Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
St, Ingberter Snzeiger erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Jeiertage. 2 mal wöochentlich mit Unterhaltungs⸗ Blatt und Nillwochs und Samstags mi 
6 —AV 3 ed epe 1 60 4*— weene ene durch die Post duogen —38 Giei . 2 eae Die 
aaung qI oder deren Raum ag nseraien aus der Pfalz 10 , außerpfalzischen und solchen auf welche die Erpeditisn 
Auskunft ertheilt, 1I53 , Neklamen 80 ñ. Bei 4maliger Einruckung wird ne dreimalige berechnet. 
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für das 
II. quartal 1889 
auf den 
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„St. Ingberter Anzeiger“ 
onnen bei allen Postexpeditionen, den Post⸗ 
oten, bei den Umträgern und in unserer 
tppedition bestellt werden. 
Inserate finden durch den „St. Ing⸗ 
erter Anzeiger“ die weiteste Verbreitung. 
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Politische Uebersicht. 
Der ultramontane „Bayer. Kurier“ äußert 
ich über den Inhalt der Ministerial⸗Ent- 
hließung betreffs des Freisinger Bischofsmemo⸗ 
andums folgendermaßen: 
„Es wird wohl richtig sein, daß die ministerielle 
intwort sich bereits in den Händen des hochwür— 
igsten Adressaten befindet. Was aber das „über⸗ 
ischend entgegenkommend“ (von dem einzelne ul⸗ 
ramontane Blätter mit Bezug auf das Verhalten 
es Ministers v. Lutz sprachen) anlangt, so dürfte 
iese Qualification der Antwort doch mehr der 
sotm als dem Inhalte gelten. Soweit unsere In⸗ 
xmationen reichen, werden diejenigen Recht be— 
illen, welche behaupteten, irgend eine principielle 
oncession sei nicht gewährt. Herr v. Lutz soll es 
amentlich abgelehnt haben, in irgend einer Form 
ie unter seinem Ministerium aufgehobene Decla— 
ction des Königs Max I. wieder berzustellen, 
agegen sei allerdings ein freundliches Entgegen⸗ 
mmen ‚von Fall zu Fall“ zugesichert. Wir 
jren auch, daß verschiedene im Memorandum nie⸗ 
exgelegt?e Wünsche, wie z. B. in Betreff des ob⸗ 
zatorischen täglichen Kirchenbesuchs der Schüler 
n den Mittelschulen, des Einjährig-Freiwilligen- 
iensteß der Theologen, der Lehramtsprüfungen 
lösterlicher Schulamtskandidatinnen, der Rückberuf⸗ 
ng der Redemptoristen, eine grundsätzliche Berück- 
ichtigung nicht gefunden haben, obgleich in einzel⸗ 
en Fällen thunlichste Berücksichtigung zugesagt 
vorden sei. Immerhin sei aber soviel richtig, daß 
aß ministerielle Schriftstück ein gewisses Wohlwollen 
nd das Bestreben zeige, sich mit dem Episcopat 
n Frieden zu verstaͤndigen. Ein eingehenderes 
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ein, wenn Memorandum und Antwort im Wort- 
wut vorliegen. Ob und wann das der Fall sein 
ird, das hängt, wie wir hören, von den Beschlüs⸗ 
n ab, welche in dieser Sache der hochwürdigste 
discopat faßt, dem die Publication staatlicherseits 
nheimgeftellt worden sein soll.“ 
Hiermit ist die unentwegte Stellung des Mini— 
ersums bestätigt. 
Der russische Gesandte in Bern hat im 
undesrathshaus Erkundigungen über die Zü⸗ 
icher Bombengeschichte eingezogen. Die 
Hurdliche Untersuchung wird dadurch erschwert, 
uß die verhafteien und einbernommenen Russen 
de Auskunft verweigern. Der wißbegierischen 
ussishen Jugend muß uübrigens die Schweiz wiefein 
ahres Paradis vorkommen. In diesem Winter⸗ 
aldjahr studirten auf den vier schweizerigen 
nhuen 192 eingeschriebene Russen, darunter 
N weibliche. Bern hatte 83, Genf 70, Zixrich 
, Basel 4 Wur weibliche), Sie stellten also 
en särksten ausländischen Benandtbeil:; Deutsch⸗ 
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Samstag, 6. April 729. 
24. Jahrg. 
and war nur mit 147 (17 weibliche), Oesterreich⸗1 
Ungarn mit 28, Italien und Frankreich mit 28 
zertreten. Auch das Polytechnikum wird fleißig 
‚on den Russen benutzt; gewöhnlich sind ihrer 60 
zis 80 unter 354 Ausländern; die Gesammtzahl 
dar im Winter 5880. 
Deutsches Reich. 
Muͤnchen, 4. April. Zum paäpstlichen Nun⸗ 
ius in München ist Agliardi, ein Freund 
Halimbertis, ernannt worden. 
Berlin, 5. April. Reichstag.) Alters⸗ 
ind Invalidenversicherung; 2. Absatz 8. 14. Hitze 
zat Streichung des Reichszuschusses beantragt; 
zatzfeld laufende Beiträge des Reiches statt Zu⸗ 
hüsse. In Verbindung hiermit schlägt Hazzeldt 
inen neuen Paragraphen vor, wonach das Reich 
ür die erste Periode jährlich 38 Millionen bei⸗ 
ragen soll, die soweit zunächst nicht in Anspruch 
jenommen, sondern als Reserve angesammelt wer⸗ 
jen sollen. Frhr. v. Franckenstein will, daß die 
Zeiträge auf Arbeitgeber und Versicherte zu gleichen 
Theilen fallen und für jede Kalenderwoche zu ent⸗ 
ichten sein sollen. Rintelen bezeichnet das Gesetz 
ils socialdemokratisch und befürwortet eine bessere 
Urbeiterschutzgesetzgebung. Hatzfeld zieht seinen An⸗ 
rag zurück und empfiehlt Deckung des Reichszu- 
chusses durch die den Einzelstaaten überwiesenen 
zummen odec durch Convertirung der Aprocentigen 
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uurch die Convertirung würde eine Masse nicht mehr 
apitalkraftiger Leute geschädigt. Der Antrag Hitze 
vird schließlich gegen die Stimmen eines großen 
Theiles des Centrums abgelehnt, ebenso der Antrag 
Rictert, und der Paragraph nach den Commissions⸗ 
zeschlüssen mit dem Antrag v. Franckenstein geneh⸗ 
nigt. Paragraph 15 und 152 werden in der 
Fommisstonsfassung angenommen. Bei Berathung 
zes Paragraphen 16 Gohnclassen) vertagt sich das 
haus auf morgen 11 Uhr. 
Wilhelmshafen, 5. April. Kaiser Wil- 
jelm hat seinen Besuch behufs Befichtigung der 
zach Samoa gehenden Kreuzercorvette, Alexandrine“, 
venn es seine Zeit erlaube, für nächste Woche in 
Aussicht gestellt. 
Ausland 
London, 4. April. Nach einem Telegramm 
»es Reuterschen Bureau aus Sidney vom heutigen 
Tage ist das englische Kriegsschiff „Kalliope“ von 
Zamoa daselbst eingetroffen. Als dasselbe Samoa 
m 21. Maͤrz verließ, war es eben gelungen, das 
merikanische Kriegsschiff „Nipsie“ mit Hilfe der 
Fingeborenen wieder flott zu machen. In der 
zage des Kriegsschiffes „Olga“ war bei der Ab—⸗ 
ahrt der „Kalliope“ noch keine Aenderung getreten. 
Nuf der Insel herrscht volllommene Ruhe. 
Brüßfsel, 5. April. Laguerre, Laisant, Dugue 
e la Fauconnerie, Naquet, Rochefort Sohn und 
haughan find am Donnerstag Abend hier ange⸗ 
ommen, und hielten mit Boulanger, dem Grafen 
Ddillon und Rochefort eine lange Berathung. Sie 
jaben beschlossen, daß der General zur Zeit keinen 
nufruf erlassen soll; sie haben den Feldzugsplan 
ür die nächsten Wahlen und die Fortführung der 
Zropaganda ausgeheckt. 
Luxemburg, 5. April. Die Kammer ist 
ruf Montag zur Vernehmung der Botschaft des 
derzogs von Nassau behufs verfassungsmäßiger 
debernahme der Regentschaft berufen. Dienstag er⸗ 
olgt also wahrscheinlich die Eidesleistung. 
Paris, 4. April. Einige Deputirten der 
Linken thaten bei der Regierung Schritte. um zu 
»eranlassen, daß sie Boulanger wegen versuchter 
Verleitung in den Reihen der Armee vor ein 
reisgericht siellen lafse. 
Verhandlungen der französchen Deputirtenkammer. 
Anklage gegen Boulanger. 
Sabattier beantragt sofortige Beratung des 
Fommisfionsantrags. Die Dringlichkeit wird von 
der Kammer beschlossen. Cassagnac bezeichnet den 
Anklagepunkt als ein Gewebe von Ungereimtheiten, 
rdügen und Aldbernheiten, dessen Unterzeichnung 
zouchez abgelehnt habe. Der wahre Richter 
wischen Boulanger und der Regieruug sei das 
Ulgemeine Stimmrecht. Berichterstatter Sabattier 
rwidert, Boulanger habe sich durch die Flucht 
elbst für schuldig erllärt; die Stunde der Ver— 
intwortung sei jetzt gekommen. Andrieux verlangt 
ine Erklärung von der Regierung; er wunscht zu 
vissen, weshaͤlb Bouchez die Unterzeichnung des 
Antlageantrags verweigert habe. Der Anklagean⸗ 
rag werde durch keinerlei Beweise unterstützt, er 
nüsse sich gegen jede Ausnahmemaßregel aus⸗ 
prechen. Ministerpräsident Tirard erklärt, die 
kegierung wolle die gerichtliche Veriolgung eines 
Naͤnnes. der die Absicht gehabt habe, die Republik 
u flürzen. Sie werde alle erforderlichen Maß— 
megeln ergreifen, um das Land zu schützen gegen 
)en Schrecken des Bürgerkrieges. Sie sei überzeugt, 
sas Volk werde ihr Recht geben. Geifall.) 
Nach längerer Debatte beschloß die Deputirten⸗ 
ammer die Anklage gegen Boulanger mit 353 
zegen 203 Stimmen. 
Paris, 5. April. Der bisherige bayerische 
heschäfistrüger v. Reither wurde heute vom 
Braäͤsidenten Carnot in Abschiedsaudienz empfangen. 
Sansibar, 4. April. Auf Befehl des deut⸗ 
chen Reichskommissars, Hauptmann Wißmann, 
purde auf dem Fesilande die deutsche Flagge gehißt 
in Stelle der Fiagge der Oftafrikanischen Gesell⸗ 
chaft neben der Flagge des Sultans von Sansibar. 
— Hauptmann Wißmann hat, nach Vereinbarung 
nit dem Befehlshaber des Geschwaders, den Ober- 
vefehl auf dem Festlande übernommen. 
Lokale und vfälzische Nachrichten. 
N St. Ingbert, 5. April. (Wern man 
BZech hat.) Den Privatmann Johann Kraus aus 
Nilwankee · (Nordamerika), der seit einigen Monaten 
u Besuch seiner Eltern in unserer Stadt weilt, 
raf dieser Tage das Unglüd verhaftet zu werden. 
denselben hatie man nämlich beschuldigt, in einem 
reußischen Orte bei Aachen eine Wittwe um 8 
Nart und einige Pfennige betrogen zu haben. Er 
ollte derselben vorgespiegelt haben, er hätte von 
hrem in Amerika befindlichen Sohne ein Packet, 
u dessen Einlösung jener Betrag nöthig sei. Ob⸗ 
vohl Kraus seine Unschuld, an der überhaupt nie⸗ 
nand zweifelte — die ganze Nachbarschaft wußte, 
daß Kraus seit seinem Hiersein nite verreist war 
— betheuerte, konnte dennoch von seiner Verhaft⸗ 
ing nicht Umgang genommen werden, weil die 
dihigen Recherchen zu pflegen waren. Eine Nacht 
nußte Kraus im Gefangnisse zubringen, wurde aber 
indern Tags, nachdem er Sicherheitsleistung in 
jeder Höhe erboten, durch Erlage einer solchen von 
der Untersuchungshaft befreit. Die vorgenommenen 
Kecherchen haben nun die vollste Unschuld des 
Zraus ergeben und ist deshalb die Untersuchung 
jegen ihn nied ergeschlagen worden. 
Dem soeben erschienenen Jahresberichte des 
Zterbekassebereins der Lehrer an den technischen Un⸗ 
1chtsanstalten Banerns vro 1888 ist zu entneb⸗