzeile oder deren Naum beiragt bei Inseraien aus der Pfal 10 bei außerpfalrischen und solchen auf welche die Expedition 
Aaianfi caibeilt. Ib, Neklamen 830 4. Bei Amaliger Einrückunag wird nur —IX 
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Mittwoch, 3. April 1889. 
24. Jahrg. 
Deutich es Reich. 
Koln, 2. April. Der Kolnischen Zeitung 
urd aus London geschrieben: Von Stanley ist 
derrn A. L. Bruce in Edinburg ein Brief an⸗ 
plangt, der die Postaufschriften Boma und Banauna 
zagt und von S. Mupe, Ituria River, 4. Seph· 
enber 1888, datirt ist. Stanleh berichtet darin 
mfuhrlich, wie er mit Emin Pascha zusammen⸗ 
traf. Die Reise habe länger gedauert, als er er⸗ 
vartet habe. Am Albert⸗Nyanza⸗ See angekommen, 
sandte er einen Boten an Emin Pascha, der seiner⸗ 
s ihn am See warten hieß, bis daß er jelbsi 
horthin kommen werde. Darauf erfolgte dann die 
degegnung an den Ufern des Sees. Stanleg blieb 
da'Emin Pascha 26 Tage und verließ ihn in guter 
Lerfahung. Der Brief ist ausführlich und wird 
wohl, gleich anderen Briefen, die bei Sir F. de 
Vicion eingelaufen sind, in mehreren Blättern zu⸗ 
gleich beröffentlicht werden. 
Berlin, 1. April. Die Zahl der beim 
teichskanzler eingelaufenen Glückwunsch- 
Telegramme belief sich schon in der Morgenstunde 
quf viele Hunderte. Zur Gratulation erschienen 
uußer den bereits Genannten die Min'ster, 
die Spitzen der Reichs- und Staaté be- 
horden, die Generalität, die Botschafter und Ge⸗ 
iendten, Vertreter gelehrter Körperschaften, der 
Finanzwelt und der fürstlichen Farailie nahestehende 
hersonen. Die Familie des Reichskanzlers ist voll⸗ 
ahlig versammeil. * 
von Kiel find 300 Mann nach Wilhelms⸗ 
aden abgegangen für den Kreuzer „Sperber“ und 
iie Corvette „Alexandrine“, welche nach Samoa 
uufbrechen. 
Die Osterferien des Reichstages 
verden wahrscheinlich am 10. April beginnen. Man 
immt an, daß die dritte Beratung der Alters⸗ 
ind Indaliditätsversicherung erst nach Ostern vor⸗ 
enommen werden wird. 
Pariser Berichten zufolge bereitet sich Bo u— 
anger jetzt auf seine Verhaftung vor. Einem 
hesucher, der von der Möglichkeit sprach, daß man 
hn im Gefängnisse vergiften könne, erwiderte er 
ehr ernst: das sei allerdings moͤglich, aber wehe 
den Mördern! Sein Kopf werde viele Köpfe 
tosten! Die öffentliche Meinung ist sehr beunruhigt 
und die Erbitterung gegen die Opportunisten 
wachlt. Gestern waren mehrere Hundert Besucher 
hbei Voulanger, die sich ihm für jede That und jedes 
Internehmen zur Verfügung steliten. 
Berlin, 2. April. Geichstag.) Der 
teichstag setzte die Berathung der Alters- und In- 
zalidenverficherung bei 8 7 fort, welcher für die 
Altersrente das 70. Lebensjahr als Altersgrenze 
estgesezt. Rickert, Hatzfeldt, Stolberg beaniragen 
as 658. Lebensjahr als Altersgrenze, Bebel das 
D. Staatsminister v. Bötticher spricht sich gegen 
giese Anträge aus und bittet, es bei dem Commis⸗ 
ionsbeschluß zu belassen. Halte man die Herab⸗ 
thung der Altersgrenze auf das 65. Jahr wirklich 
ut so werthvoll, so möge man wenigstens andere 
Naßnahmen treffen, welche die schwerwiegenden 
holgen andererseits wieder auszugleichen geeignet 
elen. Struckmann und Camp sprechen gegen die 
xrabsetzung der Altersgrenze. Bebel tritt nochmals 
iut das 60. Jahr ein. Frhr. v. Franckenstein em— 
iehlt aus finanziellen und anderen Gründen, bei 
der Vorlage flehen zu bleiben. Hitze will bei zweck⸗ 
Wwigerer Gestaltung der Invalidenrente ganz aus 
Altersgrenze verzichten; sonst sei nur das 65 
ahr gerechtfecliagt.d. Kardorff empfieblt das 65. 
Jahr. Haarmann erklärt, einige Nationalliberale 
vürden für das 65. Jahr stimmen; sie wollten, 
dweit moöglich, dann schon dem Arbeiter das Recht 
zeben, wirklich auszuruhen. Die Anträge Bebel 
ind Rickert werden abgelehnt, die Commissionsvor⸗ 
age (das 70. Jahr) angenommen. Bei der Be⸗ 
alhung des zweiten Theils des 8 7 (Invaliden⸗ 
ente) wurden nach längerer Debatte die Commis⸗ 
jonsanträge mit der Maßgabe angenommen, daß 
aach den Anträgen Struckmann statt „Entschadig⸗ 
ing“ gesagt wird „Rente“, sowie, daß nach dem 
Anirag Siumm das Wort „jedenfalls“ im vierten 
Absotze zu streichen ist. Fortsetzung morgen 12 Uhr. 
Berlin, 2. April. Der Kaiser empfing heute 
den Staatssecretär von ElsaßLothringen, Wirkl. 
Beh. Rath v. Puttkamer, sowie den Staatsminister 
Dr. Falk. Von letzterem heißt es, daß er für die 
Stelle des Kammergerichtspräsidenten in Aussicht 
zenommen sei. 
Berlin, 2. April. Das Gesetz, betreffend 
die Flußregulierungen, ist heute im Abgeordneten- 
hause eingegangen. Die Ofterferien sind für Reichs⸗ 
jag und Landtag vom 12. bis 80. April in Aus- 
ficht genommen. Die Novelle zum Strafgesetz 
fkommt erst nach Ostern zur Beratung. 
Ausland 
London, 1. April. (Unterhaus.) Hamilton 
eilte mit, der Befehlshaber in den Gewässern von 
NReuseeland meldete, der Rumpf der „Calliope“ sei 
inbeschädigt, er schließe daraus, daß das Schiff 
leinere Beschädigungen erlitten hat. Als Chef der 
Admiralitäi drückte er sein Bedauern und Mitge- 
ühl über das Unglück aus, das die Geschwader 
weier befreundeten Nationen betroffen. 3* 
Kopenhagen, 1. April. Der König er— 
nächtigle die Regierung, da die Kammern sich 
ider das Budget nicht einigen konnten, 
zie bestehenden Steuern fortzuerheben, zur ange⸗ 
nessenen Fuhrung des Staaishaushalts die noth 
vendigen Ausgaben zu bestreiten, jedoch das vor⸗ 
Jelegte Budget nicht zu überschreiten. 
Brufsel, 2. April. Die hiesige Sicherheits- 
polizei erklärt, sie sei überzeugt, daß Boulanger 
nicht in Brüssel angekommen ist. 
Paris, 1. üpril. Die Kammer beriet 
einen Antrag de Lattre's über die Sicherheit der 
Reisenden auf Eisenbahnen. Vor Schluß der 
Sitzung wurde eine Vorlage eingebracht über das 
Berfahten des Senais als oberster Gerichtshof bei 
Verschwörungen gegen die Sicherheit des Staates. 
Paris, 2. üpril. Der „Paris“ schreibt: 
Das Gesuch um die Ermächtigung zu der gericht⸗ 
lichen Verfolgung Boulangers ist aufgesetzt. Die 
Unklage stützt sich auf Artikel 87, 88 und 89 des Straf⸗ 
zesetzbuchs. Die beiden ersten Ariikel handeln von 
Anschlägen gegen die innere Sicherheit des Staates, 
— — Verfolgung 
Jenehmigt wird, fällt also nach dem neuen Gesetze 
hdem Senate seine Aburtheilung zu. Der Kammer 
oll jedoch das Gesuch erst nach Einführung des 
neuen Generalanwalts zugehen. 
Paris, 2. April. Das Palais Bourbon ist 
treng abgesperrt, in den Wandelgängen herrscht 
große Erregung und die unwahrscheinlichsten Gerüchte 
verden verbreitet. Man spricht von Verhaftungen 
Ihne Namen zu nennen. Es geht das Gerücht, 
Boulanger sei nach Brüssel abgereist. 
Nom, 1. April. ver Ministerpräfident Crispi 
ind der griechische Gesandte Papagiropulos unter— 
eichneten heute Nachmittag den neuen Handelsver— 
rag zwischen Italien und Griechenland 
Pest, 1. April. Der Kaiser besuchte heute 
merwarlel den Cardinal Haynald und verweilte 
aahezu eine Viertelstunde bei ihm. — Das Abge⸗ 
r7dnetenhaus erledigte sämmtliche Paragraphen des 
Wehrgesetzes unter Ablehnnng aller Abänderungs⸗ 
anträge. 
Pesft, 1. April. Der Finanzausschuß nahm 
Verstaatlichung der Ungarischen Westbahn und 
Ungarisch⸗Galizischen Bahn an. 
Wasßhington, 1. April. Die Kriegsschiffe 
„Alert' (derzeit in Honolula), Richmond“ (der⸗ 
eit im Rio de la Plata) und Adams“ (derzeit 
hei Mare Island) sind nach Samoa beordert 
porden. 
Lor⸗e und pfälzische Nachrichten. 
*St. Ingbert, 8. April. Die heutige 
5ch öffengerichtssitzung, bei der die H. H. 
ßpilipp Gladel, Ackerer in Eschringen, und NMk. 
Veidmann, Aderer in Oberwürzbach, als Schöͤffen 
aßen, nahm nur kurze Zeit in Anspruch. Von den 
bzum Aufruf gelangten Fällen mußte der gegen 
ie Dienstmagd Mar. Sch. wegen Betrugs zur 
Sitzung am 17. April verschoben werden, da die 
Zeilagle nicht erschienen war. Gegen dieselbe wird 
Borführungsbefehl erlassen. Die Verhandlung wurde 
eröffnet gegen den 16 Jahre alten Nk. W. Stein⸗ 
flopfer aus Rohrbach, wegen Beleidigung des Herrn 
dehrers Peill hier. Als dieler am 380. Januar 
bhin in der Nahe von Rohrbach fich auf einem 
ZSpaziergang befand, ließ sich W. beigehen, ihm 
„hne Ursache mehrere beleidigende Worte nachzurufen. 
das Urteil lautet auf 3 Tage Gefängniß und die 
Berfahrenskosten. Bei Verkündigung des Urteils 
setonte der Richter noch, daß für solche Frechheit 
igentlich eine Tracht Prügel sehr am Platze wäre. 
Der 26jährige Val. Wz. aus Rohrbach steht vor 
Kericht wegen Koͤrperverletzung. Es wird festgestellt, 
daß er am Abend des 10. Februar auf der Orts⸗ 
iraße dortselbst den Schmelzarbeiter Pt. Staud, 
zem er vorwarf, ihn mit Schneeballen geworfen 
u haben, mit der Hand auf den Kopf schlug und 
enselben zu Boden warf. Ueberführt, erhält Wz. 
ine Gefängnißstrafe von 1 Woche und werden 
hmdie Verfahrenskosten aufgebürdet. — Die Anklage 
jegen den 24 Jahre alten Dachdecker Pt. Wol. 
zus Ensheim, zur Zeit in Forbach wohnhaft, und 
jegen den 28jährigen Fabrilarbeiter Vikt. Wlh. 
zus Ensheim ist erhoben wegen Hausfriedensbruchs, 
uußerdem gegen Vikt. Wlh. wegen Widerstands 
jegen die Staatsgewalt. Am Nachmitteg des 2. 
Noͤb. v. J. befanden sich Beide in der Schmelzer- 
chen Wirtschaft am Bahnhof hier, wo damals, 
vie früher schon berichtet, infolge eines Tumultes 
die Wirthin die Gäste zum Verlassen des Lokals 
nufforderte. Der wiederholten direkten Aufforderung 
am der heutige Beschuidigte Pt. Wzl. nicht nach, 
weßhalb er zu einer Geldstrafe von 6 M. ev. 2 
Tage Gefängniß und zur Hälfte der Verhandlungs⸗ 
losten verurteilt wird. Vt. Wlh. soll bei genannter 
Gelegenheit der Aufforderung auch nicht gefolgt 
sein, vielmehr den Sergeanten Sioffel an der 
Hinausbringung eines der Tumultuanten behindert 
Jaben. Da nicht feststeht ob Wlh. die Aufforderung 
jehört hat, auch das Gericht sich nicht vollstaͤndig 
iberzeugen konnte, ob derselbe wirklich derjenige 
zewesen, welcher Widerstand leistete, erfolgt aus 
MNangel an Beweis Freisprechung, und werden die 
dosten der Vorladung des Freigesprochenen sowie 
die zweite Hälfte der Verhandlungskosten der Staats⸗ 
asse überbürdet