Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
der „Gt Jugberter Anzeiger“ erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗ Blatt und Mittwochs und Samsta mi 
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ru eren Raum rag nseraien aus der Pfalz außerpfaͤlzischen olchen auf welche di dition 
iustanft eriheiit, Ib . Reklamen 80 4. Bei 4maliger Einrücung wird nur dreimalige berechnet. 444 
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24. Jahrg. 
Deutsches Reich. 
Berlin, 3. April. In einem Schreiben an 
ginton, datiert von der Insel Bunganeta vom 
.August schildert Stanley die furchtbaren 
gindernisse. mit welchen seine Expedition zu 
uͤmpfen hatte. Dieselbe brach am 28. Juni 1887, 
389 Mann stark, von Jambuya auf und schmolz 
uf einem 1041ägigen Marsche durch unwirtliche 
indliche Lander auf 174 Mann zusammen. Nach 
elen Kämpfen mit den Eingeborenen wurde am 
. November der Albert Nyanzasee erreicht, wo 
Slanley am 29. April mit Emin und Casati zu— 
ommentraf. Auf dem Marsche litt die Tecuppe 
nisetzlich vor Hunger, alle waren zu Skeletten ab⸗ 
emagert und die meisten so demoralisiert, daß fie 
Fi Gelegenheit Gewehre und Munition für einige 
Maiskolben verkauften. Als Zuspruch und Droh⸗ 
Ingen nicht mehr halfen, mußte Stanley beispiels- 
salber zwei der schlimmsten Meuterer in aller 
hegenwart hangen lassen. 
Berlin, 4. April. Die Kaiserin Fried— 
rich ist mit den Prinzessinnen um 894 Uhr gestern 
Abend in Berlin eingetroffen und am Bahnhofe 
‚om Kaiser empfangen worden. 
Berlin, 4. April. Das „Marineverordnungs⸗ 
latt“ veröffentlicht folgende kaiserliche Cabinets— 
»rdre an den commandierenden, Admiral v. d. 
holtßz vom 2. d. M.: 
Ein verheerender Orkan hat Meinen bei den 
Samoa-Inseln stationierten Schiffen schwere Ver— 
uuste zugefügt; der „Adler“ und der „Eber“ find 
nit Teilen ihrer Besatzungen gesunken, die „Olga“ 
s auf den Strand geraten und hat schwere Be— 
hädigungen erlitten. Mit Meiner Marine beklage 
Ich diesen durch eine unerforschliche Fugung Gottes 
äber dieselbe verhängten Verlust vieler Officiere 
ind Mannschaften tief. Es bewegt Mich um so 
chmerzlicher, als Ich aus den Vorgängen bei Apia 
im 18. Dezember vorigen Jahres weiß, daß Ich 
brade und unerschrockene Männer verloren habe, 
welche ihr Leben in treuer Pflichterfüllung für 
daiser und Reich voll eingesetzt hatten. So erschüt⸗ 
jernd aber auch die Folgen des alles verheerenden 
und vernichtenden Orlans gewesen find, so erwarte 
Ich von Meiner Marine, daß sie durch solche Un⸗ 
zlücksfälle sich nicht in dem Vertrauen zu ihrer 
dedeihlichen Entwickelung wird erschüttern lassen. 
Möge das Beispiel der für Kaiser und Vaterland 
bis zum letzten Augenblick treu ihre Pflicht er⸗ 
iüllenden Dahingeschiedenen der Marine für alle 
Zeiten zum Racheifern voranleuchten und sie da- 
durch befähigen, ihre vielfachen Aufgaben zum 
deil und zur Erhöhung des Ruhms unseres Vater⸗ 
andes mit dem Geiste der Hingabe und Treue, 
der sie so hoch ausgezeichnet, auch ferner zu erfüllen. 
Sie haben diesen Erlaß zur Kenntniß der Marine 
u bringen. 
Wilhelmshafen, 3. April. Die Absendung 
xt Ablösungscommandos fuür den verun— 
lückten Adler“ und „Eber“ ist eingestellt 
vorden. Dagegen soll eine halbe Besatzung für das 
danonenboot Woif“ am 17. d. M. von Bremer⸗ 
an mit dem Lloyddampfer nach Apia abgesandt 
en. 
Wilhelmshafen, 4. April. Die Kreuzer 
corbette Sophie“ und das Kanonenboot „Wolf“ 
ind, erstere von Sansibar, letzteres von der ofi 
ufrilanischen Station, nach Samoa entsandt 
worden. 
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»xtoffentlicht einen Erlaß des Oberpräsidenten 
Grafen von Zedlitz⸗Trützschler, worin dieser zur 
Zenntniß gibt, daß der Kaiser auf der Rück⸗ 
ahrt nach Berlin Veranlassung genommen habe, 
zie schmerzliche Theilnahme auszusprechen, welche 
Zerselbe für die schweren Bedrängnisse, in die ein 
Iroßer Teil der Bevölkerung der Stadt und Um⸗ 
jegend geraten sei, empfinde. Zur Linderung der⸗ 
selden habe der Kaiser 10 000 Mk. angewiesen. 
Dem Monarchen erschien die Frage der eingehend- 
sten Eroͤrterung bedürftig, wie dieser häufig wieder⸗ 
kehrenden Gefahr vorgebeugt werden könne, und 
wird der Kaiser den hierauf bezüglichen Verhand- 
lungen das eingehendste Interesse zuwenden. Der— 
selbe hofft, daß diese zu einem erfolgreichen Ergeb⸗ 
naiß führen werden. 
Ausland 
Bruüssel, 3. April. Boulanger erklärte, 
daß er die belgische Gastfreundschaft in keiner Weise 
mißbrauchen werde. 
Brüssel, 4. April. Der hiesige französische 
Gesandte Bonrée hatte eine Unterredung mit 
dem Minister des Aeußeren, dem Fürsten Chimay. 
Wie verlautet, begehrt die französische Regierung 
Boulanger's Ausweisung; diesem Begehren wird 
kaum stattgegeben werden. 
Paris, 4. April. Andrieur? veröffentlicht 
'in der „Petite République Frangaise“ unter der 
leberschrift: „Ekine Verschwörung“ folgende 
kẽnthüllungen über die Flucht Boulangers und die 
angeblichen Plane der Boulangisten: Boulanger 
sei vor einigen Tagen von jemand, der dem 
Ministerrat nicht fernstehe, benachrichtigt worden 
er solle, ehe die Kammer ihre Einwilligung erklärt, 
berhaftet werden. Darauf habe Boulanger sich 
entschlossen, ahzureisen, sich aber einen etwanigen 
Bewaltstreich gegen dir Regierung vorbehalten. 
Der General werde jetzt in Brüssel den Beginn 
der Verfolgung abwarten; an dem Tage jedoch, 
an dem der als oberster Gerichtshof zusammenge⸗ 
tretene Senat seine erste Sitzung abhalte. würden 
die boulangistischen Blätter melden, General Bou⸗ 
langer würde um 1 Uhr an demselben Tage am 
Nordbahnhof eintreffen. Eine an 8300 000 Menschen 
tarke Menge, so giaubt man, würde sich zur be⸗ 
eichneten Stunde an dem Nordbahnhof einfinden, 
Boulanger solle sich an ihre Spitze stellen, und mit 
dieser Macht gedenke man ohne besondere Mühe 
die bestehenden Gewalten zu sprengen. 
Paris, 4. April. Deputirtenkammer. Präsi⸗ 
dent Möéline teilt mit, von dem Justizminister sei 
das Gesuch um die Ermächtigung zur gerichtlichen 
Verfolgung eines Abgeordneten gestellt worden. 
Auf Verlangen verliest der Präsident das Gesuch, 
das, gestützt auf Artikel 87, 88 und 80 des 
Strafgesetzbuches, die gerichtliche Verfolgung Bou— 
langers verlangt. (Anhaltender Lärm und Unter⸗ 
brechungen rechts.) Die Angklageschrift gegen Bou— 
langer schildert die Laufbahn des Generals von 
dem Augenblick an, als er nach dem Communeauf— 
tand sein bekanntes Schreiben an die Nationalver— 
ammlung richtete. Dies sei der erste Schritt der 
Anbotmäßigkeit gewesen. Die Anklage folgt Bou— 
anger nach Tunis und schildert die Versammlung, 
die er damals zum Zweck seiner Ernennung zum 
riegsminister im „Grand Hotel“ berief. Dann 
wird sein Verhalten in Clermont-⸗Ferrand beleuchtet 
und die Mittel, deren er sich bediente, um die 
nilitärischen Einrichtungen abzuschaffen, indem er 
ie durch ihm ergebene Zeitungen herabsetzen ließ. 
Zum Schluß enthält der Bericht die Anklage auf 
in Attentat gegen den Staat, die durch die dem 
General zur Last gelegten Vergehen und Ver— 
seitung hoͤherer Offiziere zum Ungehorsam begründet 
wird. 
Das Haus beschließt, um 4 Uhr zur Ausschuß⸗ 
wahl in Bureaux zusammentreten und um 6 Uhr 
die Sitzung wieder aufzunehmen. 
Die Sitzung wird um 6 Uhr 85 Minuten 
wieder aufgenommen. Sabatier verliest den Be— 
richt, der mit 10 gegen 1 Stimme die Erhebung 
der Anklage gegen Boulanger verlangt. 
Nom, 83. April. Nach weiteren aus Mas- 
sauah eingegangenen Telegrammen haben zwifchen 
dem Negus und den Derwischen zwei Gefechte an 
der abyjsinisch-sudanesischen Grenze stattgefunden. 
In dem zweiten bei Metemneh wurde der Negus 
ddlich verwundet. Menelik, dessen Armee an der 
Grenze voa Schoah und Abysinien lagert, überließ 
den Negus seinem Schicksal. Nach einem Telegramm 
des Generals Baldissera zieht Debeb südwärts, um 
den Derwischen die Spitze zu bieten. Die Neffen 
des Negus, Debelo und Menelik, streiten um die 
Erbfolge. 
Wien, 3. April. Dem ‚Neuen Wiener 
Tageblatt“ zufolge empfing der Kaiser heute 
die preußische. Militärabordnung, welche im Auf- 
trage des Kaisers Wilhelm das Modell des neuen 
Infanteriegewehres überbrachte. Die Mitglieder 
der Abordnung wurden zur heutigen Hoftafel ge⸗ 
zogen. 
Bukareft, 3. April. Kammer. Rosetti 
jeilte mit, daß das Cabinet seine Entlassung ge⸗ 
geben hat. Die Sitzung wird aufgehoben. 
Bukarest, 4. April. Das amtliche Blatt 
veröffentlicht einen Erlaß des Königs, demzufolge 
Prinz Ferdinand von Hohenzollern die Titel 
Königliche Hoheit und Prinz von Rumänien führen 
wird. 
Fofrale und pralzische Nachrichten. 
*St. Ingbert, 3. April. Das Verzeich⸗ 
niß der durch das pfälz. Dienstbotenstift 
Ausgezeichneten ist nun vollfständig veröffentlicht. 
Prämurt wurden nach demselben aus der Gemeinde 
St. Ingbert mit Geldbelohnung von 10 Mk. aus 
der Reihe der in den Vorjahren angemeldeten Dienst⸗ 
boten Elisabeth Bader, 10 Jahre bei Wirth 
Joh. Adam Beck Wwe. hier; mit Ehrenbriefen 
Pel. Guth, 7 Jahre bei Müller Joh. Reidiger hiet, 
Jakob Walther, 6 Jahre bei Wirth Ludw. Koch 
in Schnappach und Anna Maria Fikart, 5 Jahre 
hei Rentner Viktor Graffion in Schnappach. 
* Nach dem uns zugegangenen Bericht über 
den Fachunterricht der Fachschulen der k. Kreis⸗ 
daugewerkschule, sowie der Lehrwerkstätten 
und Fachkurse des pfälzischen Gewerbemuseums zu 
aiserslautern für das Jahr 1889 begann das 
Wintersemester 1888 mit 203 Schüler; dieselben 
dertheilen sich mit 90 auf den 1. Kurs, darunter 
20 in der Bauschule, 11 in der Modellierschule, 
21 in der Schule für Holzarbeiter, 26 in der 
Schule für Metallarbeiter und 12 in der Mal-— 
chule; mit 59 auf den 2. Kurs, darunter 28 in 
der Bauschule, 2 in der Modellierschule, 10 in der 
Schule für Holzarbeiter, 11 in der Schule für 
Melallarbeiter und 8 in der Malschule; mit 54 
guf den 3. Kurs, darunter 18 in der Bauschule, 
z in der Modellierschule, 10 in der Schule für 
holzarbeiter, 16 in der Schule für Metallarbeiter 
Ind 12 in der Malschule. Im Verzeichniß der 
Schüler, Lehrlinge und Hospitanten der Fachschulen 
ind Lehrwerkstässen im Winter 188880 erscheinen 
u. a. folgende Namen: 1. Kurs: Johannes